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Beitrag Mittwoch, 30. Juli 2003

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Beitrag Mittwoch, 30. Juli 2003

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So, endlich Feierabend. Muss mich jetzt doch noch einmal zu diesem Thema äussern. Holger, deine Kompetenz in dieser Sache steht ausser Frage, aber trotzdem verstehe ich vieles immer noch nicht.

Du schreibst, es habe damals keine Rechtsstaatlichkeit gegeben, was sicherlich auch zu einem gewissen Teil richtig ist. Trotzdem galten sowohl in West als auch in Ost weiterhin ein Grossteil der alten Gesetze aus der Vor-Nazizeit, vor allem das HGB, das auch von den neuen Staaten BRD und DDR erst einmal unangetastet übernommen wurde. Ich würde dir ja trotzdem gerne glauben, aber die Verwendung der Richter GmbH als Auffanggesellschaft zeigt doch deutlich, dass man sich auch in der SBZ strikt an die Regeln des HGB hielt. Wenn man willkürlich gehandelt hätte, dann wäre die AU ganz einfach von den Sowjets per Dekret aufgelöst und aller Firmen-Besitz in der SBZ in einer Art Kombinat zusammengefasst worden. Der Umweg über Richter lässt den Schluss zu, dass man sich trotz der chaotischen Umstände an das HGB gehalten hat, um die Streuaktionäre kaltzustellen. Die Sächsische Staatsbank galt sowieso als Reichseigentum, und ihr Vermögen war beschlagnahmt, einschliesslich der 95 % Anteile an der AU.

Im Internet habe ich einen interessanten Artikel über die Auto Union GmbH gefunden, der leider nur noch in Cache-Form existiert, so dass ich ihn hier komplett einfüge.

DKW und Audi im Westen - Arno von Buschmann

Die Geschichte des Namens und der Marke Audi ist wesentlich mit der Geschichte der in den damaligen westlichen Besatzungszonen gelegenen Teile der alten Auto Union und deren Wieder- bzw. Neugründung als Auto Union GmbH verbunden.
Ausgangspunkt für diese Neugründung der Auto Union war die Tatsache, dass die alte Auto Union AG zwar bis auf das Berliner Werk sämtliche Produktionsstätten und ihre Zentrale in Chemnitz. verloren hatte, es aber in den damaligen westlichen Besatzungszonen nahezu 65 000 DKW-Wagen gab, die - wie früher schon erwähnt - wegen ihrer Holzkarosserie nicht beschlagnahmt worden waren, daher gebrauchsfertig zur Verfügung standen und der Ersatzteilversorgung bedurften. Außerdem existierten noch einige Filialen der Auto Union mit ihren Ersatzteilbeständen, so dass durchaus die Möglichkeit gegeben war, wenigstens im Westen Deutschlands die im Osten gelöschte Firma wiederzubeleben und eine neue Firma mit dem Namen Auto Union ins Leben zu rufen.
Nach komplizierten Überlegungen und Verhandlungen, an denen vor allem die ehemaligen Vorstandsmitglieder der alten Auto Union Dr. Carl Hahn und Dr. William Werner sowie später Dr. Richard Bruhn, der langjährige Vorstandsvorsitzende der alten Auto Union AG, beteiligt waren, gelang es auch tatsächlich, zwei Ersatzteildepotfirmen zu gründen, die als Keimzellen der späteren Neugründungen angesehen werden können, nämlich die »Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile GmbH« in Ingolstadt (für die ehemalige amerikanische Besatzungszone) und die »Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile GmbH in Oldenburg i. 0. (für die britische Besatzungszone).
Nachdem sich darüber hinaus vor allem in Ingolstadt eine Anzahl leitender Mitarbeiter der verschiedenen Werke der alten Auto Union eingefunden hatte, begannen bereits im Jahre 1947 erste Überlegungen und Planungen für den Wiederaufbau einer Automobilproduktion der Auto Union, die jedoch erst konkretere Formen annahmen, als Dr. Bruhn, der zwischenzeitlich von der britischen Besatzungsmacht ohne Angabe von Gründen verhaftet worden war, wieder freikam und auch das Berufsverbot, das ihm auferlegt worden war, im Jahre 1948 aufgehoben wurde.
Noch bevor eine Aufnahme der Automobilproduktion ernsthaft ins Auge gefasst werden konnte, hatten sich jedoch auf Betreiben von Dr. Hanns Schüler, der nach Kriegsende zum stellvertretenden Vorstandsmitglied der Auto Union AG bestellt worden war, die im Westen verbliebenen Filialen der Auto Union AG zu einer Handelsgesellschaft, der (ersten) Auto Union GmbH mit Sitz in Ingolstadt, zusammengeschlossen.
Zur eigentlichen Gründung der (zweiten) Auto Union GmbH in Ingolstadt als Produktionsgesellschaft kam es erst, als sich Dr. Bruhn, Dr. Hahn und weitere leitende Herren der alten Auto Union AG zu einer »Arbeitsgemeinschaft Auto Union« zusammenschlossen, deren erklärtes Ziel es sein sollte, die Wiederaufnahme der Produktion von Fahrzeugen vorzubereiten und die Fortführung des Programms der alten Auto Union in die Wege zu leiten. Auf Initiative dieser Arbeitsgemeinschaft und unter maßgeblicher Beteiligung des renommierten Kölner Bankhauses Sal. Oppenheim &Cie. gelang es im September 1949, diese (zweite) Auto Union GmbH zu errichten, die von der (ersten) Auto Union GmbH das gesamte Filialgeschäft und den Ersatzteildienst übernahm und nunmehr Handelsgeschäft, Ersatzteildienst und Produktionsvorbereitung in einer Gesellschaft vereinigte. Die (erste) Auto Union GmbH firmierte gleichzeitig in Industrie-Aufffang-GmbH um, so dass das Nebeneinanderbestehen von zwei Firmen gleichen Namens vermieden wurde.
Schwieriger als diese Um- und Neugründungen einer neuen Auto Union gestaltete sich das Verhältnis dieser neuen Auto Union GmbH zur alten, inzwischen im Handelsregister des Amtsgerichts Chemnitz gelöschten Auto Union AG. Zunächst musste jede gesellschaftsrechtliche Verbindung der neuen Auto Union GmbH mit der alten Auto Union AG vermieden werden, da die alte Auto Union AG als eine maßgeblich im Staatsbesitz befindliche Gesellschaft — Großaktionär war die Sächsische Staatsbank — zum Vermögen des Deutschen Reiches gerechnet wurde und daher auch in den westlichen Besatzungszonen der Gefahr einer Beschlagnahme durch die Besatzungsmächte unterlag. Nur eine neue Firma, die unabhängig von der alten bestand, bot daher einigermaßen Sicherheit gegen Beschlagnahmeverfügungen der alliierten Militärregierung. Auf der anderen Seite war die alte Auto Union AG nach wie vor Inhaber sämtlicher produktionsbezogenen Rechte, Patente, Fabrikationsrechte, Warenzeichen- und Markenrechte, nicht zuletzt aber des Namensrechtes, das die neue Gesellschaft keineswegs usurpieren durfte, sondern nur auf vertraglichem Wege übernehmen konnte.
Die Einzelheiten der komplizierten Rechtsvorgänge mögen hier auf sich beruhen; jedenfalls erhielt die neue Auto Union GmbH noch im Jahre 1949 von der alten Auto Union AG sämtliche Rechte einschließlich des Namensrechtes, so dass endlich der Weg frei war für die Aufnahme der Produktion, zumal sich die Bayerische Staatsbank bereit erklärt hatte, ein beträchtliches Kreditengagement bei der neuen Gesellschaft einzugehen.
Die Produktion begann in Ingolstadt in behelfsmäßig hergerichteten Gebäuden unter äußeren Bedingungen, die geradezu abenteuerlich anmuten und die heute kaum mehr vorstellbar erscheinen. Es war wie in der Pionierzeit des Automobils zu Horchs Zeiten, in der gleichsam aus dem Nichts durch den tätigen Einsatz aller Beteiligten Fertigungsstätten, Konstruktionen und die Organisation aus dem Boden gestampft wurden. Grundlage für die neu eingerichtete Produktion war allerdings zunächst nicht die Fertigung von Fahrzeugen unter der von Horch geschaffenen Marke Audi, sondern unter Jörgen Skafte Rasmussens alter Marke DKW. Produziert wurden Motorräder, deren Fertigung nach dem Muster einer von einem Regensburger Händler zur Verfügung gestellten Vorkriegsmaschine aufgenommen wurde, und bald auch Lieferwagen, deren Konstruktion eine Nachkriegsenfwicklung darstellte und ganz auf den Bedarf an Geschäftsfahrzeugen in der Zeit des Wiederaufbaus abgestellt war. Auch sie wurden unter der Markenbezeichnung DKW hergestellt, waren mit DKW-Frontmotoren ausgerüstet und waren reine DKW-Erzeugnisse.
Dennoch war von Anfang an klar, dass die Produktion der wiedererstandenen Auto Union nicht auf diese Fahrzeuge - Motorräder und Lieferwagen — beschränkt bleiben sollte. Vielmehr bestanden schon in der Vorbereitungsphase zur Wiedergründung des Unternehmens Pläne zur Aufnahme der Produktion auch von Personenkraftwagen, die nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit der (zweiten) Auto Union GmbH sofort weiterverfolgt wurden und durch den Verkaufserfolg der ersten Fahrzeuge der neuen DKW-Fertigung weiteren Auftrieb erhielten.
Da im Ingolstädter Raum keine geeigneten Gebäude für eine solche Pkw-Produktion zur Verfügung standen, entschloss sich die Geschäftsführung der GmbH, Werksanlagen des Werkes II der Rheinmetall-Borsig AG in Düsseldorf, die von der Demontage bedroht waren, durch einen Pacht/Kaufvertrag im Jahre 1950 zunächst zu pachten, dann 1954 käuflich zu erwerben und dort eine Pkw-Fertigung einzurichten. Das Werk hatte, wie alle Düsseldorfer Industriebetriebe, schwere Kriegsschäden erlitten, so dass erhebliche Mittel für den Wiederaufbau aufgewandt werden mussten.
Noch während des Wiederaufbaus im Verlauf des Jahres 1950 begann bereits die Produktion der Personenkraftwagen, wiederum zunächst der Marke DKW, und zwar im Anschluss an ein schon während des Krieges entwickeltes Modell vom Typ »Meisterklasse«, das mit einem Fronttriebwerk und einem Zwei-Zylinder-Zweitaktmotor, zum Unterschied der bis Kriegsende gebauten Fahrzeuge jedoch bereits mit einer Ganzstahlkarosserie ausgestattet war. Die Ganzstahlkarosserie wurde mit Werkzeugen hergestellt, die noch während des Krieges von Sachsen nach Westdeutschland ausgelagert worden waren und nunmehr zur Fertigung des ersten Nachkriegsmodells verwendet werden konnten.
Eine Reaktivierung von Horchs alter Marke Audi unterblieb zunächst. Der Erfolg der Fahrzeuge, die unter der Markenbezeichnung DKW produziert wurden, ließ einen Wechsel zunächst nicht angezeigt erscheinen. Erst als um die Mitte der fünfziger Jahre der Motorradabsatz, später auch der Absatz der Lieferwagen und Personenkraftwagen der Marke DKW stark zurückging, war die Zeit für einen Markenwechsel gekommen. Inzwischen, d. h.
im Jahre 1958, waren die Geschäftsanteile der Auto Union GmbH von den bisherigen Inhabern auf die Daimler-Benz AG übergegangen und eine Umstellung und Bereinigung des Produktionsprogramms in Angriff genommen worden.
Die Motorradfertigung wurde auf die neu gegründete Zweirad Union AG, Nürnberg, übertragen, in der sich eine Anzahl von Zweirad-Herstellern zusammengeschlossen hatten und deren Mehrheit später von der Fichtel-& Sachs AG in Schweinfurt übernommen wurde. Die Fertigung der Lieferwagen wurde eingestellt und in Ingolstadt ein neues Werk errichtet, in dem bereits ein Jahr nach Übernahme der Auto Union durch die Daimler-Benz AG mit dem Bau verbesserter DKW-Modelle, des Kleinwagens DKW-Junior und des letzten DKW-Frontwagens mit der Typenbezeichnung F 102, begonnen wurde. Sechs Jahre später wurde jedoch auch diese Fertigung wegen ständig zurückgehenden Absatzes eingestellt.
Mit der Einstellung der letzten Produktion von Fahrzeugen der Marke DKW im Jahre 1965 begann zugleich die Wiederbelebung der alten Horch-Marke Audi, deren letzte Wagen 25 Jahre zuvor im Werk Horch der Auto Union in Zwickau montiert worden waren, und damit die Anknüpfung der neuen Auto Union GmbH an Namen und Markentradition eines der ältesten Gründerwerke der alten Auto Union, des Werkes Audi. Sie dauert bis auf den heutigen Tag an und stellt die Verbindung her zwischen dem Ursprung der Auto Union und der heutigen, inzwischen zu einer Tochtergesellschaft des Volkswagenwerkes AG gewordenen Audi NSU Auto Union AG und schlägt damit die Brücke von den ersten Anfängen der Auto Union-Automobile, ja den ersten Automobilen überhaupt und ihrem Schöpfer und Urheber, bis in unsere Zeit und Gegenwart.


Hier werden viele Fragen beantwortet, aber nicht alle, und eben auch einige, welche ich gestern bereits gestellt habe, und die von Holger (sorry!) nicht schlüssig beantwortet wurden.

Zum einen wird auch hier bestätigt, dass die Auto Union AG im Handelsregister Chemnitz gelöscht war, aber zum anderen "war die alte Auto Union AG nach wie vor Inhaber sämtlicher produktionsbezogenen Rechte, Patente, Fabrikationsrechte, Warenzeichen- und Markenrechte, nicht zuletzt aber des Namensrechtes, das die neue Gesellschaft keineswegs usurpieren durfte, sondern nur auf vertraglichem Wege übernehmen konnte". Ich weiss, ich wiederhole mich, aber noch einmal: eine liquidierte und gelöschte Firma ist nicht mehr existent, und kann damit auch nichts mehr besitzen, auch keine Rechte!

Wer also besass dieses immaterielle Eigentum nach der Liquidation? Und warum erwähnt der Auto nicht ein einziges Mal die AU AG "West"? Die gab es sicherlich, denn irgendwo muss die "Autania AG" ja ihre Wurzeln haben, aber in welcher Form und mit welcher rechtlichen Grundlage ist mir immer noch nicht klar.

Ich möchte die Diskussion hier nicht ausufern lassen, weil sie ja auch mit Motorsport nichts mehr zu tun hat, aber selbstverständlich bin ich hochinteressiert, mich in die von Holger angeschnittete Literatur zu vertiefen. Wenn du mir die entsprechenden Daten gibst, kann ich ja mal im Internet schnüffeln, ob antiquarisch etwas zu bekommen ist. Ansonsten gäbe es ja noch die Möglichkeit des Ausleihens...

Beitrag Donnerstag, 31. Juli 2003

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Beitrag Donnerstag, 31. Juli 2003

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Beitrag Donnerstag, 31. Juli 2003

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Holger, vielen Dank! So langsam wird doch einiges klarer und deutlicher.

Die erste Auto Union GmbH hat also offiziell Ende 1947 die Vermögenswerte der AU AG i.L. in den Westzonen übernommen. Das macht Sinn, und war auch juristisch der richtige Weg. Wer war aber nun Gesellschafter bei der AU GmbH 1? Du schreibst "mit sächsischem Kapital", und auch "der Osten ... beteiligte sich deshalb an der Ingolstädter AU GmbH". War das die alte AU AG i.L. selber? Eher unwahrscheinlich wenn man den Status "in Liquidation" nimmt.

"Schüler unterstützte diese Abwicklungspolitik der Landesregierung offiziell. Auch wenn sie auf eine entschädigungslose Enteignung hinauslief."
Dazu hatte man aber das Recht. 95 % der Aktien lagen ja bei der Sächsischen Staatsbank, und damit beim Land Sachsen. Was einem bereits gehört, kann man nicht enteignen.
Mich wundert allerdings, dass es überhaupt noch eine sächsische Landesregierung gab, bisher dachte ich, dass ausser der Reichsregierung auch alle untergeordneten Verwaltungsinstanzen (ausser den Kommunen) aufgelöst waren.

Auto Union AG (West):
Sorry, aber für mich immer noch ein Buch mit 7 Siegeln.
Die Vermögenswerte der AU AG in den Westzonen wurden ja offiziell an Auto Union GmbH 1 verkauft, und die AU AG selber liquidiert. Soll das heissen, dass man im Westen die Liquidation der AU AG als solche nicht anerkannt hat? Und wer waren dann die Aktionäre der AU AG (West)? Aber du schreibst ja selber, dass du dieser Frage noch nachgehen willst.

"Im Osten war bis auf die Rechte an Patenten/Zeichnungen etc nicht mehr viel da und die wurden dem SAW, bzw. der IV 19 kostenlos zur Verfügung gestellt."
"Um die Jahreswende 1947/48 wurden von der ersten Auto Union GmbH die Verwertungsrechte der Auto Union Fabrikationsrechte der Auto Union AG im Westen aktiviert."
"Schüler als Strippenzieher in allen Auto Union Betrieben hatte geschickt alle Register gezogen, um Patente, Zeichnungen, Prototypen, etc. über die Filiale in Berlin (an der die IV 19 ebenfalls Interesse hatte) nach Ingolstadt umzuleiten."
Auch diesen Punkt verstehe ich immer noch nicht, es wird in allen Texten immer nur von "aktivieren" und "umleiten" geredet, aber wie ist dann die Auto Union GmbH wirklich an dieses immaterielle Eigentum gekommen, dass sich ja im Besitz der ostdeutschen IV19 befand?

Beitrag Donnerstag, 31. Juli 2003

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Beitrag Donnerstag, 31. Juli 2003

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:roteyes: :drink:

das ist ja alles wirklich complex. aber trotzdem sehr interessant.

Beitrag Freitag, 01. August 2003

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Beitrag Freitag, 01. August 2003

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Holger_Merten hat geschrieben:
Danke Jeroen, ich dachte, Du kommst auch noch mit einem Stoss Fragen. Nein,ich verstehe MM gut, und ich kann auch nur so dezidiert antworten, weil das Thema nun schon seit Jahrzehnten treibt und verdaut und analysiert wird, bei MB oder BMW wäre alles viel schwieriger, obwohl ich beide Marken auch verfolge...


Tja, meine Fragen werden hier beantwortet bevor die mir schon überhaupt in den Kopf kopmmen :D)

Beitrag Samstag, 02. August 2003

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Beitrag Samstag, 02. August 2003

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Beitrag Samstag, 02. August 2003

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Holger_Merten hat geschrieben:
So, habe jetzt in den Ôrdnern gestöbert und den gesamten Weg der Auto Union im Westen auch gefunden, bislang hatte ich ja immer den Blickwinkel aus dem Osten (Schüler und Hensel sowie der Auto Union AG (Chemnitz)) im Fokus gehabt. habe aber jetzt auch den westlichen Blickwinkel gefunden und die Absichten aus dem Westen entdeckt.

Nun, wenn noch Interesse herrscht, werde ich das hier noch preisgeben....? Da das doch ein bisschen OT mit dem Thema ist.


Nicht nörgeln, Holger, sondern ins Forum stellen :D)

Beitrag Samstag, 02. August 2003

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So ist das ...!

Bild

Beitrag Samstag, 02. August 2003

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Beitrag Samstag, 02. August 2003

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Holger_Merten hat geschrieben:
... und bei MM habe ich das Gefühl, dass ihn das auch freuen würde.

Aber sicher ...!

Beitrag Samstag, 02. August 2003

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Beitrag Samstag, 02. August 2003

Beiträge: 1477
Und wieder ein Dankeschön an unseren Holger!
Ich hab's gelesen, aber noch nicht ganz verarbeitet, Holger wird's befürchten, ich melde mich morgen noch mit weiteren (alten?) Fragen...

Beitrag Samstag, 02. August 2003

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Beitrag Sonntag, 03. August 2003

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Klasse, Holger, dieses zu lesen macht sogar bei +30 Grad spass.

(schwitz)

Beitrag Sonntag, 03. August 2003

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Beitrag Sonntag, 03. August 2003

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@Holger - Du hast ein recht unterhaltsames Rennen verpasst. Eine merkwürdige Saison dies Jahr - die Favoriten krebsen bloß noch so herum... :?

Beitrag Sonntag, 03. August 2003

Beiträge: 1477
So, wieder mal bei F1 eingeschlafen, nicht wegen dem Rennverlauf, sondern weil das bei Körperkontakt mit dem Sofa ein Automatismus ist. Das "Reifenschaden bei Schumacher" hat mich dann wach gemacht.

Also, Thema Auto Union AG. Es tut mir leid, aber irgendwie bleibe ich immer an den gleichen Fragen hängen.

Zitat Holger: Nachdem die Auto Union AG (Chemnitz oder OST) im Handelsregister in Sachsen gelöscht worden war, gründete Dr. Schüler 1948 in Ingolstadt eine Niederlassung der Auto Union AG.

Wenn die AU AG liquidiert und gelöscht war, kann man keine Niederlassung mehr gründen. Punkt.
Es gibt hier 2 mögliche Erklärungen:
(1) Der Beamte des Handelsregisters in Ingolstadt war über die Löschung der Muttergesellschaft nicht informiert. Eher unwahrscheinlich, denn diese Aktion dürfte in Anbetracht der Bekanntheit des Unternehmens auch in der West-Presse genügend Beachtung gefunden haben. Sollte es aber so gewesen sein, dann hat Schüler ungesetzlich gehandelt.
(2) Der Westen (wer eigentlich, denn eine offizielle Regierung gab es nicht?) hat die Liquidierung der AU AG als solche nicht anerkannt.

Der Grund für diese Aktion Schülers dürfte die Auto Union GmbH No. 1 gewesen sein, denn diese war
Zitat 1 "eine Tochtergesellschaft der Auto Union AG (Chemnitz), gegründet von Dr. Hans Schüler.
Zielsetzung: Vergabe von Lizenzen und Übernahme des im Westen gelegenen Auto Union Vermögens
."
Zitat 2 "da die erste im Westen gegründete Auto Union GmbH eine reine Tochter der Auto Union AG (OST/Chemnitz) war".

Die GmbH war demnach eine Tochter der AG, und in Zusammenhang mit der Liquidation der AG kann es nur 3 Möglichkeiten gegeben haben:
(1) Die West-GmbH wurde vor der Liquidation entweder verkauft oder einer anderen Gesellschaft zugeschlagen. Wenn ja, an wen?
(2) Sie wurde bei der Liquidation einfach vergessen, sei es bewusst oder unbewusst. Eher unwahrscheinlich, denn der Wert der GmbH dürfte beträchtlich gewesen sein.
(3) Man wusste in der SBZ überhaupt nichts von der West-GmbH!
So wie ich verstanden habe, war Schüler ja zu diesem Zeitpunkt noch Vorstandsvorsitzender der AU AG Ost, er konnte also offiziell Rechtshandlungen für die AG vornehmen. Dazu zählte dann eben auch die Gründung der GmbH, wobei es durchaus sein kann, dass er seine Vorgesetzten (wer war das denn überhaupt? Gab es eigentlich noch einen Aufsichtsrat?) hierüber nicht in Kenntnis setzte.

Fakt ist jedenfalls, dass es die Auto Union GmbH No. 1 noch gab, als die Auto Union AG bereits liquidiert und gelöscht war. Wenn dieser Teil des AG-Vermögens (No. 1 oben) an eine andere Institution in der SBZ übertragen worden wäre, dann kann man davon ausgehen, dass mit Sicherheit Besitzansprüche geltend gemacht worden wären. Aus diesem Grund glaube ich eher an Möglichkeit No. 2 oder noch eher No. 3 oben.

Schüler hatte anscheinend das Paradoxon produziert, dass er im Westen mit einer GmbH sass, die juristisch keinen Eigentümer mehr hatte. Die Rechtsvorschriften für eine solche Situation sind eindeutig: die Löschung wird rückgängig gemacht, und die Gesellschaft i.L. wieder hergestellt. Die übersehenen Vermögenswerte werden veräussert, und die Gesellschaft noch einmal - endgültig - gelöscht.

Diesen Weg konnte bzw. wollte man anscheinend wegen der Trennung Ost-West nicht gehen, und deshalb scheint man die AU AG in Ingolstadt neu ins Handelsregister eingetragen zu haben. Eine Handlungsweise, die juristisch erhebliche Zweifel offen lässt! Anscheinend lag der einzige Zweck der AU AG West im Halten der Gesellschafteranteile an der AU GmbH (Zitat Holger: "Zielsetzung: Das erarbeiten von rechtlichen Grundlagen für die inzwischen im Westen gegründeten Firmen unter dem alten Firmennamen "Auto Union".

Bestandsaufnahme Ende 1948:
Es gab 2 von der Aktiengesellschaft unabhängige Unternehmen:
(1) Das Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile (Burghalter, Heckel, Schittenhelm)
(2) Die Arbeitsgemeinschaft Auto Union (Bruhn, Hahn)
Desweiteren die Auto Union GmbH No. 1, deren Anteile zu 100 % bei der Auto Union AG gelegen haben.
Ist das jetzt soweit richtig?

Zusätzlich zu der oben gestellten Frage nach der Rechtsmässigkeit der Gründung der AU AG West stellt sich die Frage nach den Aktionären. De facto müssen das die selben Eigner gewesen sein, wie die ursprüngliche AG, also zu 95 % die Sächsische Staatsbank, eine andere Konstellation ist meiner Meinung nach nicht möglich. Da die ursprüngliche AG aber liquidiert war, dürften die Besitzverhältniss zumindest juristisch strittig gewesen sein.
Hinterfragt werden muss ebenfalls die Existenz eines Aufsichtsrates und die Abhaltung von Hauptversammlung(en), in welcher der Aufsichtsrat gewählt wird. Auch die Besetzung des Vorstandes, denn eine "One-Man-Show" (Schüler) war im Prinzip nicht zulässig. Das deutsche AG-Gesetz stammte noch aus der Vor-Nazizeit, und dürfte deshalb uneingeschränkt gültig gewesen sein.

Die Zeit 1948/49 muss für die AU-Mannschaft ein Lauf über glühende Kohlen gewesen sein, denn sowohl die AG West als somit auch die GmbH No. 1 müssen sich offiziell in Ostbesitz befunden haben, entweder bei einem nicht mehr existierenden Unternehmen (AG Ost), oder einem Nachfolgeunternehmen (Richter, IV 19).

Zitat Holger: "ich weiss allerdings, dass man bis 1955 bei Gesellschaftersitzungen der AU immer wieder Angst hatte, dass da noch jemand aus dem Osten plötzlich mit am Tisch sitzen konnte. Was de facto nie eintrat. Aber einigen Protokollen nach zu urteilen, wäre das jederzeit möglich gewesen".

Das hätte 1948/49 verheerende Folgen gehabt, denn de facto muss der Osten zu 95 % Eigentümer der AG und der GmbH No. 1 gewesen sein. Dieses Problem ist man dann mit der Gründung der AU GmbH No. 2 angegangen. Die GmbH No. 1 wurde zwar auch Gesellschafterin in der neuen GmbH No. 2, aber auch Bruhn/Hahn/Oppenheim/Schüler hatten jetzt Anteile. Interessant wäre die Verteilung, ich gehe davon aus, dass man die GmbH No. 1 (und somit die AG West und die SBZ/DDR) nur mit einem Minderheitsanteil berücksichtigte, um eventuelle Geltendmachungen von Besitzansprüchen in ihrer Auswirkung abzuschwächen.

Bestandsaufnahme Ende 1949:
(1) Hauptgesellschaft war nun die Auto Union GmbH No. 2, wobei die Anteilsaufteilung zwischen den Machern (Bruhn/Hahn/Oppenheim/Schüler) und der Industrie Auffang GmbH (also der DDR) noch unklar ist.
Sämtliche Rechte einschließlich des Namensrechtes wurden von der AG West an dieses Unternehmen übertragen.
(2) Die GmbH No. 1 (jetzt "Industrie Auffang GmbH") war nur noch eine Art Holding, mit dem einzigen Zweck, die Anteile an der GmbH No. 2 zu halten.
(3) Die AU AG West war eine Art Über-Holding, mit dem Zweck alleiniger Gesellschafter der Industrie Auffang GmbH zu sein.
(4) "Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile" bzw. jetzt "Zentraldepot für Industriebedarf". Was machten die jetzt eigentlich?

Auch jetzt musste man immer noch damit rechnen, dass Besitzansprüche aus dem Osten angemeldet wurden. Warum diese Angst dann 1955 (Aussage Holger) vorbei war, müsste noch beleuchtet werden. Kann es sein, dass damals ein BRD-Gesetz erlassen wurde, welches alle besitzrechtlichen Ansprüche des Ostens an Westunternehmen verhinderte? Möglich wäre das, sozusagen als Retourkutsche für die Enteignungen von westlichem Unternehmensbesitz im Osten.

Damit wird die Sache aber noch komplizierter! Wer war denn jetzt juristischer Eigentümer der AU AG West?? Sorry wenn ich mich wiederhole, aber jede AG hat Aktionäre...! Der im angelsächsischem Wirtschaftssystem gehandhabte Erwerb von Eigenaktien ist in Deutschland nicht oder nur sehr limitiert erlaubt, aus guten Gründen, denn damit wäre
rein theoretisch das Paradoxon möglich, dass eine Aktiengesellschaft sich selber gehört. Kann es sein, dass das bei der AU AG West / Autania AG vielleicht doch der Fall war?

Zitat Buschmann:
"Im Jahre 1958 waren die Geschäftsanteile der Auto Union GmbH von den bisherigen Inhabern auf die Daimler-Benz AG übergegangen".
Ich vermute, dass die Industrie Auffang GmbH ihre Anteile an der AU GmbH an DB verkaufte, aber das macht nur Sinn, wenn die anderen Gesellschafter (Bruhn/Hahn/Oppenheim/Schüler) ebenfalls verkauften. Ist hierüber etwas bekannt?

Die Industrie Auffang GmbH war jetzt "leer", die Verkaufserlöse flossen der Muttergesellschaft zu (AU AG West), und die Industrie Auffang GmbH konnte in Folge problemlos liquidiert werden.
Wann wurde die AU AG West eigentlich zur Autania AG? Jetzt nach dem Verkauf an Daimler-Benz, oder bereits 1949 als man die Namensrechte an die AU GmbH No. 2 übertrug? Oder doch erst in 1977 (siehe unten)?
Egal, Fakt ist, dass es jetzt eine Firma namens Auto Union AG oder Autania AG gab, die keinerlei Geschäftstätigkeit mehr hatte, aber einen Sack voller Geld...! Und das intereressanteste ist, dass diese Gesellschaft anscheinend niemand gehörte.....!! Leute, jetzt fange ich an schizophren zu werden!

Das Geld wurde anscheinend genutzt, um andere Industriebeteiligungen zu erwerben, und den Grundstock für die Autania AG wie sie sich heute präsentiert aufzubauen. Vermutlich erfolgte diese Wandlung aber erst in neuerer Zeit, genaues ist nicht in Erfahrung zu bringen. Interessant wäre auch die weitere Entwicklung der AU AG West / Autania AG nach 1958, war Schüler weiterhin Vorstandsvorsitzender, und inwieweit profiterte er persönlich von dem Verkauf an Daimler-Benz.

Interessant ist in diesem Zusammenhand der nachstehende Ausschnitt aus dem Bericht über die jahreshauptversammlung der Autania AG:

Tradition der Auto-Union soll eingefordert werden
Kritisch hinterfragten die Aktionäre die heutige Verwendung der Tradition der Auto-Union. Im Jahre 1977 hat die AUTANIA AG die Namensrechte der Auto-Union nur für die zukünftige Nutzung an den VW-Konzern veräußert. Herr Heinz, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre e.V., forderte den Vorstand auf, diesem Wert nachzugehen. „Die Geschichte gehört schließlich der AUTANIA AG und damit uns als Aktionären“. Der Vorstand steht insoweit in Gesprächen, um hier mit der AUDI AG eine Lösung zu finden. Ein Rechtsgutachten ist in Auftrag gegeben.


Und noch ein Zitat von Holger:
"Will hier noch schnell anfügen, dass ich eben auch über viele Kopien verfüge, die insbesondere den Rechtsstreit zwischen AU und IFA belegen, habe. Und so ganz sicher war sich die AU auch 1955 noch nicht, ob die IFA nicht doch noch Rechte an der AU GmbH im Westen hatte, weil man ja auch nicht genau wusste, welche Gesellschaften den welche Rechtsnachfolge im Osten angetreten hatte".

Wie wahr! Ganz sauber ist das Ganze wahrscheinlich nicht abgelaufen, und die DDR ist anscheinend rechtlich stecken geblieben, weil man die Rechtsnachfolge der AU AG im Osten nicht belegen konnte bzw. selber nicht mehr wusste. Ich habe die dumpfe Vermutung, dass ein Rechtsstreit durchaus zu Gunsten der DDR hätte ausgehen können, wenn man es nur richtig angefasst hätte.
Wäre ich Student der Jurisprudenz, denn wäre eines so sicher wie das Amen in der Kirche - ich würde alles daran setzen, dieses Thema als Doktorarbeit zu bekommen!

Beitrag Sonntag, 03. August 2003

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Beitrag Montag, 04. August 2003

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Beitrag Mittwoch, 06. August 2003

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