Fernando Alonso sind auch bei McLaren derzeit die Hände gebunden. Der dritte WM-Titel ist noch weiter in Ferne gerückt, aber hätte der Spanier in seiner Karriere nur acht Punkte mehr gesammelt, er wäre ein fünfmaliger F1-Weltmeister!
Oft gehen Weltmeisterschaften sehr knapp aus. Die Jahre 2007 und 2008 sind Paradebeispiele. 2007 wurde Kimi Räikkönen Champion, Lewis Hamilton und Fernando Alonso hatten aber jeweils nur einen Punkt weniger gesammelt als der Finne. Ein Jahr später krönte sich Hamilton schließlich zum ersten dunkelhäutigen F1-Weltmeister, dieses Mal nur ein Punkt vor Felipe Massa. Diesen Punkt sicherte er sich mit einem Überholmanöver an Timo Glock – in der letzten Kurve der letzten Runde des letzten Rennens!
Manche Fahrer scheitern oft nur knapp am Titel. Fernando Alonso ist eine solch tragische Figur. Er galt lange als der beste aktive Fahrer im Feld. Doch Hamilton hat inzwischen in der Anzahl an WM-Titeln gleich gezogen, Sebastian Vettel hat sogar doppelt so viele WM-Trophäen gesammelt.
Prost und Fangio mit sieben Titeln?
Alonso hätte in seiner Karriere nur acht Punkte mehr für drei zusätzliche Meisterschaften sammeln müssen. 2007 trennte ihn wie bereits erwähnt nur ein Punkt von Kimi Räikkönen, 2010 zog er vier Punkte gegenüber Sebastian Vettel den Kürzeren, 2012 um deren drei. Macht insgesamt acht Punkte.
Noch knapper daneben war Alain Prost: 5,5 Punkte mehr und er wäre wie Michael Schumacher ein siebenmaliger F1-Weltmeister. 1984 hatte Teamkollege Niki Lauda nur einen halben Punkt mehr auf dem Konto als Prost. Es ist schon eine gewisse Ironie, dass der vorzeitig abgebrochene Monaco-GP letztlich die Entscheidung brachte. Wegen der bis dato erst niedrigen abgespulten Renndistanz wurden nur halbe Punkte verteilt. Statt neun Zähler strich Prost nur 4,5 Punkte ein. Nach dem Rennen gab es viele Verschwörungstheorien, dass der Grand Prix nur deswegen abgebrochen wurde, damit Prost den Sieg nicht verliert. Von hinten rauschte Ayrton Senna im Toleman Hart in Siebenmeilenstiefel heran. Hätte das Rennen länger gedauert und Prost wäre auf Rang zwei zurückgefallen, hätte er immerhin noch sechs Punkte bekommen, was für die WM gereicht hätte!
Schon ein Jahr zuvor, Prost fuhr noch in Diensten von Renault, scheiterte der Franzose nur um zwei Punkte am Titel, 1988 waren es im legendären McLaren-Stallduell gegen Ayrton Senna nur drei Zähler.
Auch Juan-Manuel Fangio hätte statt fünf fast sieben Titel gesammelt. 1950 unterlag er um drei Punkte, 1953 um 9,5 Punkte. Stirling Moss wurde nie Weltmeister – aber nur 9,5 Zähler trennen ihm vom Dreifach-Weltmeister! Seine Defizite auf den jeweiligen Champion: 1958 nur ein Punkt, 1956 drei Zähler und 1959 5,5.
Beinahe ein WM-Titel mehr
Fahrer/Jahr/Defizit/WM-Titel gesamt
Alain Prost 1984 (0,5) 5
Niki Lauda 1976 (1) 4
Fernando Alonso 2007 (1) 3
Lewis Hamilton 2007 (1) 3
Graham Hill 1964 (1) 3
Damon Hill 1994 (1) 2
Felipe Massa 2008 (1) 1
Stirling Moss 1958 (1) 1
Carlos Reutemann 1981 (1) 1
Wolfgang Graf Berghe von Trips 1961 (1) 1
Nigel Mansell 1986 (2) 2
Kimi Räikkönen 2003 (2) 2
Eddie Irvine 1999 (2) 1
Juan-Manuel Fangio 1950 (3) 6
Nelson Piquet 1986 (3) 4
Clay Regazzoni 1974 (3) 1
Alan Jones 1981 (4) 2
Tony Brooks 1959 (4) 1
Gilles Villeneuve 1979 (4) 1
Jack Brabham 1967 (5) 4
Peter Collins 1956 (5) 1
Jacky Ickx 1970 (5) 1
Didier Pironi 1982 (5) 1
John Watson 1982 (5) 1
Alberto Ascari 1951 (6) 3
Luigi Fagioli 1950 (6) 1
Jacques Laffite 1981 (6) 1
José Froilán Gonzalez 1951 (7) 1
Jim Clark 1964 (8) 3
Jean Behra 1956 (8) 1
Giuseppe Farina 1953 (8,5) 2
Beinahe zwei WM-Titel mehr
Alain Prost 1984, 1983 (2,5) 6
Fernando Alonso 2007, 2012 (4) 4
Stirling Moss 1958, 1956 (4) 2
Juan-Manuel Fangio 1950, 1953 (9,5) 7
Beinahe drei WM-Titel mehr
Alain Prost 1984, 1983, 1988 (5,5) 7
Fernando Alonso 2007, 2012, 2010 (8) 5
Stirling Moss 1958, 1956, 1959 (9,5) 3