Am Rande des Großbritannien GP gab es viele Diskussionen, Meetings und Pressekonferenzen wegen dem Reglement der Zukunft. Der FIA Chef Max Mosley hat dabei genaue Vorstellungen wie es künftig mit dem technischen Reglement weitergeht.
Der Brite bestätigte, dass die Jahre 2008, 2009 und 2010 definitiv mit einem homologierten Motor bestritten werden muss. Das heißt, dass alle Motorenhersteller, die 2008 fahren wollen bis Ende 2006 einen Motor bei der Automobilweltbehörde FIA einreichen, der dann für 2008-2010 eingesetzt wird. Dabei ist es auch erlaubt, dass ein neuer Motorenhersteller noch zu einem späteren Zeitpunkt einsteigen wird. Es muss allerdings sicher gestellt werden, dass man bei einem Einstieg 2010 beispielsweise keinen Leistungsvorteil haben gegenüber den anderen Motoren, die ja praktisch auf dem Stand von 2006 sind. Es dürfen zwar weiterhin einige Teile weiterentwickelt und ausgetauscht werden, aber freilich nicht mehr in dem Umfang wie nun der Fall. Trotz Widerstand vieler Hersteller und den Ausstiegsdrohungen der japanischen Hersteller Honda und Toyota, wird diese Homologierungen oder Einfrierung der Motoren auf jeden Fall durchgesetzt. Auswirkungen könnte das bereits 2007 haben, denn es wird wohl kein Hersteller für 2007 einen teuren Motor völlig neu konstruieren, nur um dann für 2008 wieder auf einen Motor von 2006 zurückgreifen zu müssen. Sicher ist auf jeden Fall, dass das neue System Geld sparen wird.
Aber auch über die Motoren ab 2011 wird bereits spekuliert. Mosley will bis dahin eine komplett neue Motorenformel einführen, die nicht mehr auf dem veralteten Hubraumsystem basiert, sondern die Energiemenge, die verbraucht werden darf, limitiert. Die Hersteller sollen in dem Gebiet zunächst frei forschen, entwickeln und Vorschläge machen können. Die FIA fordert nur 2 Bedingungen: Es muss ein klassischer Rennmotor sein, aber seine Ideen sollen auch im Straßenverkehr umgesetzt werden können. Falls die Hersteller kein vernünftiges Projekt auf die Reihe stellen kann, ist es durchaus möglich, dass die Homologierung für 2 oder 3 Jahre verlängert wird.
Bis Ende 2006 muss ferner entschieden werden, ob 2009 eine Hybridtechnik eingesetzt wird. Bereits Mitte der 90er Jahre arbeiteten 2 Teams an einem solchen System, gaben das Projekt aber rasch aufgrund der Kosten und Sicherheit auf. Eines arbeitete an einem hydraulischen System, ein anderes an einem Trägheitssystem. Derzeit würde ein solches System für 2008 wie folgt aussehen: Jedes Auto kann mit einer Ausrüstung ausgestattet werden, die nicht schwerer ist als 20 Kilogramm und Energie speichert, wenn das Auto bremst, und diese wieder abgibt, wenn es beschleunigt. Die Technologie, die in diesen 20 Kilogramm steckt, wäre vollkommen frei. Man kann frei entscheiden, ob das System hydraulisch ist, auf Trägheit basiert oder elektrisch ist. Zum jetzigen Zeitpunkt könnte ein Auto zirka 400 Kilojoule speichern, das ist mit der derzeitigen Technologie möglich. Das entspricht etwa 60 PS für 9 Sekunden. Das würde einem Auto, das diese Energie gespeichert hat, 60 Extra PS für das Überholen geben. Der Bremsweg in der Formel 1 ist sehr kurz, es würde also eine ganze Runde dauern, bis diese Energie zusammenkommt, um damit ein Überholmanöver zu lancieren. Abhängig davon, wie gut das System genau ist, würde es vielleicht jede Runde zur Verfügung stehen. Zudem würde es dem Überholer und dem Überholten zur Verfügung stehen. Die Energie soll aufgrund eines Boost- Button aktiviert werden können.
Fortschritte macht derzeit auch der CDG Flügel. Aerodynamiker arbeiten derzeit an diesem zweigeteilten Heckflügel. Die FIA bestätigt, dass ein solcher Flügel nicht zwingend durchgesetzt werden muss, aber es wahrscheinlich ist, dass ein solcher Flügel kommt. Diskutiert wurde auch über das Qualifying, welches allgemein als gut gelungen und spannend gilt, jedoch wegen des letzten Drittels auf großen Widerstand stößt. Im letzten Drittel fahren derzeit die Teams rund 10 Minuten nur im gemäßigten Tempo um die Strecke um Benzin zu verbrauchen, der ja für das Rennen wieder eingefüllt wird. Nicht nur wegen den Energiekosten und –mängel stößt das nicht nur bei Umweltfreunden auf Kritik. Zudem gibt es kaum Spannung in den ersten 10 Minuten des letzten Drittels des Qualis. Mosley will daher den letzten Teil von 20 Minuten auf 15 Minuten herabsenken.
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