Jeweils 24 Fahrer starten in den beiden F1-Nachwuchsklassen. Doch welche Serie hat die viel versprechenderen Talente? Würden Punkte wie in der Formel-1 verteilt werden, würde die GP2 wohl mit 58:43 Punkten gewinnen.
Ein Rating von Nachwuchsfahrern ist extrem schwer. Obwohl in den meisten Serien mit Einheitsfahrzeugen gefahren wird, sind auch dort die Teams enorm wichtig. Wie oft werden Teile ausgetauscht, wie arbeiten die Ingenieure mit den Fahrern zusammen – all das sind entscheidende Fragen, die manche Teams von anderen abheben. Das beeinflusst auch die Leistungen der Nachwuchsfahrer.
Darüber hinaus legen manche Fahrer eine aufsteigende Formkurve hin, andere wiederum stagnieren. Manche kommen mit vielen Vorschusslorbeeren aus dem Kartsport, können dort aber die Erwartungen nicht erfüllen. Manche sind viel erfahrener, was auch einen großen Vorteil bietet.
Trotzdem soll an dieser Stelle mal der Versuch unternommen werden, die Nachwuchsfahrer aus den F1-Nachwuchsserien zu ranken und damit zu untersuchen, ob die GP2 oder die Renault-World-Series das bessere Fahrerfeld hat. In der GP2 fehlte in Bahrain noch das Hilmer-Team und damit zwei Fahrer, in der WSbR sind auch noch drei Cockpits unbesetzt.
1. Stoffel Vandoorne (GP2 mit ART)
Der McLaren-Junior fährt seine zweite GP2-Saison für das Topteam ART. Schon dieses Jahr wäre er reif für die Formel-1 gewesen, aber McLaren hatte keinen Platz für den Belgier und das Geld, um sich bei einem anderen Team einzukaufen hat er nicht. Der 23-Jährige kommt aus der WSbR.
2. Dean Stoneman (WSbR mit DAMS)
Inzwischen ist er Teil des Red-Bull-Juniorenprogramms und das zurecht. Er hat sich nicht nur in den Rennsport, sondern auch ins Leben zurückgekämpft. Nach dem Titelgewinn in der Formel-2 2010 erlitt er einem Krebsleiden. Der Brite besiegte den Krebs und kehrte zurück. Letztes Jahr überzeugte er in der GP3 auf voller Linie.
3. Tom Dillmann (WSbR mit Carlin)
Der Franzose ist sehr erfahren, in der GP2 genauso wie in der WSbR. Weil ihm das Geld für die Formel-1 fehlt, ist eine Zukunft in der Königsklasse sehr unwahrscheinlich. Bei Carlin dient er vorwiegend als Lehrmeister für Sean Gelael.
4. Alex Lynn (GP2 mit DAMS)
Als GP3-Meister hat Alex Lynn letztes Jahr sein Talent unter Beweis gestellt, trotzdem ist er nicht mehr länger im Nachwuchskader von Red Bull. Bei DAMS hat er in der GP2 ein absolutes Topteam hinter sich. Damit dürfte er groß auftrumpfen können.
5. Raffaele Marciello (GP2 mit Trident)
Raffaele Marciello gibt sich zuversichtlich, dass er auch bei Trident auftrumpfen kann. Der Italiener muss jetzt auch endlich mal etwas zeigen. 2013 wurde er F3-Europameister, allerdings zu einer Zeit, in der die Formel-3 noch nicht den Stellenwert wie jetzt hatte. Letztes Jahr war er erstmals in der GP2 unterwegs, war dabei oft stark, immer wieder vom Pech verfolgt, manches Mal patzte er auch. Daneben wird der 20-Jährige als Sauber-Testfahrer fungieren.
6. Mitch Evans (GP2 mit Russian Time)
Der Niederländer, der von Ex-F1-Pilot Mark Webber gefördert wird, gilt als äußerst talentiert. Aber auch ihm fehlt das Geld zum Aufstieg. Nach dem Tod von Igor Mazepa vor zwei Jahren ist Russian Time etwas auf dem absteigenden Ast.
7. Oliver Rowland (WSbR mit Fortec)
Der Brite ist ein Talent, konnte auf Anhieb in der WSbR überzeugen. Er hängt 2015 noch ein zweites Jahr an und gehört damit zum engsten Favoritenkreis.
8. Roberto Merhi (WSbR mit Pons)
Der Spanier kehrte 2014 in der WSbR wieder in den Formel-Sport zurück. Inzwischen fährt er bei Manor bereits in der Formel-1, will aber parallel dazu auch in der WSbR an Bord bleiben, weil sein Manor-Vertrag derzeit nur von Rennen zu Rennen gilt. In der Formel-1 wird er von Teamkollegen Will Stevens bislang dominiert.
9. Pierre Gasly (GP2 mit DAMS)
Neben Dean Stoneman ist Pierre Gasly der Red-Bull-Junior, der am ehesten an der Tür zur Formel-1 kratzt. Dabei muss er sich aber teamintern gegen Alex Lynn behaupten, was keine leichte Aufgabe wird.
10. Arthur Pic (GP2 mit Campos)
Auch er fuhr erst in der WSbR, jetzt in der GP2 und ist damit schon sehr erfahren. In der WSbR war er stark, aber nicht beeindruckend, letztes Jahr wusste er in der GP2 allerdings durchaus zu überzeugen.