Fünf Fahrer stehen für die kommende GP2-Meisterschaft schon fest: DAMS bestätigt Alex Lynn für ein weiteres Jahr und holt Nicholas Latifi an Bord. Campos verpflichtet Mitch Evans und Tom Dillmann und Artem Markelov probiert es wieder mit Russian Time. Wer wird sonst noch dabei sein?
ART: Zweite Chance für Matsushita?
ART ist das Partnerteam von McLaren-Honda. Honda-Junior Nobuharu Matsushita dürfte daher ein weiteres Jahr an Bord bleiben. Mit Nyck de Vries wäre ein weiterer McLaren-Zögling die logische Wahl für die Nachfolge von Meister Stoffel Vandoorne. Doch der Niederländer war bei den Testfahrten nicht mit von der Partie und wird stattdessen mit einem Wechsel in die GP3 in Verbindung gebracht. Getestet haben stattdessen Marlon Stöckinger und Norman Nato, denen aber beide kaum Chancen auf das Cockpit ausgerechnet wird, sowie Oliver Rowland. Der Brite steht bei ART hoch im Kurs. Entweder er wird 2016 für ART oder für Prema Power fahren. Gerüchten zu Folge wird er auch in ein Nachwuchsprogramm eines F1-Teams aufgenommen, was ebenfalls für McLaren spricht. Auch über einen Wechsel von Sergey Sirotkin zu ART wird spekuliert.
Racing Engineering: Zweites Chance für King?
Jordan King wurde in der abgelaufenen Saison mit Racing Engineering Gesamt-Zwölfter. Bei den Testfahrten war er wieder drei Tage für das spanische Team im Einsatz. Daher dürfte ein Verbleib nur eine Formalität sein. Der Teamkollege steht noch nicht fest. Hoch gehandelt wird Norman Nato, aber auch Sergey Sirotkin und Luca Ghiotto haben für Racing Engineering getestet. Arthur Pic soll Gerüchten zu Folge ebenfalls mit Teamchef Alfonso Orléans-Borbon verhandeln.
DAMS: Lynn und Latifi fix
Alex Lynn war 2015 einer der besten Rookies und beendete die Saison mit DAMS als Sechster. Er bekommt daher eine zweite Chance und wird einer der engsten Titelanwärter sein. Sein Teamkollege wird überraschenderweise Nicholas Latifi. Der Kanadier war zwar in der Formel-3 nicht schlecht, doch letztes Jahr in der WSbR blieb er als Gesamt-Elfter unter ferner liefen. Für Hilmer und MP bestritt er seit 2014 auch neun GP2-Rennen, wobei er dabei kein einziges Mal unter die Top-10 kam – wenngleich beide Mannschaften zu dem Zeitpunkt auch keine Topteams waren.
Campos: Evans und Gelael fix
Etwas überraschend hat sich Sean Gelael von Carlin getrennt und wandert mit seinen indonesischen Geldern zum spanischen Campos-Rennstall ab. Um in der GP2 auf Touren zu kommen, bekommt er einen erfahrenen Fahrer zur Seite gestellt: Mitch Evans. Der Neuseeländer ist inzwischen ein GP2-Routinier. Nach Gesamtrang fünf im Vorjahr sahen ihn viele schon in die Sportwagenszene abwandern. Seine enge Kontakte zu Ex-F1-Pilot Mark Webber verschaffte ihm auch einen LMP1-Test bei Porsche, aber weil Porsche das dritte Auto für das 24-Stundenrennen von Le Mans streicht, ist für Evans dort auch kein Platz. Also nimmt er in der GP2 einen vierten Anlauf, nach Arden und Russian Time nun für Campos. Gelael probierte sich 2015 auch schon bei neun Rennen aus.
Russian Time: Markelov fix
Weil seiner Familie das Russian-Time-Team besitzt, ist die Vertragsverlängerung für Artem Markelov keine Sensation. Der Russe wird eine dritte GP2-Saison fahren. Noch nicht fest steht, wer sein Stallgefährte wird. Mitch Evans wechselt zu Campos, getestet haben Tio Ellinas, Pierre Gasly und Andrea Caldarelli. Ellinas hatte in den vergangenen Jahren große Mühen, ein GP2-Budget aufzutreiben Gasly wird eng mit Prema Power in Verbindung gebracht. Der GP2-Test für Caldarelli ist eine Sensation: 2011 fuhr er für Trident schon in der GP2-Asia, seither fährt er aber in Japan Rennen. Doch der 25-Jährige will offenbar zurück nach Europa, fehlte auch beim Super-Formula-Test nach dem Saisonabschluss. Im Gespräch bei Russian Time ist offenbar auch Raffaele Marciello, der seine Unterstützung von Ferrari verloren hat.
Rapax: Bleibt Sirotkin?
Sergey Sirotkin war als Gesamt-Dritter eine der positiven Überraschungen des Jahres. Das Team würde gerne mit dem Russen weitermachen, aber er verhandelt auch mit Racing Engineering und ART. So gut wie fix ist die Verpflichtung von Arden-Pilot André Negrão. Wenig Chancen werden Luca Ghiotto und Alex Fontana eingeräumt, die bei den Testfahrten am Steuer von Rapax saßen. Gerüchten zu Folge soll Gustav Malja mit Teamchef Andrea Bergamini verhandeln.
Trident: Zwei Rookies?
Luca Ghiotto schrammte mit Trident knapp am GP3-Titel vorbei. Für eine weitere Saison in der GP2-Nachfolgerserie kann er sich nicht motivieren. Er will in die GP2 aufsteigen, braucht aber das Geld dafür. Bei Trident testete er auch den GP2-Rennwagen und in der italienischen Mannschaft hat er auch die besten Chancen. Artur Janosz testete gleich zwei Tage für Trident. Der Pole könnte damit auch aus der GP3 aufsteigen. Getestet haben zudem Tio Ellinas, Jimmy Eriksson, sowie Zoël Amberg.
Status: Chance für Armand?
Dass Philo Paz Armand drei Tage für Status Probe gefahren ist, ist gewiss kein Zufall: Der Indonesier soll viele Sponsoren im Gepäck haben und steht bei Status daher hoch im Kurs. Status hat gute Kontakte zum Lotus-Nachwuchsprogramm, was für Alex Fontana eine große Chance ist. Oder aber Status will einen Fahrer, der immerhin ein bisschen Erfahrung hat, was Gustav Malja ins Spiel bringt. Felix Rosenqvist hat ebenfalls mit Status getestet, hat aber am ehesten bei Prema Power Chancen.
Carlin: Drei Fahrer im Gespräch
Carlin verliert Sean Gelael und damit dessen indonesischen Geldgeber. Das schwächt auch die Chancen von Antonio Giovinazzi, der stets ein Partner von Gelael war. Der Italiener durfte trotzdem für Carlin testen. Weil auch bei Audi in der DTM kein Platz für den Italiener frei wird, ist das GP2-Cockpit von Carlin derzeit seine große Hoffnung. Dean Stoneman dürfte an Bord bleiben, nachdem er bereits die letzten Rennen für Carlin bestritt. Auch Richie Stanaway durfte ausgiebig für Carlin testen.
MP: Chance für Yelloly?
Nick Yelloly bestritt 2015 ein Teilzeit-GP2-Programm mit dem Hilmer-Team. Zuletzt durfte er drei Tage für MP testen und könnte damit als Fahrer für 2016 ins Auge gefasst werden. Daniël de Jong ist ein enger Vertrauter des Team, seiner Familie gehört der Rennstall. Daher ist die Rückkehr des Niederländers wahrscheinlich, sollte er eine weitere GP2-Saison bestreiten wollen.
Arden: Bleibt Nato?
Norman Nato ist bei Racing Engineering im Gespräch, könnte aber auch ein weiteres Jahr mit Arden weitermachen. Dort waren Gustav Malja und Jimmy Eriksson jeweils zwei Tage im Testeinsatz. Emil Bernstorff immerhin noch einen Tag.
Hilmer: Team mit Zukunft?
Hinter dem deutschen Hilmer-Team steht ein dickes Fragezeichen. Bei einigen Rennen 2015 fehlte man, immer wieder gibt es Gerüchte über einen Verkauf des Rennstalls – etwa an die Brüder Pic. Solange die Zukunft der Mannschaft nicht geklärt ist, ist die Fahrersituation völlig spekulativ.
Prema Power: Gasly schon fix?
Das F3-Topteam Prema Power steigt in die GP2 auf, nachdem man zuletzt 1998 in der Vorgängerserie Formel-3000-International mitmischte. Für das Projekt rüstet man ordentlich auf: Von ART heuert man Technikchef Guillaume Capietto an, als Teamchef kommt Jonathan Moury. Er leitet in der Toyota-Racing-Series das M2-Team, sowie zuletzt in der DTM bei BMW den Rennstall RBM. Als Fahrer ist Pierre Gasly so gut wie fix. Daneben hofft F3-Europameister Felix Rosenqvist auf eine GP2-Chance. Getestet haben aber auch DTM-Meister Pascal Wehrlein, der ein GP2-Jahr nicht ausschließt, Oliver Rowland, sowie Sergey Sirotkin.
Mögliches GP2-Fahrerfeld
ART: Nobuharu Matsushista (?) – Oliver Rowland (?)
Racing Engineering: Jordan King (?) – Norman Nato (?)
DAMS: Alex Lynn – Nicholas Latifi
Campos: Mitch Evans – Sean Gelael
Russian Time: Artem Markelov – Andrea Caldarelli (?)
Rapax: Sergey Sirotkin (?) – André Negrão (?)
Trident: Luca Ghiotto (?) – Artur Janosz (?)
Status: Philo Paz Armand (?) – Alex Fontana (?)
Carlin: Dean Stoneman (?) – Antonio Giovinazzi (?)
MP: Daniël de Jong (?) – Nick Yelloly (?)
Arden: Gustav Malja (?) – Jimmy Eriksson (?)
Hilmer: Arthur Pic (?) – Patric Niederhauser (?)
Prema Power: Pierre Gasly (?) – Felix Rosenqvist (?)