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Was musste man früher nicht alles leisten...

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Sonntag, 02. Juni 2002

Beiträge: 15
Es gibt da eine Sache die mich brennend interessieren würde. Wie denkt ihr darüber... ?

Die Formel 1 hat sich über die Jahre stark verändert und entwickelt, was natürlich ist. Nicht nur die Technik der Autos hat sich verändert, nein vor allem auch die Sicherheit von Boliden und Rennstrecken haben sich stark verbessert. Früher gingen die Rennen über 3 oder 4 Stunden heute sind sie auf 305 Kilometer oder knappe 1,5 Stunden begrentzt.

Früher mußte man noch Kuppeln, schalten, mit dem Auto kämpfen und gleichzeitig größte Angst um sein Leben haben und Mut aufbringen. Beim Layout der damaligen Rennstrecken, wenn man die überhaupt so nennen darf war man auch weniger auf Sicherheit und Leichtigkeit bedacht.

Heute läuft ja alles wie geschmiert, nahezu automatisch. Es kommt wohl mehr auf die Reaktionsfähigkeit an. Also wer drückt schneller und rechtzeitiger das Knöpfchen am Start, wer stimmt sein Auto besser ab, etc. - Der Rest läuft schon fast wie von allein.

Wie hat Niki Lauda so schön gesagt...? Jeder Affe könnte so ein Auto fahren. Na gut, ganz so wird es wohl auch nicht sein, doch sind wir ehrlich, viel wird dem Fahrer im Vergleich zu früher nicht mehr abverlangt, oder? Körperliche Fitness war wohl immer ein Vorteil im Motorsport. Doch heute gibt es Traktionskontrollen, Automatische Getriebe, Launch-Controll, etc. Man könnte meinen man lenkt und bremst nur noch, der Rest läuft von alleine...

Der Sinn des Ganzen hat sich natürlich auch stark verschoben. - Früher ging es bekanntlich um Ruhm und Ehre, heute geht es wie fast überall um sehr, sehr viel Geld. Vielleicht liegt die Schwierigkeit nicht mehr darin die Rennwagen schnell, sicher und beständig zu bewegen, sondern eher der Gewinn von Sponsoren, Förderung und Verbesserung des Image.

Ich habe trotzdem größten Respekt vor allen Rennfahrern von heute und früher und zolle ihrer Leistung höchsten Tribut, doch, - was meint Ihr?

Was war früher leichter - Was ist heute schwieriger, oder umgekehrt in der Formel 1, bzw. im Motorsport allgemein...

[br]----------------[br]Bis Bald
Patrick
Bis Bald
Patrick

Beitrag Dienstag, 04. Juni 2002

Beiträge: 15
Noch keine Antworten...?! ...
Schade, aber vielleicht habe ich ja den Beitrag im falschen Bereicht gepostet, wäre nett wenn ein Moderator/Administrator es vielleicht verschieben könnte... Jedenfalls habe ich zwischenzeitlich einen schönen Bericht von Marc Surer gefunden:

http://www.marcsurer.com/news/Kolumne_Nr9_Apr02.jpg
Bis Bald
Patrick

Beitrag Dienstag, 04. Juni 2002
Tom Tom

Beiträge: 2713
Hi Patrick,

dein Thema wurde bereits an verschiedenen Stellen ziemlich ausführlich diskutiert. Vielleicht hat deshalb noch keiner Stellung bezogen.

Deine Aussagen sind natürlich richtig, die Herausforderung war früher einfach größer. Nicht umsonst schlagen viele Ex - Fahrer in die gleiche Kerbe, wie zuletzt Alex Zanardi:

Formel 1 ist kein Sport, nur heftiger Wettbewerb ( Forschung, Technologie ) zwischen den Automobil - Konzernen !
[br]----------------[br]Gruß

Tom
Herzliche Grüße

Tom

Beitrag Dienstag, 04. Juni 2002

Beiträge: 1477
Tom hat Recht, dieses Thema wurde in den verschiedensten Varianten in unzähligen anderen Threads bereits abgehandelt. Hier mein Posting aus „Wer ist oder war der beste Fahrer aller Zeiten?“.

Ein unendliches Thema, das man von vielen Seiten aus betrachten kann. Der Begriff „gut“ ist bereits von seiner Natur her subjektiv, jeder interpretiert ihn anders. Ist es gut, wenn ein Fahrer wie Senna sein Auto so perfekt abstimmen kann, dass Topzeiten zu erzielen sind? Sicherlich, aber ist es vielleicht noch besser, wenn ein Fangio mit einem nicht optimal eingestellten Rennwagen trotzdem schneller als die anderen ist? Und ist jemand gut, der sich wie Schumacher im Motorsport kontinuierlich vom Junior-Kart bis in die F1 hocharbeitet? Wahrscheinlich, aber vielleicht war Rosemeyer doch besser, indem er sich einfach in einen Auto Union setzt und auf Anhieb Rekordrunden dreht, ohne jemals vorher einen Rennwagen gefahren zu haben? Wie würden ein Prost oder Lauda ausgesehen haben, wenn man sie einen Prototyp nachts in Le Mans fahren gelassen hätte? Oder Schumacher das Indy 500? Fahrer wie Caracciola, Nuvolari, Fangio und Moss konnten mit allem gewinnen, was 4 Räder hatte, und Jimmy Clark hat nicht nur in der F1 gewonnen, sondern auch in Indy und bei Tourenwagenrennen. Nein, nicht im Laufe seiner Karriere, sondern wenn es sein musste am gleichen Wochenende! <BR>Und sicherlich ist Schumacher gut, der es schafft die gesamte Konkurrenz zu überrunden, aber vielleicht war Fangio intelligenter, wenn er nur so schnell fuhr, wie es eben nötig war? Stefan Bellof hätte einer der ganz Grossen werden können, aber ist jemand wirklich gut, der versucht, in der Eau Rouge zu überholen? Ist Häkkinen wirklich so gut, wenn er mit 33 seinen Zenith überschritten hat, während Nuvolari mit 56 die Mille Miglia mit dem grössten Vorsprung aller Zeiten gewonnen hätte, wenn sein Ferrari nicht auseinander gefallen wäre? Ist jemand gut, der ein 2-Stunden-Formel-1-Rennen nur deshalb gewinnt, weil er täglich 2 Stunden im Fitnessraum trainiert? Wie ist dann die Leistung von Giuseppe Campari einzuschätzen, der mit seinen 100 kg bei einem 10-Stunden-Grand-Prix alle in Grund in Boden fuhr, obwohl (oder weil?) er im Ziel mindestens 1 Flasche Chianti aus seiner „Bordverpflegung“ intus hatte?
Und gehört zu „gut“ nur das eigentliche Fahren, oder sollte man diesen Begriff weiter ausdehnen? Vielleicht sollte man „gross“ als Attribut wählen, dann sähe die Wertung wahrscheinlich ganz anders aus. Senna und Prost z.B. waren beides Egoisten, die den eigenen Erfolg über alles stellten, und auch Schumacher ist diese Einstellung sicherlich nicht fremd. Über Wolfgang Graf Berghe von Trips hätten sie wahrscheinlich nur gelacht, weil dieser bei der Mille Miglia 1957 hinter dem waidwunden Ferrari seines Teamkollegen Taruffi hinterherzockelte, weil er wusste, dass es Taruffis letzte MM war, und der sich nichts sehnlicher als einen Sieg wünschte. Oder Stirling Moss ein Jahr später, er hätte seinen einzigen WM-Titel problemlos erringen können, wenn er nicht dafür gesorgt hätte, dass die ungerechtfertigte Disqualifizierung seines grössten Widersachers, Mike Hawthorn, zurückgenommen wurde, obwohl er wusste, dass Hawthorn damit Weltmeister war. Wenn wir also Fairnis und Sportlichkeit in das Profil mit einbeziehen, können wir die letzten 2 oder 3 Jahrzehnte ausschliessen.
Angeschnitten wurde der Siegeswille von Senna, sicherlich eine Eigenschaft, die jedem Rennfahrer zu eigen ist, zumindest in der Theorie. Kämpfer scheint es bei den modernen Fahrern keine mehr zu geben, warum auch, die Verträge für die nächsten Jahr sind ausgehandelt, also warum mehr anstrengen, als unbedingt nötig. Unvergessen - zumindest bei mir - sind die Siegesfahrten von Nuvolari und Fangio, beide auf dem Nürburgring, 1935 und 1957, oder der Kampf zwischen Nuvolari und Varzi 1933 in Monaco, bei dem Tazio vergeblich versuchte, seinen lichterloh brennenden P3 über die Ziellinie zu schieben.
Oder was ist mit Verletzungen und Krankheiten? Mikä Häkkinen wurde als Held gefeiert, weil er trotz einer leichten Grippe einen Grand Prix gewann, aber wer weiss eigentlich, dass Rudolf Caracciolas grösste Jahre durch seine Verletzung geprägt waren, die er sich 1932 bei seinem Horrorcrash in Monaco zuzug? Ein zertrümmertes Becken, und das linke Bein 4 cm kürzer als das andere, die Schmerzen waren oftmals so stark, dass man ihn aus den Rennwagen heben musste. Und trotzdem gewann er noch jahrelange grosse Rennen. Meine Interpretation von „gut“ richtet sich nicht nach den Statistikzahlen alleine, sondern nach der Gesamtleistung eines Fahrers unter Berücksichtigung der Umstände. Ein wirklich grosser Rennfahrer muss alles fahren können, und damit natürlich auch gewinnen. Er muss eine lange Karriere haben, und auch im Alter den jungen Heißspunden noch zeigen, was eine Harke ist. Er muss auch mit unterlegenem Material Rennen gewinnen können, und soviel Gefühl haben, dass er seine Wagen auch ins Ziel bringt. Er muss bei allem Ehrgeiz und Siegeswillen auch Fairnis und Sportlichkeit zeigen, und vor allen Dingen - er muss mit Herz und Seele Rennfahrer sein, Rennen fahren um des Fahrens wegen, und nicht nur allein für Bankkonto und Jet-Set-Bekanntheitsscala.

Beitrag Dienstag, 04. Juni 2002

Beiträge: 15
@Michael_Mueller

Einen großen Dank an diesen großartigen Beitrag...
Tut mir leid, das dieses Thema hier schon so oft durchgekaut wurde, aber ich kann nicht immer die Beiträge in diesem Forum verfolgen. Trotzdem Dein Beitrag ist wirklich sehr treffend und gut![br]----------------[br]Bis Bald
Patrick
Bis Bald
Patrick

Beitrag Mittwoch, 05. Juni 2002

Beiträge: 284
Also, ich muss zugeben wenn Fangio und MS nebeneinander stehen wuerden, wuerde ich Fangio die Hand schuetteln und ihm nach seinem Autogram fragen, ich glaub das fasst meine Meinung zusammen :))[br]----------------[br] !!! YGE !!!
:) F1 lives :)

Mika Hakkinen ist einer der groessten Piloten aller Zeiten!!! 20 Siege, 28 Poles, 25 Schnellsten Runden!!! :)

Beitrag Donnerstag, 04. Juli 2002

Beiträge: 221
Hi!

Mal etwas anders ausgelegt zu "was musste man früher nicht leisten".

Heute muss man nur das Glück haben Geld zu haben, dafür steht die Formel1 von heute.
Ich hoffe nur, dass Arrows morgen dabei sein wird, den Schumacher-Geilen und/oder Deutschdenkern ist das egal, aber ich hoffe es gibt hier auch ein paar Fans vom Motorsport so wie ich es bin.

Alles Gute Arrows!

MFG
Thomas

Beitrag Donnerstag, 04. Juli 2002

Beiträge: 1477
"Heute muss man nur das Glück haben Geld zu haben, dafür steht die Formel1 von heute."

Nein, das war der Rennsport in alten Zeiten! Heute macht man Geld mit dem Motorsport, früher hat man das hineingesteckt.
Die Topfahrer haben immer schon recht gut verdient, aber die grosse Zahl der Privatfahrer hat meistens zugelegt, denn mit den für sekundäre Teams und Fahrer recht geringen Startgeldern konnte man einen Rennwagen nicht finanzieren und betreiben. Es gab Fahrer, die haben im wahrsten Sinne des Wortes Vermögen im Rennsport durchgebracht ...!

Beitrag Freitag, 05. Juli 2002

Beiträge: 221
Hi!

Aus Deiner Sicht hast Du recht!

Ich habe das Ganze mehr so gemeint. Was machst Du, wenn Du keinen Geldgeber hast (weil es keine gibt!?)?
Die Milliarden, die von den großen Teams pro Jahr verbraucht werden, finden die etwa Deiner Zustimmung? Eigentlich sollte der Motorsport ja auch ein Sport sein und nicht nur Werbung.
Für die Beteiber der "Nicht-Werksteams" ist oder war die Formel1 das Leben, während es für ein Werksteam nur die Werbung ist.

MFG
Thomas

Beitrag Freitag, 05. Juli 2002

Beiträge: 1477
Auch das ist nur teilweise richtig. Zum besseren Verständnis, obwohl bereits an anderer Stelle ausgeführt, hier noch einmal das finanzielle Prinzip des Rennsports in der „Vor-Sponsor-Zeit“, also ca. 1920 bis 1970.
Die Rennen wurden überwiegend aus den Zuschauer-Eintrittsgeldern finanziert, Programmhefte und Bandenwerbung waren ein Zubrot. Das Budget bestand aus 3 Teilen:
- Veranstaltung und Organisation
- Startgelder
- Preisgelder
Der erste Punkt ist klar, jedes Rennen muss organisiert und durchgeführt werden, und trotz vieler ehrenamtlicher Helfer kostet das Geld.
Für die Teilnahme am Rennen, wurden Startgelder vereinbart, deren Höhe individuell ausgehandelt wurde, und je nach Team, Fahzeug, und Fahrer variierte. Für publikumsattraktive Wagen und Fahrer wurde natürlich ein höheres Startgeld gezahlt, als für den unbekannten Privatier mit unterlegenem Material.
Zusätzlich gab es Preisgelder, um den Anreiz für die Teilnehmer noch weiter zu erhöhen, die waren gestaffelt vom Gesamtsieg bis hinunter zu den einzelnen Plätzen, und waren in der Ausschreibung festgelegt.
Das ganze funktinierte nach dem „Henne-Ei-Prinzip“ (was war zuerst da?), je mehr Zuschauer, desto höhere Start- und Preisgelder konnten gezahlt werden, und mit höheren finanziellen Anreizen konnten Topteams und -fahrer verpflichtet werden, die wiederum mehr Zuschauer anlockten. Für einen Veranstalter war das ein Roulettespiel, vor allem wenn man noch nicht über Erfahrungswerte verfügte, viele Rennen wurden deshalb nur einige Jahre ausgetragen, weil es sich einfach nicht rechnete.

Für die Teams und Fahrer waren Start- und Preisgelder in der Regel die einzige Einnahmequelle, manchmal gab es kostenlos Betriebsstoffe und Zubehörteile von Mineralölfirmen sowie Herstellern von Reifen, Zündkerzen, Autoelektrik usw., vor allem wenn diese auch zu den Lieferanten der Serienautos gehörten. In den späteren Jahren wurde auf diese „Sponsoren“ dann mit kleinen Aufklebern hingewiesen.

Im Prinzip konnte zwischen 3 Arten von Teilnehmern differenziert werden.

Zum einen waren da die echten Werksteams, bei denen konnte die finanzielle Rennbilanz durchaus negativ aussehen, d.h. Verluste wurden dem Konto „Werbung“ angelastet. Ob sich das in den einzelnen Fällen unter dem Strich wirklich gerechnet hat, mag man dahinstellen, aber das sporadische Auftauchen und Zurückziehen verschiedener Werksteams deutet darauf hin, dass nicht immer das gewünschte Ziel erreicht wurde. Die Fahrer hatten individuelle Verträge, entweder langfristig, oder auch nur für einzelne Rennen. Manchmal wurde ein Basisgehalt gezahlt, aber viel wichtiger war die Aufteilung von Start- und Preisgeldern. Auch die Übernahme der Reisespesen wurde unterschiedlich gehandhabt. Topfahrer waren für die Teams relativ teuer, aber dafür hatte man auch bessere Siegchancen, zweitklassige Fahrer waren manchmal bereits nur für einen Anteil am Preisgeld zu haben.

Das krasse Gegenteil hierzu waren die Privatfahrer, die mit eigenen Fahrzeugen und auf eigenes finanzielles Risiko an den Rennen teilnahmen. Bei den wenigsten dürfte die Bilanz Null-auf-Null aufgegangen sein. Die Startgelder waren für Privatiers relativ gering, und von Preisgeldern konnte man nur träumen, davon musste der Rennwagen gekauft und unterhalten werden, und die Reisekosten zu den Veranstaltungen bezahlt werden. Hinzu kamen noch 1 oder 2 Mechaniker, und ein Transporter. Und wenn es dann mechanische Defekte oder Unfälle gab, war die Kalkulation sowieso im Eimer. Zu den Privatiers zählten deshalb meistens Leute mit entsprechendem finanziellen Hintergrund - Adelige und Unternehmer, oder Leute die von Beruf Sohn oder Ehemann waren. Für viele war die Rennerei nur ein netter Zeitvertreib, aber es gab auch echte Enthusiasten, die Vermögen für ihren Sport opferten.

Dazwischen lagen die Privatteams, z.B. Rob Walker Racing oder Scuderia Centro Sud, um nur einige von vielen zu nennen. Die versuchten mit der Rennerei Geld zu verdienen, indem man alle Kriterien detailliert berücksichtigte. Für die Fahrerverträge galt ähnliches wie bei den Werkteams, es gab unzählige Konstellationen der Posten Gehalt, Startgeld, Preisgeld, und Spesen. Die Aufgabe des Teameigners war es, sich konkurrenzfähige Rennwagen für möglichst kleines Geld anzuschaffen, die Rennen mit den besten finanziellen Anreizen zu wählen, und mit den richtigen Fahrern die richtigen Verträge auszuhandeln.

Die Auswahl, an welchen Rennen man teilnahm, war unterschiedlichen Kriterien unterworfen. Für die Werksteams war natürlich der Werbe- und Prestigeeffekt wichtig, während die Privaten den Rennen mit den besten Start- und Preisgeldern den Vorzug gaben. Auch Reisekosten waren wichtig, viele Privatiers nannten nur bei nationalen Veranstaltungen oder höchstens in den direkten Nachbarländern. Meisterschaften wie die des AIACR in den 30er Jahren, oder die Fahrer-WM ab 1950, waren nur für die grossen Teams wichtig, die Privatfahrer und -teams hatten sowieso keine Chance auf den Titel, und wenn bei einem Rennen zu Hause um die Ecke vernünftige Startgelder gezahlt wurden, dann war der WM-Lauf im Ausland am gleichen Wochenende uninteressant.

Start- und Preisgelder waren für Teams und Fahrer der ausschlaggebende Faktor, davon musste man leben, was zu Folge hatte, dass Terminkalender der damaligen Zeit wesentlich voller waren als die heutigen. Manche Fahrer kamen auf 30, 40 oder sogar 50 Rennen pro Jahr, man fur Samstags im Rahmenprogramm eben schnell noch F2 oder Tourenwagen, und auch der wöchentliche Wechsel zwischen Monoposto und Sportwagen war für viele Fahrer normal. Und wenn in Europa Winter war, zog man nach Südamerika zur Temporada, oder nach Australien-Neuseeland zur Tasman-Serie. Und wenn in Amerika CanAm mit seinen gigantischen Preisgeldern lockte, dann fuhr man F1 nur noch als Hobby ...!

Re:

Beitrag Donnerstag, 03. April 2014

Beiträge: 45834
Michael_Mueller hat geschrieben:
Ein unendliches Thema, das man von vielen Seiten aus betrachten kann. Der Begriff „gut“ ist bereits von seiner Natur her subjektiv, jeder interpretiert ihn anders. Ist es gut, wenn ein Fahrer wie Senna sein Auto so perfekt abstimmen kann, dass Topzeiten zu erzielen sind? Sicherlich, aber ist es vielleicht noch besser, wenn ein Fangio mit einem nicht optimal eingestellten Rennwagen trotzdem schneller als die anderen ist? Und ist jemand gut, der sich wie Schumacher im Motorsport kontinuierlich vom Junior-Kart bis in die F1 hocharbeitet? Wahrscheinlich, aber vielleicht war Rosemeyer doch besser, indem er sich einfach in einen Auto Union setzt und auf Anhieb Rekordrunden dreht, ohne jemals vorher einen Rennwagen gefahren zu haben?


Nur heute würden sich Fangio nicht einfach ins Auto setzen und mit seinem unabgestimmten Rennwagen alle um die Ohren fahren. Das ging damals noch, weil das Niveau halt auch vielleicht noch nicht so hoch war, sowohl unter den Fahrern, als auch bei der Technik.

Jede Zeit hat seine eigenen Gesetze, Herausforderungen und Ansprüche und die besten haben eben immer genau das geleistet, was man leisten musste.


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