Hélio Castroneves bestritt beim Indy-GP seinen 300. Start zu einem IndyCar-Rennen. Der Brasilianer ist damit der erste Nicht-Amerikaner, der diese Marke knacken konnte. Geht Castroneves als Ewiger Zweiter in die Geschichte ein?
Der Monat Mai gehört ganz Indianapolis. Und damit ist auch wieder die Zeit von Hélio Castroneves. Er gewann das Indy-500 schon drei Mal, bei einem weiteren Sieg zieht er mit den aktuellen Rekordsiegern gleich. Im diesem Mai standen aber zwei weitere Hürden an: Er wurde 40 Jahre alt – und fuhr mit dem Indy-GP sein 300. Rennen in der IndyCar. Doch der Langzeit-Penske-Fahrer ist noch lange nicht satt, denkt noch längst nicht an einen Rücktritt.
Obwohl Castroneves nie IndyCar-Meister wurde, gehört er zu den ganz Großen dieses Sports. Vier Mal wurde er Vizemeister: 2002 hinter Panther-Pilot Sam Hornish jr., der anschließend zu Penske wechselte und Castroneves die Butter vom Brot nahm. 2008 und ’13 unterlag er jeweils Ganassi-Star Scott Dixon und im Vorjahr seinem Teamkollegen Will Power.
Der ewige Zweite
Immer wieder Zweiter – das zieht sich durch die Karriere von Hélio Castroneves. 1997 unterlag er im Indy-Lights-Titelduell seinem damaligen Teamkollegen Tony Kanaan. Beide sind noch heute eng miteinander befreundet.
Besonders bitter war auch die Tatsache, dass er 2003 Cristiano da Matta unterlag, ebenfalls ein Brasilianer. Beide kämpften um das F1-Cockpit bei Toyota, Da Matta erhielt den Zuschlag, Castroneves hatte das Nachsehen. Mal wieder war er nur die zweite Wahl.
Mit zur ersten Wahl gehört er aber bei den Popularitätswerten. Seine Siege – und davon holte er sich in der IndyCar bereits 29 – feiert er stets, er klettert die Fangzäune nach oben und lässt sich von den Fans feiern. Dazu im roten Penske-Overall – und schon hatte er den Spitznamen des „Spidermans“ weg.
2003 fast in der Formel-1
Einen Knackpunkt in der Karriere von Hélio Castroneves wäre beinahe das Jahr 2009 geworden. Vor Gericht musste er sich einer angeblichen Steuerhinterziehung verantworten, in Höhe von 5,5 Millionen US-Dollar. Castroneves wurde aber freigesprochen. Seit Jahren hält ihm auch Roger Penske die Treue. Seit 2000 fährt er schon im traditionsreichsten IndyCar-Team der Geschichte, davor je ein Jahr für Bettenhausen und Hogan. Auch bei Penske war er nur zweite Wahl: Eigentlich sollte der schnelle Greg Moore den Zuschlag erhalten, aber er verunglückte noch 1999 tödlich.
Castroneves kam durch seinen Vater Hélio Castroneves Senior zum Rennsport. Der betrieb neben einem Autohandel auch ein eigenes Stockcarteam. Als Castroneves noch in Südamerika in der Formel-3 fuhr, war er auch im Team von Amir Nasr, dem Onkel des heutigen F1-Fahrers Felipe Nasr. Die Rennsportwelt ist also klein. Man kennt sich. 1995 versuchte er sich auch für ein Jahr in Europa, in der britischen Formel-3 fuhr er für Paul Stewart Racing und wurde auch starker Dritter. Sein Teamkollege Ralph Firman wurde Vizemeister und schlug ihn damit. Daran hat sich Castroneves inzwischen gewohnt, auch wenn er nach wie vor um den IndyCar-Titel kämpft. Und aufhören will er ja noch lange nicht.
Die meisten IndyCar-Rennen
1. Mario Andretti (USA) 401
2. AJ Foyt (USA) 369
3. Al Unser jr. (USA) 329
4. Al Unser (USA) 321
5. Michael Andretti (USA) 317
6. Johnny Rutherford (USA) 314
7. Hélio Castroneves (BRA) 300
8. Tony Kanaan (BRA) 299
9. Paul Tracy (CAN) 281
10. Dario Franchitti (GBR) 265
Die meisten IndyCar-Rennen (Nicht-Amerikaner)
1. Hélio Castroneves (BRA) 300
2. Tony Kanaan (BRA) 299
3. Paul Tracy (CAN) 281
4. Dario Franchitti (GBR) 265
5. Scott Dixon (NZL) 243
6. Alex Tagliani (CAN) 202
7. Raul Boesel (BRA) 199
8. Emerson Fittipaldi (BRA) 195
8. Oriol Servià (ESP) 195
10. Adrián Fernandez (MEX) 194