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Formel 1 oder MotoGP - wer ist schneller?

Fragen und Antworten über die Technik in der Formel 1.

Beiträge: 63
Was meint ihr zu diesem Vergleich? Bei RTL haben sie dies mal verglichen. Auf der Strecke von Barcelona hat das Motorrad zwar die höhere Topspeed ( 347 km/h ), auf die ganze Runde ist ein F 1 schneller. Ein F 1 ist beim Bremsen und in Kurven schneller. Der Bremspunkt in Barcelona ist beim Motorrad etwa bei 220 m vor der Kurve, beim F 1 jedoch unter 100 m !!!

Beitrag Sonntag, 13. Juni 2004

Beiträge: 715
Hab ich auch gehört, interesant, ich dachte immer das auf der geraden ein formel 1 auto schneller sei und in den Kurfen das Motorrad. Das ein Formel 1 Auto auf einer Runde besser ist weis man ja bereiz.

Gruss Dewey

Beitrag Sonntag, 13. Juni 2004

Beiträge: 391
Ein Motorrad hat zu wenich Abtrieb um in den Kurven ein F1 Boliden konkurrenz zu machen.Gegen Serien Autos sieht ein Motorrad schon viel besser aus.

Beitrag Sonntag, 13. Juni 2004

Beiträge: 2281
1. Topspeed

Beim Motorrad bestimmt die Motorleistung den Topspeed, beim Formel 1 Auto die Flügeleinstellung. Ein Formel 1 Auto mit so wenig Abtrieb wie ein Moto GP Motorrad würde weit über 400km/h fahren.

2. Kurvengeschwindigkeit

Beim Motorrad bestimmt der Reifen die Kurvengeschwindigkeit, beim Formel 1 Auto die Aerodynamik und der Reifen. Die Moto GP Maschinen können weichere Reifen fahren als die Formel 1 weil die Rennen viel kürzer sind und - ein wichtiger Punkt - die Kurvenradien der Motorräder sind größer weil die Fahrzeuge schmäler sind und das erlaubt höhere Geschwindigkeiten durch die Kurven.
Meine Postings wurden Bild mal gelesen und momentan tun das Bild Personen.

Beitrag Sonntag, 13. Juni 2004

Beiträge: 0
Beim Motorrad ist ein schwieriger Punkt die Reifenbreite.

Je breiter man den Reifen macht, desto größer wird die Auflagefläche, aber desto mehr Kraft muss der Fahrer aufwenden das Motorrad in Schräglage zu bringen.

Der Vollastanteil eines Motogp-Motorrades auf eine Runde bezogen liegt bei ca. 7sec. je nach Strecke auch weniger.

Durch den kurzen Radstand... hebt beim Bremsen immerwieder das Hinterrad komplett vom Boden ab bzw. das Vorderrad beim beschleunigen, dadurch ist es extrem schwierig eine Traktionskontrolle oder ähnliches zu entwickeln... und man hat nicht diese extremen Bremsverzögerungen wie in der F1.

Auf eine Rundenzeit betrachtet ist die F1 deutlich schneller.

Würde das F1-Auto mit dem Flügelsetup so variieren, dass die Rundenzeiten auf Niveau der Motogp sind so wäre das F1-Auto auch vom topspeed her min. genausoschnell bzw. schneller.

Beitrag Montag, 14. Juni 2004

Beiträge: 3257
Der Unterschied sind in Wirklichkeit die Flügel und die Reifenauflageflächen. Erstens pressen die Flügel ein F1-Auto mit solcher Kraft auf den Boden, dass viel höhere Kurvengeschwindigkeiten möglich sind, und zweitens hat jeder einzelne Reifen ein vielfaches der Auflagefläche beider Motorradreifen zusammen. Es ist übrigens zwar wahr, dass ein Motorradrennen kürzer ist als ein F1-GP, aber die Reifen müssen länger halten. Ein F1-GP von 310km hat normalerweise 3 Boxenstopps heutzutage, daher müssen die Reifen 310:4 = ca. 80km halten, dagegen ein MotoGP Reifen eine ganze Renndistanz von ca. 120km.
04.05.06 - mein Vierteljahrhundert!

Rossi is not good, he is God! (Transparent beim GP von Italien 2005)

Beitrag Montag, 14. Juni 2004

Beiträge: 391
In einen MotoGP Rennen sind aber immer die Reifen in der Luft.
Beim bremsen ist der hinterrad oben und
wenn man beschleunicht ist das vorderrad oben.
Also werden die reifen nicht so schnell ueberhizt.
Deswegen haben die MotoGP reifen mehr Lebensdauer.
Und in den kurven sind sie auch langsamer als ein F1 Reifen.

Beitrag Dienstag, 15. Juni 2004

Beiträge: 0
Deswegen haben die MotoGP reifen mehr Lebensdauer.
Und in den kurven sind sie auch langsamer als ein F1 Reifen.


Es gibt aber einen kleinen aber entscheidenden Punkt.

Je breiter Du Deinen Motorradreifen konzeptionierst, je schwerer ist es das Bike in Schräglage zu zwängen (mehr Kraftaufwand), der Reifen kann keine relativ eckige Kontur haben wie ein Autoreifen eben wegen der Schräglagen. Wenn man nun sagt bei wem liegt mehr Motorleistung pro cm² auf dem Reifen an so ist es die Motogp.

An jene Kurvenspeeds und Bremsverzögerungen der F1 kommen sie aus mangelndem Anpressdruck und einiger anderer Einschränkungen welche 2 Räder gegenüber der 4 aus der F1 mitbringen nicht heran.

Beitrag Dienstag, 15. Juni 2004

Beiträge: 0
Wenn man nun sagt bei wem liegt mehr Motorleistung pro cm² auf dem Reifen an so ist es die Motogp.

Muss mich kurz korrigieren.
Wollte sagen: ...pro cm² der Auflagefläche des Reifen an so ist es die Motogp

Beitrag Mittwoch, 16. Juni 2004

Beiträge: 3257
Die Auflagefläche eines MotoGP-rreifen iust so viel kleiner, dass die darauf wirkende Kraft verhältnismässig viel größer ist. Und sogar auf der Geraden haben die Bikes genug Power, um den Reifen zu grillen. Auf Strecken mit viel Vollgasanteil verwenden die Teams zum Teil Tripple-Compound-Reifen, das sind Reifen mit drei verschiedenen Gummis links, rechts und in der Mitte, mit einem extrem harten Gummi in der Mitte, weil sonst der reifen das Rennen nicht durchhalten würde.

Es ist auch keineswegs so, dass die Reifen immer beim Bremsen und Beschleunigen in der Luft sind. Normalerweise versuchen die Fahrer zumindest beim Bremsen den Hinterreifen am Boden zu halten, wegen der Kontrolle. Und auch die Wheelies sind (von den Fahrern) nicht so gerne gesehen, deswegen hat Ducati auch gerüchteweise eine TK, die den Antrieb unterbricht, sobald die Gabel vorne voll ausgefedert ist.

Ein goßes Problem bei den Motorradreifen ist auch die ungleiche Beanspruchung links und rechts. In der Formel 1 steht der Reifen immer senkrecht auf der Straße (wenn er in der Kurve belastet wird; das wird durch das Aufhängungs-Setup mit Sturz und Vorspur und Wasweißich eingestellt), dagegen werden Motorradreifen in der Kurve einseitig belastet. Auf dem Sachsenring gibt es zB. eine Serie von Linkskurven, die wie eine gefaajhren werden, und die sich über ca. ein Drittel der Streckelänge hinzieht. Am Ende dieser Passage ist die linke Reifenseite kurz vor dem überhitzen, während die rechte eine halbe Minute nichts zu tun hatte, und eiskalt ist. Und genau dann lommt justament eine schnelle Rechtskurve über eine Kuppe...

Äh... jetzt bin ich zwar etwas abgeschweift, aber die Reifen sind etwas, das mich irgendwie fasziniert...
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Beitrag Mittwoch, 16. Juni 2004

Beiträge: 2281
@MoPower: schweif nur weiter ab, das ist ein ziemlich interessantes thema. :)

ich denke formel 1 reifen und moto gp reifen werfen ähnlich komplexe aufgabenstellungen für die entwickler auf, sie sind nur unterschiedlich gelagert. das problem der unsymmetrischen belastung haben formel 1 reifen nicht, dafür ist die haltbarkeit des gesamten reifens entscheidender.

ausserdem fährt die moto gp slicks und die formel 1 rillenreifen *g*
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Beitrag Mittwoch, 16. Juni 2004

Beiträge: 391
Ein F1 Bolide wiegt ueber 1500kg wenn er so um die 300km/h
drauf hat.Ein MotoGP Motorrad dagegen nur 1/10 davon + Fahrer.Da ja
fuer die Lebensdauer eines Reifens der entscheidende Faktor die Reibung ist kann man sich schon sehr leicht vorstellen was F1 Reifen fuer
Belastungen ausstehen muessen.Ein Motorrad hat kein Abtrieb also
wiegt es fuer die ganze Renndistanz das selbe.
Man kann eben F1 und MotoGP Reifen nicht vergleichen.
Es stecken vollkommen verschiedene Philosophien dahinter.

Beitrag Mittwoch, 16. Juni 2004

Beiträge: 3257
Zum Thema MotoGP-Reifen gibts zwei Bilder, die ich einmal exemplarisch rausgesucht hab:

Schräglage:
Bild

und Power:
Bild

Vor allem das zweite gefällt mir ja sehr gut! Man sieht die Power.
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Beitrag Donnerstag, 17. Juni 2004
Stephan_Heublein Premium Club Mitglied
Premium Club Mitglied Stephan_Heublein

Beiträge: 1772
obwohl bridgestone sowohl in der f1welt als auch der motogp welt aktiv ist, geben sie leider nur einen vergleich ihrer vierradrennreifen:


Bridgestone supports many different racing activities around the world, on both two wheels and four. But in the world of motorsport, the type of tyres used varies according to the race category. For instance, the tyres used in Formula One, the pinnacle of world motorsport, differ quite substantially from those used in IndyCars. Not only do they vary in size and whether they are grooved or slick, but their compounds and structures are also totally different. An example from IndyCars is that because the regulations ban tyre warmers, it is necessary to have compounds that generate heat easily. For this reason, IndyCar tyres require different raw materials, mixtures and designs from those used in Formula One. On the other hand, there is one feature which is common to all Bridgestone racing tyres whatever the category, and that is "minimum degradation of performance from the beginning to the end". The stable performance characteristics of all Bridgestone tyres for every kind of racing allow the teams and drivers a wider choice of racing strategy. We believe that this represents a major advantage not only in racing categories that are restricted to one make of tyre, but also where competition is fierce between rival tyre makes.

Bild

genaue daten aller vier reifen: http://www.bridgestone.co.jp/english/f12004/tire.html
mit freundlichen Grüßen
Stephan Heublein

Bild

Beitrag Donnerstag, 17. Juni 2004

Beiträge: 391
Wie viel kosten so die MotoGP Reifen?
Dass koennte helfen um zu sehen wo mehr Technologie
dahinter steckt.Ist ausser bridgestone noch jemand
in der MotoGP Welt dabei?

Beitrag Donnerstag, 17. Juni 2004

Beiträge: 45
ja michelin hat sozusagen die vormachtstellung in der moto gp.
bei bridgestone fällt mir nur tamada, der teamkollege von biaggi und das kawasaki-team ein.
fährt sonst noch jemand bridgestone in der moto gp?
"Racing is in my blood, it´s part of me, it´s part of my life."
A. Senna

Beitrag Donnerstag, 17. Juni 2004

Beiträge: 3257
Die meisten Teams Fahren Michelin, aber Suzuki und Kawasaki sowie Makoto Tamada fahren Bridgestone, WCM Harris fährt mit Dunlop.

Leider weiß ich den Preis eines MotoGP-Reifens nicht, aber ein Vergleich mit der Formel 1 hinkt alleine schon wegen der Menge des verbrauchten Materials. Alleine deswegen wird ein F1-reifen sicher teurer sein.
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Beitrag Freitag, 18. Juni 2004

Beiträge: 0
Nicht nur die Flügeleinstellung, sondern vor allem die ziemlich "perverse" Aerodynamik eines Formel 1 reduziert die Höchstgeschwindigkeit drastisch. Man nenne einen F1-Boliden deshalb auch eine "aerodynamische Fehlkonstruktion". Die frei stehenden Räder sind das grösste Übel.
Trotzdem ist der F1 aufgrund bereits genannter und erläuterter Gründe (Abtrieb und Reifenaufstandsfläche) schneller als ein MotoGP. Zudem liegt auch der Schwerpunkt niedriger (zumidest wenn das Motorrad aufgerichtet ist). Die Motorradasse haben ja bekanntlich beim beschleunigen aus langsamen Geschwindigkeiten (z.B. Start) mit Wheelies zu kämpfen.


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