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"underdog"-Teams

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Samstag, 15. Februar 2003

Beiträge: 1306
hiho,

ich bin ja erst seit 3 Jahren f1 interressiert deswegen kenne ich mich auch noch nicht so aus.

Dies soll ein Sammelthema für "Underdog"-teams sein.

Was wisst ihr denn für Geschichten über diese Teams?

Wie gesagt ich kann ja jetzt kaum mittreden..Aber mal schaun.

Beitrag Sonntag, 16. Februar 2003

Beiträge: 0
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Zuletzt geändert von deleted am Donnerstag, 22. Dezember 2011, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Sonntag, 16. Februar 2003
SLK SLK

Beiträge: 4618
Hallo,
den Untergang von Arrows wirst du sicher mitbekommen haben. Dieses Team zeigte in seiner ca. zwanzigjährigen Geschichte immer wieder gute Ansätze, doch nach spätestens einer Saison landete man wieder dort, wo man angefangen hatte. Schade - gerade in der letzten Saison hatte man ein sehr ordentliches Auto, dass sich bezüglich des Potenzials nicht vor Jordan, BAR und schon gar nicht Jaguar verstecken musste.

Ein bemerkenswerter Underdog ist für mich das Hesketh-Team, das von 1974-78 am GP-Zirkus teilnahm und von dem nur um die 25 Jahre alten englischen Lord Hesekth gegründet wurde. James Hunt sorgte 1974 für einen beachtlichen Einstieg mit 15 Punkten und dem sechsten Konstrukteursplatz. 75 gelang nochmals eine beachtliche Steigerung - Hunt konnte sogar einen Sieg und insgesamt 33 Punkte verbuchen, was dem Team den vierten K-WM-Platz einbrachte - und das im zweiten F1-Jahr! 76 ging Hunt zu McLaren (wo er seinen einzigen WM-Titel errang) und mit ihm ging der Erfolg. Wegen Unstimmigkeiten mit dem Finanzamt fuhren nur einige erfolglose Privatiers mit dem Vorjahres-Hesketh. 77 gab man das offizielle Comeback, jedoch endete die Saison ohne Punkt. Nachdem sich dies 78 wiederholte, war das Ende des jungen Teams besiegelt. Am Ende konnte man auf einen beachtlichen, schnellen Aufstieg, einen jedoch genau so schnellen Abstieg zurückblicken.

Beitrag Sonntag, 16. Februar 2003
CMR CMR

Beiträge: 4496
Für mich gehört March/Leyton House dazu. Für das Team gilt das gleiche wie für Arrows. Mal schlecht, mal gut. Hat aber im Gegensatz zu Arrows 3 Rennen gewonnen.

Hier gleich mal meine Frage an die Profis: Warum wurde Ivan Capelli in Frankreich 1990 nur 2.? Er hatte doch lange geführt, bis 3 Runden vor Schluss und am Ende sogar knapp 9 Sek. Rückstand und das in Le Castellet, war ja nicht grad ne lange Strecke. Kenne mich in Formel 1 nicht so gut aus. War zu der Zeit noch nicht so interessiert in Formel 1. Weiß nicht mal ob ich da schon Westfernsehen hatte.

Beitrag Montag, 17. Februar 2003

Beiträge: 8060
Ich bin scheinbar momentan dazu auserkoren Geschichte aus den frühen Neunzigern zu rezitieren - aber ich mach's ja gerne...

In der Tat wäre das eine der größten Sensationen der F1 geworden, wenn... ja, wenn der March dem heranstürmenden Ferrari Alain Prots standgehalten hätte.

Nach einer bis dahin katastrophalen Saison sind die March mit den Trainingplätzen 7 und 10 bereits gut bei der Musik - besonders wenn man bedenkt, daß man sich beim vorherigen GP in Mexiko nicht mal qualifizieren konnte. Die raffinierten Windkanalschöpfungen von .Adrian Newey (der spätere Dauer-Meistermacher bei Williams und McLaren) funktionieren nämlich auf kaum einer Piste - auf der topfebenen Bahn von Paul Ricard jedoch prächtig. Trotzdem dümpeln die beiden aber während der ersten Hälfte des Rennens im vorderen Mittelfeld vor sich hin. Keiner ist deswegen auch sonderlich beunruhigt, als Capelli und Gugelmin in der 33. Runde die beiden Spitzenplätze einnehmen, als die ganze Spitzenmeute (Berger, Mansell, Senna, Nannini, Patrese & Prost) zum Reifenwechsel (nachtanken war ja damals verboten - Reifenwechsel allerdings Gang und Gäbe - Gott, waren das schöne F1-Zeiten) reinkommen - die Marchs, so glaubt man, müssen ja ebenso demnächst rein. Aber denkste - die March fahren nonstop durch, und die Spitze braucht eine mächtig lange Zeit das zu begreifen und sich entschlossen auf die Verfolgung zu machen. Prost, die Speerspitze der Etablierten braucht sage und schreibe über 21 Runden allein um sich den Zweiten Gugelmin zu greifen, der zu diesem Zeitpunkt aber schon mit einem nachlassenden Motor zu kämpfen hat und da auch nur noch 5 Runden zu leben hat. Capelli - das ist klar - wird er nicht mehr schnappen. Aber ebenso wie Jacques Villeneuve 7 Jahre später in Ungarn, ist auch ihm das Glück der Topleute hold - Capellis Motor verliert Öldruck und der Italiener muß Tempo drosseln. Ob er vor Wut beinahe ins Lenkrad gebissen hat kann ich nicht wissen, aber klugerweise läßt er Prost ziehen und sichert mit kränkelnder Maschien lieber den zweiten Platz. Prost rettet das Establishment und Ferrari den 100. Sieg in der Formel 1. Ein Rennen welches man nicht so leicht vergisst.

Beitrag Montag, 17. Februar 2003
CMR CMR

Beiträge: 4496
Danke Alfalfa, hier kann man ja richtig was lernen. So wie es aussieht war jedes Rennen früher interessant. Bin eigentlich erst so seit 91 dabei das zu sehen.
Schien ja 90 eh ne gute Saison zu sein. Laut der Mansell-Biografie von Christopher Hilton hat Mansell in Mexico in der letzten Runde Berger in der letzten Kurve aussen überholt.
Irgendwann hab ich dann noch eine kurze Szene gesehen. Nach meiner Erkenntnis war das ein Zwischenfall von 90 in Imola nach der Tamburello zwischen Berger und Mansell. Mansell wurde da irgendwie aufs Gras gedrängt, konnte aber nach dem Dreher weiterfahren.
Glaub ich muß mir noch irgendwelche Bücher kaufen.

Beitrag Montag, 17. Februar 2003

Beiträge: 8060
Hi, Du inspirierst mich ja richtig zum rekapitulieren.

Mexico-City war ja der erste dieser sogenannten Micky-Maus-Kurse, die heute so gerne zitiert werden (dem Gerücht nach wegen seiner Form, die in seiner Urpsrungsform an eine Micky Maus erinnerte - nicht weil hier selbst eine Disney-Figur gewonnen hätte), aber der Kurs hatte seine Spezialität - die legendäre Peralta!

In der Tat war Mansells Aktion ein Jahrundert-Überholmanöver und viele behaupteten auch später noch es wäre ein Tanz auf der Rasierklinge gewesen und hätte für ihn und seinem damaligen 'Opfer' Gerhard Berger übel enden können. Bei der Verfolgung seines Teamkollegen Prost hatte er bereits einen heftigen Dreher hinter sich und sah sich plötzlichen Angriffen von McLaren-Driver Berger ausgesetzt, der es auch mal kurzfristig an ihm vorbei schaffte, ehe es in der vorletzten(?) Runde zum Showdown kam. Bei Tempo 220 duellierten sich die beiden in der gefährlichen Peralta-Kurve - und Mansell gelang es tatsächlich auf der Außenbahn(!) Berger bei Tempo 220 in die Knie zu zwingen. Berger redete sich später mit schlechten Reifen heraus - in der Tat war er der gnadenlosen Entschlossenheit eines Mansell begegnet - und hatte dabei den kürzeren gezogen.

Viele halten das Rennen auch für eines der besten von Alain Prost - zumindest sein taktisch bestes, welches er vom bescheidenen 13. Platz gewinnen konnte. Mit ultra-flachgestellten Flügeln ging er ins Rennen um auf der Gerade den nötigen Topspeed zum Überholen zu haben - und es funktionierte.

Ist schon irre, Mexiko war damals als Kurs ebenso verrufen wie heute z.B. Malaysia - trotzdem fanden einigen ganz nette Rennen dort statt.

Beitrag Dienstag, 18. Februar 2003

Beiträge: 543
Ich sag nur: Larini, Osella, Kanada 1989, Rang 3 bei Halbzeit. Was hab ich die Daumen gedrückt, hat aber leider nix genutzt.

1989 war für mich auch die letzte großartige Saison, zumindest kann ich mich an die Rennen von damals viel besser erinnern, als seit 1994. Woran das wohl liegen mag?

Waren aber auch Dinger: Sogar Tarquini hat einen Punkt für AGS eingefahren, hat aber nix genützt, trotzdem in die Vorqualifikation abgerutscht, weil Minardi im letzten entscheidenden Rennen nach sieben Ausfällen auf Platz 5 und 6 eingelaufen ist und sich so im letzten Moment um das Frühausfstehen am Freitag morgen noch herumdrücken konnte. Und in Portugal war dann Martini sogar mal kurzzeitig in Führung! Und in Australien erste Startreihe neben Senna, den Pirelli-Reifen sei dank. Wer möchte das heute noch glauben? Oder Danner auf dem Rial, irgendwie in Phoenix gerade noch so in die Startaufstellung gekommen und dann einfach durchgefahren, langsam aber sicher, auf den 4. Rang. Oder Johannson mit dem Onyx. Auch ein Vorquali-Geschädigter und dann in Portugal aufs Treppchen. Oder de Cesaris auf dem Dallara, in Phoenix noch den Teamkollegen in die Mauer gedrückt (und damit um Rang 3 gebracht) und dann in Kanada auf Rang 4 geschwommen. Und selbst Coloni, das klassische Looser-Team. Raphanel hat nur einmal die QUali geschafft, in Monaco, aber da stand er vor Nelson Piquet, Eddie Cheever, Rene Arnoux, Johnny Herbert etc.

Und alle diese Teams mit dem guten alten Cossie-Kundenmotor. Damit konnte man damals also noch richtig mitmischen und immerhin gab´s diese Saison bei jedem Rennen 39 Meldungen und regelmäßig 26 Autos am Start.

Aber die Krone der Underdog-Teams, dafür müssen sich meiner Ansicht nach (zumindest in der Neuzeit) vier Teams schlagen:

Platz 4: Monteverdi F1. NAch dem ersten F1-Versuch des Teamchefs in den frühen sechzigern (das Auto wurde angeblich aus enttäuschung in das Fundament seines Auomuseums einbetoniert) hat er 1990 das Onyx-Team übernommen (ich glaube, weil der Vorbesitzer van Rossem wegen seiner todsicheren Geldanlage-Firma Moneytron ins Kittchen mußte). Aber Monteverdi ist ziemlich schnell das Geld ausgegangen und so mußten dann Ersatzteile von den Museumsstücken abmontiert werden. Trotzdem hat´s in Monaco zu einem siebten Platz gereicht und wär Foitek klever gewesen, hätt er damals den Bernard Schumacher-like in die Mauer gerammt, dann wär sogar noch ein Punkt herausgesprungen! Zu Saisonmitte gab´s dann sogar ein neues Auto. Die Modifikationen hielten sich allerdings in argen Grenzen: das Auto war jetzt rot stat blau...

Platz 3: Andrea Moda Formula: Ich glaube, Perry McCarthy hat in der ganzen Saison im zwiten Auto des Teams INSGESAMT keine 50 Meter (!) zurückgelegt, bevor das Team dann endgültig von der WM ausgeschlossen wurde. Aber auch hier: Starke Fahrt von Moreno in Monaco. Lag wohl am Coloni-Erbe...

Platz 2: nochmal das selbe Team, aber in 1990 als Coloni-Subaru unterwegs. Haben sich damals von Chiti einen 12-Zylinder-Boxer andrehen lassen, der seiner Zeit wohl knapp 20 Jahre hinterhergehinkt hat. Dafür war´s dann auch mit ABstand der schwerste und schwächste Motor im Feld. Trotzdem hat´s für den SPitzenplatz in der Rangliste nicht gereicht, denn immerhin bisweilen ist das Auto nahe an die F3-Rundenzeiten rangekommen...

Platz 1: Absoluter Star ist für mich das Life-Team. Auch dahinter ein großer italienischer Name: Rocchi. Trotzdem war der W-12 kein richtiger Renner und in der chronischen Finanznot des Teams mußten sich die Mechaniker desöfteren das Werkzeug in der Nachbarbox borgen (wohl bei Coloni...)

Tja, die gute alte Zeit...

Beitrag Dienstag, 18. Februar 2003

Beiträge: 543
Und dann hab ich noch einen heißen Tip, für die, die mehr erfahren wollen:

http://f1rejects.crosswinds.net/main.html

Beitrag Dienstag, 18. Februar 2003

Beiträge: 3257
Mexico City in der Urversion (wie in Grand Prix Legends) gefällt mir eigentlich ganz gut, vor allem die endlos enger werdende Kurve nach dem Start, die jetzt durch eine fade rechts-links-recht-Schikane abgeschnitten ist.
04.05.06 - mein Vierteljahrhundert!

Rossi is not good, he is God! (Transparent beim GP von Italien 2005)

Re:

Beitrag Sonntag, 01. Juni 2014

Beiträge: 45834
Alfalfa hat geschrieben:
Hi, Du inspirierst mich ja richtig zum rekapitulieren.

Mexico-City war ja der erste dieser sogenannten Micky-Maus-Kurse, die heute so gerne zitiert werden (dem Gerücht nach wegen seiner Form, die in seiner Urpsrungsform an eine Micky Maus erinnerte - nicht weil hier selbst eine Disney-Figur gewonnen hätte), aber der Kurs hatte seine Spezialität - die legendäre Peralta!

In der Tat war Mansells Aktion ein Jahrundert-Überholmanöver und viele behaupteten auch später noch es wäre ein Tanz auf der Rasierklinge gewesen und hätte für ihn und seinem damaligen 'Opfer' Gerhard Berger übel enden können. Bei der Verfolgung seines Teamkollegen Prost hatte er bereits einen heftigen Dreher hinter sich und sah sich plötzlichen Angriffen von McLaren-Driver Berger ausgesetzt, der es auch mal kurzfristig an ihm vorbei schaffte, ehe es in der vorletzten(?) Runde zum Showdown kam. Bei Tempo 220 duellierten sich die beiden in der gefährlichen Peralta-Kurve - und Mansell gelang es tatsächlich auf der Außenbahn(!) Berger bei Tempo 220 in die Knie zu zwingen. Berger redete sich später mit schlechten Reifen heraus - in der Tat war er der gnadenlosen Entschlossenheit eines Mansell begegnet - und hatte dabei den kürzeren gezogen.

Viele halten das Rennen auch für eines der besten von Alain Prost - zumindest sein taktisch bestes, welches er vom bescheidenen 13. Platz gewinnen konnte. Mit ultra-flachgestellten Flügeln ging er ins Rennen um auf der Gerade den nötigen Topspeed zum Überholen zu haben - und es funktionierte.

Ist schon irre, Mexiko war damals als Kurs ebenso verrufen wie heute z.B. Malaysia - trotzdem fanden einigen ganz nette Rennen dort statt.


Hier hab ich das Ganze in Youtube nochmal zum Anschauen gefunden: War echt spannend damals. Heute geht das leider nicht mehr - da wären dann die Reifen kaputt:

http://www.youtube.com/watch?v=UqaXktfn90M

Re:

Beitrag Sonntag, 01. Juni 2014

Beiträge: 45834
uechtel hat geschrieben:
Platz 3: Andrea Moda Formula: Ich glaube, Perry McCarthy hat in der ganzen Saison im zwiten Auto des Teams INSGESAMT keine 50 Meter (!) zurückgelegt,


Muss wohl 50 Kilometer heißen oder?

Beitrag Montag, 02. Juni 2014

Beiträge: 1199
MichaelZ hat geschrieben:
uechtel hat geschrieben:
Platz 3: Andrea Moda Formula: Ich glaube, Perry McCarthy hat in der ganzen Saison im zwiten Auto des Teams INSGESAMT keine 50 Meter (!) zurückgelegt,


Muss wohl 50 Kilometer heißen oder?

Nö das mit den 50 Meter passt schon.
Gibt eine schöne Biographie von Perry McCarthy.
Flat Out, Flat Broke: Formula 1 The Hard Way
Sehr unterhaltsam
Diskutiere niemals mit Idioten!
Erst ziehen sich dich auf ihr Niveau
und schlagen dich dann mit ihrer Erfahrung.

(c) by Mark Twain

Beitrag Montag, 02. Juni 2014

Beiträge: 45834
Hab schon mehrmals von der gehört, vielleicht ersteigere ich sie mal irgendwo.


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