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Was wäre gewesen wenn...

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Dienstag, 03. März 2009

Beiträge: 3713
ReinhardThorbi hat geschrieben:
Hätte Ferrari Villeneuve verpflichtet, wenn er 2005 Weltmeister bei Renault geworden wäre?
Ferrari hatte 2005 ein schwarzes Jahr. Darunter hatte besonders Rubens Barrichello gelitten, der nicht immer nur im Mittelfeld fahren wollte. Wenn Villeneuve 2005 Weltmeister mit Renault geworden wäre, hätte Ferrari bestimmt ihn als Barrichello-Ersatz genommen. Fraglich wäre nun das Verhältnis zwischen Schumi und Villeneuve. Wie wir wissen, gab es schon öfters Zoff zwischen den beiden. Wie zum Beispiel in Jerez 1997, wo es eine Kollision zwischen den beiden Titelanwärtern gab, die den WM-Titel von Michael Schumacher kostete. Es hätte zu 80% ein heißes Teamduell gegeben, wie wir es 2007 miterleben mussten, als sich Alonso und Hamilton um den Nr.1-Status gestritten hatten, der für Alonso als 'selbstverständlich' gilt.


Sry aber das ist irgentwie wirr war finde ich. Wieso sollte Villeneuve als möglicher amtierender Wm zu Ferrari gehen -ein Team das 2005 nichts auf die Reihe gekriegt hat- um den Barrichello Ersatz neben Schumacher zu spielen?
"40 Punkte klingen nach viel, aber so sehen wir das nicht. Silverstone sollte zeigen, dass unser Auto einen Schritt voran gemacht hat. Das war der Fall. Deshalb glaube ich jetzt an die Titelchancen."
Komm schon Nano...

Beitrag Dienstag, 03. März 2009

Beiträge: 4399
Zu mehr hätte es sicher nicht gereicht! Schon der Titel 2005 ist ein reiner Witz. Jedenfalls in Anbetracht der bei Renault 2004 und Sauber 2005-6 gezeigter Leistung.

Beitrag Dienstag, 03. März 2009

Beiträge: 285
bschenker hat geschrieben:
Zu mehr hätte es sicher nicht gereicht! Schon der Titel 2005 ist ein reiner Witz. Jedenfalls in Anbetracht der bei Renault 2004 und Sauber 2005-6 gezeigter Leistung.


Denke ich auch. Villeneuve war ab 1998 nichts mehr. Ein paar Ausreißer nach vorne, aber ansonsten null.

Beitrag Dienstag, 03. März 2009

Beiträge: 3713
Ich fand Villeneuve eigentlich nie so beeindruckend, gut er hatte 96 eine gute Saison (oder wars 97? Bring das etwas durcheinander)... aber nach seinem Titel war er nicht mehr so souverän

Hier mal ne Frage an Bschenker und unsere anderen Yesterday Spezialisten:

Was wäre gewesen wenn Ascari nicht in Monza verunglückt wär, meint ihr er hätte gegen Fangio seine Dominanz (Dieser fuhr doch erst nach Ascaris Tod im Mercedes?) etwas machen können?
Ich habe die Rennen von früher nicht gesehen und hab nur Infos über Wiki, aber mir kommts so vor als ob Ascari neben Fangio zu der Zeit der Beste war.
"40 Punkte klingen nach viel, aber so sehen wir das nicht. Silverstone sollte zeigen, dass unser Auto einen Schritt voran gemacht hat. Das war der Fall. Deshalb glaube ich jetzt an die Titelchancen."
Komm schon Nano...

Beitrag Dienstag, 03. März 2009
0ph 0ph

Beiträge: 1356
Ich bin jetzt zwar nicht so der Experte, vor allem nicht für die Zeit :D
Aber soweit ich das weiß, war Ascari Anfang 55 sehr vielversprechend unterwegs, bis dann Monaco bzw Monza kamen.
Also ich denke, dass er sehr wohl Chancen gehabt hätte ;)

Beitrag Dienstag, 03. März 2009

Beiträge: 4399
Ascari hätte sicher grosse möglichkeiten gehabt, aber manchmal siehe Stirling Moss oder Chris Amon, fehlt eben immer das bischen Glück das genügt hätte.
Darum ist es unmöglich zu sagen wenn und aber.
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Beitrag Dienstag, 03. März 2009

Beiträge: 45792
ReinhardThorbi hat geschrieben:
Was wäre gewesen, wenn....
.... Jacques Villeneuve bei Renault geblieben wäre?


Der Unterschiede meiner "Was wäre gewesen, wenn..." und deiner ist: Meine hätten gut eintreten können oder sind nur um haaresbreite gescheitert.

Dass Villeneuve bei Renault bleibt, stand nie zur Diskussion. Erst unterschrieb er den Sauber-Vertrag für 2005, dann erst kam er für die letzten Rennen zu Renault. Dort hatte er arge Eingewöhnungsschwierigkeiten, Flavio Briatore war trotzdem mit ihm zufrieden. Auch die 1. Hälfte der Saison 2005 konnte man Villeneuve vergessen, dann aber wurde er stärker und war auf Massa-Niveau. Und 2006 sah er gegen Heidfeld auch nicht schlecht aus. Aber teamintern wurde halt gegen ihn gespielt und für Fahrer wie Kubica oder Bourdais. Schade eigentlich. Ich hätte Villeneuve gerne noch länger in der Formel-1 gesehen.

Beitrag Dienstag, 03. März 2009

Beiträge: 4399
Flavio Briatore war trotzdem mit ihm zufrieden


Das glaube ich schon, er wusste ja das er Ihn am Ende des Jahres los hatte.
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Beitrag Mittwoch, 04. März 2009

Beiträge: 4406
Wie würde Heute die F1 aussehen, wenn Jochen Rindt in Monza überlebt hätte???
Es wird ja immer behauptet das sich Jochen & Berni den F1 Zirkus teilen würden.
Wer währe der bessere für die F1 gewesen???
Bin nicht weg ... aber auch nicht da.

Beitrag Mittwoch, 04. März 2009

Beiträge: 45792
Daran glaub ich nicht wirklich.

Die beiden wollten aber ein gemeinsames Team auf die Beine stellen.

Beitrag Mittwoch, 04. März 2009

Beiträge: 4399
h.w.rindt hat geschrieben:
Wie würde Heute die F1 aussehen, wenn Jochen Rindt in Monza überlebt hätte???
Es wird ja immer behauptet das sich Jochen & Berni den F1 Zirkus teilen würden.
Wer währe der bessere für die F1 gewesen???


Für mich wahr es ein Fehler das er zu Lotus ging. Das Problem lag wahrscheinlich darin das er schauen musste sein Investiertes Kapital zurück zu hohlen. Bei Brabham währe der WM schon 1969 drin gelegen.

Inwieweit das mit der F1 geplant wahr habe ich Zweifel, Bernie ist ein Oportunist und als guter Zocker erkennt er sofort das potenzial in einer sich bietenden möglichkeit. Glaube nicht das als er Brabham übernahm schon an das dachte was er später auf die Beine stellte.

Vor allem habe ich Zweifel in wie weit Bernie bereit wahr eine solche Gelegenheit mit jemanden zu teilen.

Rindt wahr eine sehr herzliche Persönlichkeit und auf seine Art ein bischen wie Siffert, immer wieder neue Ideen verwirklichen, zB Rennwagenschau in Wien. Währe er aber ohne Geld nach England gekommen hätte Ihn Ecclestone kaum gemanagt.

Glaube das F2 Team mit Lotus ab 1969 gehörte den beiden.
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Beitrag Mittwoch, 04. März 2009

Beiträge: 588
h.w.rindt hat geschrieben:
Wie würde Heute die F1 aussehen, wenn Jochen Rindt in Monza überlebt hätte???
Es wird ja immer behauptet das sich Jochen & Berni den F1 Zirkus teilen würden.

Naja, das wird halt von Heinz Prüller behauptet. Sonst von kaum jemanden.

Nur wiederholt Prüller das Ganze seit fast 40 Jahren immer und immer wieder; kein Wunder, daß es heute schon fast zum Allgemeinwissen gehört, das zu glauben.

Beitrag Mittwoch, 04. März 2009

Beiträge: 4399
Nun bei uns kennt man Prüller aber seine Weisheiten ein bischen weniger und darum ist dies nicht bis zu uns durchgekommen.

Könnte mir durchaus Vorstellen das Jochen Rindt wenn er Überlebt hätte noch ein paar Titel geholt hätte. Wahrscheinlich währe er am Karierenende auch irgendwie dem Rennsport erhalten geblieben, aber als Partner von Bernie die F1 Verwalten das kann ich mir nicht vorstellen.
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Beitrag Mittwoch, 04. März 2009

Beiträge: 0
Toller Thread....

.....ich hätte gern gesehen, wie die Saisons von 1994 bis ca. 2000 verlaufen wären, hätte es damals am 1. Mai 1994 nicht diesen Unfall gegeben, bei dem einer der größten Rennfahrer aller Zeiten ums Leben kam.

Ich glaube wir hätten einige großartige Duelle zwischen ihm und dem Siebenfachen gesehen.

Beitrag Donnerstag, 05. März 2009

Beiträge: 3402
Formulaone hat geschrieben:
Toller Thread....

.....ich hätte gern gesehen, wie die Saisons von 1994 bis ca. 2000 verlaufen wären, hätte es damals am 1. Mai 1994 nicht diesen Unfall gegeben, bei dem einer der größten Rennfahrer aller Zeiten ums Leben kam.

Ich glaube wir hätten einige großartige Duelle zwischen ihm und dem Siebenfachen gesehen.
Das Thema wurde inzwischen spekuliert.
Meine Website: https://www.klokriecher.de/home/Home.html

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Beitrag Donnerstag, 05. März 2009

Beiträge: 146
Formulaone hat geschrieben:
Toller Thread....

.....ich hätte gern gesehen, wie die Saisons von 1994 bis ca. 2000 verlaufen wären, hätte es damals am 1. Mai 1994 nicht diesen Unfall gegeben, bei dem einer der größten Rennfahrer aller Zeiten ums Leben kam.

Ich glaube wir hätten einige großartige Duelle zwischen ihm und dem Siebenfachen gesehen.


Wer ist mit Ihm und wer ist mit dem Siebenfachen gemeint Bild

Beitrag Donnerstag, 05. März 2009

Beiträge: 1862
alwaro hat geschrieben:
Formulaone hat geschrieben:
Toller Thread....

.....ich hätte gern gesehen, wie die Saisons von 1994 bis ca. 2000 verlaufen wären, hätte es damals am 1. Mai 1994 nicht diesen Unfall gegeben, bei dem einer der größten Rennfahrer aller Zeiten ums Leben kam.

Ich glaube wir hätten einige großartige Duelle zwischen ihm und dem Siebenfachen gesehen.


Wer ist mit Ihm und wer ist mit dem Siebenfachen gemeint Bild


rossi kanns nicht sein, der hat schon 8 wm-titel :roll:
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

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Beitrag Donnerstag, 05. März 2009

Beiträge: 45792
bschenker hat geschrieben:
Nun bei uns kennt man Prüller aber seine Weisheiten ein bischen weniger und darum ist dies nicht bis zu uns durchgekommen.

Könnte mir durchaus Vorstellen das Jochen Rindt wenn er Überlebt hätte noch ein paar Titel geholt hätte. Wahrscheinlich währe er am Karierenende auch irgendwie dem Rennsport erhalten geblieben, aber als Partner von Bernie die F1 Verwalten das kann ich mir nicht vorstellen.
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War Rindt wirklich soooooo gut?
Oder hat er nicht auch durch seinen Unfall-Tod an Mythos gewonnen?

Beitrag Donnerstag, 05. März 2009

Beiträge: 4399
Rindt wahr sehr gut, hart aber immer fair. Ich glaube das wahr auch der Grund das Ihn alle anderen Fahrer achteten.

Natürlich ist das immer so eine Sache, die Leistung eines Fahrers hängt eben sehr stark auch vom Material ab. So wahr er am Anfang, weiss nicht ob es noch FJ oder schon F3 wahr, seinem Mentor Kurt Bardi-Barry meistens Unterlegen aber er hatte nach meiner Meinung das schlechtere Material.
Den Qualitätssprung machte er als er seine Erbschaft zu flüssigem Geld machte und damit nach England ging (wie schon Angetönt sein Manager wahr Bernie Ecclestone) zuerst vor allem in der F2 und dann in der F1 konnte er auf sich aufmerksam machen. Es gilt auch zu sagen das er ziemlich schnell von Cosworth in der F2 bevorzugt behandelt wurde, damit wahren seine Motoren der Konkurrenz überlegen. Sicherlich gibt es ein paar Strecken auf denen die Siege diesen Motoren zu verdanken wahr. Aber auf einem grossen Teil der Strecken must du fahren können sonst nützt der beste Motor nichts.
Ein gutes Beispiel zu was er fähig wahr ist sein Einsatz auf dem Lotus 63 (4 wheeldrive) in Oulton Park kein anderer kam mit diesem Auto besser zu recht.
Und trotzdem nach dem Rennen sagte er "Jetzt habe ich Ihm (Chapmann) den gefallen getan, aber in diese Kiste bringt er mich nicht mehr rein".

Es ist schade das Brabham nicht fähig wahr die Mittel aufzutreiben um Rindt zu halten. Für Brabham währe er wahrscheinlich auch für weniger gefahren. Auch wenn Stewart am Beginn der Saison 1969 von Cosworth respektiv von Ford bevorteilt wurde, bin ich mir sicher das Rindt auf dem BT26A reele Chancen auf den Titel hatte.
Brabham und Tauranac hätten Ihn gerne als No. 1 gehabt und wahrscheinlich währe dann Brabham selber 1970 gar nicht mehr angetretten.
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Beitrag Donnerstag, 05. März 2009

Beiträge: 1862
29 siege in der f2 - das sagt schon einiges aus.
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Beitrag Donnerstag, 05. März 2009

Beiträge: 4399
Benway hat geschrieben:
29 siege in der f2 - das sagt schon einiges aus.


Sicher, allerdings muss man wirklich sehen das er abgesehen von seiner Klasse eben noch den Motorenvorteil hatte.
Da wahr zum Beispiel das Rennen in Enna 1968, eine Strecke um einen See. Damals ohne irgendwelche Schikane, eigentlich eine extrem schnelle Kurve ohne Ende. Es hat zuvor speziel in der F3 und in Italien ein paar schwere Unfälle gegeben, verursacht meistens von disziplinlosen Fahrern in den Windschattenrennen, und Enna wahr ein solches.
Um die Windschattenspiele zu verhindern oder minimieren stellte man beim Start die Autos mit 20m abstand pro Reihe (von 2 Autos).
Die genaue Startaufstellung habe ich im Moment nicht zur Verfügung, aber einer der vordesten wahr Rindt sein Teamkollege Alan Rees ungefähr 10er also Reihe 5, von dieser Reihe wahr die Start und Ziellinie nicht sichtbar. Der Start wurde gegeben mit Kommisaren die Telefonisch mit dem Starter in Verbindung standen.
Das System wahr erfolgreich nur 4 oder 5 Autos fuhren Windschatten an der Spitze, die hinteren verloren schon allein wegen der auch minimen Verzögerung des Startzeichen den Anschluss und blieben meisten als zweir Paar im Rennen.
Nun das eigentlich wichtige um die Überlegenheit in dem Fall nicht des Fahrers. Nach zwei drei Runden liess sich Rindt zurückfallen, wahrscheinlich zuwenigschnell, jedenfalls fehlte wenig das sich Alan Rees in seinen Windschatten hätte hängen können (natürlich auch der am Start neben Ihm stand), dann musste Jochen zulegen um wieder nach vorne zu kommen.
Vorne wahren Leute wie Piers Courage, Tino Brambilla, Clay Regazzoni und anfänglich auch Derek Bell, während Jacky Ickx vom Start immer leich zurück folgte. Also alles Leute die sich auskannten und tatsächlich kam Rindt wieder ganz nach vorne und gewann das Rennen. Sowas geht nun einmal nur wenn mehr Leistung vorhanden ist.

Aber um es gleich zu sagen und ich habe es ja schon gesagt in der F1 im Jahre 1969 hatte man erwartet das Ferrari konkurenzfähiger ist, darum wollte Ford das Cosworth Stewart bevorteilt wenigsten bis der Titel sicher ist und so, mit der Ausnahme von Spanien, wo er aus irgend einem Grund mit dem Vorjahrsmotor starten musste, fuhr er auf jeder Strecke vorneweg (in Spanien hatte er zudem das Glück das alle vor im liegenden ausfiehlen). Dies wahr so bis sein Titel sicher wahr und plötzlich wahr er nur noch einer der Vorderen. Auch da wahr es nicht allein die Qualität des Fahrers, die sicher niemand bestreiten will.
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Beitrag Freitag, 06. März 2009

Beiträge: 588
bschenker hat geschrieben:
Rindt wahr sehr gut, hart aber immer fair. Ich glaube das wahr auch der Grund das Ihn alle anderen Fahrer achteten.
Fairness war in den 60er Jahren eine Grundvoraussetzung zum Überleben für alle Rennfahrer.

Beitrag Freitag, 06. März 2009

Beiträge: 4399
Dann gab es einige die nie davon gehört haben!

Beitrag Samstag, 07. März 2009

Beiträge: 4406
Man braucht sich nur unter den Britischen Race Fans umzuhören,
für die ist Rindt Heute noch der beste & schnellste Pilot aller Zeiten,
obwohl die Briten ja selber sehr gute & schnelle Piloten hatten.

Was Prüller angeht, der hatte ja immer schon sehr gute Kontakte & bei jedem Gerücht steckt ja ein Funken Wahrheit.

Auf jeden Fall wäre Rindt ein Übergang vom F2 Teamchef zum F1 Teamchef sicher gelungen, so in der klasse von Williams vielleicht.
Oder es würde das Connaught bzw. Brabham-Team noch immer geben mit Rindt als Teameigner.
Aber natürlich alles rein spekulativ.
Bin nicht weg ... aber auch nicht da.

Beitrag Freitag, 17. April 2009

Beiträge: 45792
Was wäre gewesen, wenn...
... Brawn GP 2009 gar nicht an den Start gegangen wäre?

Das Berufungsgericht entschied, dass die Doppel-Diffusor-Konstruktion legal ist. Sie soll Brawn, Toyota und Williams bis zu eine halbe Sekunde schneller machen. Damit kann das Brawn-Märchen am Wochenende in China weitergehen. Kaum zu glauben: Noch vor 2 Monaten war die Zukunft des Teams alles andere als gewiss, die Auflösung des Teams wurde wahrscheinlicher, auch wenn die Zahl der Kaufinteressen recht hoch war. Erst Anfang März kaufte Ross Brawn das Team, das wie Phoenix aus der Asche kam. Die Konkurrenz wurde in Staunen versetzt – aber auch neidisch gemacht. Nur so ist der Diffusor-Prozess zu erklären, denn faktisch war bald klar: Die Doppel-Diffusoren entsprechen den Regeln. Das Wunder der Saison 2009 – so viel ist jetzt schon klar – heißt Brawn GP. Dabei darf spekuliert werden, was gewesen wäre, wenn Brawn 2009 nicht gefahren wäre, was so unwahrscheinlich gar nicht war:

Welche statistische Meisterleistungen hätte es gegeben?
Wäre das Brawn-Team nun nicht mehr dabei gewesen, so hätte es sowohl beim Australien- als auch beim Malaysia GP historische Siege gegeben: Jarno Trulli hätte in Australien das geschafft, woran Fahrer wie Mika Salo, Allan McNish oder Olivier Panis schon seit Jahren scheitern: Den ersten GP-Sieg für Toyota erreicht. 124 GP-Rennen hat Toyota absolviert (Einstieg 2002), der Australien GP war also der 123. Grand Prix für die Japaner. Nur ein Team hat so lange auf den ersten F1-Sieg warten müssen: Das Jordan-Team, das heute Force India heißt. Vom Debüt in Amerika 1991 bis zu Damon Hills Sieg beim Belgien GP 1998 vergingen 127 Rennen. Zählt man die Scuderia Toro Rosso als Nachfolgerteam von Minardi, die vom Brasilien GP 1985 an 340 Rennen, dann wurde das Team an Red Bull verkauft, die daraus Toro Rosso machten. In deren 49. GP schaffte es Sebastian Vettel endlich, den ersten Sieg für das Team zu holen, und sogar aus eigener Kraft. Im Regenrennen von Monza 2008 war er unschlagbar. Das Team gewann also deren ersten F1-Sieg im 389. F1-Rennen. Beim Malaysia GP hätte Nick Heidfeld seinen ersten F1-Sieg gefeiert. Der Deutsche fuhr bisher 152 F1-Rennen, ohne dabei ein einziges zu gewinnen. Nur Andrea de Cesaris mit 208 Rennen und Martin Brundle mit 158 Rennen haben mehr Rennen ohne je eines davon gewonnen zu haben, absolviert. Zwischen Heidfeld und seinem deutschen Landsmann Jochen Mass hätte es durchaus Parallelen gegeben: Mass gewann nur ein F1-Rennen – auch das war ein Abbruchrennen wie Malaysia 2009, wo Heidfeld siegreich gewesen wäre, wenn die Brawn-Mercedes-Fahrer nicht an den Start gegangen wären. Mass gewann den Spanien GP 1975, in dem Rolf Stommelen einen schweren Unfall hatte, bei dem 4 Zuschauer getötet wurden.

Wer würde die Weltmeisterschaft anführen?
Jenson Button gewann bisher beide Rennen, Teamkollege Rubens Barrichello verspielte durch ungeschickte Aktionen die totale Dominanz von Brawn Mercedes. Trotzdem: Button führt vor Barrichello die WM an, Button liegt auch in der Konstrukteurswertung vorne. Die Fahrer-WM sieht derzeit so aus: Button (15), Barrichello (10), Trulli (8,5), Glock (8), Heidfeld (4), Alonso (4). Wären die Brawn-Mercedes-Piloten nicht dabei, würden die beiden Toyota-Piloten die WM anführen! Jarno Trulli hätte in Australien vor Timo Glock einen Toyota-Doppelsieg eingefahren, in Malaysia wäre Glock hinter Nick Heidfeld auf Rang 2 gefahren. Die ersten 6 der Fahrer-WM wären dann: Trulli (13), Glock (12), Rosberg (6,5), Heidfeld (6), Alonso (6), Buemi (4). In der Konstrukteurs-WM steht es derzeit wie folgt: Brawn Mercedes (25), Toyota (16,5), BMW Sauber (4). Hätte das Brawn-Team im Winter im Überlebenskampf stagniert, sähe es so aus: Toyota (25), Toro Rosso Ferrari (7,5), Williams Toyota (6,5).

Was wäre mit Jenson Button passiert?
Interessant auch die Frage, was aus den Fahrern geworden wäre. Man muss kein Einstein sein, um behaupten zu können: Wäre das Team über den Winter gestorben, so wäre die GP-Karriere für Rubens Barrichello zu Ende gewesen. Der Brasilianer fährt seit 1993 in der Formel-1 und hat mit derzeit 271 F1-Rennen schon so viele Rennen gefahren, wie bislang kein Fahrer vor ihm. Riccardo Patrese (255) und Michael Schumacher (248) folgen in dieser Statistik auf den Plätzen 2 und 3. Nach Barrichello ist Giancarlo Fisichella der erfahrenste Fahrer im Feld. Der Italiener absolvierte seit 1996 stolze 214 Rennen, womit er auf Platz 5 in der ewigen Statistik liegt. Barrichello wäre also in Rente gegangen, anders dagegen hätte es wohl bei Jenson Button ausgesehen. Der Brite hat zwar in den letzten Jahren an Marktwert verloren, trotzdem hätte es wohl nur ein paar Rennen gedauert, bis ein wenig überzeugender Fahrer gegen Button ausgetauscht worden wäre. Kandidaten wären Nelson Piquet jr. Bei Renault, Kazuki Nakajima im Williams Toyota oder Sébastien Bourdais bei Toro Rosso Ferrari gewesen. Das Problem bisher ist nämlich, dass es für diese 3 Fahrer bislang keine attraktiven Alternativen gibt – mit Button auf dem Transfermarkt wäre das anders gewesen. Der Brite ist zu beneiden: Gegen Bruno Junqueira gewann er den Shoot-Out um das 2. BMW-Williams-Cockpit für die Saison 2000. Es war ein Cockpit auf Zeit: Juan Pablo Montoya war für 2001 bei Williams fest eingeplant und erfüllte in der IndyCar nur noch seinen Vertrag mit Chip Ganassi Racing. Williams band Button aber an sich und lieh in an Benetton aus. Dort war er Giancarlo Fisichella deutlich unterlegen, 2002 war er gegen Jarno Trulli dagegen stark unterwegs. Trotzdem ließ Renault den Briten fallen. Auch Williams hatte kein Interesse mehr an Button, also wechselte er zu BAR Honda. Dort schickte er Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve in die erste F1-Rente, dann schlug er auch den japanischen Nationalhelden Takuma Sato und zunächst auch Schumachers Wasserträger Barrichello. Seit Mitte 2007 hielt allerdings Barrichello die Oberhand gegen Button – bis zur Saison 2009. Button verlor aber auch deshalb an Sympathie, weil er sich auf dem Transfermarkt keine Freunde machte: Zwar blieb er dem BAR-Team bis heute treu (aus BAR wurde Honda, aus Honda schließlich Brawn), doch 2 Mal liebäugelte er mit einer Rückkehr zu Williams: Für 2006 unterschrieb er einen Vertrag bei Williams, doch sein Vertrag mit Honda hielt ihn von einem Wechsel ab. Also unterzeichnete er einen Kontrakt für 2007 bei Williams, nun aber wollte er Honda treu bleiben. Mit einigen Millionen Euro kaufte er sich aus dem Williams-Vertrag heraus. Und schließlich kam mit Lewis Hamilton auch ein neuer britischer Hoffnungsträger, der 2008 auch Weltmeister wurde. Button war längst abgeschrieben, bis er 2009 mit Ross Brawn das Märchen des Jahres schrieb. Button abschließend: „Ich hätte nie gedacht, wie normal es ist, in der Formel-1 Pole Positions und Siege einzufahren.“

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