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McLaren Frontspoiler

Fragen und Antworten über die Technik in der Formel 1.
Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 18
Hallo Zusammen!

Während des Wochenendes zum Monaco Grand Prix ist mir aufgefallen, dass die beiden McLarens mit unterschiedlichen Frontspiolern unterwegs waren.
Kimi R. fuhr mit dem bisherigen, während Montoya eine neure Version an seinem Auto montiert hatte.

Hat vielleicht irgendjemand von euch eine Ahnung wieso dass das so ist?

Meine Vermutung: Der McLaren hatte schon immer die Tendenz zu untersteuern, was dem Fahrstil von Montoya nicht entgegenkommt, während Raikkonen mit einem leicht untersteurendem Auto bestens zurechtkommt. Hat also McLaren Montoya eine extra Anfertigung mit nach Monaco geliefert, welche mehr Abtrieb auf die Vorderachse bringt?

Lg MP-21

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 45772
Erstmal Herzlich willkommen im Forum!

Ist irgendwie ein Thema für die Technikecke!

Ich zitiere Mal aus der MSa:
McLaren Mercedes fuhr in Monaco mit einem neuen Frontflügel. Nach der üblichen durchhängenden Löffelform in der Mitte verläuft die untere Kante des Hauptblattes nicht mehr in einer weiten Kurve nach aussen zu den Endoplatten hin, wie noch in Barcelona, sondern zeigt heute eine weite Kante. Der Löffel selber ist voluminöser geworden. Dazu wurden die sekundären Flügelemente der Form des Hauptblattes angeglichen und der Kiel unter dem Spoiler wurde kleiner.

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 18
Erstmals danke für die Begrüssung!!

Das Zitat ist zwar interessant, allerdings ist die Frage weshalb Mclaren mit unterschiedlichen Spiolern fuhr nicht geklärt..

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 45772
Ja ich weiß, wollte nur Mal die ganzen Änderungen hinschreiben. Die MSa schreibt übrigens nicht, dass beide Fahrer mit unterschiedlichen Frontflügeln fuhren.

Aber wie gesagt, ist auch ein Thema für die Technikecke. Mal wieder Arbeit für Jutta! :wink:


Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 141
Hallo und auch ein Herzliches willkommen von mir MP4-21
ja du hast recht aber der spoiler von kimi ist auch ein neuer,er ist etwas düner in sich geworden und kommt KIMI sehr endgegen

aber in SILVERSTONE wird auch er den selben spoiler wie montoya einsetzten und ich glaube beide bekommen auch noch einen extra für schnelle kurse wie SILVERSTONE konzepierten heckspoiler

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 364
MP4-21 hat geschrieben:
Meine Vermutung: Der McLaren hatte schon immer die Tendenz zu untersteuern, was dem Fahrstil von Montoya nicht entgegenkommt, während Raikkonen mit einem leicht untersteurendem Auto bestens zurechtkommt. Hat also McLaren Montoya eine extra Anfertigung mit nach Monaco geliefert, welche mehr Abtrieb auf die Vorderachse bringt?


Grundsätzlich ist mir völlig schleierhaft, wie man mit einem UNTERsteuernden Auto schnell unterwegs sein kann, aber stimmt schon, jeder Fahrer hat da seine persönlichen Vorlieben. Ich könnte mir aber vorstellen, daß obige Vermutung richtig sein könnte, Monaco erfordert ja extrem viel Abtrieb und Grip. Und vielleicht war man sich nicht sicher, ob der neue Flügel in der Praxis etwas bringen würde, weshalb beide Fahrer unterschiedliche Konfigurationen fuhren, wenn es denn tatsächlich stimmt.

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 45772
Naja viele haben eher ein untersteuerndes Auto als ein übersteuerndes Auto lieber. Kann ich mir aber auch vorstellen, wenn ständig das Heck ausbricht, ist nicht jedermanns Sache.

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 18
Hallo Kimipower

woher hast du erfahren das kimi in silverstone den gleichen spoiler wie montoya erhalten wird?

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006
Tux Tux

Beiträge: 79
Also, der Grund für MOY Spoiler ist wie gesagt das Übersteuern. Übersteuern wird bei McLaren durch eine Luftanstaung an der Nase verursacht. Monotyas flügel reduziert den Staudruck auf der Nase

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 364
MichaelZ hat geschrieben:
Naja viele haben eher ein untersteuerndes Auto als ein übersteuerndes Auto lieber. Kann ich mir aber auch vorstellen, wenn ständig das Heck ausbricht, ist nicht jedermanns Sache.


Besser das Heck überholt dich, als wenn Du in einer Kurve gerausaus ins Kies oder an die Mauer fährst. Beim Übersteuern kann Du gegenlenken und das Auto stabilisieren, wenn's dich aber erstmal über die Vorderräder nach außen drückt, ist meist Hopfen und Malz verloren. Deshalb läßt sich das Potential eines Rennautos eigentlich bei einem übersteuernd ausgelegten Setup besser ausnutzen.

Beitrag Dienstag, 30. Mai 2006

Beiträge: 19979
Hier passt der Thread doch wesentlich besser hin. :wink:

https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.php?t=12900

Viel Spass noch weiterhin in unserem Forum.

Gruss

Jutta

Beitrag Mittwoch, 31. Mai 2006

Beiträge: 375
Grundsätzlich ist mir völlig schleierhaft, wie man mit einem UNTERsteuernden Auto schnell unterwegs sein kann, aber stimmt schon, jeder Fahrer hat da seine persönlichen Vorlieben.


Da kann ich dir vielleicht weiterhelfen:

Grundsätzlich ist man in der Theorie mit einem neutralen Auto am schnellsten in einer Kurve. Jetzt kommt aber das Thema "persönlicher Fahrstil" dazu.
Da gibt es 2 grundsätzliche Typen:

Der Spätbremser (Montoya):

Der Spätbremser bremst sehr weit in die Kurve hinein, das heißt er legt den größten Teil des Kurvenweges auf der Bremse zurück . Seine Kurveneinfahrgeschwindigkeit ist relativ hoch. Für den Spätbremser ist ein übersteuerndes Auto am besten geeignet, weil ein untersteuernder Wagen auf der Bremse
(aufgrund der sogenannten "dynamischen Radlastverteilung" --> Fahrzeuggewicht wird durch den Bremsvorgang Richtung Vorderachse verschoben)
in Richtung Kurvenausgang schiebt. Da der Spätbremser logischerweise auch später Gas gibt, ist seine Kurvenausgangsgeschwindigkeit relativ niedrig. Die Gefahr, sich aufgrund des übersteuernden Fahrverhaltens aus der Kurve zu drehen, ist relativ gering.

Der Frühgasgeber (Räikönnen):

Bei ihm spielt sich das ganze genau umgekehrt ab. Er bremst eher, läßt die Bremse auch eher wieder los und umrundet die Kurve, während der Wagen ganz leicht "am Gas hängt". Seine Kurveneingangsgeschwindigkeit ist niedrig, dafür ist er am Kurvenausgang schneller. Da dieser Fahrertyp den größten Teil der Kurve am Gas zurücklegt, wird die Untersteuertendenz (wieder "dynamische Radlastverschiebung) des Wagens verringert.

Der Witz ist, daß bei freier Strecke man mit beiden Fahrstilen durchaus gleich schnell sein kann. Im Fahrzeugpulk ändert sich dass Bild. Hier hat der Spätbremser Vorteile, da er sich am Kurveneingang am Gegner vorbeibremsen kann. Am Kurvenausgang ist die Ideallinie viel wichtiger als am Kurveneingang, das bedeutet der Frühgasgeber kann den Vorteil seines Wagens nicht in einen Konterüberholvorgang umsetzen weil er auf der selben Linie wie der Spätbremser beschleunigen muss.

Sehr beispielhaft nachvollziehen kann man das Ganze bei GT4. Einfach mal den Ford GT fahren. Da muss man seinen Fahrstil ganz schön umstellen, weil der Wagen so untersteuernd ausgelegt ist, daß man unmöglich früh bremsen muß. Hat man sich daran gewöhnt, fährt man mit diesem Auto Rundenzeiten, die man anfangs nicht für möglich hält.

Beitrag Mittwoch, 31. Mai 2006

Beiträge: 134
Bundo hat geschrieben:

Da der Spätbremser logischerweise auch später Gas gibt, ist seine Kurvenausgangsgeschwindigkeit relativ niedrig. Die Gefahr, sich aufgrund des übersteuernden Fahrverhaltens aus der Kurve zu drehen, ist relativ gering.



Aber Montoya schafft es trotzdem sich immer mal wieder zu drehen :D)
Ansonsten sehr gut erklärt. Danke!

Beitrag Mittwoch, 31. Mai 2006

Beiträge: 364
Bundo hat geschrieben:
Der Spätbremser (Montoya) vs. Der Frühgasgeber (Räikönnen)

Der Witz ist, daß bei freier Strecke man mit beiden Fahrstilen durchaus gleich schnell sein kann. Im Fahrzeugpulk ändert sich dass Bild. Hier hat der Spätbremser Vorteile, da er sich am Kurveneingang am Gegner vorbeibremsen kann. Am Kurvenausgang ist die Ideallinie viel wichtiger als am Kurveneingang, das bedeutet der Frühgasgeber kann den Vorteil seines Wagens nicht in einen Konterüberholvorgang umsetzen weil er auf der selben Linie wie der Spätbremser beschleunigen muss.


Schön erklärt, soweit war mir das aber schon klar. Da es hier aber eher um den aerodynamischen Abtrieb auf der Vorderachse geht (Thema war ja der Frontflügel), dürften hier eher die schnellen Kurven gemeint sein, wo typischerweise in der Kurve gar nicht gebremst wird. Und gerade in diesen schnellen Kurven hast Du mit einem untersteuernden Auto eben weitaus mehr Probleme, weil es Dich nach außen trägt und Du lupfen mußt oder stärker einlenken -- Beides kostet Zeit. Ein tendentiell übersteuerndes Auto kannst Du in der Regel sehr gut mit dem Gaspedal und gezieltem Gegensteuern auf Kurs halten -- ist etwas stressiger, aber i.d.R. auch schneller.

Bundo hat geschrieben:
Sehr beispielhaft nachvollziehen kann man das Ganze bei GT4. Einfach mal den Ford GT fahren. Da muss man seinen Fahrstil ganz schön umstellen, weil der Wagen so untersteuernd ausgelegt ist, daß man unmöglich früh bremsen muß. Hat man sich daran gewöhnt, fährt man mit diesem Auto Rundenzeiten, die man anfangs nicht für möglich hält.


Würde ich gerne mal ausprobieren, habe aber leider keine Playstation, sondern nur PCs, dort aber schon zahlreiche Rennsimulationen gespielt.

Beitrag Mittwoch, 31. Mai 2006

Beiträge: 375
Memme hat geschrieben:

Aber Montoya schafft es trotzdem sich immer mal wieder zu drehen :D)
Ansonsten sehr gut erklärt. Danke!


Der Spätbremser muß natürlich aufgrund des übersteuernden Fahrverhaltens seines Wagens entsprechend VORSICHTIG Gas geben. Und das gelingt Montoya nicht immer. :lol: :lol:

Beitrag Mittwoch, 31. Mai 2006

Beiträge: 364
Bundo hat geschrieben:
Memme hat geschrieben:
Aber Montoya schafft es trotzdem sich immer mal wieder zu drehen :D)
Ansonsten sehr gut erklärt. Danke!


Der Spätbremser muß natürlich aufgrund des übersteuernden Fahrverhaltens seines Wagens entsprechend VORSICHTIG Gas geben. Und das gelingt Montoya nicht immer. :lol: :lol:


Da stimme ich zu, ich denke, daß sich Montoya nicht trotzdem dreht, sondern eben weil man beim Übersteuern schon recht schnell reagieren muß. Und Über- sowie Untersteuern werden stärker, je schwerer das Auto ist, d.h. mit vollem Tank hat man dann schon eine Menge Probleme mit dem Wagen auf der Strecke zu bleiben.

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