Zum Thema Scannen auch von mir ein Wort - mit großer Verspätung. Aber da ich das Thema schon vor Urzeiten mit Michael mal andiskutiert habe - und nun vor kurzem auch mit Egon - mache ich es doch mal allgemein publik. Ich weiß daß Michael mit meiner Methode zu keinem ordentlichen Ziel gekommen ist, ich aber kann nur sagen: bei mir funktioniert es tadellos (wie meine Scans ja beweisen).
Genug der Vorrede: die Krux beim jedem Scannen gerasterer Vorlagen (also gedruckter Bilder - und um die geht es ja wohl bei dieser Diskussion im Speziellen) ist dieses Raster zu entfernen. Als Grundregel gilt - ein gerasteres Bild kann man bestenfalls in derselben druckbaren(!) Größe reproduzieren (drucken) - abhängig von der Güte der Vorlage. Besser ist in jedem Fall eine geringfügige Verkleinerung.
Folgendes ist beim Einscannen zu beachten. Gedruckte Bilder haben für gewöhnlich (obwohl diese Faustformel dank allgegenwärtiger digitaler Technik und besonders dank der unterirdischen Qualität von Internetseiten sehr aufgeweicht ist) eine Auflösung von ca. 300 dpi, d.h. auf einem Inch befinden sich 300 Bildpunkte; oder für uns Zentral-Europäer ausgedrückt, auf einen cm sind ca. 120 Bildpunkte. Das ist viel höher als es jeder gemeine Monitor packt. Der liegt nämlich für gewöhnlich bei 72 dpi oder 23 Punkten pro Bildcentimeter. Wer also Bilder nur am Computer nutzen will, kann sich diese eigentlich viel zu hohe Bildqualität (4-fach) zunutze machen. Leider geht durch das oben erwähnte Rastern in den Bilder natürlich wieder einiges flöten, aber in jedem Fall solltest man ein gedrucktes Bild zumindest in derselben Qualität am Monitor kriegen.
Mein Scanprogramm z.B. ist gar keines sondern nur ein Plug-in in einem der gängisten und besten Bildbearbeitungsprogramme (Adobe Photoshop, augenblickliche Version 7, ich arbeite mit 5.5 oder 6). Dieses Plug-in hat z.B. nur ganz wenige Funktionen. Die meisten kann man beim Scannen eh vergessen (und am besten auch gar nicht anwenden - sind nur Gimmicks die einen Nicht-Profi den Scan verderben können!), wichtig ist einen scharfen, nicht zu dunklen Scan zu bekommen - sonst leidet die Qualität bei der Bildbearbeitung hinterher.
Hier meine Methode: Bild mit einer sehr hohen Auflösung einscannen (so ca. 1.000 dpi - deshalb auch mein Rat: Scanner mit guter Auflösung!). Bei Graustufenbilder werden die Scans dann zwar sehr groß (ein A4 großes Bild hat so ca. 92 MB), aber das ist ja nur vorübergehend. Diesen riesigen Scan (bei dem man jeden Rasterpunkt am Bildschirm einzeln zählen kann) nun solange weichzeichnen bis der Raster eindeutig(!) verschwunden ist. Photoshop bietet hier einen sogennanten Gauschen Weichzeichner an; bei Faktor 4-6 (je nach Bild) ist der Raster weg. Das Bild sieht jetzt total unscharf aus, ABER wir haben ja 1.000 dpi Auflösung!!!!! Jetzt herunterrechnen auf die drucktechnischen 300 dpi und das Bild ist in Originalgröße mit geringem Schärfenverlust im Rechner. Meist sollte hier dann noch etwas nachgeschärft werden, aber dabei aufpassen damit der Raster nicht wieder zum Vorschein kommt! Für gewöhnlich braucht man aber solange man nur am Monitor arbeitet die Originalgröße gar nicht mal und hat dadurch noch Reserven. Je kleiner man das Bild macht desto besser wird es folglich.
Der Umstand dass hinterher das Raster wieder auftauchen kann liegt darin begründet, daß ich so wenig wie möglich weichzeichne - um eben so wenig wie möglich Details zu verlieren. Es ist halt immer eine Gratwanderung. Und Daten haben ein gutes Gedächtnis (klingt blöd, aber besser kann ichs nicht ausdrücken). Und Bildqualität geht immer verloren, man wird mit Sicherheit(!) keine plötzlichen Details erkennen können, die man vorher nicht wahrnahm. Schade, aber dieser Tatsache muß man ins Auge schauen.
Dass meine Scans am Bildschirm sehr gut wirken, liegt in der Tatsache der gringeren Auflösung des Monitors begründet. Bei 1:1 Darstellungen sieht man auch bei mir die Unzulänglichkeiten. Aber wie gesagt: bislang die beste und preiswerteste Möglichkeit. Man kann sich übrigens beim Scannen noch die Zeit verkürzen indem man Originalerkennen, Licht & Tiefenberechnung, u.s.w. ausstellt. Einfach nur ein 'nackter', hochauflösender Scan. Den Rest macht man am besten selber.
Bei Farbbildern (oder mehrfabrig gedruckten Farbbildern, Duplex-, Triplex, u.s.w.) funktioniert das übrigens ebenso - hier muß man halt Farbkanal für Farbkanal machen. Und die Bilder werden natürlich im ersten Moment GIGANTISCH groß. Oft ein ziemlicher Aufwand, aber auch die bislang einzige Möglichkeit die immer funktioniert.
Kleines Wort noch zur Druckqualität in den Büchern: Mittlerweile bin ich im Besitz etlicher Bücher, die durch digitale Technik RUNIERT wurden (z.B. Monumental Senna, Gesichter des Rennsports, Wimille-Biografie, u.s.w.) - ich weiß (oder ahne) woher die Fehler kommen, aber so etwas kann einem die Freude an einem ansonsten guten Buch völlig ruinieren. Und alle drei Bücher waren nicht billig. Am liebsten würde ich sie in eine Ecke feuern!
Man kriegt bei verscheidenen Büchern auch ganz unterscheidliche Bildqualität - habe auch noch nicht letzlich herausgefunden woran das im einzelnen liegt, weil es gibt sehr viele Faktoren (Rasterweise, Papierqualität, Druckart, Farbauftrag), die es einen unmöglich machen einen festen Wert zu formulieren, wie Bilder zu scannen sind. Jeder Druck ist eben anders und oft macht es schon einen Riesenunterschied wie (ob gerade, 90°, 180° pder 270° gedreht) man das Buch in den Scanner legt, weil das ja den Rasterwinkel verändert. Scans wurden hier schon des öfteren als 'Zufallsprodukt' beschreiben. Nach 1, 2, 3 oder 4 Scans passt eben mal die Technik zusammen und man hast nicht diese lästigen Moirés (wie es im Fachjargon heißt). Ging mir früher auch so - bis ich diese Methode 'entdeckte'. Wenn man es speichermäßig packt ist meine Methode mit Sicherheit unter dem Strich die bessere - die lästigen 'Überraschungen' bleiben aus - das Ergebnis wird gleichmäßiger, kontrollierbarer und besser.
Ich hoffe mein Fachchinesisch war verständlich.