Ich hatte mal das Vergnügen oder soll ich sagen Ehre, Fisichella in Zivil und mit Familien-Clan in einer immer noch sehr angesagten Eisdiele am römischen Pantheon gemütlich beim Eisschlürfen zu beobachten. Das war aber nur eine Begegnung der dritten Art.
Jean Alesi durfte ich hingegen zweimal persönlich und in zwei verschiedenen Serien (F-1 & DTM) sehen, sprechen, interviewen und sogar filmen. Das erste mal habe ich ihn bei seiner ersten pole überhaupt, in Monza mit dem Ferrari 412T1B, 1994 gesehen. Das habe ich aber, glaube ich, schon erzählt. Mein Vater (damals Chefredakteur der "Gazetta del Mezzogiorno") bekam nicht nur eine Akredetierung sondern sogar eine einmalige Spezialführung bei Ferrari, während mein alter Herr sich mehr um die Boxenluder
und Buffet
kümmerte, stand ich doch eher etwas eingeschüchtert
alleine in der Ferrari-Box, ich muss so um die 30 Jahre alt gewesen sein. Bis Jean Alesi mich bemerkte und auf fast perfektem Italienisch fragte, ob ich mich mal in sein Auto setzen wolle? Das kam so spontan und ehrlich von ihm rüber, dass ich mich nicht zweimal bitten lassen musste. Er nahm sich sehr viel Zeit für mich, erklärte mir all die Knöpfe und Verstellmöglichkeiten rund um seine legendäre 14.45 Uhr Lenkradhaltung, auch viertel vor drei Stellung genannt. Jean beschämte mich geradezu mit seiner Freundlichkeit. Erst ca. 10 Jahre später sollte ich, diesmal selbst mit Akredetierung von Mercedes-Benz ausgestattet, noch einmal die Möglichkeit bekommen Jean Alesi bei der DTM 2004 auf dem Lausitzring zu treffen. Nach langem Palaver mit seinem Manager Kanemoto kam Jean dann auch ins Presse-Motorhome von Mercedes, wo ich und meine Atze auf ihn warteten. Doch er kam früher als es uns recht sein konnte. Grund war ein frühes Ausscheiden, wofür er selbst nichts konnte und dementsprechend war auch seine Laune. Aber der Hammer kommt noch. Kanemoto hatte ihm gesagt, dass zwei möchte-gern Journalisten aus Italien nach einem Interview mit ihm gefragt hätten. Die zwei möchte gern Journalisten waren ich und meine ältere Atze. Wir hatten es uns schon sehr gemütlich gemacht im Motorhome von Mercedes (Saufen & Austern schlürfen bis zum abwinken
, small talk mit Klaus Ludwig und einiges mehr!) und Jean Alesi kam sehr angefressen und böse ins Motorhome. Er fragte, brüllte schon fast, wer sind denn diese Nervensägen von der italienischen Presse. Etwas verlegen rufte ich: hier und hob meinen Arm, während meine Atze voll drauf hielt, woraufhin wieder sofort ein Sicherheitstrupp mehr als harsch (verständlich) uns die Kamera auf den Boden runterdrückte. Ich sagte nur noch auf italienisch, Jean kannst Du Dich nicht mehr an mich erinnern? Er musterte mich ganz genau und sagte nein. Aber als ich ihm dann von unserem ersten Kontakt in der F-1 bei Ferrari in der Box erzählte wurde Alesi etwas nachdenklich und sagte: ja warum hast du das denn nicht gleich gesagt. Lange Rede kurzer Sinn, den Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Jean Alesi gab uns trotzt seines schnellen ausscheiden aus dem Rennen und der sich daraus ergebenden wirklich schlechten Laune von ihm ein langes und gutes Interview, was wir auch auf Kamera aufnehmen durften. Ich stellte Fragen, wie z.Bs., ob er seine Zukunft weiterhin mit Mercedes plane, ob er je damit spekuliert habe in die Champcar zu gehen? Die Antworten waren mehr als nur ergiebig. Ich weiss nicht, ob Jean sich wirklich an mich erinnern konnte, aber er merkte sofort, dass ich nicht lüge, weil ich mich noch an zuviele "internas" aus dem ersten Treffen in Monza erinnern konnte. Mit cuore sportivo ..
PS: Heute undenkbar, was mir 1994 in der F-1 passierte. In der DTM hingegen kann man auch heute noch, genauso wie in der Champcar, seinen Idolen sehr nahe kommen.
PS2: Ich vergass, Alex Zanardi hat mir mal ein Autogramm gegeben. Der Kerl muss E.i.er aus Stahl haben!