JackOMalley hat geschrieben:
Man muss allerdings schon berücksichtigen, wie unterfinanziert diese Teams gewesen sind. Praktisch alle waren nach kürzester Zeit wieder verschwunden oder verkauft und auch die, die sich eine Weile halten konnten (Larrousse, Minardi) haben eigentlich permanent um die Existenz gekämpft.
Es ist schon richtig, es gab da wohl die Möglichkeit, für recht billig Geld an Motoren heranzukommen und ein Auto auf die Räder zu stellen, dass man mitfahren konnte (aufgrund der allgemein geringen Zuverlässigkeit konnte man sogar ab und zu gute Plazierungen ernten). Aber wirklich konkurrenzfähig waren die eigentlich alle nicht, dafür hat man auch damals schon einen richtigen Motorenpartner gebraucht.
Aber es war auch die Zeit, wo Ecclestones Franchise-System angefangen hat zu ziehen. Da waren auch den Hinterbänklerteams Einnahmen sicher, wenn auch im Verhältnis zu den Top-Teams wohl recht überschaubare Summen. Trotzdem hab ich z.B. mal übers Coloni-Team von 1991 gelesen, dass man es allein dadurch geschafft hat, halbwegs über die Runden zu kommen, obwohl man ja nie über die Vorqualifikation hinausgekommen ist. Man mußte halt nur die Ausgaben aufs absolute Minimum runterfahren (keine Ersatzmotoren usw., hat man für die kurze Trainingssitzung am Freitag Morgen ja sowieso nicht gebraucht), dann sei wohl sogar noch ein kleiner Überschuss übrig geblieben.
Als Sassetti mit dem Andrea Moda Team dann dieses Geschäftsprinzip zu sehr übertrieben hat, hat man das letztendlich dann mit dieser Regel unterbunden, dass Teams, die sich nicht" ernsthaft" engagiert haben von der Teilnahme ausgeschlossen werden konnten.
Zum Topic aber nochmal, Rennerfolge kostengünstig einfahren ist das eine, aber das dann in Verkaufserfolge umsetzen ist das andere. Die alte Weisheit "win on sunday sell on monday" halte ich für eine ziemliche Legende. Eher ist es doch so, dass es für einen Hersteller nur etwas bringt, sich langfristig zu beteiligen, um sich auf diese Weise ein sportliches Image aufzubauen. Und da haben die Großserienhersteller wohl keinen Sinn drin gesehen, weil sie damals noch mehr die Brot-und-Butter-Autos gebaut haben (Golf, Kadett usw.). Und für die "sportlichen" Marken (BMW usw.), die ja insgesamt noch nicht die großen Marktanteile hatten, war wohl auch damals ein wirklich ernsthaftes Engagement in der Formel 1 einfach doch eine Nummer zu groß bzw. teuer. Und man hat ja in anderen Serien (Tourenwagen, Sportwagen, BMW ja auch in der Formel 2) wohl für weniger Geld auch genug Publicity bekommen.
Ich denke auch nicht, dass z.B. Ford aufgrund der Dauersiege in der Formel 1 wirklich ein Auto mehr verkauft hat. Allenfalls vielleicht im motorsportverrückten England. Im Stammland USA hat die Formel 1 sowieso kaum jemand gejuckt und in Kontinentaleuropa hatte ich auch nicht das Gefühl, dass sich die Kundschaft mit den Rennerfolgen identifiziert hat, zumal das in der Werbung auch in meiner Erinnerung nicht sonderlich präsent gewesen ist. Man hat vielleicht die Rennmotoren tatsächlich als eigene Sparte gesehen, die ein bißchen zum Umsatz des Gesamtkonzerns beigetragen hat.
Etwas anderes ist dagegen z.B. Ferrari. Die Formel 1 Beteiligung ist praktisch Voraussetzung dafür, dass sich die Marke als unangfochtene Nr. 1 unter den legendären Sportwagenmarken etabliert hat. Weil diese Kundschaft nicht einfach nur ein schickes Auto kauft, sondern dadurch auch am erfolgreichen Motorsport-Image teilhaben möchte. Dazu gehört aber die dauerhafte Beteiligung in der Top-Liga und dass man dort auch zumindest über weite Strecken immer zum Favoritenkreis gehört.
Ein schönes Negativbeispiel ist für mich da z.B. Honda. Ich kann das nicht verstehen, dass man da immer alle paar Jahre ein- und wieder aussteigt. Damit macht man sich jegliche Tradition wieder kaputt. Obwohl man eigentlich schon ewig dabei ist und zwischendurch auch ziemlich erfolgreich war, bringt doch keiner die Marke auf Anhieb mit der Formel 1 in Verbindung. Das ist in meinen Augen einfach nur rausgeschmissenes Geld.
Also ich bringe Honda sofort mit der F1 in Verbindung ,ganz im Gegensatz zu Toyota z.Bsp. Bei BMW ,um mal diese Beisp. zu nehmen ist diese Wahrnehmung schon verschwommener . Renault und F1 das passt ebenfalls zusammen ,bei Peugeot denkt der Normalsterbliche an vieles aber nicht an die F1 . Das motorsportl. Image von Mercedes ist noch stark auf die motorsportl. Aktivitäten vor 1956 fixiert . Ford und die F1 ist quasi für die meisten was vollkommen verschiedenes . Wer weiss schon wem Cosworth mal gehörte oder aktuell gehört .
Aber dieses Marken-Werbedenken war in den 70ern auch noch nicht so im Vordergrund .
Die einzigen ,deren Verkaufserfolge direkt von der F1 abhängen ist und bleibt Ferrari . Die qualitativ eher minderwertigen Sportwagen haben ihren Hype ausschließlich durch die F1 . Das war von Anfang an die Strategie von Ferrari und sie ist es heute noch . Um so lustiger war es schon zu Enzos Zeiten wenn die Scuderia mal wieder den Aufstand probte und mit Rückzug drohte .