Ein bisschen was zu den GP2-Teams:
Seit 2005 fahren stets die 13 gleichen Rennställe in der GP2. Zwar gibt es immer wieder neue Bewerber, doch weil kein Rennstall aussteigt, gibt es auch keine neuen Teams – zumindest nicht direkt. Die Besitzer wechseln aber sehr wohl. Jüngstes Beispiel ist die Übernahme des David Price Racing Teams durch Andre Herck. Die Besitzverhältnisse der GP2-Teams rund eine Woche vor dem Saisonstart 2009:
Addax: Das Addax-Team startet 2009 erstmals in der GP2, zumindest unter diesem Namen. Das Team war nämlich bis Ende 2008 das Campos-Team. Teamgründer Adrian Campos, der 1987 und 1988 für Minardi in der Formel-1 fuhr, gründete das Team 1998, nachdem er bereits zuvor mit einem spanischen Konsortium das Bravo-Team gründete, das 1993 mit Nicola Larini und Jordi Gené in die Formel-1 einsteigen wollte. Das Campos-Team fuhr zunächst in der Formel-World Series by Renault. Von 1998 bis 2000 gewann das Team 3 Mal in Folge den Titel der Serie, zunächst mit dem heutigen F1-Ferrari-Testfahrer Marc Gené, dann mit Ex-F1-Weltmeister Fernando Alonso und schließlich mit Antonio García. Daneben engagierte sich das Team auch in der spanischen Formel-3. 2005 stieg Campos in die GP2 ein. Nachdem das Debütjahr noch alles andere als gut war, steigerte sich das Team von Jahr zu Jahr und gewann mit Giorgio Pantano und Lucas di Grassi in den letzten beiden Jahren einige Rennen. Ende 2008 verkaufte Campos das Team an Alejandro Agag, um sich anderen Projekten zu kümmern. Welche Projekte damit gemeint sind, ist bis heute nicht bekannt: Während das F3-Projekt weiter läuft, zerschlugen sich Gerüchte, wonach Campos das Ruder beim A1 GP Team Mexiko übernehmen sollte, genauso wie die Übernahme des N. Technology-Teams in der Tourenwagenweltmeisterschaft scheiterte. Gerüchten zu Folge arbeitet Campos, der mit seinem Team bereits 1999 das Minardi-Team in der Formel-1 übernehmen wollte, an einem F1-Team. Der Spanier machte nie einen Hehl aus seiner Absicht, eines Tages ein F1-Team zu gründen. Aber auch Addax-Teamboss Agag versuchte bereits, in der Formel-1 Fuß zu fassen: 2007 und 2008 wurde er mit dem Kauf des Super-Aguri-Teams in Verbindung gebracht. Das Team startet 2009 mit Vitaly Petrov und F1-Renault-Testfahrer Romain Grosjean.
iSport International: Die Ursprünge des Teams liegen noch in der GP2-Vorgängerserie Formel-3000: 2004 gründete Paul Jackson das iSport International Team aus den Resten des Petrobras Junior Teams, bei dem Jackson ebenfalls involviert war. Petrobras gewann 2000 mit Bruno Junqueira den Titel in der Formel-3000. Im iSport-Team ist auch Jonathan Williams involviert, der Sohn von F1-Teambesitzer Frank Williams. Deshalb wurde das iSport-Team oft auch mit einer möglichen Zusammenarbeit mit dem F1-Team von Williams in Verbindung gebracht, ja sogar mit einer Übernahme des Traditionrennstalls. iSport ist in der GP2 ein absolutes Spitzenteam. Die Teamwertung schloss man nie schlechter als auf Rang 4 ab, dazu kommt der Titelgewinn 2007 mit dem heutigen F1-Toyota-Pilot Timo Glock. Bruno Senna verpasste 2008 den Titelgewinn knapp und wurde Vizemeister, Scott Speed wurde in der Premierensaison 2005 Gesamt-3. 2009 fährt das Team mit Guido Van der Garde und Diego Nunes.
Piquet GP: Der 3-malige F1-Weltmeister Nelson Piquet unterstützt seinen Sohn Nelson Piquet Junior auf dessen Karriereweg. Mittlerweile fährt Piquet II bei Renault in der Formel-1 – wenn auch wenig überzeugend. Bis dahin, fuhr Piquet aber nahezu ausschließlich für das Team seines Vaters. Mit Piquet II kletterte also auch das Piquet-Team die Karriereleiter im Motorsport nach oben, der letzte Schritt, nämlich die Formel-1, blieb aus. Derzeit macht Piquet auch keine Anstalten sein Team in die Formel-1 zu hieven. 2000 begann Piquet GP sich im Formel-Sport zu engagieren. Dabei spannte Piquet mit Filipe Vargas zusammen, der in der brasilianischen und südamerikanischen Formel-3 schon seit den 90er Jahren Rennställe leitete. Die Stationen von Piquet GP waren also brasilianische, südamerikanische und 2003 auch britische Formel-3. 2005 stieg das Team in die GP2 ein, fusionierte dabei mit dem HiTech-Team von Dennis Rushen und David Hayle, das bis heute in der britischen Formel-3 unterwegs ist. 2007 stieg auch Giovanni Minardi bei Piquet GP ein, nachdem das F1-Team von Minardi an Red Bull verkauft wurde. Die Partnerschaft hielt aber nur ein Jahr. Der Vizetitel von Piquet Junior 2006 war der bislang größte Erfolg von Piquet GP. Roldán Rodriguez und Alberto Valerio starten 2009 für den brasilianischen Rennstall.
Racing Engineering: Alfonso de Orléans-Borbón gehört dem spanischen Königshaus an und gründete 1999 das Team, das deshalb auch von Spanien unterstützt wird. Die spanische Unterstützung nützte bislang aber bei sämtlichen Tastversuchen, in die Formel-1 zu gelangen, nicht einen Hauch. 2006 versuchte Racing Engineering das Midland-Team in der Formel-1 zu übernehmen, scheiterte aber. In der GP2 war Racing Engineering 2008 eine Hausnummer: Ex-F1-Pilot Giorgio Pantano gewann für den spanischen Rennstall 2008 den Titel in der GP2. Bis 2006 fuhr das Team auch in der spanischen Formel-3 mit, 2002 und 2003 auch in der Formel-World Series by Renault. Franck Montagny wurde dabei 2002 Vizemeister. 2009 fahren Lucas di Grassi und Dani Clos für Racing Engineering.
ART: Frédéric Vasseur und Nicolas Todt, Sohn des ehemaligen F1-Ferrari-Rennleiters Jean Todt, gründeten 2003 das beste französische Nachwuchsteam, das es derzeit gibt. Bis 2008 hieß es in der Formel-1 noch ASM, in der GP2 ART. In der Formel-3 führt nahezu kein Weg an ART vorbei: Quasi jedes Jahr stellt das Team den Fahrermeister, so auch 2008 mit Nicolas Hülkenberg. Der Deutsche, der für Williams auch in der Formel-1 Testfahrer ist, rückte nun ins GP2-Team von ART auf und wird neben Pastor Maldonado fahren. Auch in der GP2 gilt ART als ein absolutes Topteam, auch wenn man 2007 nur die asiatische Serie mit Romain Grosjean gewinnen konnte und 2008 ganz ohne Titel blieb. Aber 2005 und 2006 stellte man mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton jeweils den GP2-Meister. Beide zählen in der Formel-1 mittlerweile zu den absoluten Topstars. Apropos Formel-1: Auch ART wird seit Jahren mit einem F1-Einstieg in Verbindung gebracht. Nicolas Todt hat in der Formel-1 durch seinen Vater so viele Kontakte, wie kaum eine andere Person im Fahrerlager der GP2. Besonders hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach ART das Toro-Rosso-Team übernehmen will, das ja seit mehr als einem Jahr zum Verkauf steht.
Arden: Der Boss von Arden ist kein Geringerer als Christian Horner, der auch Teamchef im F1-Team von Red Bull ist. Seit Horner die Doppelrolle ausfüllt, leidet die Performance von Arden, denn zuvor man das absolute Spitzenteam der Serie. Mit Heikki Kovalainen kämpfte man 2005 bis zum Schluss gegen Nico Rosberg um den Titel, die beiden Jahre zuvor wurde man mit Björn Wirdheim und Vitantonio Liuzzi, dem heutigen F1-Testfahrer bei Force India, jeweils Meister (damals noch F3000). Seit 1997 gibt es das Arden-Team, zunächst fuhr Horner noch selbst Rennen. 2004 versuchte Horner das Arden-Team in die Formel-1 zu bringen. Übernahmegespräche mit dem Jordan-Team scheiterten an 2 Schlüsselfragen: Der Position Eddie Jordans im Team, sowie der Finanzierung. Schließlich nahm Red Bull Kontakt mit Horner auf und verpflichtete ihn als Teamchef für das F1-Team des österreichischen Getränkeherstellers. Arden blieb in der GP2 und wird dort ebenfalls von Red Bull unterstützt, fährt aber meist mit von Red Bull geförderten Fahrern. 2009 fahren Sergio Perez und Edoardo Mortara für Arden.
Super Nova: David Sears gründete das Team 1991 und ist noch heute Teambesitzer. Wie einige andere GP2-Teams auch, betreut Super Nova Teams in der A1 GP Serie, einst auch das deutsche Team. Sears ging mit Super Nova (oder David Sears Motorsport) schon früh in die Formel-3000. Vincenzo Sospiri gewann 1995 den ersten F3000-Titel für Super Nova. Bereits ein Jahr zuvor wurde Super Nova mit der Übernahme des F1-Simtek-Rennstalls in Verbindung gebracht. Ricardo Zonta 1997, Juan Pablo Montoya 1998 und Sébastien Bourdais 2002 sicherten sich die weiteren 3 Titel in der Serie für Super Nova, das mittlerweile nicht mehr zur Spitze zählt. Alvaro Parente gewann 2008 nur ein Rennen und wurde Gesamt-8. Die Erfolgsaussichten für Javier Villa und Luca Filippi für 2009 sind kaum besser.
DAMS: Der ehemalige F1-Fahrer René Arnoux gründete das DAMS-Team (Driot Arnoux Motor Sport) gemeinsam mit Jean-Paul Driot in der Saison 1988. Sofort stieg das Team in die Formel-3000 ein, wo sie bis heute (GP2) aktiv ist. Eric Comas gewann 1990 den ersten Titel, Kamui Kobayashi, aktuell F1-Testfahrer bei Toyota, vor rund einer Woche in Bahrain den letzten – wenn auch nur zur asiatischen GP2. Trotzdem macht der Erfolg des Japaners Mut. Kobayashi fährt auch 2009 für das Team, genauso wie Jérôme d’Ambrosio. F3000-Meister wurde DAMS, jahrelang auch in der A1 GP Serie und bei den Sportwagen aktiv, zudem noch 1993 mit Olivier Panis und 1994 mit Jean-Christophe Boullion. 1994 baute DAMS einen eigenen F1-Renner. Außer zu Testfahrten brachte es der knorrig und zu kantig wirkende Bolide aber nicht, denn noch vor dem geplanten F1-Debüt wurde das Projekt verworfen. Zwar versuchte DAMS noch die Übernahme des Larrousse-Teams zu Beginn der Saison 1995, aber auch das scheiterte.
Trident: Als einziges Team kam das Trident-Team erst 2006 in die GP2. Die italienische Mannschaft ist noch jung und musste auf größere Erfolge bis heute verzichten. Alessandro Alunni Bravi setzt den Rennstall auch in der Formel-Master ein. Eine Woche vor dem Saisonstart ist das Trident-Team noch ganz ohne Fahrer! In der am Wochenende zu Ende gegangenen asiatischen GP2 fuhren quasi jedes Rennen andere Fahrer bei Trident. Zuletzt fuhren Ricardo Teixeira und Davide Rigon.
Fisichella Motorsport: Derzeit fährt Giancarlo Fisichella noch in der Formel-1, nämlich für Force India. Doch der Italiener ist bereits 36 Jahre alt und hat sich mit seinem eigenen GP2-Team bereits ein Standbein für die Zukunft aufgebaut. Seit 1983 existiert das Team bereits, denn es fusionierte mit dem Coloni-Team. Paolo Coloni führte sein Team von 1987 bis 1991 sogar erfolglos in die Formel-1. Die Vorstellungen Colonis waren an Peinlichkeiten aber kaum zu überbieten (0 Punkte, Rang 8 von Gabriele Tarquini beim Kanada GP 1988 war das beste Resultat) , also ging Coloni wieder den Schritt zurück in die Formel-3000, die ja heute GP2 heißt. Nicht ausgeschlossen, dass das Team in Zukunft einen neuen Schritt in die Formel-1 wagt, vor allem bei der Expansion in der jüngeren Vergangenheit, denn neben der GP2 fährt das Team ferner unter anderem noch in der Formel-Superleague und in der Formel-BMW. Andreas Zuber und Luiz Razia fahren 2009 für das Fisichella-Team.
Durango: Dem italienischen Team von Ivone Pinton und Enrico Magro, geht es in den letzten Jahren sportlich wie finanziell dürftig. Trotzdem hat das Durango-Team den Traum, den man schon in den 90er Jahren verfolgte nicht aufgegeben: Das Team soll in die Formel-1. Dazu wird es aber vermutlich nie kommen. Seit 1980 existiert das Team bereits, nahezu alle Rennserien wurden von Durango bereits besucht. Derzeit engagiert sich Durango in der GP2, der europäischen Formel-3000, der Endurance GT Meisterschaft, sowie in der Speedcar-Serie. Durango fuhr jahrelang in der italienischen Formel-3, nahm auch schon am 24 Stundenrennen von Le Mans teil, fuhr in der britischen Formel-2, zuletzt sogar in einer Kart-Meisterschaft, der Formel-Azzurra. Davide Valsecchi und Nelson Panciatici greifen für Durango 2009 hinters Lenkrad.
ORT: Hinter ORT steckt Ocean Racing Technology und damit das portugiesische Team von Ex-F1-Pilot Tiago Monteiro und seinem Manager Jose Manuel Guedes. Auch Monteiros Vater Edmar ist im Team involviert. Obwohl Monteiro noch für Oreca in Le Mans fahren wird und für Seat in der Tourenwagenweltmeisterschaft, will er sich auch tatkräftig um sein Team kümmern und selbst die Hand legen – das unterscheidet ihn zumindest momentan noch von Giancarlo Fisichella, der eher stiller Teilhaber ist. Monteiro erwarb das Team im Winter, als er das spanische BCN-Team von Enrique Scalabroni und Jaime Pintanel kaufte. Neben Monteiro wollten auch noch Tech 1 aus der Formel-World Series by Renault und das spanische F3-Team Tec Auto das BCN-Team kaufen. Das BCN-Team hatte nur in den ersten Jahren Erfolg, in der GP2 ging es unter. Scalabroni und Pintanel stampften das Team nicht neu aus dem Boden, sondern übernahmen das Nordic-Team, das 1993 von Derek Mower und seinem Sohn Chris Mower gegründet wurde und bereits in der Formel-3000 fuhr. Das Fahrergespann von ORT setzt sich aus Karun Chandhok und Alvaro Parente zusammen.
DPR: Eine Woche vor dem Saisonstart 2009 übernahm der Belgier Andre Herck das David Price Racing Team von David Price, nachdem er bereits seit einem Jahr Teilhaber im Team ist und das Cockpit seines Sohnes Michael Herck finanziert, der auch 2009 für das Team fahren wird. Der zweite Fahrer steht noch nicht fest, genauso wenig, ob das Team nach der Übernahme noch umbenannt wird. David Price Racing wurde Mitte der 70er Jahre gegründet und fuhr zunächst in der Formel-Atlantik und in der Formel-3. Von 1978 bis 1980 fuhr man sogar in der Formel-1, allerdings außerhalb der Weltmeisterschaft. Es folgten einige Jahre in der Sportwagen-Szene, bevor man 2004 in die Formel-Renault kam und damit wieder in den Formel-Sport einstieg. 2005 kam der Einstieg in die GP2.