Die Statistiken, die der Bürgermeister von São Paulo seit Jahren vorlegen kann, sind ermutigend: Die Kriminalitätsrate sinkt seit 1999 kontinuierlich und sehr stark, ist für die Größe der Stadt in Brasilien erstaunlich niedrig, im internationalen Vergleich aber trotzdem irrsinnig hoch. Organisierte Kriminalität, Drogenhandel, Diebstahl, Zwangsprostitution – all das ist auch ein Teil des täglichen Gesichts der Metropole.
Die F1-Szene bekommt das Jahr für Jahr bei ihrem Gastauftritt zu spüren. Meistens sind es allerdings relativ gesehen Bagatellen, wie gestohlene Computer oder andere Elektronikgeräte. Doch gestern Abend gab es einen heftigen Zwischenfall, als Weltmeister Jenson Button mit Maschinengewehren überfallen wurde. Der Brite blieb unversehrt, was er den Sicherheitsmaßnahmen des McLaren-Teams zu verdanken hat.
Zum Ablauf des Zwischenfalls: Button war zusammen mit Vater John, Manager Richard Goddard und Physiobetreuer Mike Collier auf dem Weg ins Hotel im Stadtteil Morumbi, als die Mercedes-Limousine im stockenden Verkehr von mehreren mit Maschinengewehren bewaffneten Personen überfallen wurde. Der Fahrer des Autos war allerdings ein ausgebildeter Polizist und reagierte deshalb blitzartig: Er fuhr los, beschädigte dabei mehrere Autos, konnte Button und Konsorten aber aus der Gefahrenzone befreien. Die Unfallopfer folgten der Limousine, um den Anspruch auf Versicherungsschaden geltend zu machen, doch noch wichtiger ist, dass keiner verletzt wurde.
McLaren bietet für die Teammitglieder ein umfassendes Sicherheitspaket an, das betrifft neben eigenem Sicherheitspersonal auch zwei bewaffnete Polizisten als Chauffeure. Die Limousine ist außerdem aus gepanzertem Glas. Den Mitgliedern ist es ferner untersagt, Teamkleidung öffentlich in São Paulo zu tragen, es ist also fraglich, ob den Tätern die Identität von Button bewusst war. In einer Pressemitteilung ließ das Team verlauten, dass die Behörden korrekt reagiert hätten und dem Team für das Rennen weiteres Sicherheitspersonal zur Seite stellt.
Der Start von Button beim Brasilien GP ist nicht gefährdet.
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