So ich fange jetzt an. Bis jetzt ist alles nur Einleitung. Ich zähle jetzt alle tödlichen Unfälle des GP Sports gesamt auf, das heißt auch vor 1950. Das alles gehört zum Thema und ist auch sehr interessant. Ihr werdet dann den Übergang merken. Wirklich interessant und lesenswert. Also hier fang ich Mal an:
Am Wochenende im spanischen Valencia: Honda Testfahrer Adam Carroll, der in der GP2 2006 für Racing Engineering startet, kollidiert mit dem Spanier Adrian Valles, fliegt über ihn und überschlägt sich 3x. Der Brite stieg aus und lachte. Ein solcher Crash wäre noch vor ein paar Jahren tödlich ausgegangen. Vor allem seit dem schwarzen Wochenende in Imola 1994 (Ayrton Senna im Williams Renault und Roland Ratzenberger im Simtek Ford hatten einen tödlichen F1 Crash) sind die Sicherheitsbestimmungen größer geworden. Bei Formel-1 Unfällen passiert kaum noch was Größeres. Ratzenberger und Senna waren die letzten tödlich verunglückten Fahrer in der Formel-1, der letzte Formel-1 Crash mit einem Todesfall ereignete sich 2001 beim Australien GP, als der Streckenposten Graham Beveridge von einem Rad des BAR Honda Piloten Jacques Villeneuve getroffen wurde, der sich nach einer Kollision mit BMW Williams Pilot Ralf Schumacher mehrfach überschlug und an der Mauer zerschellte.
Den ersten tödlichen Unfall im GP Sport gab es beim Frankreich GP 1907 (bzw. der GP hisse ja bis in die Formel-1 WM hinein noch A.C.F. GP). Ein Jahr nach dem ersten GP überhaupt, dem Frankreich GP 1906, verunglücken im Training Marius Pin und Albert Clément. Der Franzose Pin fuhr für Darracq und war der erste der beiden, der bei diesem GP sein Leben verlor. Am 17. Mai 1907 verunglückt dann im Training zu diesem GP auch der Franzose Clément. Der am 7. Juli 1883 (er war also erst 23 Jahre alt! – für die Zeit damals ein sehr junges Alter für den GP Sport) geborene Clément fuhr einen GP Wagen, den er bereits beim ersten GP 1906 fuhr und den er fast selbstständig gebaut hatte: Einen Clément Bayard. Pierre Garcet fuhr mit diesem Auto bei diesem GP als bester Clément Bayard Fahrer auf Rang 8. Nur ein Jahr nach dem Frankreich GP 1907 verunglückte beim Frankreich Grand Prix 1908 wieder ein Fahrer: Henri Cissac. Er fuhr mit einem Panhard Levassor, ein Sportwagen, und verunglückte bei einem Crash in Runde 8 auf Rang 8 liegend tödlich. Sein Teamkollege George Heath wurde 9. Auch sein Beifahrer (damals musste ein GP Pilot einen Beifahrer – meist hinter dem Fahrercockpit – mitnehmen, denn nur der Fahrer und Beifahrer durften bei Boxenstopps oder Reparaturarbeiten Hand anlegen) Schaube verunglückt bei dem Unfall tödlich.
Den nächsten tödlichen Unfall gab es dann beim Frankreich GP 1911. Maurice Fournier fuhr einen Corre-La Licorne von 1907. In der 6. Runde (von 12) brach der rechte Vorderreifen des Autos. Der GP Bolide überschlug sich und Fournier und sein Beifahrer Louvel wurden aus dem Auto geschleudert und waren sofort tot. 1912 beim Amerika GP in Milwaukee, was zwar eigentlich ein ChampCar Rennen (bzw. zur damaligen Zeit hieß die ChampCar AAA National Championship), jedoch auch für Grand Prix Renner ausgerichtet war und nicht zur AAA Meisterschaft zählte, verunglückte David Bruce Brown. Brown gewann den Amerika GP 1910 und 1911. Brown verstarb an Folgen des Unfalls, der im Training stattfand, im Krankenhaus. Browns Beifahrer auf dem Fiat, Tony Scudalari verstarb an den Folgen des Unfalls eine Woche später. Der nächste tödliche Unfall im GP Sport passierte in Amiens 1913 zum Großen Preis von Frankreich. Im Training vor dem GP verstarb bei einem Unfall Guigo Bigio, der damals im Motorsport nicht nur als Fahrer, sondern auch als Designer glänzte.
Beim Frankreich GP 1913 wollte der Italiener mit einem Itala fahren. Bei dem Unfall mit Überschlag verstarb auch sein Beifahrer Crescentino Ardizzone. Auch Peugeot Pilot Paolo Zuccarelli verstarb bei Tests zum Frankreich GP 1913. Auch der nächste tödliche Unfall im GP Sport war genauer genommen ein AAA Rennen. In Santa Monica wurde 1916 jedoch der Amerika GP ausgetragen. In Runde 13 kam Lewis Jackson mit seinem Marmon von der Strecke ab, kollidierte mit mehreren Palmen und einem Limonadenstand. Jackson selbst, Harold Edgington (Zuschauer), L.B. Lenkins (Kameramann) und Lena Juratsch, die Limonadenverkäuferin, kamen bei dem Unfall ums Leben. 1922 beim Frankreich GP kam es dann zum nächsten tödlichen Unfall im Grand Prix Sport: Beim Frankreich GP verunglückte Biagio Nazzaro tödlich. Der Fiat Pilot hatte im GP Sport einen bekannten Onkel: Felice Nazzaro. Auch Felice fuhr beim Frankreich GP 1922 den gleichen Fiat wie dessen Neffe und gewann das Rennen sogar! Felice Nazzaro war bereits beim aller ersten GP der Geschichte dabei: Beim Frankreich GP 1906 wurde Nazzaro hinter Ferenc Szisz 2.
Noch im gleichen Jahr, nämlich beim Italien GP 1922 verstarb ein weiterer GP Pilot, noch dazu ein Deutscher! Gregor Kuhn verunglückte mit seinem Austro Daimler beim Training zum Italien GP in Monza tödlich. Austro Daimler, ein österreichischer Ableger von Daimler Chrysler (fusiert seit 1913 mit Škoda), zog daraufhin auch die anderen Fahrer, Alfred Neubauer, Meo Constantini und Lambert Kocher vom Rennen zurück. Austro Daimler blieb jedoch nicht das einzige Werk, die letztlich beim Grand Prix Rennen nicht starteten. Unter anderem zogen sich auch Benz, Sunbeam und Mercedes zurück. Von ursprünglich 48 Startern fuhren im Rennen tatsächlich nur 9! Fiat machte mit Pietro Bordino und Felice Nazzaro einen Doppelsieg klar. Beim Training zum Italien GP 1923 kam es wieder zu einem tödlichen Unfall: Ugo Sivocci verunfallte mit seinem Alfa Romeo. Alfa Romeo zog daraufhin auch die anderen beiden Werksfahrer Antonio Ascari und Giuseppe Campari zurück.
1924 gab es wieder beim Italien GP in Monza einen tödlich verunglückten Fahrer: Count Louis Zborowski verunfallte in Runde 44 mit seinem Mercedes in der Lesmo Kurve. Als klar war, dass Zborowski diesen Unfall nicht überlebt hat, zog Mercedes die beiden anderen Fahrer Alfred Neubauer und Christian Werner aus dem Rennen. Zborowski war übrigens der einzige Pole, der im GP Sport konkurrenzfähige Ergebnisse liefern konnte. Mit dem BMW Sauber Testfahrer Robert Kubica gibt es aber ein neues Talent aus Polen, dass in der Formel-1 sich etablieren könnte. Der Vater von Zborowski, Eliot Zborowski, verstarb 1903 bei einem Unfall bei einem Bergrennen. Beim Frankreich GP 1925 gab es dann das nächste Opfer, und dieses Mal traf es einen sehr prominenten Fahrer: Antonio Ascari, Vater des zweifachen Formel-1 Weltmeisters Alberto Ascari, verstarb bei einem Unfall in diesem GP in Runde 22. Doch während des Rennens zog Alfa Romeo, für welche Marke Ascari fuhr, die beiden anderen Werkspiloten Giuseppe Campari und Gastone Brilli Peri vom Rennen zurück. Zum Zeitpunkt des Unfalls lag Antonio auf Rang 6. Noch im gleichen Jahr gab es einen weiteren tödlich verunglückten Fahrer im GP Sport.
1925 fand ja kein Spanien GP statt, doch in San Sebastian wurde der San Sebastian GP ausgetragen. In Runde 4 von 20 Runden kam es zum tödlichen Unfall: Delage Pilot Pierre Torchy versuchte den Sunbeam von Giulio Masetti zu überholen, kam jedoch von der Strecke ab und fuhr gegen einen Baum. Der 28-Jährige Franzose Torchy verletzte sich tödlich. Masetti fuhr zunächst weiter, schied jedoch in Runde 28 mit einem Defekt aus. Die anderen 3 Delage Fahrer, Albert Divo, der seinen Wagen mit André Morel tauschte, Robert Benoist und René Thomas fuhren ins Ziel und feierten einen Dreifachsieg. Einer der schrecklichsten Unfälle in der Geschichte des GP Sports passierte beim Italien GP 1928: In Runde 17 des GP, der in Monza (Straße und Oval!) ausgetragen wurde, versuchte der Italiener Emilio Materassi mit seinem Talbot den Bugatti Piloten Giulio Foresti zu überholen. Auf der Geraden berührte Materassi mit dem Rad Foresti und flog ab in die Zuschauer! Materassi und 21 weitere Zuschauer, die auf die Namen Ercole Biroli, Mario Beltrami, Teresina Erlici, Luigi Zanoni, Luigi Nessi, Giovanni Vaccari, Giovanni Lenti, Aldo Pestalozzi, Enrico Facolli, Felice Nara, Mario Nessi, Mario Nobile, Michele Cardarelli, Mario Galbioli, Teodolinda Irene Ghisleni, Giuseppe Mona, Luigi Perego, Mario Scioli, ein Grieche namens Omenognu und Francesco Ferrari hörten. Materassi war zugleich Teambesitzer des Rennstalls Scuderia Materassi. Das Team setzte beim Italien GP 1928 neben den Talbot für Materassi persönlich auch jeweils Talbots für Luigi Arcangeli, Antonio Brivio, Gastone Brilli Peri und Gianfranco Comotti ein. All diese Fahrer gaben das Rennen nach dem Crash sofort auf. Das Rennen wurde übrigens fortgesetzt! Der Sieger war Bugatti Pilot Louis Chiron vor dem Alfa Romeo von Achille Varzi und dem 2. Bugatti von Tazio Nuvolari. Nach diesem Unfall wurde der Italien GP für die nächsten Jahre gestrichen.
1929 wurde ein Nacional GP im argentinischen Buenos Aires ausgetragen. Bei dem Rennen verstarb der Graham Paige Pilot Paris Giannini. Am 22. März 1930 kam es zum nächsten tödlichen Unfall im GP Sport: Beim Tripoli GP verstarb der 36 Jahre alte Talbot Pilot Gastone Brilli Peri im Training zu diesem Grand Prix. Im Training am Samstag vor dem Rennen testete der Italiener die Autos seines Teams. Brilli Peri gewann den Tripoli GP im Jahr zuvor 1929. Er fuhr für die Scuderia Materassi, die es auch nach dem tödlichen Unfall von Materassi beim Italien GP 1928 weiterhin gab. Nach dem Brilli Peri seinen Wagen einen Art Funktionstest unterzog (er fuhr eine Runde damit) stieg er in den Talbot seines Teamkollegen Clemente Biondetti (der wird später noch in der Formel-1 WM mit einem Jaguar für Aufregung sorgen). Als er sich wieder in sein eigenes Auto setzte, kam er nicht mehr an die Box zurück! Das Rennen gewann der Maserati Pilot Baconin Borzacchini. Biondetti wurde 3.
1931 verstarb der 29-Jährige Italiener Luigi Arcangeli beim Training zum Italien GP. Der Alfa Romeo Pilot verunglückte in der Lesmo Kurve, krachte gegen mehrere Bäume und wurde aus seinem Sitz geschleudert. Er verstarb an Kopfverletzungen. Trotz des Unfalls von Arcangeli startete Alfa Romeo im Rennen, das über 1557,745 Kilometer ging und bei dem sich ein Auto jeweils 2 Fahrer teilten. Alfa gelang mit dem 12-Zylinder sogar ein Doppelsieg. Den Siegerwagen steuerten Giuseppe Campari und Tazio Nuvolari, auf Rang 2 liefen Ferdinando Minoia und Baconin Borzacchini ein. Beim Training zum Rom GP gleichen Jahres verstarb Giovanni Tabacchi. Er war Mechaniker des berühmten Achille Varzi. Varzi hatte für den Rom GP jedoch 2 Bugatti Rennwagen. Einen sollte davon Tabacchi fahren, der selbst gut Rennen fuhr und beispielsweise außerhalb des GP Sports 2 Starts bei der Mille Miglia vorzuweisen hat. Beim Training zu diesem GP, der in Lottorio stattfand, verunglückte er jedoch gleich in der ersten Trainingsrunde. Er verlor den Wagen, flog über eine Mauer 6 Meter in die Tiefe. Einen Sturz, den Tabacchi nicht überlebte.
1932 gab es bereits den nächsten tödlichen Unfall im GP Sport auf dem Avusring in Berlin beim Avus Rennen. Der erst 25 Jahre alte Tscheche George Christian von Lobkowicz verstarb bei einem Crash auf einem Bugatti. Bester Bugatti Pilot im Enklassement: Der Deutsche Hans Stuber als 3. Ein 2. GP Rennen in Deutschland war das Eifelrennen auf dem Nürburgring. Auch bei diesem Rennen (es war das 10. Eifelrennen) verstarb 1932 ein GP Pilot. Der Deutsche Hans Joachim von Morgen crashte mit seinem Bugatti im Training zu diesem GP Rennen. Der 29-Jährige überlebte den Crash nicht. Bugatti zog alle Fahrer bis auf Willi Seibel (der wurde 9.) zurück. Das waren Juan Zanelli, Achille Varzi, H. zu Leiningen, William Williams, Hans Lewy, Hans Stuber und Laszlo Hartmann. 1933 gab es beim Avusrennen wieder einen toten Fahrer zu beklagen: Der Deutsche Otto Merz verstarb im Alter von 43 Jahren bei einem Trainingscrash zum Avusrennen bei einem Crash mit seinem Mercedes Benz. Manfred von Brauchitsch wurde im Mercedes Benz im Rennen dann 6.
Beim Training zum Picardie GP 1933 in Frankreich verunfallte Louis Trintignant mit einem Bugatti im Alter von 30 Jahren tödlich. Er war Neffe von Maurice Trintignant, der 2x den Monaco GP gewinnen konnte. Im Rennen verstarb dann Guy Bouriat bei einem Unfall, bei dem er gegen einen Baum raste. Auch der 31-Jährige Franzose fuhr einen Bugatti. Nach dem Tripoli GP 1933 gab es neuerlich einen toten GP Fahrer, der jedoch nicht wegen eines Unfalls verstarb: Henry Timm Birkin verletzte sich beim Boxenstopp am Arm und verstarb ein Monat später an einer Blutvergiftung! Das Rennen beendete er auf einem Maserati als 3. hinter dem Sieger Achille Varzi auf Bugatti und Alfa Romeo Pilot Tazio Nuvolari. Birkin wurde nur 36 Jahre alt. Beim Marseilles GP 1933 verunglückte dann ein Schweizer tödlich: Der 26-Jährige Karl von Waldthausen fuhr den Grand Prix von Marseilles in Miramas für das Swiss Racing Equipe Villars Waldthausen Team. Dabei setzte er einen Alfa Romeo ein. Alfa Romeo dominierte ja den Marseilles GP 1933: Man fuhr mit Louis Chiron, Luigi Fagioli, Guy Moll und Jean Pierre Wimille einen Vierfachsieg ein! Der Unfall war scheußlich: Nach dem ihm ein Reifen wegflog, überschlug sich von Waldthausen mehrfach und wurde aus dem Auto geschleudert. Im Krankenhaus konnte sein Leben nicht mehr gerettet werden. Sein Teamkollege Julio Villars crashte bereits am Start, jedoch überlebte er den Crash. Von Waldthausen begann seine GP Karriere erst 1932 als er und sein Freund Julio Villars das Team gründeten.
Beim Tunis GP 1933 hatte der Schweizer mit Rang 4 hinter gestandene Größen des GP Sports namens Tazio Nuvolari, Baconin Borzacchini und Goffredo Zehender sein bestes Resultat. 1933 gab es noch einen weiteren schwarzen Tag in der Geschichte des GP Sports. Beim Monza GP kommen gleich 3 Fahrer ums Leben, 2 davon waren 2 sehr berühmte: Baconin Borzacchini und Giuseppe Campari. Der 3. war Stanislas Czaykowski. Weil der Monza GP im Oval ausgetragen wurde mit den erhöhten Kurven, also quasi der Monza ein GP Rennen war, wie üblich in der ChampCar (bzw. damals noch AA A National Championship) trat bei diesem GP 1933 auch ein Amiwagen an: Carlo Trossi fuhr einen Duesenberg. Duesenberg war neben Miller die erfolgreiche Marke in der AAA National Championship. Doch Trossis Einsatz beim Monza GP ging völlig in die Hose und war der Auslöser der 3 Unfälle: Er verlor Öl, auf dem Campari, Borzacchini und Czaykowski ausrutschten. Der Italiener Borzacchini wurde 34 Jahre alt, ebenso der Franzose Czaykowski, und der Italiener Campari war bei dem Crash 41. Nach dem Unfall wurde das Oval mit den extremen Steilkurven erst wieder 1955 benutzt. Dann wurden allerdings Leitplanken angebracht, die 1933 noch nicht da waren!
1934 wurde in Alessandro ein Pietro Bordino GP ausgetragen. Der Schweizer Carlo Pedrazzini verunfallte und verstarb im Alter von 24 Stunden. Neben dem Maserati Fahrer hatte auch GP Größe Tazio Nuvolari im Rennen einen Unfall, bei dem sich der Italien ein Bein brach. Der Österreicher Emil Frankl kam beim Eifelrennen 1934 mit einem Bugatti ums Leben. Beim Schweiz GP 1934 gab es den nächsten tödlichen Crash: Der Brite Hugh Hamilton verunglückte in Runde 68 tödlich mit einem Maserati. Francis Howe wurde als bester Maserati Pilot beim Rennen, das im Bremergarten stattfand, 9. 1934 fand auch wieder das so genannte Masarykuv Okruh statt. Das Rennen im tschechischen Brno fand 1934 zum 5. Mal statt und war nach dem ersten tschechischen Präsident von Tschechien benannt. Die Veranstaltung war ein GP Rennen und wurde deshalb auch oft als Tschechien GP bezeichnet. 1934 kam es bei diesem Tschechien GP, das der Deutsche Hans Stuck auf Auto Union gewinnen konnte, zu einem mysteriösen tödlichen Unfall. Der Tscheche Josef Brázdil, sein richtiger Name war František Brázdil, verunglückte im Training zu diesem GP Rennen auf einem Maserati tödlich. Der Unfall von Brázdil wurde nie richtig aufgeklärt, von Selbstmord wird auch oft gesprochen. Brázdil war auch sehr unbekannt, auch wenn er nach ein paar Rennen für Alfa Romeo mit dem 3,5 Liter V6 Maserati fuhr, einem der teuersten Autos damals. Er setzte ihn freilich privat ein, Werksfahrer bei Maserati waren gestandene GP Größen wie beispielsweise 1934 Tazio Nuvolari – er wurde übrigens in dem Rennen 3 -. Er trat bei seinem letzten Rennen für das Team seines Freundes Štefan Marciš an.
Auch beim Rio de Janeiro GP (der GP wurde eigentlich in Gavea ausgetragen) kam es neuerlich zu einem tödlichen Unfall. Der GP wurde 1934 zum 2. Mal ausgetragen und freute sich wieder über ein großes Starterfeld. Europäische Starter gingen, zumindest 1934, so gut wie überhaupt nicht am Start, es waren dennoch einige prominente Autos vertreten: Ford, Hudson, Fiat, Bugatti, Chrysler, Mercedes Benz, Alfa Romeo, Steyr und viele mehr. In Runde 16 hatte aber der Brasilianer Nino Crespi auf Bugatti einen schweren Unfall, bei dem er sich tödliche Verletzungen zu zog. Er verstarb noch am Unfallort. Das Rennen dauerte danach noch 9 Runden und wurde vom Ford Pilot Irineu Corréa auf Ford gewonnen. Wie das Schicksaal so ist: Beim Rio de Janeiro GP 1935 verstarb dann Corréa auf einem Ford bei einem Crash! Das Auto von Corréa wurde auch bei weiteren Rennen eingesetzt, unter anderem auch beim Rio de Janeiro GP 1936, 1938 und 1939. Wie der Brasilianer verstarb im gleichen Auto beim folgenden Rio de Janeiro GP ein weiterer GP Pilot – der Italiener Dante Palombo. Er verunglückte beim Training tödlich. Weil es mit dem Auto (mit dem gleichen heißt nicht gleiches Modell, sondern exakt der gleiche Wagen.
Nach den beiden tödlichen Unfällen wurde das Auto wieder zusammengeschraubt und weiter eingesetzt!) noch 2 weitere schwere Unfälle gab, unter anderen einem mit José Bernardo 1938 beim Rio de Janeiro GP, wurde der Wagen auch als „the Murderer“ bezeichnet. 1936 verunglückte bei Testfahrten im italienischen Monza der Auto Union Testfahrer Rudolf Heydel. Beim Deauville GP in Frankreich 1936 verunglückte Marcel Lehoux tödlich. Der 47-Jährige Franzose fuhr das Rennen auf einem ERA. Er kollidierte mit dem Alfa Romeo der Scuderia Ferrari von Giuseppe Farina, dem ersten Weltmeister des GP Sports 1950. Beide Autos flogen durch die Luft. Während sich Lehoux tödliche Verletzungen zu zog, verletzte sich der Italiener Farina am Kopf. Bereits zuvor verunglückte der Franzose Raymond Chambost bei dem GP. Der Maserati Pilot überschlug sich mehrmals und erlag seinen Verletzungen 3 Tage später. Beim Limerick GP gleichen Jahres in Irland verstarb Bugatti Pilot John Flitzroy bei einem Unfall.
Beim Deutschland GP 1937 gab es den nächsten tödlichen Unfall im GP Sport. Der GP Sport hatte wie seit 1950 (mit Formel-1) 1937 mit der Europameisterschaft einen Namen bekommen. Am Nürburgring fand zum 10. Mal der Deutschland GP statt. Der 25 Jahre alte Deutsche Ernst von Delius überlebte diesen Grand Prix nicht. Der Auto Union Pilot crashte in Runde 6 beim Versuch den Mercedes Benz Fahrer Dick Seaman zu überholen. Beide Autos kollidierten jedoch. Seaman kam mit einem verwundendem Gesicht und einer gebrochenen Nase davon, Von Delius jedoch verletzte sich schwer. Er brach sich ein Bein und verstarb einen Tag später an inneren Verletzungen. Mercedes Benz und Auto Union setzten das Rennen trotz des schweren Unfalls fort. Mit Rudolf Caracciola und Manfred von Brauchitsch feierte Mercedes einen Doppelsieg vor Bernd Rosemeyer (also alles Deutsche) auf Auto Union.
Rosemeyer verstarb dann 1938 bei einem Rekordversuch für Auto Union auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt. Beim Tripoli GP kam es zur nächsten Katastrophe im GP Sport. Der Grand Prix im italienischen Mellaha gehörte zu den wichtigsten GP des Jahres, denn der Sieger bekam ein Preisgeld von 4 Millionen italienische Lire, das entspricht 8 Millionen Euro! Deshalb war das Starterfeld auch voll gefüllt, denn auch die Voiturette Klasse, gleich zu setzen mit der späteren Formel-2, die heute GP2 heißt, starteten ebenfalls, allerdings hinter den großen GP Wagen. Den ersten tödlichen Unfall bei diesem Rennen gab es bereits in Runde 8. Der Italiener Eugenio Siena debütierte bei diesem GP im Alter von 33 Jahren im GP Sport, nach dem er lange Zeit für die Scuderia Ferrari Testfahrer war. In anderen Rennserien feierte er bereits einige Erfolge: 1932 gewann er zum Beispiel die 24 Stunden von Spa auf einem Alfa Romeo mit Antonio Brivio.
Beim Tripoli GP 1938 fuhr er also sein 1. GP Rennen. Er fuhr für Alfa Corse. In Runde 8 überholte er mit seinem Alfa Romeo den Maserati Pilot Franco Cortese. Nach dem Überholmanöver verlor er jedoch die Kontrolle über sein Auto und krachte in eine Mauer. Er wurde aus dem Auto geschleudert und war sofort tot. Der 2. tödliche Unfall war der vom Ungar László Hartmann. Ungarer im GP Sport sind selten. Im GP Sport zu Zeit der Formel-1 (also ab 1950) gab es nur 2: 2003 und 2004 bei Jordan Ford und Minardi Ford Zsolt Baumgartner, der auch einen WM Punkt einfuhr und Csaba Kresjár, der 1987 für Zakspeed Demofahrten am Rande des Ungarn GP drehte. Kresjár und der Deutsche Bernd Schneider waren übrigens 1987 in der Formel-3 Teamkollegen im Schübel Team. Der bekannteste Ungar im GP Sport dürfte jedoch Ferenc Szisz sein, der den Frankreich GP 1906, also den aller ersten GP der Geschichte, mit einem Renault gewann! Hartmann war als Sohn eines reichen Ungars einer der berühmtesten Privatfahrer im GP Sport in den 30er Jahren. Beim Tripoli GP 1938 fuhr er einen Voiturette Maserati. Er kollidierte in Runde 11 mit dem Alfa Romeo Pilot Giuseppe Farina. Beide Vorderräder verhackten sich und beide Boliden überschlugen sich. Die Zuschauer Virgilio Scaglia und Francesco Verderame wurden bei dem Unfall verletzt, auch Farina kam mit leichten Verletzungen davon; Hartmann jedoch brach sich den Nacken und verstarb am folgenden Tag im Krankenhaus.