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Die Formel-1 Saison 1984

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Samstag, 16. Februar 2008

Beiträge: 45812
So, die 3. Weltmeistersaison von Niki Lauda will ich auch noch im Detail durchgehen. Hier der erste Teil:

Kaum eine Saison hat einen besseren Generationenkampf gezeigt, wie die Saison 1984. Denn hier waren die beiden Fahrer sogar noch im gleichen Team. Es geht um die Fahrerpaarung bei McLaren Porsche, um Niki Lauda und Alain Prost. Lauda war im Spätherbst seiner erfolgreichen Formel-1 Karriere Prost zu Beginn seiner noch erfolgreicheren F1-Laufbahn. Lauda kämpfte mit Fahrern wie James Hunt, Mario Andretti, Prost später mit Fahrern wie Ayrton Senna, Nelson Piquet, oder Nigel Mansell. Doch der Übergang der beiden Ären war die Saison 1984. Niki Lauda war in die Jahre gekommen, während Porst als junger Erwachsener nach einer starken Saison bei Renault 1984 zu McLaren Porsche kam und John Watson ersetzte.

Das engste Titelduell der Geschichte des GP-Sports startete am 25. März 1984 in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Der Auftakt war mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft: Der 1. Startversuch musste abgebrochen werden, weil die örtliche Stromversorgung zusammengebrochen war! Auf Pole Position für diesen Grand Prix stand der charismatische Lotus Renault Pilot Elio de Angelis, vor Michele Alboreto im Ferrari. Dahinter stand Renaults Derek Warwick, sowie Prost, der im 1. Qualifying für McLaren Porsche gleich den etablierten Altstar und zweimaligen Formel-1 Weltmeister Niki Lauda geschlagen hatte. Lauda kam nicht über einen 6. Startplatz hinaus.

Prost konnte die bessere Startposition aber zunächst nicht nutzen, denn er kam nur sehr schlecht von seinem Startplatz weg, genauso wie Pole-Mann De Angelis. Also übernahm Alboreto vor Warwick und Lotus-Renault Fahrer Nigel Mansell die Führung. Während einige Fahrer Probleme bekamen, legten die beiden McLaren-Chauffeure eine tolle Aufholjagd hin. In der 25. Runde führten beide, Lauda vor Prost. Doch weil die Elektrikbox defekt ging, fiel Lauda in Runde 39 aus. Prost erbte die Führung und gab sie nicht mehr her. Hinter dem Franzosen kamen Keke Rosberg auf Williams Honda und De Angelis ins Ziel.

Der Lauda-Konter kam beim GP von Südafrika, auch wenn es nach dem Qualifying mit der Pole Position für Brabham BMW Pilot Nelson Piquet vor Rosberg zunächst nicht so aussah. Die Führung verlor Piquet zwischenzeitlich am Start, aber weil Rosberg auf Rang 3 zurückfiel, war der Brasilianer bereits am Ende der 1. Runde wieder vorne. Weil Piquet mit einem Turboladerschaden ausfiel, fand sich Lauda in Führung wieder. Prost wühlte sich durchs Feld und wurde am Ende 2. und machte damit den McLaren-Doppelsieg perfekt. Warwick stand als 3. mit auf dem Podest. Auch in der WM-Wertung hatte McLaren nach 2 Rennen bereits eine 2-fach-Führung: Prost (15), Lauda (9), Rosberg (6). Noch deutlicher, der Stand in der Konstrukteurs-WM: McLaren (24), Renault, Williams Honda, Alfa Romeo (je 6).

Bereits der 3. GP 1984 war der erste GP in Europa, ausgetragen im belgischen Zolder. Ferrari präsentierte sich dabei sehr stark: Alboreto und René Arnoux sorgten für eine Doppelpole Position. Die gute Ferrari-Performance war aber auch den Reifen zuzuschreiben. Im Quali waren die Goodyear-Pneus in Belgien im Reifenkrieg mit Michelin und Pirelli einfach überlegen. Während die beiden McLaren-Fahrer ausfielen, schaffte Alboreto einen beeindruckenden Start-Ziel-Sieg, vor Warwick und Arnoux. In der Gesamtwertung lag Prost weiterhin vorne, 5 Punkte vor Warwick, 6 Punkte vor einem Pulk mit Lauda, Rosberg und Alboreto.

In Imola waren die Michelin-bereiften Boliden wieder schneller. Das zeigte sich bereits im Qualifying, als Piquet vor Prost auf Pole fuhr. Mit einem perfektem Start legte Prost den Grundstein zu einem Start-Ziel-Sieg und damit den Ausbau seiner WM-Führung. Der härteste Rivale zu diesem Zeitpunkt, Derek Warwick, kam über einen 4. Platz nicht hinaus. Auf dem Podest standen Arnoux und De Angelis, der das Rennen nicht beendet hatte, weil sein Lotus Renault kein Benzin mehr hatte. Damit wurde De Angelis Opfer des neuen Reglements, das besagte, dass im Rennen maximal 220 Liter Sprit verwendet werden durfte. De Angelis wurde jedoch noch als 2. gewertet. Zu dem Zeitpunkt der WM war Prost klarer Favorit – das zeigte zumindest der Zwischenstand: Prost (24), Warwick (13), De Angelis, Arnoux (10). Die Konstrukteurswertung zeigte folgendes Bild: McLaren (33), Ferrari (19), Renault (15).

Beim Frankreich GP startete Renault-Pilot Patrick Tambay vor De Angelis von Pole. Der Start selber war spannend: Denn Tambay, De Angelis und Piquet fuhren zu 3. auf die 1. Kurve zu. Tambay behielt die Führung. Auch wenn das Rennen nach dem Ende aller Strategiespiele in Runde 63 erst entschieden war und es dieses Mal keinen einsamen Start-Ziel-Sieg gab, war das Rennen wieder nicht übertrieben spannend. Lauda konnte am Ende vor Tambay und Mansell gewinnen und damit in der Gesamtwertung sich auf Platz 2 schieben, 6 Punkte hinter dem in Frankreich punktlos gebliebenen Prost.

Der folgende Monaco GP war ein Chaosrennen. Wegen starkem Regen wurde das Rennen vorzeitig nach der 31. Runde beendet, nach dem es auch erst mit einer 45-minütigen Verzögerung gestartet wurde. Prost führte zu diesem Zeitpunkt (startete auch von Pole), konnte sich aber nicht so recht freuen: Denn weil noch keine 75% der Renndistanz zurückgelegt wurde, gab es nur halbe Punkte. Für Kopfschütteln sorgten die beiden Renault-Fahrer Warwick und Tambay mit einer teaminternen Kollision in der Startphase. Die Kollision war heftig: Patrick Tambay brach sich einen Fuß und musste den Kanada GP auslassen. Ersetzt wurde der Franzose nicht, bereits beim USA-Detroit GP war er wieder am Start. Auch in den 31 Runden wurde viel Action geboten: Nach dieser Startphase führte Prost, Mansell fand jedoch in den Leitplankenpassagen von Monaco einen Weg am McLaren-Porsche vorbei. Aber bereits 5 Runden später hatte der Brite einen schweren Unfall und weil Lauda zu diesem Zeitpunkt bereits 3. war, gab es nun eine Doppelführung für McLaren.

Doch die Doppelführung währte nicht lange. Mit einer beeindruckenden Fahrt ließ Ayrton Senna mit seinem Toleman Hart aufhorchen. Er ließ Lauda ganz schön alt aussehen, als Senna kurze Zeit später Lauda von Platz 2 verdrängte. Senna holte immer mehr auf seinen späteren Erzrivalen Prost auf, während Lauda sich mit einem Mauerkuss aus dem Rennen verabschiedete. Und dann wurde das Rennen auch schon abgebrochen und Prost gewann so zu sagen ein halbes Rennen vor Senna und Arnoux. Auf Platz 3 landete eigentlich nach einem starken Rennen der Deutsche Stefan Bellof. Doch sein Tyrrell-Team wurde später aus der Weltmeisterschaft ausgeschlossen, weil in Detroit zum USA GP die Tyrrell-Tankaffäre aufgedeckt wurde.

In der Affäre ging es grob darum, dass Tyrrell einen Zusatztank gebaut hat, den sie während des Rennens mit Wasser und Bleikugeln füllten um das im Reglement erforderliche Mindestgewicht von 540 Kilogramm zu erreichen. Am Start war dieser Zusatztank noch leer, was Tyrrell einen Gewichtsvorteil von 60 Kilogramm hatte. Eine physikalische Faustregel, die bereits jedes Kind weiß: Je leichter ein Rennauto, also je geringer die Masse, desto besser/höher ist die Geschwindigkeit. Dass Tyrrell die Fahrer kurz vor Rennende an die Box holte und Wasser nachtankte, war damals bereits bekannt. Nur: Das Nachtanken von Wasser und Öl war damals keinesfalls untersagt. Tyrrell ließ wissen, dass dieses Wasser für die Kühlung der Bremsen von Nöten gewesen wäre. Der Einsatz von Bleikugeln war aber selbstverständlich untersagt und somit machte musste Tyrrell bestraft werden. Die harte Strafe (Ausschluss aus der WM) erstaunte dennoch einige. Klar: Für den Automobilweltverband FIA war das Tyrrell-Vergehen damals ein gefunden Fressen. Tyrrell machte sich bei der FIA damals nicht unbedingt beliebt, weil kein Team die Pläne der FIA so störte wie Tyrrell. Ken Tyrrell beharrte auf seine Saugermotoren, also legte der legendäre Brite gegen alles ein Veto ein, was die Turbomotoren noch stärker gemacht hätte und zog damit nicht wenige Male den Zorn der FIA auf sich. Denn das Concorde Agreement besagte damals, dass Reglementänderungen nur mit der Zustimmung aller Rennställe durchgeboxt werden konnte, die an der Weltmeisterschaft teilnahmen. Weil sich Tyrrell in etwa bei den Reglemententwürfen Saugermotoren zu verbieten, oder die Reduzierung des Tankvolumens bei gleichzeitigem Verbot des Nachtankens quer stellte, konnte die FIA ihre Pläne nicht verwirklichen.

Als die Affäre um Tyrrell in Amerika aufgedeckt wurde, kam deshalb die knüppelharte Strafe des WM-Ausschlusses. Und damit verlor Tyrrell jegliches Mitspracherecht. Die Strafe ist auch deshalb hart, weil nie wirklich bewiesen werde konnte, dass Tyrrell diese Bleikügelchen tatsächlich verwendet hat und das System nicht doch legal war – das behauptete nämlich Tyrrell auch Jahre später noch. Es gibt durchaus Theorien, die gegen die Bleikügelchen sprechen, denn letztlich wurde in dem vom FIA-Techniker Gabriele Cadringher analysierten Wasser nur ein erhöhter Bleigehalt gemessen. Nicht wenige fragen sich: Da dieses – nennen wir es mal Kühlwasser – mit Hochdruck in den Tyrrell gepumpt wurde, hätten die Bleikugeln nicht das ganze Auto zerschossen? Tyrrell behauptete, dass sich die Bleikugeln bereits vor dem Rennen im Ballast- beziehungsweise Zusatztank befunden hätten, was legal gewesen wäre, weil die Tyrrell-Piloten Stefan Bellof und Martin Brundle demnach im gesamten Rennen mit diesem Gewicht gefahren wären. Und was noch viel irrwitziger ist: Gegen das Tyrrell-System hatte Arrows bereits beim Saisonauftakt in Rio de Janeiro Protest eingelegt, mit dem Ergebnis: Abgelehnt.

Quellen: grandprix.com, motorsportarchiv.de, motorsport-magazin.com (Yesterday-Thread: "Tyrrell-Tankaffäre 1984")

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008
CMR CMR

Beiträge: 4496
MichaelZ hat geschrieben:

Der folgende Monaco GP war ein Chaosrennen. Wegen starkem Regen wurde das Rennen vorzeitig nach der 31. Runde beendet, nach dem es auch erst mit einer 45-minütigen Verzögerung gestartet wurde. Prost führte zu diesem Zeitpunkt (startete auch von Pole), konnte sich aber nicht so recht freuen: Denn weil noch keine 75% der Renndistanz zurückgelegt wurde, gab es nur halbe Punkte. Für Kopfschütteln sorgten die beiden Renault-Fahrer Warwick und Tambay mit einer teaminternen Kollision in der Startphase. Die Kollision war heftig: Patrick Tambay brach sich einen Fuß und musste den Kanada GP auslassen. Ersetzt wurde der Franzose nicht, bereits beim USA-Detroit GP war er wieder am Start. Auch in den 31 Runden wurde viel Action geboten: Nach dieser Startphase führte Prost, Mansell fand jedoch in den Leitplankenpassagen von Monaco einen Weg am McLaren-Porsche vorbei. Aber bereits 5 Runden später hatte der Brite einen schweren Unfall und weil Lauda zu diesem Zeitpunkt bereits 3. war, gab es nun eine Doppelführung für McLaren.


So schwer war der Unfall von Mansell nun auch wieder nicht. Er war auf dem Bergaufstück auf eine Linie geraten und hatte die Leitplanke mehr oder weniger touchiert wobei einiges zu Bruch ging am Auto.

In Brasilien soll man nach dem Ausfall von Mansell bei Lotus für den Rest der Saison die Carbonbremsscheiben ausgebaut haben, da sie laut Mansell für den Unfall verantwortlich waren. Ein ziemlicher Nachteil für Lotus für den Rest der Saison. Ob das so stimmt, weiß ich nicht, da man bei Lotus nicht viel von Mansell hielt und er nach dem Tod von Chapman dort eigentlich keinen Freund mehr hatte.

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 45812
Danke für den Kommentar, ich mach mal mit dem 2. Teil weiter:

Die Tyrrell-Tankaffäre war ein bestimmendes Thema in der Saison 1984. Bellof hat das den 3. Platz beim Klassiker in Monaco geraubt und in die Hände von Arnoux getrieben. Für die Gesamtwertung bedeutete dies nun nach dem Rennen Folgendes: Prost (28,5), Lauda (18), Arnoux (15). Lauda stand bereits unter Druck und der Druck sollte nach dem Qualifying noch mehr werden. Denn der Österreicher qualifizierte sich nur im Mittelfeld, während Prost als 2. mit Brabham BMW Kutscher Nelson Piquet in Startreihe 1 stand. Doch Lauda fuhr eines seiner besten Rennen. Er arbeitete sich durch das Feld und war zur Mitte des Rennens bereits 3. – hinter Piquet und Prost. Und es dauerte danach nicht mehr lange, bis Lauda sich auch Prost schnappte und damit seinen Teamkollegen vorführte. Piquet konnte sich Lauda aber nicht mehr holen. Prost führte aber noch immer deutlich mit 32,5:24. Arnoux mit 17 Zählern war bereits abgeschlagen. Gemeinsam mit Renault war Lotus Renault nun mit 21 Punkten Gesamt-3. in der Herstellerwertung, die McLaren Porsche deutlich vor Ferrari anführte.

Nichts neues im Westen: Beim US-GP in Detroit gab es wieder dieselbe erste Startreihe. Der Brabham BMW ging zu diesem Zeitpunkt der Saison wie ein schweizerisches Uhrwerk. Doch beim Start lösten Piquet und Prost, sowie der flott gestartete Nigel Mansell eine Startkollision aus, in der mehrere Fahrzeuge verwickelt waren. Die Folge war ein Startabbruch und ein Neustart. Beim Re-Start behielt Piquet dieses Mal die Nerven und blieb vorne. Er führte das Rennen ununterbrochen von der ersten bis zur letzten Runde an, oder wie es so schön heißt: Von Flagge zu Flagge, also von der Startflagge, bis zur Zielflagge. Dahinter überraschte Tyrrell Ford Pilot Martin Brundle. Doch der 2. Platz rief auch die Rennkommissare auf und damit wurde die bereits erwähnte Tankaffäre losgetreten. Im Nachhinein rückten deshalb De Angelis und Piquets Teamkollege Teo Fabi auf. Fabi war in Detroit wieder für Brabham am Start, nachdem er zuvor durch seinen Bruder Corrado Fabi vertreten wurde, nachdem Teo selbst Rennen in der ChampCar für Forsythe Racing einen Lola Ford beziehungsweise einen March Ford fuhr.

Im Kampf um die WM-Krone musste Lauda wieder einen Rückschlag verkraften. Er fiel mit Motorschaden aus (das aber zugegeben auch an aussichtsloser Stelle irgendwo im Nirgendwo), während auch Prost eher schwacher 4. wurde. Das bedeutete für die Gesamtwertung eine solide Führung für Prost mit 35,5 zu 24 Punkten. De Angelis rückte mit 22 Punkten Lauda empfindlich auf die Pelle. Die Formel-1 blieb in Amerika und bereitete sich für den USA GP in Dallas vor. Das Rennen lief bei heißen Temperaturen über die Bühne. Der Favorit Nelson Piquet strauchelte im Qualifying, während Lotus Renault eine mit einer tollen Performance sich die Doppelpole erhaschte. Die äußerst heißen Bedingungen führten zu einigen Konzentrationsfehlern und die endeten oftmals in der Mauer. Und es erwischte dabei auch nicht wenige Topstars, darunter beispielsweise beide McLaren-Fahrer. Der Finne Keke Rosberg behielt im Williams Honda in der Hitzschlacht aber kühle Nerven, und das war auch einer neuen Erfindung zuzuschreiben. Den der Vater des heutigen Williams Toyota Fahrers Nico Rosberg verwendete erstmals ein Kühlsystem im Helm. Dieses Kühlsystem hätte auch Mansell dringend gebraucht. Lange hielt er sich in Führung, hatte während des Rennens bereits einige Probleme, aber nichts so arg wie in der letzten Runde kurz vor dem Zielstrich. Der Benzin in seinem Lotus Renault ging aus, der Lotus blieb stehen. Mansell sprang aus dem Auto und schob ihn noch als 5. über die Ziellinie. Danach brach Mansell aber völlig erschöpft und ohnmächtig zusammen.

Hinter Rosberg kamen währenddessen René Arnoux und Elio de Angelis ins Ziel. Der neue Stand in der WM-Wertung bevor es nach 3 Überseerennen zum Großbritannien GP wieder nach Europa ging: Prost (35,5), De Angelis (26), Lauda (24). Bei den Teams: McLaren (59,5), Ferrari (32,5) und Lotus (32). Im Qualifying zum Großbritannien GP setzten sich die Favoriten durch: Brabham-Einzelkämpfer Piquet holte sich vor den McLaren-Piloten Prost und Lauda die Pole Position. Im Rennen gab es vorne zunächst keine Verschiebungen, umso turbulenter ging es jedoch im Mittelfeld zu. Und nach einem schweren Crash von RAM Hart Pilot Jonathan Palmer musste das Rennen kurzfristig unterbrochen werden, um das Wrack aus der Gefahrenzone zu bergen. Im 2. Teil des Rennens gingen beide McLaren-Fahrer an Piquet vorbei. Prost führte dabei das Rennen an, bis ihn in Runde 39 ein Getriebeschaden einholte. Lauda erbte die Führung und gewann das Rennen auch vor Warwick und Senna, nachdem auch Piquet gegen Ende des Rennens deutlich zurückgefallen war. Lauda holte damit auf einen Schlag 9 Punkte in der Fahrer-WM auf und war nun nur noch 2,5 Punkte hinter Prost. De Angelis fiel auf Platz 3 zurück, mit 6,5 Zählern hinter Prost.

Beim Deutschland GP schlug Prost aber wieder zurück. Den Grundstein legte Prost im Qualifying, denn während Lauda mit Rang 7 enttäuschte, holte sich Prost vor De Angelis die Pole Position. Der Sieg von Prost war aber keine sichere Angelegenheit, denn 2-mal wurde er überholt. Zunächst ging De Angelis in Führung, doch der Italiener fiel aus, genauso wie später Piquet, der ebenfalls Prost überholen konnte. Lauda kam bis auf Platz 2 nach vorne und machte den Doppelsieg für McLaren Porsche perfekt. Nun lagen wieder 5,5 Punkte zwischen Prost und Lauda. Lauda konterte mit seinem Sieg zu Hause in Österreich, während Prost mit einem Fahrfehler ausfiel. Pole-Mann Piquet, sowie Michele Alboreto im Ferrari komplettierten hinter Lauda die restlichen Podestplätze. Damit übernahm nun Lauda die WM-Führung: Lauda (48), Prost (44,5), De Angelis (29). In der Konstrukteurswertung war die Sache für McLaren eigentlich klar: McLaren (92,5), Ferrari (40,5),m Lotus (38).

Lauda, Prost, Lauda, und in Holland? Natürlich: Prost, der eigentlich stärkere Fahrer bei McLaren Porsche. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag (Pole: Prost, Sieg: Prost), ein Start-und-Ziel-Sieg von Prost war der Triumph beim Holland GP nicht. Denn nach dem Start übernahm Piquet die Führung. Doch einmal mehr hielt sein BMW-Motor die Strapazen eines F1-Rennens nicht stand und verabschiedete sich bereits in Runde 11 mir einer dicken Rauchfahne. Lauda machte die am Start verlorenen Plätze wieder gut und wurde noch 2., vor Mansell und De Angelis. Es gewannen also 2 McLaren vor 2 Lotus. Das zeigt die Dominanz von McLaren, doch in der Fahrerwertung wurde es nach dem Prost-Sieg wieder sehr spannend, denn damit kam der spätere Rennstallbesitzer wieder bis auf 1,5 Punkte an Lauda heran.

Die McLaren-Fahrer wechselten sich mit dem Siegen weiter ab und das bedeute, dass Niki Lauda in Italien wieder an der Reihe war. Und natürlich gewann Lauda auch das Rennen, aber wieder profitierte er von einem Ausfall von Alain Prost. Dieses Mal war es ein Motorschaden, der Prost damit in der Gesamtwertung empfindlich weit zurückwarf. Damit war Lauda der Favorit auf den WM-Titel. Aber nicht nur Prost fiel bei dem Rennen aus, auch sämtlichen anderen Toppiloten ereilten technische Defekte. Und somit kam es neben dem Sieg von Lauda zum besten Einzelergebnis für Österreich, nachdem Jo Gartner im Osella Alfa Romeo und Gerhard Berger im ATS BMW 5. und 6. wurden. Weil sie aber zu Beginn der Saison nicht bei der FIA gemeldet waren, bekamen sie dafür keine Punkte. Apropos Punkte: 9,5 Punkte hatte Lauda nun auf Prost Vorsprung – bei noch 2 ausstehenden WM-Rennen.

Quellen: grandprix.com, motorsportarchiv.de

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 759
Stimmt es eig., dasss sich Piquet in Österreich bequem in Führung liegend absichtlich zurückfielen ließ, weil er Prost so abgrundtief hasste, dass er unbedingt wollte, dass Lauda Weltmeister wird?

Als "offizieller" Grund wurden Reifen-Probleme für den Rückfall angegeben.
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 45812
Ka, dazu hab ich nichts gefunden. Das ist genau mein Problem. Da ich die Zeit damals nicht live miterlebt habe, fehlen mir genau solche Geschichten.

Nelson Piquet scheint ja mehrere abgrundtief gehasst zu haben. Später bei Williams natürlich der legendäre Fight mit Teamkollegen Nigel Mansell, den er auch überhaupt nicht mochte. Prost wiederum mochte Senna nicht, Senna mochte Prost nicht........... ach, was muss das für eine tolle Zeit gewesen sein. Richtige Rivalität eben.

Mir gefiel auch die Rivalität Lewis Hamilton gegen Fernando Alonso. Schade, dass wir sie nicht mehr zusammen in einem Team sehen. Deswegen glaube ich auch, dass die Saison 2008 etwas langweiliger werden wird, wie die abgelaufene Saison.

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 0
Langweiliger glaube ich höchstens außerhalb der Rennstrecke. Auf der Rennstrecke können Hamilton und Alonso jetzt auch mal richtig die Fetzen fliegen lassen und müssen sich nicht gegenseitig mit nem Seidenhandschuh anfassen nur weil sie in einem team fahren. Ich glaub da wirds noch die ein oder andere Revanche und Stichelein geben.

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 45812
Stimmt, so betrachtet hast du Recht! Aber es reizt natürlich auch irgendwie, wenn sie zusammen in einem Team sind. Und sie haben sich nie was geschenkt, waren im hart zueinander, siehe Spa. Rechzt viel härter wirds nicht werden, denn ich denke, dass beide Fahrer Profi genug sind, dass sie wichtige Punkte nicht durch irgendwelche unnötigen Aktionen verschenken. Aber Racer denken im Auto oft nicht an die WM, vor allem im Eifer des Gefechts. Aber, Alonso muss seinen Renault auch erstmal in die Gegend des McLaren Mercedes bringen. Momentan sieht es nicht so aus, als würde Renault um die WM fahren.

Aber gut, wir sind hier in Yesterday! Aber man merkt: Oft ist Yesterday, Heute und die Zukunft nicht weit voneinander entfernt.

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 45812
So der letzte Teil:

Auch beim Europa GP wurde die McLaren-Serie nahtlos fortgesetzt. Dieses Mal war Alain Prost wieder mit dem Siegen dran. Üblicherweise holte sich jedoch Piquet im Quali die Pole, vor Prost. Lauda war abgeschlagen auf Startplatz 15, schaffte im Rennen aber eine Aufholjagd bis auf Rang 4. Prost überholte Piquet bereits am Start und feierte vor Alboreto und Piquet einen ungefährdeten Start-und-Ziel-Sieg (Mal wieder gab es 1984 damit einen Start-und-Ziel-Sieg eines Fahrers). Vor dem Saisonfinale hatte Lauda damit noch 3,5 Punkte Vorsprung auf Prost. In Anbetracht dessen, dass Prost in einer tollen Verfassung war, war das nicht sehr viel und für Prost durchaus noch aufholbar. De Angelis war mit 32 Punkten weiterhin Best of the Rest.

Das erste Mal seit 1976 musste Niki Lauda wieder als WM-Führender in ein Saisonfinale, in welchem er den Titel noch nicht sicher im Gepäck hatte. Und 1976 ging das für den Österreicher nicht gut aus. Nicht wenige sahen Prost als Favorit an für das Herzschlagfinale in Portugal. Eben weil es die Statistik aufgrund der Ereignisse 1976 nicht gut mit Lauda meinte, aber auch, weil Prost eigentlich der schnellere Fahrer war. Und noch optimistischer wurden die Prognosen für Prost nach dem Qualifying, denn wie in den letzten Rennen eigentlich fast immer, gab es die Startaufstellung Nelson Piquet vor Alain Prost. Und Niki Lauda? Der qualifizierte sich nur für Platz 11 und musste von dort aus wieder eine Aufholjagd starten. Doch das war Lauda gewohnt und das konnte Lauda. Resigniert hat er nie, auch in aussichtslosen Situationen gab er alles. Nur: Das musste Lauda nun auch, denn er stand unter Druck. Bliebe das Resultat so, wie nach dem Qualifying, wäre Prost Weltmeister. Die Hochrechungen gingen los: Würde Piquet seinen dominierenden Quali-Speed auch mal im Rennen umsetzen und gewinnen, würde Lauda ein 4. Platz reichen. Das wären 7 Fahrer, an denen sich Lauda in den 70 Runden über 304,5 Kilometer vorbeimogeln müsste. Das wiederum heißt alle 10 Runden ein gelungenes Überholmanöver. Der starke McLaren Porsche ließ das eigentlich als machbar erscheinen. Aber was, wenn Prost doch gewinnt? Dann hätte Lauda noch 2 Plätze mehr aufholen müssen.

Aber wie so oft in der Formel-1: Hochrechungen bringen nichts, denn ein unbestrittenes Formel-1 Gesetzt lautet: a) Es kommt anders, und b) als man denkt. Die Ausgangslage war also spannend. Der Start auch: Prost kam an Piquet vorbei, wurde gleichzeitig aber von Rosberg und Mansell überholt. Relativ schnell holte sich Prost den 2. Platz durch ein Überholmanöver gegen Mansell zurück, während Lauda auch immer weiter aufholte. Doch Laudas Aufholjagd gestaltete sich als schwierig, denn als Prost in Runde 9 sich die Führung schnappte, war Lauda erst auf Platz 9. In Runde 28 war Lauda als 6. in den Punkterängen angekommen. Der Zwischenstand nach nicht ganz der Hälfte des Rennens: Prost (71,5), Lauda (67). Doch aufgrund Schwierigkeiten anderer Fahrer und weiteren Überholmanövern schaffte Lauda das Unglaubliche: Er wurde 2. Knapper hätte die WM kaum sein können: Damit war Lauda mit einem halben Punkt Vorsprung vor Alain Prost! Mit 72:71,5!

Der WM-Endstand 1984:
1. Niki Lauda (AUT) 72 (McLaren Porsche)
2. Alain Prost (FRA) 71,5 (McLaren Porsche)
3. Elio de Angelis (ITA) 34 (Lotus Renault)
4. Michele Alboreto (ITA) 30,5 (Ferrari)
5. Nelson Piquet (BRA) 29 (Brabham BMW)
6. René Arnoux (FRA) 27 (Ferrari)
7. Derek Warwick (GBR) 23 (Renault)
8. Keke Rosberg (FIN) 20,5 (Williams Honda)
9. Ayrton Senna (BRA) 13 (Toleman Hart)
10. Nigel Mansell (GBR) 13 (Lotus Renault)
11. Patrick Tambay (FRA) 11 (Renault)
12. Teo Fabi (ITA) 9 (Brabham BMW)
13. Riccardo Patrese (ITA) 8 (Alfa Romeo)
14. Jacques Laffite (FRA) 5 (Williams Honda)
15. Thierry Boutsen (BEL) 5 (Arrows BMW)
16. Eddie Cheever (USA) 3 (Alfa Romeo)
17. Andrea de Cesaris (ITA) 3 (Ligier Renault)
18. Stefan Johansson (SWE) 3 (Toleman Hart)
19. Piercarlo Ghinzani (ITA) 2 (Osella Alfa Romeo)
20. Marc Surer (SUI) 1 (Arrows BMW)

1. McLaren Porsche 143,5
2. Ferrari 57,5
3. Lotus Renault 47
4. Brabham BMW 38
5. Renault 34
6. Williams Honda 25,5
7. Toleman Hart 16
8. Alfa Romeo 11
9. Arrows BMW 6
10. Ligier Renault 3
11. Osella Alfa Romeo 2

Quellen: grandprix.com, motorsportarchiv.de

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 297
Ich hab ja schon lange nichts mehr geschrieben hier...(dennoch bin ich regelmäßig lesend im Forum unterwegs).
Aber an dieser stelle mal ein ungeheuer großes Lob an diese ganzen Zusammenfassungsarbeiten!Immer wieder aufs neue interessant zu lesen.

Ich freue mich auch jedes mal,wenn ich sehe,dass es einen neuen Thread gibt,der einen interessanten Titel hat und von MichaelZ verfasst wurde.

1a!
ABC,die Katze lief im Schnee

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008
CMR CMR

Beiträge: 4496
Am Ende hatte Lauda dann den Titel Mansell zu verdanken, der mit Bremsendefekt aufgeben musste auf Platz 2 liegend. Ob die Lotus immer noch mit Stahlbremsscheiben fuhren, weiß ich jetzt nicht. So könnte das Ausbauen der Carbonscheiben am Saisonbeginn noch eine Auswirkung auf die WM am Ende gehabt haben. Vielleicht kann LotusFan was zu dem Thema Bremsscheiben 1984 bei Lotus sagen, da ich mir da auch nicht so sicher bin? Vielleicht wäre Lotus 1984 noch besser wenn sie die ganze Saison Carbonbremsscheiben gehabt hätten.

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 45812
Blynck hat geschrieben:
Ich hab ja schon lange nichts mehr geschrieben hier...(dennoch bin ich regelmäßig lesend im Forum unterwegs).
Aber an dieser stelle mal ein ungeheuer großes Lob an diese ganzen Zusammenfassungsarbeiten!Immer wieder aufs neue interessant zu lesen.

Ich freue mich auch jedes mal,wenn ich sehe,dass es einen neuen Thread gibt,der einen interessanten Titel hat und von MichaelZ verfasst wurde.

1a!


Danke das hört man gerne!

@Topic: Bei der Aufarbeitung der Saison 1984 kam es mir so vor, als wäre Alain Prost der deutlich schnellere Fahrer gewesen. Vor allem im Qualifying hatte Lauda so seine Schwierigkeiten. Kann das jemand bestätigen? Oder täuscht das und lag an kleineren Problemen?

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 588
pironi hat geschrieben:
Stimmt es eig., dasss sich Piquet in Österreich bequem in Führung liegend absichtlich zurückfielen ließ, weil er Prost so abgrundtief hasste, dass er unbedingt wollte, dass Lauda Weltmeister wird?

Als "offizieller" Grund wurden Reifen-Probleme für den Rückfall angegeben.
Stimmt nicht. Erstens hassten sich Prost und Piquet nicht, sondern vertrugen sich ganz im Gegenteil sehr gut.
Und zweitens hätte Piquet Lauda niemals einen Grand-Prix-Sieg geschenkt.

Der wahre Kern der Geschichte: Der führende Lauda wurde gegen Ende des Rennens wegen schwerer Getriebeproblemen immer langsamer, wurde aber vom zweitplacierten Piquet nicht angegriffen, da dieser die erwähnten Reifenprobleme hatte und außerdem glaubte, daß Lauda absichtlich taktisch langsamer wurde.

Beitrag Sonntag, 17. Februar 2008

Beiträge: 138
MichaelZ hat geschrieben:

Danke das hört man gerne!

@Topic: Bei der Aufarbeitung der Saison 1984 kam es mir so vor, als wäre Alain Prost der deutlich schnellere Fahrer gewesen. Vor allem im Qualifying hatte Lauda so seine Schwierigkeiten. Kann das jemand bestätigen? Oder täuscht das und lag an kleineren Problemen?


Ja, Prost war klar schneller. Das Trainingsduell 1984 ging z. B. 15 : 1 für Prost aus.

Andial

Beitrag Montag, 18. Februar 2008

Beiträge: 759
mikel hat geschrieben:
pironi hat geschrieben:
Stimmt es eig., dasss sich Piquet in Österreich bequem in Führung liegend absichtlich zurückfielen ließ, weil er Prost so abgrundtief hasste, dass er unbedingt wollte, dass Lauda Weltmeister wird?

Als "offizieller" Grund wurden Reifen-Probleme für den Rückfall angegeben.
Stimmt nicht. Erstens hassten sich Prost und Piquet nicht, sondern vertrugen sich ganz im Gegenteil sehr gut.
Und zweitens hätte Piquet Lauda niemals einen Grand-Prix-Sieg geschenkt.


Wie gesagt, ich habe diese beiden Versionen gehört/gelesen. Aber dass sich Prost und Piquet wirklich gut verstanden, will ich nicht recht glauben.

Ja, Prost war klar schneller. Das Trainingsduell 1984 ging z. B. 15 : 1 für Prost aus.

Andial


Lauda fuhr eben mehr auf Taktik, das tat später Prost bei Senna auch, der den Franzosen in den Qualifyings dominierte.
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Montag, 18. Februar 2008

Beiträge: 45812
Ich denke außenstehende wissen nicht wirklich, ob sich 2 Fahrer untereinander gut verstehen oder nicht, außer in Extremsituationen. Dass sich Alain Prost& Ayrton Senna oder Fernando Alonso & Lewis Hamilton vielleicht nicht gerade lieben oder geliebt haben, wird deutlich, aber bei einigen anderen Beziehungen werden doch immer viel in eine Rennsituation hineininterpretiert. Wie verstanden sich zum Beispiel Michael Schumacher und David Coulthard? Nach den Vorfällen in Belgien 1998 oder dem Stinkefinger in Frankreich 2000 haben ja viele hineininterpretiert, dass sich die beiden abgrundtief hassen, vor allem gegen Ende der Schumacher-Karriere hieß es wieder, dass beide sehr gute Freunde sind...

Beitrag Montag, 18. Februar 2008

Beiträge: 224
pironi hat geschrieben:

Wie gesagt, ich habe diese beiden Versionen gehört/gelesen. Aber dass sich Prost und Piquet wirklich gut verstanden, will ich nicht recht glauben.


Ob sie Freunde waren, weiß ich nicht, sie hatten aber nie ein Problem miteinander, was an die Öffentlichkeit kam, selbst nach Zandvoort 83 nicht. Piquet war aber ein großer Lauda-Freund, weil der ihm in seiner ersten vollen Saison bei Brabham viel geholfen hat. Einen Sieg verschenkt hätte Piquet aber nie.

Lauda fuhr eben mehr auf Taktik, das tat später Prost bei Senna auch, der den Franzosen in den Qualifyings dominierte


Nee, das ging Lauda schon ganz schön an die Nieren, das hatte mit Taktik nichts zu tun. Sich taktisch nur auf Rang zwölf zu qualifizieren, wenn der Teamkollege auf Pole steht, macht auch wenig Sinn. Lauda sagte öfters im Jahr 84, dass er den Extra-Wahnsinn für eine Quali-Runde nicht aufbringen kann. Sein Glück war, dass der Rennspeed ähnlich hoch war wie der von Prost und dazu eben der McLaren 84 besonders im Rennen eine Klasse für sich war, weshalb er meist sehr schnell vom schlechten Startplatz wieder vor kam.

Beitrag Montag, 18. Februar 2008

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pironi hat geschrieben:
Stimmt es eig., dasss sich Piquet in Österreich bequem in Führung liegend absichtlich zurückfielen ließ, weil er Prost so abgrundtief hasste, dass er unbedingt wollte, dass Lauda Weltmeister wird?

Als "offizieller" Grund wurden Reifen-Probleme für den Rückfall angegeben.


Nein, das stimmt überhaupt nicht. Ich habe das Gerücht auch nie zuvor gehört. Piquet hat immer Respekt vor Prost gehabt - und umgekehrt war es auch. Piquet hat auch später (1986) in einem Interview gesagt, dass Prost der beste Fahrer der damaligen Zeit ist. Gehasst hat Piquet den Mansell und auch Senna. Als Piquet 1988 das Lotus-Cockpit von Senna übernahm, wollte er, dass es zuerst "desinfiziert" wird, was Ayrton damals im große Rage versetzt hat.
Ich habe die 1984er Saison selbst mitverfolgt, war eine schöne Zeit mit geilen Turbomotoren. Das Fahren war damals sicher ganz anders als heute, die Turbos gingen schnell hoch und es gab ein Verbrauchslimit. Laudas Stärke war der feinfühlige Umgang mit dem Auto und sein intelligentes Fahren, bei dem er Risiko und möglichen Gewinn ständig abwägte. Prost war im Qualifying fast immer besser, aber er war 1984 noch nicht der Professor. Das hat Prost dann ja von Lauda mitgenommen und wurde dann zu einem besseren Fahrer, als es Lauda je war.

Beitrag Montag, 18. Februar 2008

Beiträge: 182
Also, die Beziehung von Prost zu Piquet ist eigentlich ein interessantes Thema. Da beide Senna als "Intimfeind" hatten, hat es mich immer gewundert, dass es zwischen den Beiden nicht zum "Schulterschluss" gekommen ist. Deswegen glaube ich auch, dass die beiden nicht wirklich miteindander konnten. Aber wer konnte denn schon gut mit Piquet auskommen? Positive Statements zu Piquet habe ich nur von Lauda, Jones und Reutemann in Erinnerung.

lg Monzagorilla

Beitrag Montag, 18. Februar 2008

Beiträge: 45812
Über Piquet werd ich demnächst auch mal was schreiben, das interessiert mich schon ewig.

Beitrag Montag, 18. Februar 2008
0ph 0ph

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mich würde mal interessieren warum piquet senna so gehasst hat.

und zu seinem verhältnis zu prost es gibt da doch dieses nette video in dem sich piquet über prosts krumme nase vor laufenden kameras lustig macht und prost gelassen reagiert... ich finde da kann man schon ein gutes verhältnis raus interpretieren

Beitrag Montag, 18. Februar 2008

Beiträge: 182
0ph hat geschrieben:
mich würde mal interessieren warum piquet senna so gehasst hat.

und zu seinem verhältnis zu prost es gibt da doch dieses nette video in dem sich piquet über prosts krumme nase vor laufenden kameras lustig macht und prost gelassen reagiert... ich finde da kann man schon ein gutes verhältnis raus interpretieren


Piquet hat eine seltsame Art von Humor ....

Warum Piquet Senna wirklich gehasst hat, würde mich auch interessieren. Die Anfeindungen kamen ja immer ziemlich einseitig (von Piquet).
1984 begann P. S. als den "Taxi-Driver" zu bezeichenen (Quelle Grand Prix Story 84).

lg Monzagorilla

Beitrag Dienstag, 19. Februar 2008

Beiträge: 73
0ph hat geschrieben:
mich würde mal interessieren warum piquet senna so gehasst hat.

und zu seinem verhältnis zu prost es gibt da doch dieses nette video in dem sich piquet über prosts krumme nase vor laufenden kameras lustig macht und prost gelassen reagiert... ich finde da kann man schon ein gutes verhältnis raus interpretieren


Passt zwar nicht in die Saison 1984, aber was solls. Ich erinnere mich an Mexiko 1987, als Prost in der ersten Runde (sehr untypisch für Prost) an Piquet (lag an 3. Stelle oder so) vorbei wollte und dabei etwas unglücklich agierte. Piquet übersah ihn, Prost versuchte innen über den Randstein auszuweichen, aber es gab eine leichte Kollision, die Prost den Frontflügel kostete und damit die letzte Titelchance. Piquet konnte weiterfahren und wurde Zweiter hinter Mansell. Bemerkenswert war, dass nach dem Rennen beide (Piquet und Prost) die Schuld bei sich sahen und überhaupt nicht den jeweils anderen beschuldigten. Prost sagte, er hätte weniger stürmisch sein sollen und sich etwas mehr Zeit lassen, und Piquet war sehr unglücklich darüber, dass er Prost nicht gesehen habe, "weil es doch Alains letzte Titelchance war". So viel zu Prost/Piquet.

Piquets negative "Gefühle" gegenüber anderen Fahrern (Mansell, Senna) waren natürlich von einem starken Konkurrenzdenken geprägt. 1986 kam er als ein Superstar der F1 von Brabham zu Williams und galt als absoluter WM-Favorit, weil Williams mit dem Honda-Motor stark im Kommen war und McLaren mit TAG-Porsche schon 1985 zum Schluss gegenüber Williams schwächelte. Der Honda verbrauchte weniger Sprit und hatte mehr Power, zudem war die Zuverlässigkeit nicht schlechter als bei TAG-Porsche. Außerdem investierte Honda viel mehr Geld als TAG in die Entwicklung. Und vom Motor hing in der Turbo-Ära viel mehr ab als heute.

Dass der als leicht dümmlich eingeschätzte Mansell 1986 Piquet regelmäßig schlagen konnte und von Frank Williams keine Stallorder kam, hat Piquet schwer getroffen. Sein Superstar-Mythos war weg. Prost galt 1986 dann als unangefochtener Superstar der F1, zumal er Keke Rosberg bei McLaren problemlos beherrschte (der auch als sehr stark eingeschätzt worden war).
Prost fuhr ja auch eine fantastische Saison 1986, praktisch fehlerfrei und gewann in einem unterlegegen Auto.
1987 gewann Piquet zwar die WM, aber eigentlich beherrschte ihn Mansell noch mehr als 1986. Auch deshalb sein Wechsel zu Lotus 1988, der andere Grund waren die Honda-Motoren. Auch gab es Gerüchte, Honda habe Piquet im Endstadium des Titelkampfs 1987 mit besseren Motoren versorgt, um das Trauma von 1986 nicht zu wiederholen und den Titel in der Honda-Familie zu halten. Honda-Rennleiter Yoshitoshi Sakurai wurde ja auch 1988 durch Osamo Goto ersetzt, man darf bis heute spekulieren, warum.

Und die Beziehung Piquets zu Senna war natürlich geprägt vom Kampf nach Anerkennung durch die brasilianischen Fans. Senna galt als zukünftiger Superstar, war sehr charismatisch und widersprüchlich, und faszinierte die Fans bereits in seinen Anfangsjahren, spätestens ab 1985 und 1986. Das konnte der alternden Diva Piquet natürlich nicht gefallen, zumal Senna immer nur Prost als Vorbild sah und sich an ihm orientierte. Großartig das Duell Piquet-Senna in Budapest 1986 - kann man auch bei Youtube finden.

Bei Prost/Senna war das Verhältnis anfangs sehr gut, beide hatten großen Respekt voreinander, Prost war Sennas erklärtes Vorbild und Zielscheibe zugleich. In Estoril 88 bzw. Imola 89 kam es erst zum Streit. Natürlich waren die Probleme unvermeidlich, wenn beide dasselbe wollen und ähnlich stark sind. Prost hatte dazu das Problem, dass Ron Dennis emotional den Senna bevorzugte und Prost eher kalt behandelte, auch weil Ayrton jünger war - naja irgendwie klingt es ähnlich wie 2007... nur dass Hamilton kein Senna ist und Rons Führungsfähigkeit damals besser war. Vielleicht lag es aber auch am Alter der Fahrer - 1988 war Prost war 33 und Senna 28 (und galt als junger Fahrer!), beide waren Erwachsene, während Alonso und Hamilton noch nicht wirklich als erwachsen gelten können. Deshalb war Prost/Senna eine geniale Fahrerpaarung und Alonso/Hamilton eine unglückliche.

Fazit: Prost/Senna war eine Hassliebe, viel Hass, aber im Grund genommen doch eine Liebe mit viel gegenseitiger Bewunderung. Piquet/Senna war Eifersucht von Piquet auf Senna.
Piquet/Mansell - das war richtiger Hass.

Beitrag Dienstag, 19. Februar 2008
0ph 0ph

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danke für deine ausführungen :wink:

Beitrag Dienstag, 19. Februar 2008

Beiträge: 45812
Interessant - wenn wir schon mal dabei sind - ist das Verhältnis von Alain Prost und Ayrton Senna 1994. Denn bei einem Kartrennen im Winter 1993 schlossen die beiden wieder Frieden. Und am Ende hatten sich beide scheinbar richtig lieb. Senna kommentierte für einen Fernsehsender 1994 in Imola eine Runde in Imola. Und im Kommentar hat er auch Prost sehr gelobt. Ich weiß nicht mehr genau, was er genau gesagt hat, es müsste irgendwo in Yestersay einen Thread geben, wo das genauer ausgeführt wurde (Ich glaube irgendwo in einem Teamrivalenthread), aber es war wohl irgendwas wie "Ich möchte mich auch bei meinem Freund Alain Prost bedanken" oder irgendwie sowas in der Richtung. Überhaupt war Senna 1994 ganz anders als zuvor.

Beitrag Dienstag, 19. Februar 2008
0ph 0ph

Beiträge: 1356
er hat seinen "freund" alain gegrüßt und gesagt dass er ihn vermisst...

video kommt sofort :)

hier :)

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