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Zum Nachdenken !

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Freitag, 28. Dezember 2001
Tom Tom

Beiträge: 2713
Stirling Moss (vierfacher Vize - Weltmeister):

"Die heutigen Piloten mögen große Athleten sein, große Sportsmänner sind sie jedoch keine mehr" [br]----------------[br]Gruß

Tom
Herzliche Grüße

Tom

Beitrag Freitag, 28. Dezember 2001

Beiträge: 1477
War mir schon lange klar!

Beitrag Freitag, 28. Dezember 2001

Beiträge: 37
Hallo Tom,

ultrakorrrekt.

Heute ziehen sich die Herren F1-Fahrer in ihre klimatisierten Motorhomes zurück, betrachten den Fan als lästige Zugabe, der höchstens um Autogramme betteln darf, ein Gespräch wird nicht gesucht, ist unerwünscht. Arrogant und abgehoben, Fitness-studio gestählt, Sonnenstudio gebräunt, das sind die Herren der heutigen F1.

Höre ich da den Einwand, daß es heute auch aus Sicherheitsgründen nicht mehr geht, den Fan an das Objekt seiner Begierde nah ran zu lassen? Dan sehe man/frau sich doch einmal die CART- und Indy-League-Profis oder die NASCAR-Heroen an. Die haben Zeit für die Fans, betrachten ihn nicht als lästiges Übel, sondern als einen Teil des Geschäfts, ohne den es keine Sponsoren und Gehälter gäbe.

Zusätzlich scheinen die heutigen F1-Heroen kein Interesse mehr an anderen Rennserien zu haben; ganz im Gegenteil zu ihren Vorgängern, die sich alle bei Sportwagen-, Tourenwagen- oder anderen Formel-Klassen tummelten. Fangio, Moss, Brabham, Clark, Stewart, Rindt, G. Hill, u.a. fuhren mit Begeisterung und Erfolg alles, was sich mit Spaß um Kurven wuchten und auf Geraden zur nächsten Kurve beschleunigen ließ.

Stirling Moss z.B. fuhr in den USA auf echten Straßen ( schon mal was von einem Kurs namens Brynfan Tyddyn gehört, USA, Pennsylvania, von Carroll Shelby als der "kleine Nürburgring" bezeichnet ) mit Sportwagen verschiedenster Couleur gegen Amateure und US-amerikanische Halbprofis, dies alles zwischen den F1-Rennen bzw. am Ende der Saison, damit die Warterei bis zum Beginn der neuen F1-Saison nicht zu lang wurde.

Könnt Ihr euch das bei M. Schumacher vorstellen? Dürfte er das überhaupt, oder müßte er da nicht erst bei der FIAT-Zentrale den für das weltweite Marketing zuständigen Vorstand fragen, ob dieser Abstecher in die Niederungen anderer Rennen - z.B. wäre ein Auftritt gegen die CART-Top-Fahrer auch ganz nett, da hat nämlich keiner eine eingebaute Handbremse, wenn Herr M. Schumacher im Rückspiegel auftaucht - in das FIAT-Ferrari-Strategie-Konzept paßt.

Fazit: Stirling Moss hat recht, leider. Nur sind heutigen Piloten lediglich das Abbild einer Gesellschaft, die genau diese Art von eindimensional veranlagten "Spezialisten/Professionals" braucht.

colin

Beitrag Freitag, 28. Dezember 2001

Beiträge: 1681
@ colin : dem ist nichts mehr hinzu zufügen!!

Gruß Micha[br]----------------[br]PRIMUS INTER PARES

Beitrag Freitag, 28. Dezember 2001

Beiträge: 1477
Naja, vielleicht doch noch einiges. Die Tatsache, dass die Fahrer früher nicht nur F1 gefahren sind, sondern auch alles mögliche andere, und über den Winter in der südlichen Hemisphere Tasman oder Temporada, hatte nichts mit der reinen Freude am Fahren zu tun, sondern war eine finanzielle Notwendigkeit. Im Gegensatz zu heute war das Einkommen der Fahrer eher bescheiden, oftmals gab es gar kein Basisgehalt, sondern man war ausschliesslich auf Start- bzw. Preisgelder angewiesen - wie übrigens die Teams selber auch. Der Vertrag zwischen Graf Berghe von Trips und der Scuderia Ferrari für das Jahr 1957 z.B. sieht einen Anteil von 50 % an Start- und Preisgeldern vor, Reisekosten gehen zu Lasten des Fahrers, mit Ausnahme von Flug- und Schiffspassagen zu Überseerennen, sowie Reisekosten zu Rennen, bei denen der Veranstalter kein Startgeld bezahlt, die SF aber eine Teilnahme wünscht. Ironischerweise gingen auch die Prämien für die Lebensversicherung zu Lasten Ferrari. Kein Basisgehalt, keine Sponsorverträge.

Wenn ein Fahrer also einigermassen verdienen wollte, war er darauf angewiesen, an so vielen Rennen wie möglich teilzunehmen, und wenn sein eigenes Team nicht die gesamte Bandbreite abdeckte, dann hatte man eben Verträge mit verschiedenen Teams, z.B. für die F1 und für Sportwagen. Man muss gerechterweise aber auch sagen, dass der Zeitaufwand der Fahrer wesentlich geringer war, man reiste Freitag an, fuhr sein Qualifying am Samstag und sein Rennen am Sonntag, und Montag gemütlich wieder nach Hause, oder zum nächsten Einsatzort für das folgende Wochenende. Getestet wurde nur sporadisch, und Sponsor- und Medienauftritte waren eher die Ausnahme. Unter diesen Voraussetzungen waren 30 oder 40 Rennen im Jahr also durchaus ohne allzu grossen Stress zu schaffen.

Heute ist das alles ganz anders, die Fahrer verdienen so gut, dass sie auf andere Rennen ausserhalb ihrer Serie leicht verzichten können, ausserdem dürfen sie es gar nicht, weil alle Verträge entsprechende Klauseln enthalten. Es käme nicht nur zu Interessenskonflikten und Überschneidungen mit Sponsoren, sondern die Teams haben eine Heidenangst, dass sich ihre Fahrer bei Fremdeinsätzen verletzen könnten. Selbst die sporadischen Aktivitäten von einigen F1-Fahrern im Kart-Sport sind alle vertraglich geregelt.

Ich möchte den Begriff "Sportlichkeit" aber nicht nur auf das Verhalten der Fan-Gemeinde gegenüber beziehen, sondern auch auf viele andere Dinge. Z.B. der Spass am Rennfahren überhaupt, wenn das Startgeld für einen eher unbekannten Fahrer gerade so hoch war, dass man seine Kosten decken konnte, man aber trotzdem teilnahm, nur um dabei zu sein. Oder der freundschaftliche Umgang unter den Fahrern, der heute undenkbar wäre. Und auch das Verhältnis zwischen den Teams, das Ausleihen von Motoren und anderen Standardteilen von Box zu Box war durchaus üblich. Ich könnte dieses Thema jetzt stundenlang weiterführen, aber mir fehlt die Zeit, und euch vielleicht das Interesse.

Heute dreht sich alles nur um eines - um das liebe Geld, egal in welcher Form. Anwälte und Pressesprecher sind heute wichtiger als gute Ingenieure, und die Teilnahme an einem Rennen ist nur noch ein Auftreten auf einer Bühne, vergleichbar mit dem eines Popstars - mit der gleichen Show und dem ganzen Brimborium drumherum. Braucht unsere Gesellschaft das wirklich? Ich weiss es nicht, ich kann nicht für die Allgemeinheit sprechen, aber für mich selber gilt ein klares "nein".

Beitrag Dienstag, 01. Januar 2002

Beiträge: 1076
Servus Michael,

ich kann Dir eigentlich nichts mehr hinzufügen - mich würde nur interessieren, bei welchem Popstar Du Deine schlechten Erfahrungen gemacht hast ... !

Viele Grüße Hans

PS: Bitte vergiß' es - das gehört mehr zur Jutti !

Beitrag Mittwoch, 02. Januar 2002

Beiträge: 1477
Hallo Hans, funktioniert deine Kiste endlich wieder?
Hat nichts mit schlechten Erfahrungen zu tun, aber Popstars sind eben Popstars, und gehören auf die Bühne, und Rennfahrer sind Rennfahrer und gehören in ein Auto.

Beitrag Donnerstag, 31. Januar 2002
Tom Tom

Beiträge: 2713
Ayrton Senna (dreifacher Weltmeister):

"Formel 1 ist ein Geschäft, das auch etwas Sport beinhaltet"

[br]----------------[br]Gruß

Tom
Herzliche Grüße

Tom

Beitrag Sonntag, 03. Februar 2002

Beiträge: 1076
Jack Brabham (dreifacher Weltmeister - einmal auf eigenem Wagen !) :

"When the flag drops, the bullshit stops !"

Viele Grüße Hans

Beitrag Sonntag, 03. Februar 2002
Tom Tom

Beiträge: 2713
1968 beugten sich RAC - FIA den Druck der Teams und lockerten Werberegeln für Rennwagen. Dies öffnete blitzschnell die Tür zum kommerziellen Sponsoring im Rennsport.

Also der Anfang vom Ende des Sports und Geburt der kommerziellen Ausbeutung ![br]----------------[br]Gruß

Tom
Herzliche Grüße

Tom

Beitrag Freitag, 15. Februar 2002
Tom Tom

Beiträge: 2713
Jackie Oilver (Mitbegründer des Arrows Teams):

"Wie kommt man in der Formel 1 zu einem kleineren Vermögen? In dem man mit einem grösseren beginnt!" [br]----------------[br]Gruß

Tom
Herzliche Grüße

Tom

Beitrag Freitag, 22. Februar 2002

Beiträge: 3914
Was die Leute doch wollen ist Action !!!"[br]----------------[br]:shoot1:Marc Werner der Ausgeglichene:sword:
[b:5e942ed50a][color=red:5e942ed50a][size=15:5e942ed50a] Fortuna Düsseldorf 1895 e.V. [/b:5e942ed50a] [/size:5e942ed50a]
[size=11:5e942ed50a]
Deutscher [b:5e942ed50a]Pokalsieger [/b:5e942ed50a]: [b:5e942ed50a]1979[/b:5e942ed50a] und [b:5e942ed50a]1980 [/b:5e942ed50a] / Deutscher [b:5e942ed50a]Meister[/b:5e942ed50a]: [b:5e942ed50a]1933 [/b:5e942ed50a]
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Beitrag Sonntag, 26. Juni 2011

Beiträge: 45812
Wobei man auch sagen muss, dass es auch Fahrer früherer Zeiten gibt, die die aktuelle Zeit nicht so abwerten. Hans-Joachim Stuck gehört dazu. Er hat kürzlich gesagt, dass es früher viel einfacher war, weil die Leistungsdichte wesentlich geringer war. Heute ist das ganz anders.

Beitrag Montag, 27. Juni 2011

Beiträge: 29
Ich glaube die Leistungsdichte ist unter anderem auch deshalbt so hoch, weil fast alles schon irgendwie elektronisch geregelt ist. Und die Elektronik ist so viel ich weiß bei allen Wagen gleich.

Pedalakrobaten wie früher sind heute nicht mehr gefragt. Und Fehler während Schaltmanövern gibt es auch keine mehr, die einem schon mal weit zurückwerfen konnten.

Die Leistungsdichte ist höher das stimmt schon. Aber ohne diesen ganzen "Helfern" im Steuergerät und am Lenkrad würde man mit Sicherheit einen größeren Unterschied zwischen den Fahrern haben.

Ich bin absolut kein Fan von Elektronik. Deswegen fahre ich auch Privat noch ne 19 Jahre alte Kiste.

Beitrag Mittwoch, 29. Juni 2011

Beiträge: 10777
Sicherlich helfen die Fahrhilfen, aber der entscheidende Punkt ist zweifellos ein anderer - heute kommen so ziemlich alle als voll-ausgebildete Profis in der F1 an und haben meist schon 10-15 Jahre professionellen Kart-Sport und kleine Formelserien hinter sich. Da ist nun mal die Luft für mega-talentierte Überflieger dünner...
"Wir sind beide tolle Fahrer, nur dass der eine mehr Glück hatte, so lange Zeit in einem so guten Auto zu sitzen."

"I'm just trying to race and this sport these days is more about penalties than about racing. "


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