Noch nicht einmal die Anzahl der IndyCar-Vollzeitcockpits steht derzeit fest. Lange Zeit sah es so aus, als würde das Feld 2014 deutlich wachsen, inzwischen sind die Prognosen doch wieder etwas zurückhaltender. Dafür drängen immer mehr große Namen aus Europa in die IndyCar, aber auch viele amerikanische Nachwuchsfahrer scharen mit den Hufen. Gehen wir das mögliche IndyCar-Feld 2015 Schritt für Schritt durch:
Penske erweitert erstmals in der bis 1968 zurückreichenden Teamgeschichte auf ein Vierwagen-Team. Neben Meister Will Power, Vizemeister Hélio Castroneves und Ex-Champion Juan-Pablo Montoya kommt auch noch der viel versprechende Simon Pagenaud an Bord. Mittelfristig wird Penske wohl nur noch auf Power und Pagenaud setzen, eventuell noch mit einem dritten Boliden. Castroneves und Montoya sind schon 39 Jahre alt.
Ganassi hat schon drei Fahrer fix: Scott Dixon, Tony Kanaan und Charlie Kimball bleiben an Bord. Nach wie vor arbeitet man an einem vierten Dallara Chevrolet für den jungen US-Amerikaner Sage Karam, der schon beim Indy-500 2014 zum Einsatz kam. Ob es dazu kommt, ist aber noch unklar, weil der langjährige Sponsor Target einen Wagen weniger sponsert und nur noch Dixon in der Target-Lackierung an den Start gehen wird. Ryan Briscoe, der noch 2014 den vierten Dallara Chevy pilotierte, hat kaum noch Chancen auf einen Verbleib.
Schmidt Peterson hat den Abgang von Pagenaud zu verkraften. Dafür heuerte man mit James Hinchcliffe einen anderen IndyCar-Sieger an. Das zweite Cockpit ist noch offen. Teamchef Sam Schmidt hätte gerne mit Mikhail Aleshin weitergemacht, der sich in seiner Rookie-Season 2014 auch gut geschlagen hat. Aber wegen den politischen Spannungen des Westens mit Russland gibt es wohl ein Problem mit dem Geldfluss von Russland nach Amerika. Schmidt testete zuletzt in Sebring mit Davide Valsecchi, Stefano Coletti und Rodolfo Gonzalez Talente aus der GP2-Serie. Valsecchi wurde 2012 in der GP2 sogar Meister und war zuletzt F1-Testfahrer bei Lotus. Wer das Rennen macht, ist noch vollkommen unklar. Auch Alexander Rossi, ein US-Amerikaner aus der GP2 und darüber hinaus ein Ex-F1-Testfahrer, ist ein Thema bei Schmidt Peterson.
Andretti träumte von fünf Dallara Hondas. Inzwischen deutet sogar vieles drauf hin, dass es nur drei Flitzer von Michael Andretti geben wird. Drei Fahrer sind auch schon fix: Indy-500-Rennsieger Ryan Hunter-Reay, Carlos Muñoz und Marco Andretti. Lange Zeit galt Justin Wilson als Kandidat auf einen vierten Dallara Honda, aber inzwischen ist der britische Ex-F1-Pilot wohl aus dem Rennen. Gute Hoffnungen macht sich aber Zach Veach, der 2014 für Andretti in der Indy-Lights unterwegs war und offenbar das nötige Kleingeld für eine Vollzeitsaison auftreiben könnte. Möglicherweise arbeitet Andretti aber auch an einer kleinen Sensation und bringt den aus der Formel-1 entlassenen Jean-Eric Vergne an den Start. Auch Daniel Abt und Charles Pic wurden mit Andretti schon in Verbindung gebracht.
KVSH arbeitet derzeit an einer richtig starken Fahrerpaarung bestehend aus dem bereits bestätigten Sébastien Bourdais und Justin Wilson. Damit würde die Mannschaft von Kevin Kalkhoven und Ex-Champion Jimmy Vasser mit zwei ehemaligen F1-Fahrern starten. Auch die beiden US-amerikanischen Nachwuchsfahrer Alexander Rossi und Conor Daly sind bei KVSH ein Thema. Sebastián Saavedra scheint hingegen kein Thema mehr zu sein.
CFH hat mit Josef Newgarden schon einen Fahrer fix. Auch Ed Carpenter wird wieder die Ovalrennen bestreiten, derzeit ist man noch auf der Suche nach einem zweiten Fahrer für die Rundstrecken und Straßenkurse. Als Favorit gilt nach wie vor JR Hildebrand, es werden aber auch andere Namen wie Conor Daly, Luca Filippi und Ryan Briscoe gehandelt.
Dale Coyne hofft noch immer, dass Justin Wilson bei keinem anderen Rennstall ein Cockpit findet. Dann könnten beide zusammen weitermachen. Zuletzt tauchten Fotos von einer Sitzprobe von Alexander Rossi bei Dale Coyne auf. Der US-Amerikaner ist ebenso ein Kandidat, wie Bezahlfahrer Rodolfo Gonzalez für den zweiten Sitz.
Herta könnte die Heimat für Indy-Lights-Meister Gabby Chaves werden. Auch GP2-Pilot Daniël de Jong testete für Herta in Sebring. Der Niederländer hätte offenbar das Geld für eine volle IndyCar-Saison, der Wunschkandidat von Herta ist aber wohl weiterhin Luca Filippi. Auch James Jakes ist eine Option.
Foyt expandiert glücklicherweise: Neben Takuma Sato kommt Jack Hawksworth an Bord.
Rahal Letterman Lanigan setzt wieder auf Graham Rahal, dem Sohn von Teamchef Bobby Rahal. Zwar plant man keinen zweiten Dallara Honda, allerdings könnten Sam Bird und Conor Daly getestet werden. Möglicherweise könnte einer von beiden dann in einem zweiten Dallara Honda das Indy-500 bestreiten.
Drei weitere Teams arbeiten außerdem an einem IndyCar-Projekt: Fan Force United würde, sollte das Projekt zustande kommen, mit Stefan Wilson an den Start gehen, dem Bruder von Justin Wilson. Dreyer-&-Reinbold will mindestens beim Indy-500 zurückkommen (wie letztes Jahr) und auch Davey Hamilton will ein eigenes Team starten.
Mögliches IndyCar-Feld 2015
Will Power (Penske; Dallara Chevrolet)
Hélio Castroneves (Penske; Dallara Chevrolet)
Juan-Pablo Montoya (Penske; Dallara Chevrolet)
Simon Pagenaud (Penske; Dallara Chevrolet)
Scott Dixon (Ganassi; Dallara Chevrolet)
Tony Kanaan (Ganassi; Dallara Chevrolet)
Charlie Kimball (Ganassi; Dallara Chevrolet)
Sage Karam (Ganassi; Dallara Chevrolet) ?
James Hinchcliffe (Schmidt Peterson; Dallara Honda)
Davide Valsecchi (Schmidt Peterson; Dallara Honda) ?
Ryan Hunter-Reay (Andretti; Dallara Honda)
Carlos Muñoz (Andretti; Dallara Honda)
Marco Andretti (Andretti; Dallara Honda)
Sébastien Bourdais (KVSH; Dallara Chevrolet)
Justin Wilson (KVSH; Dallara Chevrolet) ?
Josef Newgarden (CFH; Dallara Chevrolet)
Ed Carpenter / JR Hildebrand (CFH; Dallara Chevrolet) ?
Alexander Rossi (Dale Coyne; Dallara Honda) ?
Rodolfo Gonzalez (Dale Coyne; Dallara Honda) ?
Gabby Chaves (Herta; Dallara Honda) ?
Takuma Sato (Foyt; Dallara Honda)
Jack Hawksworth (Foyt; Dallara Honda)
Graham Rahal (Rahal Letterman Lanigan; Dallara Honda)