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Die vielversprechensten Nachwuchsfahrer 2011

NASCAR, Formel E, Formel 2, u.a.: Hier sind alle weiteren Serien daheim.

Beiträge: 45834
Im spanischen Ring von Valencia wurden auch die GP2-Fahrer im F1-Rahmenprogramm losgelassen – und sie nahmen sich teilweise wieder gegenseitig auf die Hörner. Derzeit stellt sich kein Fahrer als Favorit heraus: Jules Bianchi erlebt eine Saison zum Vergessen, war am Samstag wieder in einen Unfall verwickelt, den er selbst verschuldete. Britische Fans fordern bereits eine Rennsperre für den Franzosen, der als heißes Talent gilt und als solches bei Ferrari im F1-Nachwuchskader ist. Derzeit sieht er aber offenbar Rot. Romain Grosjean, der Sieger des Hauptrennens, profitierte selbst von einem kleinen Patzer von Guido Van der Garde, dem Fahrer des Wochenendes. Der Holländer, der 2007 als F1-Testfahrer bei Spyker bereits in der Formel-1 war, war unter Gelb etwas zu schnell – er musste einmal durch die Boxengasse fahren. Grosjean profitierte und siegte, war dann am Sonntag aber seinerseits in einen Unfall verwickelt, für den er beim kommenden Hauptrennen in Silverstone um zehn Plätze in der Startaufstellung zurückversetzt wird.

Die Fehler der GP2-Fahrer stehen auf der einen Seite. Auf der anderen die überzeugenden Leistungen der Piloten der Formel-World-Series-by-Renault. Deren Wert ist mit der Saison 2011 rapide gestiegen. Robert Wickens, Daniel Ricciardo, Jean-Eric Vergne und Kevin Korjus – die besten Fahrer sind allesamt bereits mit F1-Teams in Verbindung: Wickens wird vom russischen Sportwagenhersteller Marussia gefördert, Teilhaber beim Virgin-F1-Team. Sein Dallara Renault in der WSbR ist deshalb wie der Virgin Cosworth in der Formel-1 lackiert. Und seit dem Kanada GP ist er auch F1-Testfahrer. Ricciardo und Vergne sind Red-Bull-Zöglinge, Ricciardo könnte noch in der laufenden Saison Jaime Alguersuari bei Toro Rosso ersetzen. Angepeilt war angeblich sogar schon ein Wechsel für das F1-Rennen in Silverstone, aber dafür fuhr Alguersuari in Valencia wohl zu stark. Und Korjus ist im Nachwuchsprogramm von Gravity, dem F1-Renault-Team. Dann gibt’s aber auch noch Alexander Rossi, den vielleicht viel versprechensten US-Amerikaner. Er ist sowohl bei Lotus als Nachwuchsmann im Kader, als auch beim Automobilweltverband FIA. Dort steht er unter den Fittichen des ehemaligen F1-Fahrers Alexander Wurz.

Läuft die WSbR der GP2 den Rang ab? Immerhin ist die WSbR auch kostengünstiger als die GP2. Geht das aber auf Kosten der Qualität der Fahrer?

Die besten zehn GP2-Fahrer:
1. Romain Grosjean (FRA)
2. Sam Bird (GBR)
3. Jules Bianchi (FRA)
4. Davide Valsecchi (ITA)
5. Guido Van der Garde (NED)
6. Josef Král (CHZ)
7. Charles Pic (FRA)
8. Luca Filippi (ITA)
9. Alvaro Parente (POR)
10. Fabio Leimer (SUI)

Die zehn besten WSbR-Fahrer:
1. Robert Wickens (CAN)
2. Jean-Eric Vergne (FRA)
3. Daniel Ricciardo (AUS)
4. Kevin Korjus (EST)
5. Albert Costa (ESP)
6. Alexander Rossi (USA)
7. Chris van der Drift (NZL)
8. Brendon Hartley (NZL)
9. César Ramos (BRA)
10. Daniil Move (RUS)

Kombiniert:
1. Romain Grosjean (FRA)
2. Sam Bird (GBR)
3. Jules Bianchi (FRA)
4. Robert Wickens (CAN)
5. Davide Valsecchi (ITA)
6. Jean-Eric Vergne (FRA)
7. Daniel Ricciardo (AUS)
8. Guido Van der Garde (NED)
9. Kevin Korjus (EST)
10. Albert Costa (ESP)

Die besten GP2-Fahrer dürften den besten WSbR-Fahrer also durchaus noch ein Stückchen voraushaben. Das zeigen auch zwei andere Beispiele: Fairuz Fauzy fuhr beim WSbR-Comeback vor einer Woche auf das Treppchen, wurde dort 2009 Vizemeister. In der GP2 fährt der Malaysier unter ferner liefen. Anders gewann Mikhail Aleshin 2010 den WSbR-Titel, dieses Jahr ging er in der GP2 aber unter. Nun versucht sich der Russe künftig wieder in der WSbR, er kehrt in Kürze wieder zurück und übernimmt den Platz im russischen KMP-Team, den bisher Anton Nebylitskiy bekleidete.

Bleibt noch ein Vergleich, wie sich die Fahrer im Vergleich mit den F1-Piloten schlagen würden. Nach dem Kanada GP entstand folgende Top-Liste:

1. Sebastian Vettel
2. Fernando Alonso
3. Lewis Hamilton
4. Jenson Button
5. Nico Rosberg
6. Mark Webber
7. Kamui Kobayashi
8. Paul di Resta
9. Michael Schumacher
10. Rubens Barrichello
11. Felipe Massa
12. Heikki Kovalainen
13. Timo Glock
14. Nick Heidfeld
15. Sergio Perez
16. Vitaly Petrov
17. Pastor Maldonado
18. Jarno Trulli
19. Sébastien Buemi
20. Adrian Sutil
21.Vitantonio Liuzzi
22. Jérôme D’Ambrosio
23. Jaime Alguersuari
24. Narain Karthikeyan

Unter den Top-10 würde man keinen finden, aber Grosjean könnte man durchaus im Bereich von Heikki Kovalainen und Timo Glock einordnen, also um Rang 12 oder 13. Auch die anderen Fahrer könnten sich mit Fahrern wie Jaime Alguersuari oder Narain Karthikeyan sicher messen. Es scheint sich unter den Nachwuchsserien derzeit kein neuer Lewis Hamilton herumzuschlagen, aber es gibt durchaus Fahrer, die eine Zukunft in der Formel-1 haben.


Beiträge: 3812
MichaelZ hat geschrieben:
Läuft die WSbR der GP2 den Rang ab? Immerhin ist die WSbR auch kostengünstiger als die GP2. Geht das aber auf Kosten der Qualität der Fahrer?


Jau, gute Frage.
Durchaus interessant das zu lesen.
Aber ich tu mich schwer das zu Beurteilen.
Ich muß grundsätzlich zugeben, das ich den Nachwuchs realtiv wenig verfolge. Aber klar, Namen wie Bianchi, Valsecchi, Van der Garde, Wickens und van der Drift, habe ich schon mal gehört, bzw. teilweise selbst gesehen.


Beiträge: 1614
interessantes thema, ich hätte zu deiner analyse aber folgende frage;

MichaelZ hat geschrieben:
Kombiniert:
1. Romain Grosjean (FRA)
2. Sam Bird (GBR)
3. Jules Bianchi (FRA)
4. Robert Wickens (CAN)
5. Davide Valsecchi (ITA)
6. Jean-Eric Vergne (FRA)
7. Daniel Ricciardo (AUS)
8. Guido Van der Garde (NED)
9. Kevin Korjus (EST)
10. Albert Costa (ESP)


wie hast du denn die besten 10 fahrer ermittelt und wie hast du diese kombinierte liste ermittelt? der punktestand sieht ja anders aus, also mußt du da noch weitere kriterien genutzt haben.



Die besten GP2-Fahrer dürften den besten WSbR-Fahrer also durchaus noch ein Stückchen voraushaben. Das zeigen auch zwei andere Beispiele: Fairuz Fauzy fuhr beim WSbR-Comeback vor einer Woche auf das Treppchen, wurde dort 2009 Vizemeister. In der GP2 fährt der Malaysier unter ferner liefen. Anders gewann Mikhail Aleshin 2010 den WSbR-Titel, dieses Jahr ging er in der GP2 aber unter. Nun versucht sich der Russe künftig wieder in der WSbR, er kehrt in Kürze wieder zurück und übernimmt den Platz im russischen KMP-Team, den bisher Anton Nebylitskiy bekleidete.


naja, ich denke so ein drekter vergleich ist schwer. einerseits müßte man berücksichtigen, ob der jeweilige fahrer in beiden serien in teams unterwegs war, die in ihrer serie jeweils ca. gleich gut sind. weiterhin ist es auch nichts neues, das ein fahrer in serie X sehr gut klarkommen kann und in serie Y überhaupt nicht.

mMn sind solche seiren-übergreifenden fehrer-vergleiche nicht sehr aussagekräftig.


Beiträge: 10785
thoraya hat geschrieben:
mMn sind solche seiren-übergreifenden fehrer-vergleiche nicht sehr aussagekräftig.

Es ist schwierig, keine Frage... Zumal noch dazukommt, dass der Nachwuchs meines Erachtens gerade eh nicht die besten Jahrgänge parat hat. GP2-Überflieger wie Rosberg, Kovalainen, Hamilton sind momentan nicht in Sicht und der Einzige, der in diese Reihe gehören würde, enttäuscht gerade... Insofern muß ich jetzt eigentlich keinen von denen unbedingt in der F1 sehen, obwohl Wickens in der WSR schon überrascht. Naja, muß ich mich wohl noch 5, 6 Jahre gedulden, bis mein nächster Überflieger kommt...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "


Beiträge: 3853
Ich verfolge die GP2 mittlerweile nur mehr sehr oberflächlich, aber für mich gibt es außer Grosjean, Bird und vielleicht Bianchi keinen, der derzeit in der F1 überleben könnte. Van der Garde, Fillippi, Parente & Co. die sind alle ganz nett, aber denen fehlt schon noch ein ordentliches Stück zum F1-Fahrer. Und damit meine ich jetzt den F1-Fahrer "mit Niveau", nicht den Paydriver à la Karthikeyan, Albers oder Yamamoto.

Ein Fahrer, der es wohl leider nie in die F1 schaffen wird, den ich aber sehr interessant finde, ist Davide Rigon, der zu den Fahrern gehört, der sich um jeden Cent an Sponsorengeldern bemüht und es einfach nicht schafft, eine ganze Saison zu finanzieren, nicht mal in einem Hinterbänkler-Team wie Trident oder Coloni. (obwohl Coletti bei Trident heuer nicht schlecht aussieht).

Bei der Formel-Renault kenne ich mich gar nicht aus, und ich wäre mir auch nicht so sicher, dass sie der GP2 den Rang abläuft. Klar sind die Ricciardo, Vergne, Hartley bekannt aber auch vor allem deswegen, weil sie zu dem Red-Bull-Programm gehör(t)en, und daher schon so einiger, der sich mit den kleinen Klassen nicht so intensiv befasst, schon von ihnen gehört hat. Aber außer Ricciardo, der nächstes WE sein Debüt geben wird, würde man keinen von ihnen in einen F1 setzen. Auch ein Aleshin der letztes Jahr die Serie gewann, konnte bei seinen paar GP2-Auftritten nicht wirklich aufzeigen. Wickens halte ich allerdings für ein interessantes Talent, der fiel mir schon in der F2 positiv auf, da fehlte es ihm aber noch an Konstanz, das scheint sich aber gebessert zu haben. Mal schauen wie sich das entwickelt...


Beiträge: 0
Auch ich beschäftige mich schon länger mit dieser Fragestellung, aber eigentlich müsste die Frage heißen:

Welche Nachwuchsserie eignet sich für die "Ausbildung zum F1-Fahrer"?

Ich persönlich halte Grosjean zwar für vielversprechend, aber eigentlich hatte er seine F1 Chance schon.

Jules Bianchi ist immerhin Ferrari-Nachwuchsfahrer, aber in dieser Saison ist er total von der Rolle.

Wickens und Aleshin fahren auch schon eine längere Zeit, Aleshin war immerhin schon Meister der World-Series, aber das scheint nicht automatisch für "höhere Aufgaben" zu reichen.

Nigel Melker dominiert die F3-Euroserie und hat auch ein Rennen der GP3 gewonnen.

Kevin Magnussen und Luize Fiippe Nasr teilen sich mit Lucas Foresti die Siege der englischen F3.

Earl Bamber, ein Neuseeländer, fährt seit 2006 Rennen, hat bisher jedes Jahr irgendein Rennen gewonnen, aber für die F1 offensichtlich kein Thema.

Andy Soucek, F2 Champion 2009 fand ebenso kein F1 Cockpit, wie der F2-Meister der Saison 2010, der, wäre er nicht an Krebs erkrankt, in der World-Series by Renault gestartet wäre.

Natürlich können nicht all´diese Jungs in die Formel 1 kommen, aber eine Tatsache ist, das aufgrund der langen Anwesenheit von Barrichello, Trulli, Liuzzi, Schumacher, und der PayDriver einfach keine Plätze frei werden, was ich persönlich bedaure, denn eine Blutauffrischung würde der F1 gut tun.

Oder - Und darauf läuft es hinaus: Die schnellen Jungen müssen sich in Amerika oder der Superleauge oder den Sportwagen beweisen.


Beiträge: 6675
formel-kh hat geschrieben:
Nigel Melker dominiert die F3-Euroserie und hat auch ein Rennen der GP3 gewonnen.


Dominieren würde ich das nicht nennen :wink:
Kimi Raikkonen


Beiträge: 10785
formel-kh hat geschrieben:
Auch ich beschäftige mich schon länger mit dieser Fragestellung, aber eigentlich müsste die Frage heißen:

Welche Nachwuchsserie eignet sich für die "Ausbildung zum F1-Fahrer"?
Grosjean Jules Bianchi Wickens und Aleshin Nigel Melker Kevin Magnussen und Luize Fiippe Nasr Earl Bamber Andy Soucek

Mit Ausnahme vom dieses Jahr enttäuschenden Bianchi muß ich (momentan) keinen von denen in der F1 sehen...

formel-kh hat geschrieben:
Natürlich können nicht all´diese Jungs in die Formel 1 kommen, aber eine Tatsache ist, das aufgrund der langen Anwesenheit von Barrichello, Trulli, Liuzzi, Schumacher, und der PayDriver einfach keine Plätze frei werden, was ich persönlich bedaure, denn eine Blutauffrischung würde der F1 gut tun.

Barrichello hat letztes Jahr noch klar den amtierenden GP2-Meister distanziert, Schumacher und Trulli könnten das wohl auch. Und was die "Paydriver" betrifft - der eine war GP2-Champion und der andere Vize - womit beide schon mal mehr als Referenz vorzuweisen haben als einer der (vermeintlichen) Nachwuchsstars...
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Beiträge: 45834
thoraya hat geschrieben:
interessantes thema, ich hätte zu deiner analyse aber folgende frage;

MichaelZ hat geschrieben:
Kombiniert:
1. Romain Grosjean (FRA)
2. Sam Bird (GBR)
3. Jules Bianchi (FRA)
4. Robert Wickens (CAN)
5. Davide Valsecchi (ITA)
6. Jean-Eric Vergne (FRA)
7. Daniel Ricciardo (AUS)
8. Guido Van der Garde (NED)
9. Kevin Korjus (EST)
10. Albert Costa (ESP)


wie hast du denn die besten 10 fahrer ermittelt und wie hast du diese kombinierte liste ermittelt? der punktestand sieht ja anders aus, also mußt du da noch weitere kriterien genutzt haben.


In einer Punktetabelle sind halt die vorne, die auch in den besten Teams sind, das muss man schon miteinfließen lassen. Ansonsten beobachte ich die Nachwuchsserien sehr genau und hab da halt ein gewisses Bild von den Fahrern, das sich aber immer wieder etwas ändert.


Beiträge: 45834
Mav05 hat geschrieben:
thoraya hat geschrieben:
mMn sind solche seiren-übergreifenden fehrer-vergleiche nicht sehr aussagekräftig.

Es ist schwierig, keine Frage... Zumal noch dazukommt, dass der Nachwuchs meines Erachtens gerade eh nicht die besten Jahrgänge parat hat. GP2-Überflieger wie Rosberg, Kovalainen, Hamilton sind momentan nicht in Sicht und der Einzige, der in diese Reihe gehören würde, enttäuscht gerade... Insofern muß ich jetzt eigentlich keinen von denen unbedingt in der F1 sehen, obwohl Wickens in der WSR schon überrascht. Naja, muß ich mich wohl noch 5, 6 Jahre gedulden, bis mein nächster Überflieger kommt...


Kovalainen würde ich nicht als Überflieger bezeichnen. Ich denke, das könnte ein Grosjean auch.

Generell finde ich den Jahrgang schon wieder stärker (besonders in der WSbR) als in den letzten 2-3 Jahren. Nach Hamilton kam eigtl nichts mehr, es kämpften Fahrer wie Guerrieri, Fauzy und Aleshin um Titel.


Beiträge: 45834
Anarch hat geschrieben:
Ein Fahrer, der es wohl leider nie in die F1 schaffen wird, den ich aber sehr interessant finde, ist Davide Rigon, der zu den Fahrern gehört, der sich um jeden Cent an Sponsorengeldern bemüht und es einfach nicht schafft, eine ganze Saison zu finanzieren, nicht mal in einem Hinterbänkler-Team wie Trident oder Coloni. (obwohl Coletti bei Trident heuer nicht schlecht aussieht).


Rigon halte ich auch für sehr interessant, denn der ist mit den kraftvollen Superleague-Renner ja sehr gut zurecht gekommen.


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