Eines mal vorneweg (dann will ich dieses Thema aber auch bewenden lassen) - ich bin nicht ganz glücklich über das Urteil gegen Schumacher (Streichung der Zeiten), aber wenn die Stewarts der Meinung sind dass das Absicht war, gibt's an dem Urteil eigentlich nichts auszusetzen.
Zuürck zum Thema: Wir hatten über den Macao Unfall von Schumacher/Häkkinen vor vielen Jahren mal eine interessante Diskussion (ja, es soll noch Diskussionen zu Schumacher geben die NICHT in Polemik ausarten), aber ich finde es nicht mehr. Dann also ganz kurz was mir noch einfällt.
Häkkinen sicherte sich die Pole-Position bei diesem Einladungsrennen und gewann den ersten Lauf mit knapp 2 Sekunden vor Schumacher. Beim Start des 2. Laufes (Häkkinen startete erneut von der Pole) kam er schlechter weg als Schumacher und lag nur an zweiter Stelle. Doch in der letzten Runde wollte es Häkkinen doch noch einmal wissen (obwohl der zweite Platz knapp hinter Schumacher in der Addition eigentlich auch für den Geamtsieg gereicht hätte) und setzte zum Überholversuch gegen Schumacher an. Schumacher zog mitten auf der Geraden rüber, berührte Häkkinen, der das Rennen beenden musste, gewann den zweiten Lauf und wurde Gesamtsieger des Macau Grand Prix 1990.
Mika dazu (aus: Biographie Mika Häkkinen, Christopher Hilton) : "Ich dachte, ich würde sterben. Es ist mein schlimmster Unfall gewesen. Ich schloss meine Augen und hielt das Lenkrad fest, als feststand, dass ich in die Mauer krachen würde. Ich bin von Schumachers Verhalten sehr enttäuscht. Es ist schockierend, so etwas bei 240 km/h zu machen. Ich war sehr überascht, als er plötzlich rüberzog. Ich hatte eine exzellente Chance zu überholen, doch er machte die Tür zu." Es sollen auch - wie bei Häkkinen nicht unüblich - Tränen geflossen sein!
Man sollte heute, besonders in Anbetracht der Brisanz, den dieses Duell in der F1 bekam, nicht mehr hinein interpretieren als die ganze Sache hergibt. Die beiden Duelle die Schumacher vs. Häkkinen in der F3 (11. Rennen der Deutschen Formel 3 in Hockenheim und das eben beschriebene Macao) wurden klar von Häkkinen dominiert, bzw. gewonnen. Und dass Schumacher nicht der beste Verlierer ist und immer der letzte der nachgibt wird ja nicht einmal von seinen Fans bestritten.
Ich hatte, um wieder auf den konkreten Fall zurückzukommen, allerdings nie den Eindruck, dass ein derartiges Konfliktpotential zwischen Häkkinen und Schumacher herrschte, wie beispielsweise gegen Senna, Damon Hill und Jacques Villeneuve oder zuletzt gegen Montoya.
Während dieser Diskussion sind mir zwei verschüttete Erinnerungen aus der Frühzeit (also vor F1-Zeit) Michael Schumachers eingefallen - solche Sachen kriegen hinterher plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Da ich als Yesterday-Moderator keine Halbweisheiten von mir geben wollte habe ich mal in meinen Unterlagen nachgesehen - und vielleicht erinnert sich ja der eine oder andere hier noch daran und kann seinen Kommentar dazu abegeben.
Der erste passierte als er Gastfahrer beim AMG-Mercedes im Finale in Hockenheim anläßlich der deutschen Tourenwagenmeisterschaft 1990 war. Er kam gerade mal 300 m weit, dann torpedierte er recht rüde Meisterschaftsanwärter Johnny Cecottos im BMW. Cecotto, ein aufbrausendes Gemüt & einer der temperantvollsten Fahrer die ich je am Lenkrad erleben durfte, witterte natürlich sofort eine Verschwörung und es gab eine Riesendiskussion, denn die Mercedes hatten bereits während des ganzen Wochenendes mit allerlei trickreichen Aktionen aus dem Hinterhalt versucht, ihren Mann Kurt Thiim noch eine letzte Chance auf den Titel zu geben. 'Rambo' Cecotto knüpfte sich statt Schumacher allerdings AMG Chef Hans-Werner Aufrecht vor - ich glaube es kam sogar zu Handgreiflichkeiten. Schumacher zeigte sich hinterher gewohnt uneinsichtig und entschuldigte sich erst viel später für seine Aktion - aufgeklärt wurde das ganz jedoch nie so richtig. Ein fader Beigeschmack blieb.
Die zweite, fast schon vergessene Aktion (und die passt sogar prima in unser Thema), passierte ca. ein halbes Jahr später am Nürburgring während des Trainings zu einem Gruppe C-Rennen. Schumacher, auf einer schnellen Trainingsrunde, fühlte sich vom Meisterschaftsfavorit Derek Warwick behindert und rammte ihm ins Heck, wobei beide Autos (Schumachers Sauber und Warwicks Jaguar) erheblichen Schaden nahmen. In der Box wollte der erboste Warwick Schumacher für diese gefährliche Aktion zur Rede stellen und als er ihn endlich erwischt hatte (in meinen Unterlagen klingt's fast so als ob Schumacher vor dem Briten davon rannte!), zeigte er sich gewohnt uneinsichtig. Hier Warwicks Originalzitat dazu (ich lasse es bewußt unübersetzt):"The only thing that kept me from taking Schumacher's head off, was when I looked at him, I just saw a kid, I saw my late brother Paul!"