WTerlinden hat geschrieben:
Ich bin mir nicht mehr sicher in welcher Runde das war (kann als "Normalmitglied" nicht mehr auf die Datenbank zugreifen), aber Nigel Mansell hat 1989 in Ungarn (einem Kurs mit wenig Überholmöglichkeiten) vom 8. Platz startend auf der Strecke gegen Rennende den klar führenden Senna überholt und das Rennen gewonnen.
Mansell startete aus Position 12 und überholte, wenn ich mich recht erinnere, nach etwa 2/3 der Distanz.
1986 bekriegten sich Mansell und Senna bis zur Ziellinie beim GP von Spanien in Jerez. Beide überholten sich in der letzen Runde gegenseitig mehrfach! Senna gewann schliesslich mit 0.014 Sekunden Vorsprung. (Da er zu der Zeit einen Lotus fuhr, schmerz mich diese Niederlage als Nigel-Fan nicht ganz so: bin auch absoluter Lotusfan).
Aber das geilste, was ich je in der Formel 1 sah, geschah am 12. Juli 1987 in Silverstone, zweitletzte Runde:
Zitat aus "Nigel Mansell, Der Kämpfer und sein Triumph" von Christopher Hilton:
Hangar Straight und Stowe, eine von Tausenden von Zuschauern gewählte Vollgas-Rechtskurve. Mansell ging nach aussen und überholte Senna. Die Strasse ist zu breit um den Gegner zu blockieren, wenn sein Motor stark genug ist. Mansells Motor war stark genung, Senna wusste es und verhielt sich entsprechend.
Zu diesem Zeitpunkt hatten Mansell und Piquet alle anderen überrundet. Egal. Das Rennen war noch nicht gelaufen. 62. Runde, drei Umgänge vor Schluss und der Vorsprung war kein Vorsprung mehr - er war zu einer kurzen physikalischen Distanz zwischen dem Heck eines Williams un der Schnautze des anderen geworden.
Konnte Mansell Piquet überholen? Eine ganze Runde klebte er an Nelsons Heck: Club Corner, Abbey Curve, unter der Daily Express Brücke, Start und Ziel, Copse, Maggotts, Becketts, Chapel. Jetzt der breite, gerade Anlauf zur Stowe und Mansell klebte in Piquets Windschatten. Er positionierte sich mit Präzision hinter Piquet, der wegen der Breite der Strasse nicht wissen konnte, wo Mansell ihn überholen würde. Links oder rechts? Mit einem winzigkleinen Lenkstoss tat Mansell, als wolle er links vorbeifahren. Piquet blockierte links ab - dort, wo Mansell hätte sein sollen. Mansell hatte seinen Wagen nach rechts geworfen, in die wunderschöne leere Breite, die Piquet soeben verlassen hatte. Der Wagen war nicht schneller zu kriegen. Piquet duckte nach rechts und versuchte, die Fahrlinie durch Stowe zu retten. Die Wagen lavierten, hätten kollidieren können - ein Moment lang sah es so auch, als hätte Piquets Vorderrad Mansells Hinterrad touchiert. Mansell war frei.
Die Zuschauer gerieten ausser sich. Es war einer der grossen Momente des Grand Prix Sports und lässt sich bestimmt noch lange mit jedem anderen vergleichen.
Mansell passierte Start und Ziel mit einem kleinen Vorsprung. Zwei Runden vor Schluss hoben die Zuschauer ihre Arme über die Köpfe und klatschten wie bei einem Fussbalspiel. Sie brüllten so laut, dass die Motoren kaum noch zu hören waren.
In der letzten, herrlichen Runde erhoben sie sich alle von den Sitzen. Niemand wollte den letzten Blick verpassen. Britische Flaggen waren überall zu sehen.
Mansell und Piquet beendeten ihre letzte Runde. Piquet hatte nichts mehr, mit dem er eine Konterattacke lancieren konnte und folgte Mansell nach Hause."