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Auto GP

NASCAR, Formel E, Formel 2, u.a.: Hier sind alle weiteren Serien daheim.
Beitrag Sonntag, 17. August 2014

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Am Nürburgring krönte sich Sato zum Meister der Auto-GP. Es waren allerdings nur elf Fahrer am Start. Wie seht ihr die Zukunft der Serie? Wird es sie 2015 überhaupt noch geben? Was muss man ändern, damit es besser läuft?

Beitrag Freitag, 26. Dezember 2014

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Richtiger Schritt: Die Auto-GP und die FA1 World Series spannen zusammen:

Derzeit gibt es so viele Rennserien im Formel-Sport, dass sogar Meisterschaften, die erst kürzlich noch einen Aufwärtstrend zeigten (wie die Renault-World-Series) 2014 Probleme hatten. Die Auto-GP bekam mit der FA1 World Series sogar noch eine ernsthafte Konkurrenz, weil beide Serie mit Rennwagen an den Start gingen, die auf den A1GP-Boliden von 2008 basierten. Nun schlossen sich die Serien völlig richtig zusammen.

Wie die Fusion genau aussieht, ist unklar. Die Meisterschaft wird aber weiterhin den Namen Auto-GP tragen. Die Boliden wurden über den Winter von Coloni auch erneut überarbeitet. Davide Valsecchi bestritt damit in Magionne in diesem Monat bereits Testfahrten. Die FA1 World Series wollte das Nationenkonzept der A1GP-Serie wieder aufleben lassen, was aber scheiterte.

Der Merger wird sich darin zeigen, dass das Teilnehmerfeld der Auto-GP-Serie wieder größer werden soll. In der Pressemitteilung verspricht man bei jedem Event mindestens 18 Fahrer. Von den Auto-GP-Teams wird Super Nova wohl an Bord bleiben. Das Team von David Sears war die Top-Mannschaft der letzten Jahre, ist aber auch wegen dem Engagement in der Formel-E eine interessante Anlaufstelle. Von Super Nova darf man wieder zwei bis drei Fahrzeuge erwarten, gleiches gilt für Euronova.

Welche Teams kommen mit?


Virtuosi dürfte ebenfalls zwei Fahrzeuge an den Start bringen, auch das österreichische Zele-Team arbeitet daran. FMS werden wir wohl auch wieder sehen. Ein Fragezeichen stecken hinter den beiden Rennställe der zwei Gentleman-Fahrer Michele La Rosa und Giuseppe Cipriani. MLR71 spannte 2014 ohnehin schon mit Euronova zusammen, Ciprianis Ibiza-Team setzte meistens aber zwei Fahrzeuge ein. Cipriani fuhr bei den letzten Saisonrennen schon nicht mehr mit, das könnte auch das Aus für Ibiza Racing bedeuten.

Und dann stellt sich eben die Frage, welche Teams von der FA1 World Series in die Auto-GP kommen. Performance und Azerti waren Teams der A1GP-Serie, sie glauben ans Nationen-Konzept. Beide würden der Auto-GP-Serie gut stehen, aber davon ausgehen, dass sie wirklich wechseln, sollte man nicht. Genauso wenig gilt das für Kraan und dem GP2-Team Lazarus. Realistischer ist eine Rückkehr von Ghinzani und MP, die 2014 von der Auto-GP in die FA1 World Series gewechselt sind. Auch das neue Moma-Team von Dani Clos ist für die Auto-GP durchaus denkbar. Trotzdem: 18 Autos ist in diesen Zeiten ein sehr mutiges Versprechen…

Beitrag Sonntag, 01. Februar 2015

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Also ich bin da sehr skeptisch, was die Pläne der Auto-GP betrifft:

Nach der Fusion mit der FA1 World Series verspricht die Auto-GP mindestens 18 Fahrer bei jedem Rennen in der kommenden Saison. Bislang wurde noch kein einziger Fahrer bestätigt. Mitte April geht’s mit dem ersten Lauf in Marokko los.

Coloni entwickelt die aktuellen Lola Zytek weiter. Mehr als eine Sekunde sollen die Fahrzeuge schneller werden. Die Basis des Rennwagens ist schon zehn Jahre alt und wurde 2005 erstmals in der A1GP-Serie eingesetzt. Ein paar dieser alten Lola-Rennwagen wurden von einem niederländischen Konsortium übernommen, das die FA1 World Series ausgerichtet hat. Nachdem die Bemühungen eines Wiederauflebens des Nationencups gescheitert ist, sollen möglichst viele FA1-Teams in die Auto-GP gelockt werden. Damit sie auch umsteigen, erlaubt die Auto-GP nicht nur die neuen Lola-Zytek-Rennwagen, sondern auch die älteren Spezifikationen aus der FA1. Denn die sind im Besitz des Konsortiums, das Henk de Jong anführt, Vater von GP2-Pilot Daniël de Jong. Die Auto-GP-Teams liesen die Fahrzeuge direkt von Coloni.

Der Haken daran: Die alten Spezifikationen werden wohl deutlich langsamer sein, als die neuesten von Coloni weiterentwickelten Boliden. Das schafft nicht gerade einen zusätzlichen Anreiz für die FA1-Teams wie Performance oder Azerti, in die Auto-GP einzusteigen. Sie werden wohl versuchen, ebenfalls an Fahrzeuge von Coloni zu gelangen. Die beste Lösung wäre, wenn Coloni auch die FA1-Fahrzeuge auf den neuesten Stand bringt. Aber das ist nicht ganz billig.

Beitrag Montag, 09. Februar 2015

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Der erste Fahrer könnte Toby Sowery werden:

In Indien wurde zum dritten Mal die MRF-Challenge ausgetragen, mit Dallara-Renault-Boliden nach FIA-F3-Reglement. Meister wurde Toby Sowery, der 2014 bereits den MSV-F3-Cup für sich entschied. Nun will er mit Virtuosi in die Auto-GP.

18 Autos garantiert die Auto-GP-Organisation bei jedem Rennen, aber noch kein einziger Fahrer steht bislang fest. In Kürze könnte aber Toby Sowery bei Virtuosi bestätigt werden. Der Brite lässt sich dort derzeit ein Testprogramm unterziehen.

Sowery ist 18 Jahre alt und würde damit den nächsten Seitwärtsschritt wählen. Bislang wurde er in jeder Meisterschaft, in der er antrat, auch Meister, aber keine davon war auch hochrangig besetzt. Der MSV-F3-Cup, den er 2014 für Lanan Racing gewann (mit zehn Siegen aus 14 Rennen) ist eher eine Club-Meisterschaft mit alten F3-Rennwagen. Die MRF-Challenge lockt seit drei Jahren zwar einige Nachwuchsfahrer aus den europäischen Meisterschaften an, die sich über den Winter fit halten wollen, aber die Serie steht dabei klar im Schatten der Toyota-Racing-Series und scheint sich auch auf dem absteigenden Ast zu befinden.

Wie viel Wert hat der Titelgewinn in einer Meisterschaft, in der mit Ryan Cullen ein Fahrer Vizemeister wird, der in der GP3 zu den Hinterbänklern gehört? Das Duell zwischen Mathias Lauda und Freddie Hunt, deren Väter 1976 die F1-WM unter sich ausmachten, entschied Lauda deutlich für sich: Während er Gesamt-Sechster wurde, sammelte Hunt gerade Mal fünf Punkte und rangiert damit nur auf Tabellenplatz 22.

Beim Finale im indischen Chennai (die anderen beiden Wochenenden fanden in Arabien, nämlich in Katar und Bahrain statt) war mit Sebastian Balthasar übrigens auch ein Deutscher mit von der Partie. Aber auch er fuhr nur unter ferner liefen.

Endstand MRF Challenge 2015
1. Toby Sowery (GBR) 221
2. Ryan Cullen (GBR) 174
3. Raj Bharath (IND) 148
4. Kyle Mitchell (RSA) 112
5. Tarun Reddy (IND) 87
6. Mathias Lauda (AUT) 71
7. Oscar King (GBR) 61
8. Gustavo Myasava (BRA) 58
9. Struan Moore (GBR) 45
10. Nikita Mazepin (RUS) 36
11. Dylan Young (AUS) 36
12. Mathew Solomon (HKG) 30
13. Vinícius Papareli (BRA) 29
14. Pedro Cardoso (BRA) 26
15. Jordan Albert (GBR) 26
16. Camren Kaminsky (USA) 18
17. Laura Tillett (GBR) 18
18. Vikash Anand (IND) 16
19. Lee Keshav (IND) 10
20. Sebastian Balthasar (GER) 8
21. Mahaveer Raghunathan (IND) 5
22. Freddie Hunt (GBR) 5
23. Christophe Mariot (FRA) 1
24. Advait Deodhar (IND) 1

Beitrag Mittwoch, 04. März 2015

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18 Fahrer garantiert die Auto-GP bei jedem Rennen. Doch derzeit sind erst zwei Fahrer fix: Neben Andrés Mendez für Zele wird Nikita Zlobin für das Virtuosi-Team an den Start gehen. Beide waren bei den Testfahrten in Vallelunga im Klassement weit hinten.

Neun Fahrer waren in Vallelunga dabei, um den von Coloni überarbeiteten Lola Zytek zu testen. Also nur halb so viele, wie jedes Rennen am Start stehen sollen. Und mit von der Partie war mit René Binder auch einer, der die Testfahrten nur dazu nutzte, um den Winterrost abzukratzen und sich für die GP2-Testfahrten einzustimmen. Gaststarts des Österreichers kann man aber sicherlich auch nicht ausschließen.

Für Nikita Zlobin ist die Auto-GP durchaus eine Chance. Es ist wohl kein Zufall, dass mit ihm ein russischer Nachwuchsfahrer bei Virtuosi andockt, also jenem Rennstall, der ab 2015 die Einsätze von Russian Time in der GP2 organisiert. Überzeugt Zlobin, dann hat er durchaus Chancen, 2016 für Russian Time in die GP2 aufzusteigen. Zlobin ist 18 Jahre alt und der Sohn des ehemaligen Minardi-F1-Testfahrers Sergey Zlobin. 2014 war er unter anderem im deutschen ATS-F3-Cup unterwegs.

Die Bestzeit in Vallelunga fuhr übrigens Antônio Pizzonia für die österreichische Zele-Mannschaft, für die er schon 2014 Gaststarts in der Auto-GP absolvierte. Der ehemalige F1-Pilot könnte 2015 durchaus eine volle Saison bestreiten und Teamkollege von Andrés Mendez werden.

Das Manor-MP-Team kehrte indes zurück, nachdem man letztes Jahr die FA1 World Series organisiert hat, die jetzt aber richtigerweise mit der Auto-GP fusioniert ist. Im Testeinsatz war dabei der Deutsche Sebastian Balthasar, der letztes Jahr auch die deutschen Farben in der FA1 World Series vertrat. Er wurde in Vallelunga hinter Pizzonia Zweiter. Eigentlich waren für Manor-MP auch die beiden erfahrenen Italiener Raffaele Gianmaria und Luca Persiani angekündigt, aber beide waren nicht im Testeinsatz. Gianmaria fuhr 2002 und ’08 bereits insgesamt fünf Rennen für Bieffe, Coloni und Support Race in der Vorgängerserie Euro-3000.

Mögliches Auto-GP-Feld 2015

1) Francesco Dracone (Super Nova)?
2) Michela Cerruti (Super Nova)?
3) Ricardo Teixeira (Super Nova)?

4) Nikita Zlobin (Virtuosi)
5) Toby Sowery (Virtuosi)?
6) Shinya Michimi (Euronova?)?
7) Yoshitaka Kuroda (Euronova?)?
8) Salvatore de Plano (FMS)?
9) Loris Spinelli (FMS)?

10) Andrés Mendez (Zele)
11) Antônio Pizzonia (Zele)?
12) Michela La Rosa (MLR71/Euronova)?
13) Giuseppe Cipriani (Ibiza)?
14) Vittorio Ghirelli (Ibiza)?
15) Sebastian Balthasar (Manor MP)?
16) Raffaele Gianmaria (Manor MP)?
17) Luca Persiani (Manor MP)?
18) Mirko Bortolotti (Ghinzani?)?

Beitrag Samstag, 04. April 2015

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Aus politischen Gründen hat die Auto-GP-Meisterschaft den Auftakt in Marokko abgesagt. Doch die Skeptiker sind sicher: In Wirklichkeit konnte deswegen nächste Woche nicht gefahren werden, weil bisher gerade Mal zwei Fahrer einen Vertrag haben!

Eigentlich hätte nächste Woche die Auto-GP-Saison in Marrakesch starten sollen. Jetzt wurde der Auftakt auf Anfang Mai in Budapest verschoben. Offiziell wegen der angespannten politischen Lage in Nordafrika. Allerdings fragen sich viele, wieso dann die Tourenwagen-WM, in dessen Rahmenprogramm die Auto-GP antreten sollte, die Reise nach Afrika sehr wohl antritt.

Viele glauben: Der wahre Grund für die Rennabsage war das bisher äußerst dünn besetzte Feld. Nur zwei Fahrer sind bisher fix: Nikita Zlobin bei Virtuosi und Andrés Méndez bei Zele. Dabei haben die Organisatoren um Coloni bei jedem Rennen 18 Autos garantiert, nachdem die Serie mit der FA1 World Series zusammengespannt hat.

Rückkehr von Coloni


Doch das wird ein schwieriges Unterfangen. Deswegen wird nach zwei Jahren Pause auch das Coloni-Team selbst wieder aktiviert. Man will mit drei Fahrern antreten. Fix sind daneben außerdem Virtuosi, Zele, Super Nova, Ibiza und FMS. Dazu kehrt Manor MP zurück, deren Hintermänner letztes Jahr die FA1-Serie betrieben.

Nicht mehr dabei ist Euronova. Neben Manor MP hat außerdem keine andere Mannschaft aus der FA1 den Wechsel mitgemacht. Ein wahrscheinlicher Kandidat war zum Beispiel das Team von Ex-F1-Pilot Piercarlo Ghinzani, weil es schon in der Auto-GP unterwegs war, bevor es auch in die FA1 World Series wechselte.

Bei den zwei Fahrern wird es natürlich nicht bleiben. Hinter den Kulissen deuten sich durchaus weitere Verpflichtungen an. Bei Super Nova sind Francesco Dracone und Luca Persiani im Gespräch. Dracone ist seit Jahren in der Auto-GP unterwegs und hat in der IndyCar bei Dale Coyne nur einen Vertrag für die ersten vier IndyCar-Rennen, wäre also ab Mai frei verfügbar. Persiani ist auch schon 30 Jahre alt und fuhr zuletzt für das russische SMP-Team einen Ferrari-GT in der European-Le-Mans-Series (Gesamt-Dritter). Höchst wahrscheinlich wird Super Nova auch noch einen dritten Lola Zytek einsetzen. Super Nova betreut auch das Formel-E-Team von Ex-F1-Pilot Jarno Trulli, was viele von einem Gastspiel von Trulli in der Auto-GP träumen ließ. Aber das ist wenig wahrscheinlich.

Balthasar dabei?

Bei Virtuosi ist nach wie vor Toby Sowery als Teamkollege von Nikita Zlobin wahrscheinlich. Noch völlig unklar ist die Cockpitbesetzung bei FMS, aber die letztjährigen Fahrer Salvatore de Plano und Loris Spinelli könnten durchaus an Bord bleiben. Bei Zele könnte mit Antônio Pizzonia ein ehemaliger F1-Fahrer neben Andrés Méndez fahren.

Das Ibiza-Team von Giuseppe Cipriani wird wieder einen Lola Zytek für den Chef selbst einsetzen, daneben dürfte mit Vittorio Ghirelli ein ehemaliger Auto-GP-Champion auf die Jagd nach dem zweiten Titel gehen. Bei Manor MP wird mit Sebastian Balthasar wahrscheinlich ein Deutscher fahren, daneben sind Raffaele Gianmaria und Daniël de Jong ein Thema.

Noch völlig unklar ist, wer bei Coloni im Cockpit sitzen wird. Möglicherweise wird aber Michela La Rosa einer der Fahrer, denn sein Team wurde letztes Jahr noch von Euronova betreut, aber die Mannschaft von Vincenzo Sospiri stieg ja aus.

Mögliches Auto-GP-Feld 2015

1) Francesco Dracone (Super Nova)?
2) Ricardo Teixeira (Super Nova)?
3) Luca Persiani (Super Nova)?
4) Nikita Zlobin (Virtuosi)
5) Toby Sowery (Virtuosi)?
6) Salvatore de Plano (FMS)?
7) Loris Spinelli (FMS)?
8) Andrés Mendez (Zele)
9) Antônio Pizzonia (Zele)?
10) Giuseppe Cipriani (Ibiza)?
11) Vittorio Ghirelli (Ibiza)?
12) Sebastian Balthasar (Manor MP)?
13) Raffaele Gianmaria (Manor MP)?
14) Daniël de Jong (Manor MP)?
15) Michela Cerruti (Coloni)?
16) Michela La Rosa (Coloni)?
17) Andrea Roda (Coloni)?

Beitrag Freitag, 01. Mai 2015

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Die Auto-GP-Meisterschaft strauchelt weiter. Statt wie versprochen 18 Fahrzeuge pro Rennen, fahren in Budapest gerade einmal neun Boliden mit. Immerhin sind unter den Fahrern auch einige bekannte Namen.

Nachdem Zusammenschluss mit der ISRA-Organisation um Henk de Jong, Vater von GP2-Fahrer Daniël de Jong, die letztes Jahr die FA1-World-Series mit denselben Lola-Zytek-Fahrzeugen ausgetragen hat, wie die Auto-GP selbst, versprach Serienorganisator Coloni bei jedem Rennen 18 Fahrzeuge. Der Auftakt in Marokko wurde bereits abgesagt, offiziell aus politischen Gründen, bis dato waren aber gerade erst einmal zwei Fahrer bestätigt.

Für das Wochenende in Budapest sind es jetzt neun Fahrer. Coloni erklärte, dass ISRA ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sei und man deshalb wieder getrennte Wege geht. Damit dürften auch Teameinstiege wie von Manor MP und Moma zu einem späteren Zeitpunkt eher unwahrscheinlich sein. Aber ob nur ISRA Schuld am kleinen Starterfeld ist, darf bezweifelt werden. Das Coloni-Team, das 2015 sein Comeback gibt, bringt selbst nur einen von eigentlich drei geplanten Fahrern an den Start. Das Super-Nova-Team, das in den vergangenen Jahren eigentlich das beste Team der Meisterschaft war, fehlt in Budapest komplett.

So wenig Teams wie noch nie


Rund 250.000 Euro braucht ein Fahrer für eine komplette Saison – eigentlich ein Schnäppchen. Doch es gibt inzwischen so viele Nachwuchsserien, dass die Starterfelder sich nur schwerlich füllen. Selbst in der GP2 musste das Hilmer-Team in Bahrain aussetzen, in der Renault-World-Series traf es vor einer Woche in Aragón mit Zeta und Comtec sogar zwei Rennställe.

Die Auto-GP umfasst mit Virtuosi, FMS, Zele, Ibiza und Coloni nur noch fünf Teams. So wenige wie noch nie, selbst wenn man alle Vorgängerserien seit 1999 dazurechnet. 1999 ging es noch mit 15 Mannschaften los, auch wenn nicht alle bei jedem Rennen am Start standen. Bis 2006 blieb die Anzahl der Teams immer zweistellig, noch 2013 waren es neun Rennställe. 2014 umfasste das Grid nur noch sieben Teams, 2015 nur noch fünf!

Auf der Homepage verkündet Coloni, dass in Silverstone ein größeres Starterfeld erwartet wird. Neun Fahrzeuge sind auch keiner Meisterschaft würdig – aber immerhin liest sich das Starterfeld von den Namen her nicht schlecht. Das österreichische Zele-Team bringt drei Fahrer an den Start. Darunter ist neben Andrés Méndez und Luis Sá Silva (er fuhr letztes Jahr schon zwei Rennen mit) auch der ehemalige F1-Fahrer Antônio Pizzonia, inzwischen auch schon ein Stammgast in der Auto-GP.

Pizzonia, Cecotto jr. und Regalia die Favoriten


Bei Virtuosi startet neben Nikita Zlobin auch der GP2-Routinier Johnny Cecotto jr. Er war 2006 und ’07 bereits für je zwei Rennen mit Coloni und ELK mit von der Partie, wurde dabei in Monza 2007 Dritter. FMS Racing setzt auf den jungen Italiener Leonardo Pulcini, der auch die Saison in der Euroformula-Open-Meisterschaft für DAV bestreitet, sowie Facundo Regalia, der auch GP2-Erfahrung am Buckel hat und eigentlich in der WSbR starten sollte. Regalia, Cecotto jr. und Pizzonia sind die drei Favoriten für das Wochenende – alle drei kommen aus Südamerika!

Das Coloni-Team setzt auf Christof von Grünigen, der letztes Jahr ebenfalls schon Auto-GP-Luft schnupperte. Ibiza-Teamchef und Gentleman-Fahrer Giuseppe Cipriani fährt seinen Lola Zytek wieder selbst. Eine interessante Randnotiz: Das FMS-Team von Ivon Pinton wird am Wochenende übrigens auch in der Boss-GP einen GP2-Dallara einsetzen, mit Salvatore de Plano als Fahrer. Der Italiener wurde auch mit einem Cockpit in der Auto-GP in Verbindung gebracht.

Beitrag Donnerstag, 07. Mai 2015

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Die Auto-GP hat am Wochenende in Budapest eindrucksvoll bewiesen, dass auch mit nur neun Fahrzeugen am Start spannender Rennsport möglich ist. Mit Antônio Pizzonia konnte sich ein ehemaliger F1-Fahrer durchsetzen.

Eigentlich hätte Pizzonia beide Rennen gewinnen müssen. Den zweiten Lauf sicherte sich der Zele-Fahrer auch. Dafür musste er sich in der spektakulären Startphase mit vielen Positionskämpfen nach ganz vorne arbeiten. Von dort kontrollierte er das Geschehen. Anders als noch im ersten Rennen, als er in der letzten Runde doch noch von Facundo Regalia überholt wurde. Pizzonia beanspruchte seine Reifen mehr als der Argentinier.

Für Pizzonia war es der dritte Auto-GP-Sieg, für Regalia am Debütwochenende logischerweise der erste. Er sorgte dafür, dass mit Argentinien schon die 25. Nation einen Sieger in der von Coloni organisierten Formel-Serie stellt.

Rennen 1
1. Facundo Regalia (FMS)
2. Antônio Pizzonia (Zele)
3. Christof von Grünigen (Coloni)
4. Leonardo Pulcini (FMS)
5. Johnny Cecotto jr. (Virtuosi)
6. Luís Sá Silva (Zele)
7. Nikita Zlobin (Virtuosi)
8. André Méndez (Zele)

Rennen 2

1. Antônio Pizzonia (Zele)
2. Leonardo Pulcini (FMS)
3. Johnny Cecotto jr. (Virtuosi)
4. Luís Sá Silva (Zele)
5. Nikita Zlobin (Virtuosi)
6. Facundo Regalia (FMS)
7. Giuseppe Cipriani (Ibiza)
8. Christof von Grünigen (Coloni)
9. Andrés Méndez (Zele)

Fahrerwertung
1. Antônio Pizzonia (BRA) 41
2. Facundo Regalia (ARG) 32
3. Leonardo Pulcini (ITA) 27
4. Johnny Cecotto jr. (VEN) 22
5. Christof von Grünigen (SUI) 18
6. Luís Sá Silva (ANG) 18
7. Nikita Zlobin (RUS) 14
8. Andrés Méndez (COL) 6
9. Giuseppe Cipriani (ITA) 4

Teamwertung
1. Zele 65
2. FMS 59
3. Virtuosi 36
4. Coloni 18
5. Ibiza 4

Beitrag Donnerstag, 25. Juni 2015

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Steht nach 16 Jahren die italienische Top-Formel-Serie vor dem Aus? Weil die Zahl der Starter in Silverstone zuletzt nur noch sieben betragen hat, stellt man die Meisterschaft 2015 vorerst ein. Antônio Pizzonia als Tabellenführer ist aber vorerst noch nicht zum Meister gekührt, denn noch will man die gesamte Saison nicht abschreiben.

Auf jeden Fall wird das Rennen in Le Castellet, das für dieses Wochenende geplant war, ausfallen. Die Serienorganisatoren um Coloni hofften bis zuletzt, dass sich mehr Interessierte an einer Beteiligung finden würden. Die Namen der sieben Fahrer, die bisher in der Meisterschaft aktiv waren, liest sich nicht schlecht. Tabellenführer ist mit Antônio Pizzonia immerhin ein ehemaliger F1-Pilot. Aber auch die Quantität muss stimmen.

Seit Monaten gibt es Zweifel über den weiteren Fortbestand der Rennserie. Schon letztes Jahr gab es meist nur etwa ein Dutzend Starter pro Rennen. Dieses Jahr sollte eigentlich alles besser werden: Man fusionierte mit der FA1-World-Series, einer 2014 wiederbelebten Nationalmeisterschaft mit denselben Fahrzeugen, allerdings auf älterem Stand. Aber auch dort gab es nur etwa zwölf Starter pro Rennen – also entschloss man sich gemeinsame Sache zu machen.

Nächste italienische Serie vor dem Aus?


Nachdem die Auto-GP bereits den Auftakt in Marokko absagte, wenn auch offiziell aus politischen Gründen, sahen viele das Unheil schon kommen. Vor dem tatsächlichen Auftakt in Budapest gab Coloni dann die Trennung von der ISRA-Organisation um Henk de Jong bekannt (Vater von GP2-Pilot Daniël de Jong), die 2014 die FA1-World-Series ausgetragen haben. Damit war klar, dass das gemeinsame Ziel von 18 Fahrzeugen für jedes Rennen nicht eingehalten werden konnte.

Die Auto-GP könnte Opfer eines aktuellen Umwandlungsprozess im Formel-Sport werden. Derzeit gibt es so viele Nachwuchsserien, dass für Meisterschaften wie die Auto-GP schlicht und ergreifend kein Platz mehr ist. Zwar lockte man auch erfahrene und ältere Fahrer an, oft auch nationale Starter aus Italien, doch die orientieren sich nun auch immer mehr Richtung Serien wie der Boss-GP.

Hinzu kommt, dass die wirtschaftliche Lage in Italien nicht die beste ist – und der Rennsport in Italien allgemein zu leiden hat. Seit 2012 gibt es keinen italienischen F1-Fahrer mehr, sogar über die Zukunft des Italien-GP wird seit Wochen verhandelt. Die italienische F3-Meisterschaft musste schon vor drei Jahren eingestellt werden.

All das sind Rahmenbedingungen, die eine Rückkehr der Auto-GP-Meisterschaft eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. Das Ende einer Rennserie ist immer traurig, das gilt aber besonders für die Auto-GP, die mit ihren Vorgängerserien seit 1999 besten Motorsport bot. Die zwei bekanntesten Meister der Serie waren Felipe Massa 2001 (Draco) und Romain Grosjean 2010 (DAMS). Mit elf Siegen ist Kimiya Sato der erfolgreichste Fahrer der Serie. Die meisten Rennen bestritt Francesco Dracone, der dieses Jahr einige Rennen für Dale Coyne in der IndyCar gefahren ist und von 2006 bis ’14 bei 93 Auto-GP-Rennen am Start stand.

Die bisherigen Auto-GP-Meister

1999 Giorgio Vinella (Martello)
2000 Ricardo Sperafico (ADM)
2001 Felipe Massa (Draco)
2002 Jaime Melo jr. (Great Wall)
2003 Augusto Farfus (Draco)
2004 Nicky Pastorelli (Draco)
2005 Luca Filippi (Fisichella)
2006 Giacomo Ricci (Fisichella)
2007 Davide Rigon (Minardi)
2008 Nicolas Prost (DAMS)
2009 Will Bratt (De Villota)
2010 Romain Grosjean (DAMS)
2011 Kevin Ceccon (Ombra)
2012 Adrian Quaife-Hobbs (Super Nova)
2013 Vittorio Ghirelli (Super Nova)
2014 Kimiya Sato (Euronova)

Beitrag Samstag, 11. Juli 2015

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Noch darf sich Antônio Pizzonia nicht als Meister fühlen. Die Auto-GP schließt eine Wiederbelebung der Serie nicht aus – selbst für 2015 nicht. Doch der Brasilianer könnte als letzter Auto-GP-Meister in die Geschichte eingehen.

Er wäre nicht der erste ehemalige F1-Pilot, der die Meisterschaft für sich entscheidet: 2010 kam Romain Grosjean aus der Formel-1 und wurde Auto-GP-Champion. Der Franzose konnte das tatsächlich als Wiederaufbau seiner Karriere nutzen und fährt inzwischen wieder in der Formel-1.

Für Antônio Pizzonia ist dieser Schritt unwahrscheinlich. Zwar hieß es vor der Saison, der Titel wird mit einer F1-Testfahrt belohnt, aber bislang gab es dazu keine entsprechenden Details etwa mit welchem Team das passieren soll. Und mit dem vorzeitigen Aus der Rennserie dürfte es noch unwahrscheinlicher sein, dass es zu dieser Probefahrt je kommen wird. Zweitens ging Grosjean nach dem Titelgewinn in der Auto-GP wieder in die GP2, also dem F1-Vorzimmer. Das ist heute ehemaligen F1-Fahrern aber nicht mehr gestattet. Und drittens ist Pizzonia auch schon eine Ecke älter: Mit 34 Jahren würde er in der Formel-1 derzeit zu den drei ältesten Fahrer zählen. Nur Jenson Button und Kimi Räikkönen können schon über mehr Lebenserfahrung verfügen.

Pizzonia immer wieder im Formel-Auto


Andererseits hat Pizzonia sich dem Formel-Sport auch nach dem Ausscheiden aus der Formel-1 nie abgewendet: 2006 wechselte er zu Rocketsports in die IndyCar, 2007 fuhr er für das Team des damals noch aktiven F1-Fahrers Giancarlo Fisichella in die GP2, 2008 ging er wieder für Rocketsports in der IndyCar an den Start, 2008 und ’09 bestritt er für EuroInternational und Alan Docking Racing die Formel-Superleague, seit 2012 ist er immer wieder Auto-GP-Rennen gefahren.

Das Hauptbetätigungsfeld des so genannten Jungle-Boys (er wurde nahe dem Dschungelgebiet des Amazonas geboren) war zuletzt aber die nationale Stockcar-Meisterschaft, wo er jahrelang für das Team von Amir Racing fuhr, dem Onkel des heutigen F1-Fahrers Felipe Nasr. Inzwischen hat er den Stall gewechselt und fährt einen Peugeot für Prati-Donaduzzi. Sein Teamkollege Júlio Campos nimmt ihm dort derzeit aber die Butter vom Brot.

Antônio Pizzonia wurde über Jahre vor allem von F1-Teamchef Frank Williams gehypt. Seine ersten Jahre im Nachwuchssport konnten sich auch sehen lassen: 1999 wurde er beispielsweise mit elf Siegen aus 13 Rennen überlegen Meister der britischen Formel-Renault. Ein Jahr später krönte er sich zum Champion der britischen Formel-3, vor Tomas Scheckter, dem Sohn des ehemaligen F1-Weltmeisters Jody Scheckter. Pizzonia fuhr in beiden Jahren für das Manor-Team, das inzwischen auch in der Formel-1 an den Start geht. Ob es noch Kontakte zu Pizzonia gibt, darüber ist allerdings nichts bekannt.

F1 mit Jaguar und Williams


Nach seinem Titelgewinn in der britischen Formel-3 war er bereits bei Benetton als Fahrer im Gespräch. Noch während der Saison 2000 sollte eigentlich Alexander Wurz ersetzt werden – und Pizzonia, der auch für Benetton testete, war ein heißer Kandidat. Auch Williams und Arrows ließen den Brasilianer mit ihren F1-Rennwagen Probe fahren.

Doch weil es mit dem Stammcockpit nicht klappte, fuhr Pizzonia zwei Jahre in der internationalen Formel-3000, dem F1-Vorzimmer, heute als GP2 bekannt. Beide Jahre fuhr er für das von Super Nova betreute Petrobras-Junior-Team, musste sich trotz einigen Achtungserfolgen beide Male seinem Landsmann Ricardo Sperafico geschlagen geben.

Trotzdem durfte er 2003 in der Formel-1 debütieren. Bei Jaguar stand Pizzonia jedoch im Schatten von Mark Webber. Schon nach fünf Rennen gab es die ersten Gerüchte, er müsse sein Cockpit räumen. Im Gespräch war damals ausgerechnet Alexander Wurz, der 2000 bei Benetton beinahe umgekehrt für Pizzonia hätte weichen müssen. Wurz kam jedoch nicht aus seinem McLaren-Vertrag und so fuhr Pizzonia bis zum elften Rennen weiter, dann kam Justin Wilson von Minardi.

Rekordfahrt von Pizzonia


Williams hielt noch immer große Stücke auf Pizzonia und so wurde er dort Testfahrer. Nachdem sich Ralf Schumacher bei einem Crash in Indianapolis verletzte und Marc Gené als Ersatz wenig überzeugte, bekam Pizzonia seine Chance. Ausgestattet mit dem V10-Motor von BMW bretterte er in Monza mit 369,9 km/h über die Bahn – und stellte damit einen neuen F1-Geschwindigkeitsrekord auf. Vier Mal wurde er Siebter, auch einmal bei seinem Einsatz 2005, als Ersatz für den verletzten Nick Heidfeld. Im Vorfeld der Saison zog Pizzonia im Shoot-Out gegen Heidfeld den Kürzeren.

Seine Bilanz von 20 Rennen und acht Punkten wird sich nicht mehr groß verändern. Aber seine Vita könnte mit dem Titel in der Auto-GP-Serie durchaus noch einmal aufgehübscht werden. Auch wenn es nur sieben bis neun Teilnehmer und nur zwei Saisonstationen gab.


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