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Kart-Hersteller

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Beitrag Donnerstag, 17. März 2011

Beiträge: 45834
Ich bin durch ein Bericht in der neuen Pitwalk-Ausgabe auf das Thema Kart-Hersteller gekommen. Denn darin war ein Artikel, dass Jarno Trulli eigene Karts baut bzw. bauen lässt, die bereits in der WM und EM eingesetzt werden. Mit ein bisschen recherchieren bin ich auf weitere große Motorsport-Größen gestoßen, die bereits eigene Karts bauen, zum Beispiel Giorgio Pantano oder Alessandro Zanardi. Zanardis Kart hat 2010 auch die WM für sich entschieden!

Hat jemand mehr Informationen zu diesen drei Kart-Herstellern? Was sind die Unterschiede, die Stärken und Schwächen, wer baut die Karts? ich habe gehört für Trulli baut Tony Kart die Karts.

Welche Kart-Hersteller gibt es derzeit überhaupt? Welche sind die besten?

Wäre denke ich vor allem ein Thema für Mav05.

Beitrag Donnerstag, 17. März 2011

Beiträge: 10785
Also gut - dann versuch ich es mal.
Es gibt ca. 40 Kart-Hersteller, die bei der CIK-FIA insgesamt ca. 60 Marken homologiert haben. Der größte Teil sitzt in Italien, außerdem gibt es noch einen französischen, deutschen, schweizer und ein paar kleinere weltweit verteilt. Marktführer sind die drei italienischen Hersteller Tony-Kart, CRG und Birel. "Besser" oder "schlechter" ist schwierig zu beurteilen, da die Großen das Ganze auch auf höherem Niveau betreiben und damit oftmals besser erscheinen. Rein technisch konnten auch die kleineren, vermeintlich schlechteren Hersteller schon Erfolge einfahren...
Nun zu den F1-Fahrern. Bei allen handelt es sich nicht um "Hersteller", sondern um eine werbewirksame Verbindung zu einem der großen Hersteller, also um eine "Marke".
Angefangen hat das mit Jarno TRULLI, der damals noch recht engagiert das Projekt selbst verfolgte und mit seinem früheren Arbeitgeber Tony-Kart seine eigene Chassis-Linie herausbrachte. Das Chassis war zeitweise recht erfolgreich, unter anderem betreute Jarno selbst Pantano bei der WM 99. Nach einiger Zeit ließ das Interesse nach und auch ein Wechsel zu einem anderen Hersteller war nur ein Zwischenstop auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit...
Der nächste Prominente war Alex ZANARDI. Er war allerdings nur Namensgeber. Der erfolgreiche italienische Teamchef Dino Chiesa, der u.a. das AMG-Rosberg-Team für Hamilton und Rosberg geleitet hat ließ bei seinem früheren Arbeitgeber CRG Chassis nach eigenen Vorstellungen fertigen und setzt sie unter dem Namen "Zanardi" ein. Er ist für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt, betreute u.a. den McLaren-Junior Oliver Rowland (der als charakterbildende Maßnahme vom erfolgreichsten Tony-Werksteam "wegtransferiert" wurde) und entdeckte das wohl größte Talent seit Senna, Nyck deVries, mit dem er 2009 die Jun-EM und 2010 die WM gewann. Alex warb übrigens als einziger großflächig für das Kart auf seinen WTCC-Trucks...
Der komerziell erfolgreichste Deal war wohl die Einführung des Fernando ALONSO Kart nach seiner WM 05. Fernando, sein früheres spanisches Team und Marktführer Tony-Kart einigten sich, eine zum grünen Tony baugleiche blaue ALONSO-Variante herauszubringen, die sich sehr gut verkaufte. Pikanterweise fuhr Alonso zu Kart-Zeiten nie für Tony...
Tony-Kart produzierte übrigens auch eine limitierte Stückzahl von "Ayrton-SENNA-Kart", jedoch nicht als eigenständige Marke sondern nur als Sonderedition.
Um auch etwas vom Kuchen abzubekommen versuchten die beiden anderen großen Hersteller CRG und Birel daraufhin, Profit aus ihren früheren Fahrern Lewis Hamilton und Robert Kubica zu schlagen und kreierten LH und RK. Während LH wohl nur eine kurzzeitige Eintagsfliege war (u.a. auch weil CRG schon diverse andere Marken herstellte) ist Robert bei RK auch involviert und Birel betreut auch werksunterstützte Teams in RK-Farben...
Momentan sieht es eher so aus als wären diese "F1-Karts" lediglich Marketing-Acts, um kurzfristig Aufmerksamkeit zu erlangen und zu verkaufen. Langfristig angelegt ist wohl nur das Zanardi-Projekt, weil da die richtigen Leute dahinterstehen...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Donnerstag, 17. März 2011

Beiträge: 45834
Sehr interessant, danke!

Beitrag Sonntag, 17. April 2011

Beiträge: 443
Mav05 hat geschrieben:
Um auch etwas vom Kuchen abzubekommen versuchten die beiden anderen großen Hersteller CRG und Birel daraufhin, Profit aus ihren früheren Fahrern Lewis Hamilton und Robert Kubica zu schlagen und kreierten LH und RK. Während LH wohl nur eine kurzzeitige Eintagsfliege war (u.a. auch weil CRG schon diverse andere Marken herstellte) ist Robert bei RK auch involviert und Birel betreut auch werksunterstützte Teams in RK-Farben...
Momentan sieht es eher so aus als wären diese "F1-Karts" lediglich Marketing-Acts, um kurzfristig Aufmerksamkeit zu erlangen und zu verkaufen. Langfristig angelegt ist wohl nur das Zanardi-Projekt, weil da die richtigen Leute dahinterstehen...


Wobei man aber sagen muss dass das RK richtig gut geht.
Wenn ich da an Karol Basz denke der damit Rennen gewinnt oder Daniel Fuchs der ebenfalls gut unterwegs ist.

Beitrag Montag, 18. April 2011

Beiträge: 10785
Und wo ist die Kunst - es ist im Gegensatz zur Zanardi-Eigenentwicklung ne 1:1 Kopie des birel...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

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Beitrag Mittwoch, 20. April 2011

Beiträge: 443
Mav05 hat geschrieben:
Und wo ist die Kunst - es ist im Gegensatz zur Zanardi-Eigenentwicklung ne 1:1 Kopie des birel...


Ob es eine 1 zu 1 Kopie ist weiß ich nicht zu 100%. Ich weiß dass es bei Birel geschweißt wird genau wie das Monza.
Es kann aber auch 1 zu 1 das gleiche sein nur das Material ist ein anderes.

Ganz ehrlich, ich hab mich da jetzt nicht genauer damit befasst. Ich kenne aber einen der ganz gut mit einem vom KSB Team kann, diesen werd ich mal fragen.

Beitrag Samstag, 25. Februar 2012

Beiträge: 10785
Mit der neuen Homologationsperiode gibts auch wieder einige News. Zum einen läßt LOTUS bei einem italienischen Hersteller eine eigene Kartmarke fertigen. Angeblich will man in der Weltmeisterschaft antreten, wie und mit wem weiß ich noch nicht.
Weiter fortgeschritten ist ein anderes Projekt. Der frühere Chef der CRG-Untermarke MARANELLO hat sich mit Todt jun. zusammengetan und läßt unter ART GrandPrix bei einem italienischen Hersteller eigene Karts bauen, die beim ersten internationalen Aufeinandertreffen schon recht konkurrenzfähig auftraten. Man munkelt über ein reichlich zur Verfügung gestelltes Budget plus vorhandener Infrastruktur zur Markteinführung.
Ob diese neuen Partnerschaften jetzt zukunftsweisend für zukünftige Karriereplanungen vom Kart-Profi bis an/in die F1 sein werden wird sich erst zeigen müssen, marketingtechnisch ist es jedenfalls nicht zu verachten...
Interessanterweise wagen aber gerade die beiden Teams diesen Schritt als Konkurrenten, die in der GP2 als Partner auftreten...
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Beitrag Samstag, 25. Februar 2012

Beiträge: 45834
Ist aber nichts neues:

1) Marussia und Carlin: Partnerschaft in der GP2, Gegner in der GP3.
2) Caterham und Arden: Partnerschaft in der WSbR, Gegner in der GP2

Und so weiter...

Beitrag Freitag, 13. September 2013

Beiträge: 50
Zu erwähnen sei vielleicht noch das MSC seit seinem zweiten F1 Ausstieg einen Vertrag als Werksfahrer bei Tony Kart unterschrieben hat. Ob MSC "nur" an der Entwicklung der neuen Tony Karts beteiligt ist oder ob ein "MSC-Kart" geplant ist weiß ich leider nicht. Wäre auf jeden Fall interessant und einen Käufer hätte er sicher :D)

LH (Lewis Hamilton) Kart scheint auch keine Eintagsfliege zu sein. Achim Beule (eine bekannte Größe im Deutschen Kartsport) aus Hagen vertreibt die Marke LH recht erfolgreich. (Nein, Absatzzahlen habe ich keine, aber ich sehe die LH Karts immer häufiger auf diversen Bahnen)

Gruß Tim
"I love karting, it´s the most breathtaking sport in the world. More than F1, indeed." - Ayrton Senna


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