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Tyrrell Tankaffäre 1984

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Samstag, 09. Dezember 2006

Beiträge: 3303
was mich in dem Zusammenhang interessieren würde welchen technischen Nutzen das ganze eigentlich hätte haben sollen .

Wenn sie immer drin sind dann ist das wohl einer der dämlichsten ideen gewesen die man haben kann .kleine Bleikugeln in einer Menge das sie Gewichtsmässig überhaupt eine Rolle spielen dürften bei den Fliehkräften wohl zu einer kaum kalkulierbaren Masse werden . Da wäre es dann doch wohl logischer gewesen man hätte einen Bleiblock fest montiert ,oder ?

Wenn sie angeblich beim Nachtanken erst eingebracht wurden dann stellt sich die Frage wieviel Volumen Bleikugeln ergeben das gleiche Gewicht wie eine entsprechende Menge Wasser und warum sollte man sich die Arbeit machen bleikugeln n ein Flüssigkeitssystem zu pumpen ,das weit mehr Nachteile bringt als wenn man eine entsprechnd größere Menge Wasser reinpumpt . Flüssigkeitstanks haben ab einer bestimmten Größe Prallbleche im inneren .Die verhindern das die Bewegung des Wassers innerhalb des Tanks zu stark wird und ein ungewünschtes Eigenleben des Wassers verhindert. Wenn ich allerdings Feststoffe in einen Tank pumpe dann wird dieses System der Prallbleche unmöglich gemacht . Die Festkörper würden am ersten Prallblech hängen bleiben und innerhalb weniger Augenblicke das Tanksystem verstopfen . Ausserdem müssten feste Stoffe wie Bleikugeln mit weit geringerem Druck eingeführt werden damit der Tank nicht gleich durchlöchert wird .
Da wäre es doch viel einfacher den Tank 10 Liter größer zu gestalten und 10 liter Flüssigkeit mehr ein zu pumpen . Oder sehe ich das falsch ?????

Beitrag Samstag, 09. Dezember 2006

Beiträge: 138
mikel hat geschrieben:
Wie ich wiederholt gepostet hatte - und ich hab mein Erinnerungsvermögen durch Nachlesen in den alten Quellen bestätigt - stand die Existenz der Bleikugeln zu keiner Zeit zur Debatte.
Die Existenz der Bleikugeln wurde von Team Tyrrell von Anfang an eingeräumt.


Genau das bestreite ich. Meine Gedächnis mag mich narren, aber daran kann ich mich absolut nicht erinnern. Und an ein Foto schon gar nicht.

Es ist blanker Unsinn, daß diese Geschichte von der FIA erfunden worden wäre oder daß dieses Gerücht erst Jahre später entstanden sein soll.


Der 27%ige Benzin-Anteil im Wasser war blanker Unsinn. Das ist zumindest amtlich.

Und auch die Aussage, das niemand jemals diese Bleikugeln gesehen hätte, ist Unsinn. In einer Fachzeitschrift (vielleicht war's Sport Auto) wurde damals sogar ein Foto der Bleikugeln abgedruckt.


Ich kann mich an kein Foto erinnern.

Und selbstverständlich lagen die Bleikugeln nebst Flüssigkeitsproben der FIA vor.


Warum stand dann im besagten Artikel nichts davon? Die Disqualifikation stützte sich immer noch auf den -angeblichen- hohen Benzinanteil im Wasser!

Von Bleikugeln war da nicht die Rede. Warum nicht?

Nebenbei: Ich hab keinen Scanner. Du kannst das Bellof-Zitat glauben oder es bleibenlassen.


Sorry, ich will dir nicht unterstellen, daß du nicht die Wahrheit sagst, aber solange ich das nicht selbst sehe...

Irgendwann vergewissere ich mich selbst. Abr im Moment kann ich nicht genau sagen, wann ich wieder in den Keller (der sich im Raum Dortmund befindet) komme.

Andial

Beitrag Samstag, 09. Dezember 2006

Beiträge: 138
Nebenbei: Aus der MSa 37/84:

Tyrrell bleibt verbannt

Beim FIA-Berufungsgericht in Paris (28. August) wurde die schon im Juli verhängte Strafe gegenüber Tyrrell bestätigt: Martin Brundle und Stefan Bellof werden alle WM-Punkte aus der Saison 1984 aberkannt. Tyrrell darf an den restlichen WM-Läufen nicht mehr teilnehmen,

Die Resultate von Brands Hatch. Hockenheim und Zandvoort (in Österreich war ohnedies kein Tyrrell qualifiziert) werden ebenfalls gestrichen - denn dort war das Team nur unter Vorbehalt am Start.

Was Ken Tyrrell am meisten aufregte: Bei der Abstimmung genossen auch "Fachleute" aus Albanien, Afrika ("einer hatte sogar einen Knochen in der Nase") und anderen führenden Motorsportländern Stimmrecht. Dabei ging es um heikle technische Einzelheiten. Tyrrell: "Die im Treibstoff gefundene Menge Hydro-Carbon war so gering, dass sie auch von einem Mechaniker stammen könnte, der mit öligen Händen hantiert hat."


Auch hier steht nichts von Bleikugeln!

Mal schauen, was ich noch so hier habe...

Andial

Beitrag Samstag, 09. Dezember 2006

Beiträge: 138
Und weiter geht's:

MSa 31/84, Helmut Zwickl

THEMA DER WOCHE

Tyrrell Ruin wegen Tankregel?

Dass die Rennwagen des Ken Tyrrell reglementwidrig waren, hat man seit sieben Monaten gewusst. Weil er keinen Turbo hatte, versuchte er durch Gewichtsreduktion und irgendwelche Sprit-Mixereien ein Stück seines Handicaps abzubauen.

Und die FOCA liess ihn gewähren. Erstens war er ohnehin kein ernstzunehmender Gegner, zweitens zählte er zum harten Kern der FOCA. Er galt als Gründungsmitglied. Er stand unter Denkmalschutz. Man gewährte ihm Narrenfreiheit.

Aber Ken Tyrrell trieb das Spiel mit Ballast-Wasser und Sprit immer toller. Als in Rio das ArrowsTeam gegen Tyrrell protestierle, wurde der Protest abgewiesen.

In Detroit aber, im achten Rennen der Saison, hat man Tyrrell in einer schnellen Razzia drangenommen,

Der frühere Holzhändler war nämlich inzwischen unbequem geworden. Die FOCA hatte ihn zum Abschuss freigegeben.

Was hat Tyrrell seinem Verein angetan, dass man ihn fallenliess?

Ganz einfach: Er hat sich geweigert, jenen Rückzieher mitzumachen, der darin bestand, dass man von 195 Liter Tankinhalt (vorgesehen für 1985) wieder auf 220 Liter zurückkehrt,

Dass man also die für heuer gültige 220-Liter-Regel beibehält. Da alle Teams seinerzeit für die 195 Liter-Regel stimmten, konnte der Rückzieher nur dann rechtskräftig werden, wenn alle Vereinsmitglieder erneut dafür waren.

Tyrrell sträubte sich. Erstens hat er immer noch keinen Turbo, zweitens drängte man ihn, er möge seine illegalen Spielereien nicht zu weit treiben.

Tyrrell blieb stur.

Die FOCA zog ihre schützende Hand weg. Tyrrell wurde der FISA zur Hinrichtung überlassen, denn nur ein von der WM ausgesperrter Tyrrell war ein Mann ohne Stimme.

Am selben Tag, als die FISA in Paris Tyrrell eliminierte, kam auch schon die Nachricht, über die Tyrrell letztlich gestraucheit war - vom 1. Januar 1985 bis 31. Dezember 1988 heisst das maximale Tankvolumen für Formel- 1 - Wagen 220 Liter.

Ferner: Während des Rennens ist das an Bord nehmen von Flüssigkeiten und Materialien verboten.

Dass man Tyrrelll freilich aus der WM verbannen wollte, erscheint mir unrealistisch. Das ist so, als würde die Sporthoheit fordern. dass man ein Rennpferd, das unerlaubterweise gedopt wurde, erschiessen müsse.

Zwischen bestrafen und jemanden in den Ruin treiben ist ein feiner Unterschied, den die Herren in Paris anscheinend nicht begreifen.


---

"Ballast-Wassr und Sprit". Bisher habe ich nichts vonBleikugeln gefunden.

Aber die Rallye Racing und die MSa schrieben unisono, daß Tyrrell zum Abschuß freigegeben wurde.

Andial

Beitrag Samstag, 09. Dezember 2006

Beiträge: 138
Ok, jetzt haben wir's:

In der Ausgabe 27/84 der MSa (Seite 3) ist die Rede davon, daß im Wagen von Brundle Bleikugeln gefunden wurden.

Ok, dann hat mit mein Gedächtnis einen Streich gespielt.

Bleikugeln wurden also definitiv gefunden.

Sorry, mein Fehler!

Andial

Beitrag Sonntag, 10. Dezember 2006

Beiträge: 105
Hallo zusammen,

also wirklich mitreden kann ich jetzt nicht ob war oder nicht da ich zu dem Zeitpunkt gerade mal 8 Jahre alt war und nicht wirklich viel mit Formel 1 am Hut hatte.
Ich hab mir dennoch Gedanken zu dem Thema gemacht. Also für mich macht es durchaus Sinn Bleikugeln als Balast zu verwenden. Sie haben gegenüber Flüssigkeiten den Vorteil, dass wenn sie einen Raum füllen nicht so leicht in Bewegung zu versetzten sind. Als Beispiel hierführ könnte man sagen man füllte ein Glas mit Murmeln und eins mit Wasser wenn man beide nun seitwärts bewegt wird es deutlich mehr Bewegung im Wasserglas geben. Ähnlich könnte ich es mir mit den Bleikugeln vorstellen wenn es genügend waren um den dafür vorgesehenen Tank zu füllen währe diese Masse mit sicherheit wesentlich träger als z.B. Wasser und würde sich wenn dann nur oberflächlich im Tank bewegen. Ein weiterer Vorteil der gesamten Aktion währe das man keinen Bleiblock anschrauben muss und damit das ganze Rennen fahren sondern auf den letzten Runden das Gewicht einfach zuläd. Auch zum Thema Wasser im Tank hab ich meine Therorie. Ich kann mir vorstellen das es als Trägermaterial für die Bleikugeln gedient hat da es einfacher ist einen stetigen Fluß zu erzeugen als einzelne Kugeln in einen Tank zu blasen, es würde auch ein geringerer Druck ausreichen um die Kugeln im Wasser dort rein zu bekommen und somit nicht die Gefahr bestehen den Fahrer damit zu erschießen. Ausserdem hätte man dann eine sehr gute Alibifunktion gegenüber der FIA gehabt da ja wie bereits geschrieben das Nachfüllen von Betriebsstoffen erlaubt war. Also wie gesagt sind jetzt einfach mal ein paar Gedanken von mir zu dem Thema gewesen.
"Bei der DTM geht Mercedes in Richtung Breitensport. Anders lassen sich die Testfahrten von Ralf Schumacher nicht erklären" Django Asül

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