JackOMalley hat geschrieben:
Halte ich nicht nur angesichts des Aufwands, sondern auch aus den schon geschriebenen Gründen für kaum machbar bzw. tatsächlich sinnlos. Da müßte man sich erst einmal eingehend mit den Begriffen "Rookie", "Team" und "in die F1 geholt" auseinander setzen.
Ein "Rookie" ist doch jemand, der gegenüber den anderen etablierten Konkurrenten unerfahren ist. Deswegen macht es doch keinen Sinn, alle Fahrer der Saison 1950 als Rookies zu führen. Ein Luigi Fagioli war da schon ein altes Schlachtross, der schon dreieinhalb richtige Grand-Prix-Siege errungen und den man 1934 als "erfahrenen" Mann ins Mercedes-Team geholt hatte.
Aber je weiter zurück man geht, um so problematischer wird die Abgrenzung. Nicht nur, weil in den Anfangsjahren mit nur einzelnen Rennen pro Saison und oft sehr lokal rekrutierten Teilnehmerschaft eine Unzahl an "Rookies" herauskäme. Sondern auch, weil auch hier viele Fahrer ja schon erhebliche Erfahrung aus den zahlreichen Rennen mitgebracht haben, die in ihrer Bedeutung teilweise nur sehr knapp unter den "echten" Grand Prix angesiedelt waren. Wenn man z.B. bedenkt, dass Mercedes ja den W 165 fürs Tripolis-Rennen auf die Räder gestellt hat, da müssen sie dieses "Formel-2-Rennen" schon ziemlich wichtig genommen haben. Und z.B. ein Felice Bonetto, der war in solchen Rennen schon ein richtig alter Hase (immerhin auf Anhieb Dritter im Katastrophenrennen von Monza 1933), bevor er 1949 (!) zum ersten Mal bei einem "richtigen "Grand Prix" an den Start gegangen ist! Kann man den wirklich als "Rookie führen?
Und da wären wir schon beim nächsten Punkt, was bedeutet "in die Formel 1" gebracht? Wenn sich ein Fahrer a la Philippe Adams mal für ein Rennen irgendwo einkauft, kann man dann sagen, dass ihn Lotus damals wirklich "entdeckt" hat, oder war es nicht eher umgekehrt. Oder sollten eher Fahrer gemeint sein, die nicht bloß mal einen Gaststart hatten, sondern einen echten Saisonvertrag bekommen haben. Oder anders herum, wenn ein Fahrer beim ersten Einsatz übers Training nicht hinausgekommen ist? Oder sogar nur in der Meldeliste steht? Vielleicht muss man ja auch die heutzutage üblichen offiziellen "Testfahrer" mit einbeziehen, oder überhaupt alle, die irgendwann einmal bei irgendwelchen Testfahrten oder Presseevents in einem Formel-1-Auto gesessen haben. Und was ist eben die "Formel 1". Mit oder ohne Indianapolis? Und wenn mit, dann warum nur in den Fünfzigern? Waren die Rennen dort davor oder danach etwa weniger bedeutsam? Und was ist mit den Formel-2-Rennen von 1952/53?
Und dann ist das noch nicht mal das Schwierigste. Hier mal ein paar Fragen bezüglich der Teams, welchen davon rechnest du die ersten Grand-Prix-Starts der folgenden Fahrer zu:
Jack Brabham - Brabham privat, Brabham/MRD oder Cooper?
Phil Hill - Bonnier, Centro Sud, oder gar Maserati Werkseinsatz?
Guy Ligier - identisch mit dem späteren Rennstall?
Ronnie Peterson - Colin Crabbe oder doch eher ein verkappter Werkseinsatz?
Tim Schenken, Carlos Pace, Jacques Laffite, Tony Brise, Valtteri Bottas - allesamt Williams oder nicht?
Mike Beuttler, David Purley, James Hunt und Roger Williamson - welche waren Teamkollegen bei March?
John Watson - Ceramica Pagnossin Team MRD, zählt das als Werks-Brabham?
Alan Jones, Torsten Palm, Harald Ertl - welche Hesketh fuhren wirklich für unabhängige Teams?
Patrick Tambay, Johnny Cecotto - wo hört Ensign auf und fängt Theodore an?
Bobby Rahal - Wolf wie Wolf-Williams, Frank Williams Racing Cars, Iso-Marlboro, Politoys usw.?
Chico Serra - und was war nach der Fusion zwischen Wolf und Fittipaldi?
Eric Bernard, Ukyo Katayama, Olivier Beretta - auch in späteren Zeiten ist die Zuordnung nicht immer einfach
Gabriele Tarquini, Andrea Chiesa, Pedro Diniz, Gaston Mazzacane - ist Fondmetal immer drin wo Fondmetal drauf steht?
Je nach Standpunkt kann man in allen diesen Fällen mit guter Begründung sicher zu ganz unterschiedlichen Bewertungen kommen. Und das kann man dann beinahe endlos fortsetzen, so dass es wohl irgendwann in reine Willkür mündet und eben jeder das herausbekommt, was er als Ergebnis haben möchte. Das kommt mir vor wie die Sache mit den WM-Punkten, die über verschiedene Reglementsänderungen hinweg zusammengezählt werden, solche Berechnungen wie der Durchschnitt der WM-Punkte pro Rennen oder der Quotient aus Alter und Schuhgröße für jeden Fahrer. Kann man natürlich alles machen, aber wozu, wenn es dann zu keinerlei Aussagwert mehr führt? Da wird die Statistik zum puren Selbstzweck und verhindert eher die angemessene Würdigung, als dass es wirklich zur Erhellung beitragen würde. Auch wenn noch so viele Versuche dazu gestartet werden, ich bin mir ziemlich sicher, man KANN die Vergangenheit allein aus der heutigen Sichtweise heraus nicht angemessen erfassen, schon gar nicht einfach nur mit irgendwelchen Zahlen und Listen. Da muss man sich schon in die Zeit selbst hineinversetzen, um das vielleicht verstehen zu können.
So in etwa sehe ich das auch . Man kann die letzten sagen wir 15-20 Jahre nicht mit den 70er oder 80ern vergleichen und schon garnicht mit den 50ern und 60ern . 2013 hatten wir gerade mal 11 TEAMS , in den 80ern hatten wir 17 -18 TEAMS in den 70ern stellenweise 20 TEAMS .in den 60ern gab stellenweise noch mehr und von den 50ern mit bis zu 30 TEAMS ( ohne die Indy Rennen mit zu rechnen ) gamz zu schweigen.
Was halt gerne mal gemacht wird ,ist Begrifflichkeiten durcheinander zu bringen . Da wird aus einem Hersteller gern mal ein Team ,aus einem WM -Lauf ein Formel-1-Rennen und aus einem Weltmeister ein F1.-Champion.
Das gleiche gilt auch für die Rechenbeispiele wer der größte ist , Für mich ist es nach wie vor Stuck jun. und kein anderer .wobei ich allerdings bei einigen der frühen 50ern die konkrete Bauhöhe nicht archiviert habe .
Der Held der die meisten Punkte hat ,hätte zu Fangios Zeiten wohl wieviiel Siege gebraucht und hätte dafür wieviel Saisons fahren müssen ? Der Held der die meisten Siege pro Saison eingefahren hat gewann 72,22 % aller Rennen der Saison .Auf Platz 23 dieser Statistik hat einer 75 % . Und so kann man mehr oder weniger
alle Statistiken und Rechenorgien drehen und wenden ,wie es am schönsten passt .