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F4 und die Zukunft der Formel-Renault

NASCAR, Formel E, Formel 2, u.a.: Hier sind alle weiteren Serien daheim.
Beitrag Montag, 15. Dezember 2014

Beiträge: 45834
Der Automobilweltverband FIA hat es sich auf die Fahne geschrieben, einen günstigen Weg für Nachwuchsfahrer vom Kartsport bis in die Formel-1 zu zeichnen. Der erste Schritt war erfolgreich: Die F3-Europameisterschaft wurde wieder gestärkt. Der zweite Schritt scheint auch zu fruchten: Mit den nationalen F4-Serien sollen Nachwuchsfahrer eine günstige Einsteiger-Formel im Umkreis haben, so dass sie sich auch weiterhin auf Schule und Ausbildung konzentrieren können.

Sieben F4-Serien werden nächstes Jahr aus dem Boden gestampft, zwei existierten schon dieses Jahr. Dazu gibt es auch drei Meisterschaften, die ebenfalls den Namen Formel-4 tragen, allerdings nicht nach dem FIA-Reglement ausgetragen werden. Die älteste dieser Serien ist die JAF-Formel-4 in Japan, in der die Teams sogar verschiedene Fahrzeuge an den Start bringen dürfen. Auch die BRDC-F4 und die französische Formel-4 (eigentlich eine Renault-Serie) haben mit dem FIA-F4-Reglement nichts am Hut.

In Italien und Südamerika gab es schon 2014 F4-Meisterschaften. In Italien wurde mit Lance Stroll auch ein Fahrer Meister, den man auf der Rechnung haben sollte, wenn es um künftige F1-Piloten geht. Der Kanadier ist so talentiert, dass ihn Ferrari schon zu Kartzeiten in das Nachwuchsprogramm aufgenommen hat. Sein Vater Lawrence Stroll ist ein reicher Geschäftsmann und dürfte seinem Sohn daher den Weg in die Formel-1 auch finanziell ebnen. Zuletzt war er bereits als möglicher Käufer verschiedener F1-Teams im Gespräch. Die italienische Formel-4 setzt auf Tatuus-Chassis und 1,4-Liter-Motoren von Abarth.

Italien machte den Anfang

Die südamerikanische Formel-4 ging aus der Formula-Future-Fiat hervor, die 2010 von F1-Pilot Felipe Massa und seiner Familie ins Leben gerufen wurde. Rennen mit den Signatech-Chassis und den 1,8-Liter Motoren von Fiat werden in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Uruguay ausgetragen. Der erste Meister kam aus Brasilien: Bruno Baptista.

Genau wie die italienische Formel-4 werden auch in der ADAC-F4 (Deutschland) und SMP-F4 (Estland, Finnland und Russland) Tatuus-Chassis und Abarth-Motoren zum Einsatz kommen. Die Meisterschaft im hohen Norden ist neu, die deutsche Formel-4 ersetzt die ADAC-Formel-Masters, die zuletzt unter einem Teilnehmerschwund litt. Für 2015 ist wieder deutlich mehr Interesse zu verzeichnen.

Die MSA-Formula in Großbritannien setzt auf Chassis von Mygale und den 1,6-Liter Ford-EcoBoost-Motoren, die zuletzt in der britischen Formel-Ford verwendet wurden. Auf die gleiche Kombination wird auch in der spanischen Formel-4 gesetzt. Die australische Formel-4 wird Motoren vom chinesischen Hersteller Greater Wall Motors in die Mygale-Chassis pflanzen, die chinesische Formel-4 jene vom ebenfalls chinesischen Hersteller Geely. Rein vom Hubraum sind diese Motoren am stärksten: Der Geely hat einen Hubraum von zwei Litern, der Greater Wall sogar von 2,8 Litern! Für die japanische Formel-4 wird Toyota mit TOM’s einen Motor entwickeln, die Chassis liefert Dome.

Drei Klassen in der Renault-Weltserie


Viele der F4-Serien sind neu und können daher in einigen Ecken der Welt (wie China) den Rennsport wirklich besser institutionalisieren. In anderen Ländern ersetzen die nationalen F4-Meisterschaften bestehende Nachwuchsserien. Die geringen Kosten sorgen für viel Interesse an allen F4-Meisterschaften.

Bisher machten die Nachwuchsfahrer vor allem in den unteren Formel-Renault-Klassen ihre ersten Erfahrungen im Formel-Sport. Es gibt verschiedene Zweiliter-Meisterschaften, vor allem natürlich den Eurocup, der in den vergangenen Jahren so viele gute F1-Fahrer hervorbrachte. Zum Beispiel Felipe Massa, Kamui Kobayashi oder Valtteri Bottas. Viele Fahrer steigen vom Kart direkt dort ein. Die Renault-Weltserie bietet aber auch noch eine kleinere 1,6-Liter-Klasse an. Viele dieser 1,6-Liter-Klassen werden nun aber durch die nationalen F4-Meisterschaften vor einem schrumpfenden Starterfeld stehen. Auch die Zweiliter-Klassen.

Die 3,5-Liter WSbR, die in den letzten Jahren immer mehr zur Konkurrenz der GP2 wurde, wirkte schon dieses Jahr klar geschwächt. Und dieser Trend wird sich fortsetzen, wenn die FIA den Plan umsetzt, auch eine kostengünstige Formel-2 unterhalb der Formel-1 zu etablieren. Dann stünde nur noch der schwierigste Schritt an: Die Kosten in der Formel-1 so zu senken, dass die Fahrer aus den kostengünstigen F4-, F3-, und F2-Serien auch aufsteigen können und die FIA-Nachwuchsleiter keine Sackgasse wird.

Beitrag Montag, 15. Dezember 2014

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Hab ich was verpasst? Wo bitte ist denn F3 "kostengünstig"?
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "

Beitrag Dienstag, 16. Dezember 2014

Beiträge: 45834
Ich schrieb von der F4...

Beitrag Dienstag, 16. Dezember 2014

Beiträge: 10785
Du sagtest "... dass die Fahrer aus den kostengünstigen F4-, F3-, und F2-Serien auch aufsteigen können und die FIA-Nachwuchsleiter keine Sackgasse wird."
FR2.0 liegt bei 250.000, F4 wird wohl knapp darunter bleiben... F3 bei 1Mio.... Scheider meinte dieser Tage mal dass Du ca. 6 Mio. eigenes Geld brauchst um in die Nähe eines vernünftigen Cockpits zu kommen - kostengünstig ist wohl was anderes!
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

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Beitrag Dienstag, 16. Dezember 2014

Beiträge: 45834
Naja recht viel billiger wird's halt auch nicht gehen. Rennsport war schon immer teuer.


Beiträge: 45834
Die Formel-Renault-Zweiliterklasse trotzt der Formel-4: 30 Fahrer starteten am vergangenen Wochenende in Monza in die neue Saison der Formel-Renault-NEC. Der Dominator dabei war Louis Délétraz, Tabellenführer aber ist Ukyo Sasahara.

Sasahara war der einzige, der das Tempo von Délétraz mitgehen konnte. In Lauf eins gewann er, im zweiten Rennen wurde er Zweiter. Das bedeutet die Tabellenführung für den Japaner. Doch Lauf eins gewann er auch nur deswegen, weil Délétraz am Start ein Problem mit der Kupplung hatte. Das sorgte dafür, dass der F1-Sprössling den ersten Start abbrechen musste und im Rennen dafür eine Durchfahrtsstrafe kassierte. Am Ende lief er als 14. ein. Sasahara sorgte mit einer Kollision mit Kevin Jörg für zusätzliches Aufsehen.

Im zweiten Rennen aber dominierte der Schweizer aus dem deutschen Team von Josef Kaufmann. Am Start verlor er zwar das Duell gegen Sasahara, aber noch im Lauf der ersten Runde, holte er sich die Spitzenposition wieder zurück.

Rennen 1
1. Ukyo Sasahara (ART Junior)
2. Ignazio D’Agosto (Manor MP)
3. Max Defourny (Strakka)
4. Darius Oksoui (ART Junior)
5. Callan O’Keefe (Fortec)
6. Dries Vanthoor (Josef Kaufmann)
7. Dennis Olsen (Manor MP)
8. Jehan Daruvala (Fortec)
9. Colin Noble (MGR)
10. Nikita Mazepin (Josef Kaufmann)

Rennen 2

1. Louis Délétraz (Josef Kaufmann)
2. Ukyo Sasahara (ART Junior)
3. Valentin Hasse-Clot (Strakka)
4. Jehan Daruvala (Fortec)
5. Alex Gill (Fortec)
6. Dennis Olsen (Manor MP)
7. Lasse Sørensen (Manor MP)
8. Max Defourny (Strakka)
9. Kevin Jörg (Josef Kaufmann)
10. Luke Chudleigh (Fortec)

Gesamtwertung
1. Ukyo Sasahara (JPN) 54
2. Louis Délétraz (SUI) 37
3. Max Defourny (BEL) 33
4. Jehan Daruvala (IND) 30
5. Dennis Olsen (NOR) 29
6. Valentin Hasse-Clot (FRA) 28
7. Ignazio D’Agosto (ITA) 24
8. Lasse Sørensen (DEN) 23
9. Alex Gill (GBR) 21
10. Zachary Claman DeMelo (CAN) 19
11. Darius Oskoui (SUI) 17
12. Callan O’Keefe (RSA) 16
13. Dries Vanthoor (BEL) 15
14. Josef Zaruba (CHZ) 14
15. Colin Noble (GBR) 12
16. Kevin Jörg (SUI) 12
17. Nikita Mazepin (RUS) 11
18. Luke Chudleigh (CAN) 11
19. Robin Hansson (SWE) 10
20. Roy Geerts (NED) 9
21. Henrique Chaves (POL) 6
22. Baltomej Mirecki (POL) 6
23. Charlie Eastwood (IRL) 5
24. Iñigo Bikuña (ESP) 4
25. Rahul Raj Mayer (IND) 3
26. Pontus Fredericsson (SWE) 3
27. David Richert (CAN) 2
28. Bronislav Formanek (CHZ) 0
29. Ferdinand Habsburg (AUT) 0
30. Oliver Söderstrom (SWE) 0


Beiträge: 45834
In den letzten Jahren waren die Zweiliterklassen der Formel-Renault die besten Einsteigerserien in den Formel-Sport. Jetzt hat man mit den F4-Serien eine Konkurrenz bekommen. Mit stärkeren Autos will man sich dieser stellen.

Derzeit sind die Boliden von Tatuus rund fünf bis sechs Sekunden pro Runde langsamer als die aktuellen F3-Rennwagen. Geht es nach Informationen von „italiaracing.net“, dann sollen die Boliden in Zukunft so viel schneller werden, dass der Rückstand auf zwei bis drei Sekunden schrumpft. Auch über die Einführung von 17-Zoll-Reifen wird diskutiert.

Eine andere Änderung könnte dem Formel-Renault-Eurocup ebenfalls helfen: Die Starterzahl in der F3-Europameisterschaft soll 2016 auf 28 beschränkt werden. Damit müssten viele Fahrer aus den nationalen F4-Serien sich in anderen Meisterschaften ein Cockpit suchen. Die GP3 ist eine Option, aber auch der Formel-Renault-Eurocup.

Der Eurocup hat im Vergleich zu den F4-Serien nämlich einen großen Vorteil: Man tritt international auf. Der Automobilweltverband FIA will die F4-Serien bewusst auf nationalem Terrain halten, um erstens die Kosten im Zaum zu halten, zweitens aber auch die jungen Fahrer nahe an der Heimat und damit der Schule zu lassen. Der internationale Anspruch des Eurocup dürfte der Serie, die seit 1991 ausgetragen wird, auch weiterhin das Überleben sichern. Für die nationalen Ablegerserien wie der ALPS- oder NEC-Meisterschaft könnte es aber eng werden.


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Es gibt auch jetzt schon Stimmen aus F3/F4 die den Sprung als zu groß ansehen und lieber über Renault in die F3 gehen würden... Insofern ist die F4 eher ein Kindergarten - und so fahren sie ja teilweise auch...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

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Das sagt man aber auch über die F3-Fahrer :wink:

Beitrag Dienstag, 17. November 2015

Beiträge: 45834
Am Rande des Mexiko-GP startete auch die mexikanische Formel-4 ihre Karriere. Mit der Formel-Einsteigerserie wollte der Automobilweltverband FIA eine kostengünstige Plattform für junge Nachwuchsfahrer schaffen. In immer mehr Ländern und Weltregionen sprießen F4-Serien wie Pilze aus dem Boden. Zeit für eine Analyse.

Italienische Formel-4 (Tatuus Abarth)

Es war 2014 die erste F4-Meisterschaft der FIA, die über die Bühne ging. Man baute auf Basis der Formel-Abarth auf, die auch von Ferrari unterstützt wurde. Der prominenteste Meister dort war Sergey Sirotkin, Ex-F1-Testfahrer bei Sauber. Er holte sich 2011 für Jenzer und Euronova den Titel. Die bisherigen Champions der italienischen Formel-4: Lance Stroll 2014 und Ralf Aron 2015, beide in Diensten von Prema Power. Das Feld umfasste 2015 insgesamt 38 Fahrer, wobei 16 davon auch bei allen Rennwochenenden mit von der Partie waren. Italiener sind gar nicht so stark in der Überzahl: Hier kommen vor allem Nachwuchspiloten aus Südamerika und Arabien zum Zug. Die Verbindungen zu Südamerika gab es durch die Formel-Abarth-Tage, denn die Rennwagen wurden dorthin exportiert und mit der Panam-GP-Serie eine eigene Meisterschaft ausgetragen.

ADAC-Formel-4 (Tatuus Abarth)

Die deutsche Formel-4 profiziert davon, dass man dieselben Rennwagen einsetzt, die auch in der italienischen Formel-4 verwendet werden. Dadurch gibt es einige Fahrer, die ein Doppelprogramm absolvieren: Mit 51 Fahrern, davon 22 Vollzeit war das Starterfeld stets sehr groß – die Serie also ein absoluter Volltreffer. Die deutsche Formel-4 ersetzt die ADAC-Formel-Masters, in der zwar deutsche Nachwuchshoffnungen wie Pascal Wehrlein, Marvin Kirchhöfer und Daniel Abt Meister wurden, die davor aber immer mehr schwächelte. Auch die deutsche Formel-3 wurde abgeschafft, was die nationale Formel-4 noch mehr stärkt.

MSA Formula (Mygale Ford)
Seit 2013 veranstaltet der British Racing Drivers Club, der sich auch für den Großbritannien-GP verantwortlich zeigt, bereits eine F4-Meisterschaft (in Südamerika und Frankreich gibt es auch F4-Serien außerhalb den FIA-Vorgaben). Obwohl in diesem Jahr mit der MSA-Formula auch die F4-Serie nach FIA-Vorlagen startete, floriert die BRDC-F4 noch immer. Aber auch die MSA Formula war im ersten Jahr durchaus erfolgreich. Die Teilnehmer kommen fast ausschließlich von der Insel, 24 waren es insgesamt, davon waren 15 auch das ganze Jahr über im Einsatz. Die MSA Formula ersetzt die britische Formel-Ford, über die einige Fahrer in die Formel-1 gekommen sind, etwa Ayrton Senna, Jenson Button oder Eddie Irvine.

SMP F4 (Tatuus Abarth)
Obwohl Finnland gemessen an der Einwohnerzahl ein sehr kleines Land ist, kommen immer wieder herausragende Talente aus der skandinavischen Nation. In Russland wird das Interesse für den Rennsport auch immer größer. Die Idee, mit der SMP-F4-Meisterschaft in Russland, Finnland und Estland eine F4-Meisterschaft zu etablieren, ist daher eine gute. Das Starterfeld war mit 18 Fahrern und neun Vollzeit-Piloten zwar relativ überschaubar, aber die Autos – dieselben wie in der deutschen Formel-4 – werden zentral von Koiranen eingesetzt, dem finnischen GP3-Rennstall.

Japanische Formel-4 (Dome TOM’s Toyota)

In Japan gibt es eine riesige Rennsportszene, mit einer eigenen GT-Meisterschaft, aber auch mit einer Vielzahl an Formel-Serien. Die größte davon ist die Super-Formula, bei der auch ehemalige F1-Fahrer, sowie Sportwagen-WM-Piloten involviert sind. Seit 1993 hat Japan bereits eine F4-Meisterschaft, seit 2015 gibt es eine zweite – die nach den FIA-Vorgaben. Die Kosten übersteigen die 100.000-Euro-Grenze nicht, das Feld ist sehr groß: 55 Fahrer traten insgesamt an, 19 Fahrer waren bei jedem Rennwochenende mit von der Partie. Die Teilnehmer sind fast ausnahmslos Japaner, doch es gibt auch eine Mannschaft aus Europa: Vincenzo Sospiri bringt eine Lamborghini-Juniorenmannschaft aus Italien an den Start. Das liegt aber auch daran, dass mit Taki Inoue ein Japaner Teilhaber ist – und ein ehemaliger F1-Pilot noch dazu.

Mexikanische Formel-4 (Mygale Ford)

Die einzigartige Stimmung bei der Rückkehr des Mexiko-GP vor wenigen Wochen hat gezeigt: Mexiko hat großes Interesse für den Rennsport. Auch die nötigen Gönner sind vorhanden, daher ist die Etablierung einer mexikanischen F4-Meisterschaft ein logischer, konsequenter und richtiger Schritt. Involviert sind auch mexikanische Rennfahrergrößen wie Esteban Gutiérrez, Mario Domínguez oder David Martínez. Der Startschuss fiel im Rahmenprogramm des Mexiko-GP. Sieger war Luis Leeds, der in diesem Jahr schon in diversen anderen F4-Serien (Australien, Deutschland) unterwegs war. Zum Einsatz kommen dieselben Fahrzeuge wie in der MSA-Formula.

Australische Formel-4 (Mygale Ford)
Die Rennsportszene in Australien war mal riesig. Doch gerade der Formel-Sport hat zu kämpfen. Die Formel-Holden ist längst eingestellt, die australische Formel-3 hat verschwindend geringe Teilnehmerzahlen und die australische Formel-Ford wurde inzwischen eingestellt. Mit der australischen Formel-4 versuchte man sich neu zu erfinden, aber 15 Fahrer, darunter acht Vollzeitfahrer (zwei Rennwochenenden stehen noch aus) sind eher enttäuschend. Möglicherweise sollte man sich mit Neuseeland zusammentun. Dort ist vor allem im Winter die Toyota-Racing-Series sehr beliebt, auch bei europäischen Nachwuchsfahrer, um nicht einzurosten.

Chinesische Formel-4 (Mygale Geely)

Obwohl seit 2004 sogar die Formel-1 in China fährt, ist noch immer kein Rennsportfieber im Land der Mitte entfacht worden. Mit der chinesischen Formel-4 eine starke Nachwuchsserie zu starten, ist ein guter Anfang, doch der Erfolg bisher ist eher bescheiden: Nur sieben Fahrer fuhren alle Rennen (ein Wochenende steht noch aus), 16 waren insgesamt mit von der Partie. Sogar die Formel-Masters-China ist das Feld größer und sogar internationaler. Hier hat auch Volkswagen die Hände im Spiel. Besser wäre es wohl gewesen, aus ihr die chinesische F4-Meisterschaft zu machen.

Spanische Formel-4 (Tatuus Abarth)

Die Serie wird 2016 erstmals ausgetragen und wie die SMP-F4-Meisterschaft zentral von Koiranen geleitet. Zum Einsatz kommen auch dieselben Tatuus-Abarth-Rennwagen. Nach den zwei WM-Titeln von Fernando Alonso vor rund zehn Jahren gab es in Spanien einen großen F1-Boom, der so langsam wieder abflacht. Spanien ist vor allem Motorrad verrückt. Eigentlich sollte die Serie schon 2015 an den Start gehen, daher muss man einmal abwarten, ob sie sich etablieren kann.

Benelux-Formel-4 (Tatuus Abarth)

Sie soll in den Benelux-Staaten Niederlande und Belgien ausgetragen werden (ein Wochenende wohl auch in Deutschland). Von dort kamen mit Robin Frijns, Max Verstappen oder Stoffel Vandoorne in den vergangenen Jahren zwar zahlreiche junge Talente, aber mit der deutschen Formel-4 um die Ecke muss man abwarten, ob diese Serie wirklich sinnvoll ist und sich etablieren wird.

USF4 (Crawford Honda)
Auch in der USA wird es ab 2016 eine eigene F4-Serie geben. Geplant ist langfristig sogar eine West- und Ost-Meisterschaft, also zwei nationale Formel-4-Serien, was der Größe des Landes nur gerecht werden würde.

Südostasische Formel-4 (???)
Eine Meisterschaft, die Sinn macht: Das Motorsport-Interesse in Ländern wie Indien, Malaysia, Singapur, Indonesien, Thailand und Taiwan wächst. 2016 soll es dort daher auch eine F4-Serie geben. Die Details dazu sind aber noch nicht bekannt.

Die aktuellen F4-Meister
Italien: Lance Stroll (Prema Power)
Deutschland: Marvin Dienst (HTP Junior)
Großbritannien: Lando Norris (Carlin)
SMP: Niko Kari (Koiranen)
Japan: Shou Tsuboi (TOM’s)
Mexiko: Luis Leeds (RAM)*
Australien: Jordan Lloyd (BRM)*
China: Julio Acosta (Champ)
* Saison noch im Gange


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