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Die neue Formel-2

NASCAR, Formel E, Formel 2, u.a.: Hier sind alle weiteren Serien daheim.
Beitrag Freitag, 03. April 2015

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Ex-Ferrari-Rennleiter Stefano Domenicali arbeitet derzeit im Auftrag des Automobilweltverbandes FIA am Aufbau einer F2-Meisterschaft. Gegenüber „Autosport“ gab er erste Einblicke, wie die Rennserie aussehen könnte.

Schon 2009 wurde eine F2-Meisterschaft von der FIA ins Leben gerufen, damals mit Chassis von Williams und Motoren von Audi. Nach vier Jahren stampfte man die Serie wieder ein, es bestand einfach zu wenig Interesse. Das Problem gibt es auch heute noch. Mit der GP2 und der Renault-World-Series existieren bereits zwei starke Serien, die als direkte Vorstufe zur Formel-1 gelten – und diese nehmen sich schon jetzt gegenseitig die Fahrer weg. Das Feld füllt sich nur schwer auf und die Topstars verteilen sich auf zwei Serien, was den Wert beider Meisterschaften etwas einschränkt.

Wenn jetzt noch die FIA eine F2-Meisterschaft ins Leben ruft, dann gibt es noch ein Angebot, für das es eigentlich keine Nachfrage gibt. Zumal ein Grundproblem bleibt: Es gibt inzwischen so wenig F1-Cockpits, dass es Jahr für Jahr nur noch wenig Aufsteiger in die Formel-1 gibt. Und die Aufsteiger qualifizieren sich in der Regel nicht nur durch Ergebnisse auf der Strecke, sondern vor allem über Vitamin B oder Sponsorengelder. Da ist es eigentlich egal, ob der Fahrer vorher GP2, WSbR oder was ganz anderes gefahren ist.

GP2 als neue Formel-2?


Für die FIA ist eine F2-Meisterschaft trotzdem eine Herzensangelegenheit. Man will eine klare und vor allem günstige Struktur im Nachwuchs-Formel-Sport schaffen. Die F3-Europameisterschaft wurde schon gestärkt, die nationalen F4-Meisterschaften erleben vor allem 2015 einen Boom, jetzt fehlt als letzter Schritt nur noch die Formel-2.

Eine Lösung des Problems bringt „Motorsport aktuell“ ins Spiel: Die neue Formel-2 müsste aus der GP2 hervorgehen. Damit würde sich auch ein Kreis schließen: 1967 wurde die F2-Europameisterschaft ins Leben gerufen, aus der 1985 die internationale Formel-3000 hervorging, aus der wiederum 2005 die GP2 (Grand Prix 2) entstand. Die GP2 gehört derzeit zum Firmengeflecht um F1-Boss Bernie Ecclestone. Durch das Auftreten im Rahmenprogramm der Formel-1, aber auch durch sündhaft teure Ersatzteile verdienen sich viele Geschäftsmänner an der GP2. Das macht die Serie auch relativ teuer.

Anders als 2009 liegen Ecclestone und die FIA aber nicht mehr im Clinch miteinander. Es besteht durchaus die realistische Möglichkeit, dass man an einem Strang zieht und aus der GP2 eine konkurrenzfähige F2-Meisterschaft macht. Das wird voraussichtlich nicht vor 2017 passieren. Domenicali würde die Formel-2 auch gerne im F1-Rahmenprogramm auftreten lassen – auch das spricht für eine Kooperation.

Ähnliche Motoren wie in der F1?

Vor allem soll die Formel-2 kostengünstig sein. Und sie soll nicht mit komplett anderen Motoren fahren als die Formel-1. Natürlich steckt man hierbei im Dilemma: Einerseits sind die F1-Motoren so teuer wie nie zuvor. Darüber hinaus weiß keiner, mit welchen Motoren die Saison 2017 wirklich stattfinden wird, denn just in dem Jahr, in dem die Formel-2 wohl ihr Debüt feiern wird, könnte es eine ganz neue F1-Motorenformel geben. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür derzeit wieder sinkt.

Auf der anderen Seite soll die Formel-2 eine Schule für die Formel-1 werden. Da braucht es ähnliche Motoren. Ganz ausgeschlossen ist das nicht: Die ursprüngliche Idee hinter den Turbo-Hybridmotoren, die derzeit in der Formel-1 verwendet werden, war ein Weltmotor. Ein Triebwerk sollte als Basis für die Motoren in sämtlichen Rennserien dienen, nur eben anders bestückt. In stark vereinfachter Form könnten also tatsächlich Motoren nach dem Modell der Königsklasse in der Formel-2 eingesetzt werden.

Wichtig ist Domenicali auch noch der Punkt Schwierigkeit. Die F2-Autos sollen für die Fahrer eine Herausforderung werden. Derzeit gilt selbst die Formel-1 als wenig anspruchsvoll.

Beitrag Montag, 27. April 2015

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In den kommenden Wochen wird das Konzept der vom Automobilweltverband FIA geplanten Formel-2 ausgearbeitet. Nach den nationalen F4-Meisterschaften und der F3-Europameisterschaft soll sie als letzter Schritt unterhalb der Formel-1 etabliert werden.

Doch Details, wie die Formel-2 aussehen soll, sind noch nicht veröffentlicht. Von 2009 bis ’12 gab es schon einmal eine von der FIA installierte Formel-2, die damals aber eher wenig Anklang fand und daher nach vier Saisons wieder verschwunden ist. Obwohl damals immerhin Audi den Motor und Williams das Chassis baute – und es für den Champion sogar einen F1-Test für Williams gab.

Es muss daher genau analysiert werden, was damals wirklich falsch gelaufen ist. Auch damals gab es mit der GP2 und der Renault-World-Series bereits zwei funktionierende Meisterschaften unmittelbar unter der Formel-1. Für eine dritte Serie fehlt schlicht die Nachfrage. Das ist jetzt noch gravierender offensichtlich als damals, denn nicht einmal die GP2 (Hilmer fehlte in Barcelona) und die WSbR (Zeta und Comtec fehlten in Aragon) bringen ihre Starterfelder voll. Auch Serien wie die Auto-GP und die GP3 kämpfen mit mangelndem Interesse der vor allem finanzkräftigen Fahrer.

Setzt die F2 auf verschiedene Hersteller?


Ein zentrales Problem sind die Kosten. Die sind erstens recht hoch und zweitens lassen sich im Ausgleich dafür nur wenige Sponsoren finden. Das Interesse an den Nachwuchsserien ist recht gering. Die GP2 tritt zwar im F1-Rahmenprogramm auf, aber dafür nicht im Free-TV. Bei der WSbR ist es genau andersrum.

Die Formel-2 will das ändern: Die Kosten müssen runter, die Vermarktung muss sich wie in der F3-EM wesentlich verbessern. Das will man beispielsweise dadurch schaffen, in dem man auch verschiedene Hersteller an Bord holt. In der F3-EM kämpfen Mercedes, Volkswagen und NBE gegeneinander, auch Renault und Honda wird Interesse nachgesagt.

Bei verschiedenen Herstellern ist es wichtig, die Kosten des Wettrüstens unter Kontrolle zu halten. Das will man dadurch schaffen, dass man auf dasselbe Motorkonzept setzt, das auch in der DTM zum Einsatz kommt, also 2,0-Liter-4-Zylinder. Nach diesem Konzept haben nicht nur schon die in der DTM involvierten Hersteller BMW, Audi und Mercedes einen Motor gebaut, sondern beispielsweise auch die Hersteller aus der japanischen Super-GT-Meisterschaft, also Nissan, Honda und Toyota. Und die DTM plant ja auch eine Ablegerserie in der USA mit amerikanischen Herstellern wie Ford, Dodge und General Motors. Doch erstens zögern die Amerikaner noch und zweitens ist es höchst unwahrscheinlich, dass sich diese dann auch in der Formel-2 engagieren würden.

Einsatzteams wichtig

Ein weiterer Vorteil, wenn man Hersteller an Bord holt: Sie würden die Formel-2 dann als Bühne für ihre Junioren verwenden. Jetzt müssen sich Hersteller wie Mercedes entscheiden, ob sie ihre Junioren in der GP2 oder in der WSbR an den Start bringen. Das würde sich ändern und die Juniorenprogramme zumindest vieler Hersteller wären gebündelt.

Ein Fehler der Formel-2 anno 2009 war auch der Verzicht von Einsatzteams. Die Fahrer wurden damals – in Hinblick auf möglichst hohe Chancengleichheit – nur von der Formel-2 zentral eingesetzten Ingenieuren betreut, die auch noch von Rennen zu Rennen wechselten. Dadurch wurde aber das Erlernen von Setuparbeiten schwierig, weil man immer wieder erst mit neuen Ingenieuren vertraut werden musste. Vor allem aber haben viele F1-Teams Partnerschaften mit Nachwuchs-Rennställen und parken ihre Junioren in diesen Partnerteams. Bei Red Bull ist das derzeit DAMS, bei McLaren ART, bei Ferrari beispielsweise Prema Power. Die neue Formel-2 muss also auf Einsatzteams setzen.

Entscheidend könnte auch werden, ob die Formel-2 mit der GP2 kooperieren wird, oder gar die GP2 zur neuen Formel-2 wird. GP2-Serienchef Bruno Michel erklärte sich gegenüber „Autosport“ diesbezüglich offen. Doch dieser Schritt, der nach gesundem Menschenverstand nur logisch erscheint, ist nicht einfach: Die GP2 gehört zum F1-Firmengeflecht um F1-Boss Bernie Ecclestone, die Formel-2 ist aber ein FIA-Projekt. Das zu vereinen wird nicht leicht.


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