So noch ein paar Infos zu dem Thema:
Willi Weber hat mit der Führung von Teams bereits Erfahrungen gesammelt. Aktuell ist er Teamchef des deutschen Teams in der A1 GP Serie. Hauptsächlich als Teameigner ist Weber mit seinem früheren Formel-3 Team bekannt. Das Team nannte sich WTS Racing, das W für Weber, das T für Trella und das S für Stuttgart. Willi Weber und Klaus Trella gründeten das Team 1983. Weber und Trella sind im Motorsport ein fester Begriff.
Bereits im hohen Alter von 42 Jahren fuhr Weber seine ersten Rennen als Hobbyrennfahrer in der DTM. Für VW fuhr er ein Rennen, beendete die Meisterschaft als Gesamt-46. 1985 und 1986 griff Weber dann selbst ans Steuer eines Formel-3 Renners, nämlich einem Ralt VW. Insgesamt fuhr er 20 Rennen, für die Teams Sonax, McGregor, Bössinger Tresorbauwerke, sowie sein eigenes Team. Seine beste Platzierung war Rang 8 in Hockenheim 1985. Danach kümmerte sich Weber nur noch um sein WTS-Team, das 1987 in die deutsche Formel-3 einstieg. Ende 1995 löste sich das Team auf. Weber hatte aber bereits 1991 Michael Schumacher in die Formel-1 geführt, war auch dessen Manager, genauso wie Weber Manager von Rallye-Ass und Jutta Kleinschmidt (2001 mit Mitsubishi erste Frau, welche die Rallye Dakar gewinnen konnte), Timo Scheider, Nicolas Hülkenberg oder Ralf Schumacher ist oder teilweise war.
Klaus Trella formte nach der Auflösung des WTS-Teams sein eigenes Trella-Team, dass von 1997 bis 2002 in der deutschen Formel-3 fuhr. 1997 fuhr Trella mit Pierre Kaffer, der mit dem Dallara Opel das Rennen in Zweibrücken vor dem Benetton-Junior Pilot Timo Scheider und Wolf Henzler (Josef Kaufmann Racing) gewann. Den 2. und letzten Sieg für Trella Motorsport sicherte sich Thomas Jäger 1998 im Martini Opel in Wünsdorf vor Henzler. Der berühmteste Fahrer für Trella Motorsport war 2001 Zsolt Baumgartner. Der Ungar fuhr 2003 zwei GP-Rennen für Jordan Ford und 2004 eine komplette Formel-1 Saison bei Minardi Ford und fuhr mit Rang 8 beim USA GP auch den einzigen Punkt eines Ungar in der Formel-1 ein.
Zurück zum WTS Racing Team: 1987 war die erste Saison für WTS in der deutschen Formel-3. Die gesamte Karriere fuhr WTS in der deutschen Formel-3, mit 2 Ausnahmen, nämlich 2 Rennen zur japanischen F3, jeweils in Fuji 1992 und ’93. Beim 1. Exkurs 1992 wurde man mit Pedro Lamy 3. Der Portugiese, der von 1993 bis 1996 für Lotus und Minardi in der Formel-1 fuhr, musste sich mit seinem Reynard Opel lediglich Roberto Colciago und Max Angelelli geschlagen geben. 1993 wurde das Team von Willi Weber in Fuji wieder 3., dieses Mal mit Angelelli. Dabei lief er direkt hinter Colciago ein, der noch 1992 sein Teamkollege war. Beide waren aber gegen den Werks TOM’s Toyota vom Dänen Tom Kristensen chancenlos.
Bereits im 1. Jahr 1987 kämpfte WTS vorne mit, man gewann sogar das letzte Saisonrennen. Zunächst aber mal zu den Fahrern: Neben Weber selbst fuhren Patrick Jerome, Joachim Winkelhock und für ein Rennen auch Ellen Lohr für WTS-Racing. Eingesetzt wurde dabei ein Reynard VW, für die 3 Rennen, die der Kanadier Jerome bestritt auch ein Ralt VW. Mit Winkelhock hatte WTS bereits einen Fahrer unter Vertrag, der a) einen berühmten Namen trug und b) auch den Weg in die Formel-1 schaffte. Die GP-Karriere von Winkelhock, dessen Bruder Manfred in der F1 wesentlich erfolgreicher war, 1985 jedoch bei einem Sportwagenrennen in den Tod fuhr, umfasste kein Rennen, denn bei seinen 7 Qualifikationsversuchen von Winkelhock, dessen Neffe Markus aktuell Testfahrer bei Spyker Ferrari in der F1 ist, mit AGS Ford waren erfolglos. Alles andere als erfolglos war Joachim jedoch in Zolder 1987 zum Saisonfinale der F3. Das Rennen konnte er nämlich vor Frank Biela und Eric Van der Pole gewinnen. In der Gesamtwertung wurde er Vizemeister hinter Bernd Schneider.
1988 wurde Joachim Winkelhock für WTS Meister. Teamkollege war Franz Engstler. Engstler fuhr mit einem Vorjahreswagen und fuhr dadurch in der B-Wertung mit, die er als Vizemeister beendete. Alle 6 Rennsiege gehen auf das Konto von Winkelhock. 1989 kam WTS auf lediglich 4 Siege, 3 von Michael Schumacher, der Gesamt-3. wurde, sowie einer von Franck Schmickler. Vor allem wegen der Saison 1989 gelang das Weber-Trulla-Stuttgart Team im Nachhinein zur Berühmtheid, natürlich weil Michael Schumacher als Fahrer an Bord war. Der Deutsche steckte damals in den Kinderschuhen seiner Karriere, eine Karriere, die bislang als erfolgreichste in der GP-Geschichte einging! Die Karriere setzte sich mit dem F3-Titel für Schumacher mit WTS fort. Als Teamkollege fuhr Thomas Rabe, beim Saisonfinale in Hockenheim fuhr auch Markus Liesner, mit einem Opel statt VW betriebenen Reynard. Der Einsatz hatte auch einen Grund: Ab 1991 fuhr das Team mit Opel Motoren, Liesner war auch Fahrer, neben Frank Krämer.
Mit Pedro Lamy ging es 1992 wieder aufwärts: Er gewann mit WTS den Titel der deutschen F3! Jos Verstappen holte sich den Titel 1993, natürlich auch im Team von Willi Weber. Nach dem Triumph kam der Holländer 1994 in die Formel-1 zu Benetton, wo er Teamkollege von Michael Schumacher wurde, der damals bereits eine große Verbindung zu Weber hatte, schließlich war Weber dessen Manager und hat Schumi auch ins Cockpit geholfen. Ob Weber Verstappen bei Benetton empfohlen hat, bleibt ein Geheimnis. Verstappen profitierte auch davon, dass der Finne JJ Lehto oft nicht einsatzbereit war. Benetton war für 1994 aber auch an Paul Tracy (der Kanadier wurde später, nämlich 2003 ChampCar Meister mit Forsythe) und vor allem Formel-1 Auslaufmodell Michele Alboreto dran. Neben Verstappen fuhren 1993 bei WTS verschiedene Fahrer, Claudia Hürtgen, Marco Werner und Alexander Grau.
1994 fuhren Ralf Schumacher und Sascha Maaßen für WTS, daneben auch immer wieder andere Fahrer, wie Katsumi Yamamoto. Schumacher wurde Gesamt-3. 1995 verbesserte sich Schumacher um einen Platz, wurde also Vizemeister. Tom Coronel war Schumachers Teamkollege in der letzten Saison für das Team. Danach war Schluss.
Insgesamt fuhr das WTS Racing Team 309 Formel-3 Rennen, fuhr 848 Punkte ein, 44 Siege (fast 14% aller Rennen gewann man also) und 104 Podiumsplätze.