Die Auto-GP-Meisterschaft strauchelt weiter. Statt wie versprochen 18 Fahrzeuge pro Rennen, fahren in Budapest gerade einmal neun Boliden mit. Immerhin sind unter den Fahrern auch einige bekannte Namen.
Nachdem Zusammenschluss mit der ISRA-Organisation um Henk de Jong, Vater von GP2-Fahrer Daniël de Jong, die letztes Jahr die FA1-World-Series mit denselben Lola-Zytek-Fahrzeugen ausgetragen hat, wie die Auto-GP selbst, versprach Serienorganisator Coloni bei jedem Rennen 18 Fahrzeuge. Der Auftakt in Marokko wurde bereits abgesagt, offiziell aus politischen Gründen, bis dato waren aber gerade erst einmal zwei Fahrer bestätigt.
Für das Wochenende in Budapest sind es jetzt neun Fahrer. Coloni erklärte, dass ISRA ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sei und man deshalb wieder getrennte Wege geht. Damit dürften auch Teameinstiege wie von Manor MP und Moma zu einem späteren Zeitpunkt eher unwahrscheinlich sein. Aber ob nur ISRA Schuld am kleinen Starterfeld ist, darf bezweifelt werden. Das Coloni-Team, das 2015 sein Comeback gibt, bringt selbst nur einen von eigentlich drei geplanten Fahrern an den Start. Das Super-Nova-Team, das in den vergangenen Jahren eigentlich das beste Team der Meisterschaft war, fehlt in Budapest komplett.
So wenig Teams wie noch nie
Rund 250.000 Euro braucht ein Fahrer für eine komplette Saison – eigentlich ein Schnäppchen. Doch es gibt inzwischen so viele Nachwuchsserien, dass die Starterfelder sich nur schwerlich füllen. Selbst in der GP2 musste das Hilmer-Team in Bahrain aussetzen, in der Renault-World-Series traf es vor einer Woche in Aragón mit Zeta und Comtec sogar zwei Rennställe.
Die Auto-GP umfasst mit Virtuosi, FMS, Zele, Ibiza und Coloni nur noch fünf Teams. So wenige wie noch nie, selbst wenn man alle Vorgängerserien seit 1999 dazurechnet. 1999 ging es noch mit 15 Mannschaften los, auch wenn nicht alle bei jedem Rennen am Start standen. Bis 2006 blieb die Anzahl der Teams immer zweistellig, noch 2013 waren es neun Rennställe. 2014 umfasste das Grid nur noch sieben Teams, 2015 nur noch fünf!
Auf der Homepage verkündet Coloni, dass in Silverstone ein größeres Starterfeld erwartet wird. Neun Fahrzeuge sind auch keiner Meisterschaft würdig – aber immerhin liest sich das Starterfeld von den Namen her nicht schlecht. Das österreichische Zele-Team bringt drei Fahrer an den Start. Darunter ist neben Andrés Méndez und Luis Sá Silva (er fuhr letztes Jahr schon zwei Rennen mit) auch der ehemalige F1-Fahrer Antônio Pizzonia, inzwischen auch schon ein Stammgast in der Auto-GP.
Pizzonia, Cecotto jr. und Regalia die Favoriten
Bei Virtuosi startet neben Nikita Zlobin auch der GP2-Routinier Johnny Cecotto jr. Er war 2006 und ’07 bereits für je zwei Rennen mit Coloni und ELK mit von der Partie, wurde dabei in Monza 2007 Dritter. FMS Racing setzt auf den jungen Italiener Leonardo Pulcini, der auch die Saison in der Euroformula-Open-Meisterschaft für DAV bestreitet, sowie Facundo Regalia, der auch GP2-Erfahrung am Buckel hat und eigentlich in der WSbR starten sollte. Regalia, Cecotto jr. und Pizzonia sind die drei Favoriten für das Wochenende – alle drei kommen aus Südamerika!
Das Coloni-Team setzt auf Christof von Grünigen, der letztes Jahr ebenfalls schon Auto-GP-Luft schnupperte. Ibiza-Teamchef und Gentleman-Fahrer Giuseppe Cipriani fährt seinen Lola Zytek wieder selbst. Eine interessante Randnotiz: Das FMS-Team von Ivon Pinton wird am Wochenende übrigens auch in der Boss-GP einen GP2-Dallara einsetzen, mit Salvatore de Plano als Fahrer. Der Italiener wurde auch mit einem Cockpit in der Auto-GP in Verbindung gebracht.