Jenson Button hat es 2016 ja schon halb angekündigt: Der Rücktritt war kein Rücktritt, sondern eine Pause. Jetzt folgt das Comeback für den 37-Jährigen schneller als gedacht: Schon beim Monaco-GP springt er für Fernando Alonso bei McLaren ein. Der Spanier fährt gleichzeitig beim Indy 500.
Es ist das erste Weltmeister-Comeback in der Formel 1, seit Kimi Räikkönen 2012 nach zwei Jahren Pause bei Lotus seine Rückkehr feierte. Er war der sechste Champion, der länger als eine Saison aussetzte. Zwei Fahrer wurden in ihrer zweiten Formel-1-Karriere sogar nochmals Weltmeister: Niki Lauda und Alain Prost.
Lauda stellte seinen Brabham-Ford 1979 mitten im Training zum Kanada-GP in der Box ab: „Keine Lust mehr im Kreis zu fahren“, schnauzte er seinen damaligen Teamchef Bernie Ecclestone an. Plötzlich waren die Fliegerei und seine eigene Airline wichtiger als der Rennsport. 1982 überredete McLaren-Chef Ron Dennis den Österreicher zum Comeback. Im engsten WM-Duell aller Zeiten rang er 1984 Teamkollege Prost um einen halben Punkt nieder und wurde zum dritten Mal Weltmeister. Für viele ist ein anderes Lauda-Comeback viel herausragender: Als er in Monza 1976 – nur drei Rennen nach seinem brutalen Feuerunfall am Nürburgring – mit noch nicht ausgeheilten Brandverletzungen wieder die Formel 1 aufmischte.
Prost wurde 1991 bei Ferrari rausgeworfen, ein Rennen vor Saisonschluss. Permanent gab es Ärger mit Rennleiter Cesare Fiorio, der später ironischerweise Manager im Prost-Rennstall wurde. Prost hatte schon damals Lust auf den Formel-1-Teamchef-Posten. „Am liebsten bei Ferrari“, sagte er 1991. Doch auch das Fahren wollte er noch nicht zu den Akten legen. Die Pause nutzte er 1992, um die Optionen für 1993 zu sondieren. Nachdem Nigel Mansell völlig überraschend als Weltmeister in die IndyCar wechselte, war der Weg zur Rückkehr frei für Prost: 1993 fuhr er noch ein letztes Jahr für Williams und wurde zum vierten Mal Champion. Dann war er Testfahrer bei McLaren, was ihn nicht ausfülle: „Formel-1-Testpilot zu sein ist, als wäre man mit der schönsten Frau der Welt verheiratet – aber darf keinen Sex haben mit ihr.“
Mansell selbst kehrte 1994 für vier Rennen als Ersatz des tödlich verunglückten Ayrton Senna in die Formel 1 zurück. 1995 wechselte er zu McLaren. Nach zwei Rennen war Schluss: Er passte nicht mehr in den McLaren-Mercedes. 1996 war er Testfahrer bei Jordan, ein weiteres Comeback lag stets in der Luft, kam aber nie zu Stande.
Kimi Räikkönen gewann mit Lotus 2012 und 2013 immerhin noch zwei Grand Prix. Aber ernsthaft um die WM kämpft der Finne in seiner zweiten Karriere nicht mehr. Auch nicht, obwohl er inzwischen wieder für sein Meisterteam Ferrari fährt.
Völlig ohne Erfolg war das Comeback von Alan Jones. Jones fuhr nach seinem Titelgewinn 1980 mit Williams nur noch ein Jahr. Dann zog er sich vorerst zurück. Als er 1983 bei Arrows wieder auftauchte, brachte er 90 Kilo auf die Waage. 1985 probierte er eine zweite Rückkehr beim Haas-Team – ebenfalls erfolglos.
Michael Schumacher trat 2006 als erfolgreichster Formel-1-Pilot aller Zeiten ab. Als sich Felipe Massa im Qualifying zum Ungarn-GP verletzte, fragte Ferrari bei Schumi an – plötzlich war das Feuer wieder da. 2009 war zu früh, weil der Nacken nach einem Sturz bei einem Motorradrennen noch nicht ausgeheilt war. 2010 aber startete er ein dreijähriges Formel-1-Comeback mit Mercedes. Es dauerte lange, bis sich Schumi an die neue Formel 1 mit anderen Pneus, wenig Tests und verschiedenen Autos gewöhnte. Dann kamen sporadische Lichtblicke wie Rang drei in Valencia 2012 oder die schnellste Quali-Runde 2012 in Monaco. Mehr war damals mit dem noch nicht ausgereiften Mercedes nicht drin.
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Dann gab es auch noch Comebacks, die sich zerschlagen haben. Jacques Villeneuve versuchte seit seinem Rausschmiss bei BMW-Sauber nach dem Deutschland-GP 2006 immer wieder auf die GP-Bühne zurückzukommen. Aber vergeblich. Sogar die Gründung seines eigenen Formel-1-Teams 2011 mit Durango scheiterte. Mika Häkkinen wurde ebenfalls heiß umworben: 2004 von Williams als Ersatz für den verletzten Ralf Schumacher, 2005 von BAR, 2006 von Toro Rosso. Aber der Finne blieb der Marke Mercedes treu und ging stattdessen in die DTM. Und Bernie Ecclestone versuchte Emerson Fittipaldi 1989 bei Minardi zu parken. Der Brasilianer war in der IndyCar eine absolute Hausnummer, Ecclestone wollte ihn wieder in der Formel 1 sehen.