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Tragödien

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Montag, 13. Februar 2006

Beiträge: 216
Hier hab ich was "ergoogelt":

http://de.wikipedia.org/wiki/Elio_de_Angelis
\"Der beste Rennwagen ist derjenige, der nach der Ziellinie zusammenbricht\"

Beitrag Montag, 13. Februar 2006

Beiträge: 1862
MichaelZ hat geschrieben:
Ich finds ja auich nicht schlimm. Aber wie ich ausgerechnet auf Austrralien komme? Zu Österreich sage ich nie Austra und Texte vom Englischen übersetze ich auch nicht, deswegen :?:


damit es ein für alle mal klar ist: "there are no kangaroos in austria!" :wink: :wink:
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Montag, 13. Februar 2006

Beiträge: 277
@Peterson
Natürlich hast du Recht damit, dass ein Vergleich unmöglich ist. Dennoch ist es für mich auch heute nicht nachvollziehbar, dass ein Rennen in einer
Situation wie in Indianapolis nicht abgebrochen wird. Das hat für mich auch nichts mit "warum kümmert er sich nicht um seinen Bruder" zu tun.
Ich finde aber, das es in extremen Situationen besser wäre abzubrechen, damit nicht, wie in Melbourne nach dem Villeneuve/R. Schumacher Unfall gesehen, der Krankenwagen mit dem schwer verletzten Streckenposten anhalten muss um DAS FAHRERFELD DURCHZULASSEN... Was soll das?
Abgesehen davon, geht es heute ja nicht mehr darum, das Fahrer anderen Fahrern helfen können. Die medizinische Versorgung ist ja gegeben und das Feuer ist im Motorsport so gut wie verbannt.
Aber damals waren die Fahrer nun mal die einzigen in feuerfester Kleidung. Lauda würde nicht mehr leben, wenn es nicht ein paar Fahrer gegeben hätte, die angehalten haben.
Ich finde die F1 der 70er und 80er Jahre absolut faszinierend und sage auch, das Unfälle im Motorsport zum normalen Risiko gehören.
Aber über einen im Auto sitzenden, verbrannten Fahrer einfach ein Tuch decken und das Rennen zu Ende fahren lassen halte finde ich abstossend und abartig. Man kann es ja eh nicht mehr ändern, aber man kann es trotzdem beim Namen nennen.
Aus unserer Reihe "Verbalkatastrophen mit Jacques Schulz"
GP Malaysia: "Das tut weher als Zahnschmerzen."

Beitrag Dienstag, 14. Februar 2006

Beiträge: 1862
über die diskussion über den flügellosen lotus 1970 in monza ist mir wieder ein alter artikel über jochen rindts tod von dieter stappert eingefallen. stappert war 1970 noch motorsport-journalist und augenzeuge des unfalls. 20 jahre später erinnert er sich in einem autorevue-beitrag an die tragischen geschehnisse.

hier ein paar auszüge. ist etwas lang; ich finde aber, das ist ein sehr guter und berührender artikel:

[...] Ich höre nichts, und sehe nichts. Der Staub pickt mir in den Augen, ich glaub’ ich bin taub und blind. Dann höre ich das Kreischen der Leute, der Staub setzt sich, ich seh’ das rot-gold-weiße Gebilde, das einmal ein Lotus war, vorne komplett zerfetzt, von mir abgewandt, aber da kann nichts mehr sein. Jochens Fuß schaut heraus, nackt, kein Schuh, kein Socken, weiße Leute rennen herum, einer zieht ihn an den Händen, zwei halten eine weiße Decke, um den Leuten die Sicht zu versperren, sie ziehen ihn nach vorne heraus, legen ihn auf die Bahre, die rechte Hand fällt herunter, und da nimmt der eine die Hand und legt sie auf die Brust, wie bei einer Puppe, und alles ist voller Blut.

Mir schießen die Tränen in die Augen, bitte lieber Gott, mach’, dass es nicht wahr ist, lass es bitte nicht wahr sein.

Aber ich mach’ die Augen auf, und es ist doch wahr. Ein Mann legt Jochens Helm zurück ins Cockpit, schaut sich dann seine Hände an, Blut, ich erkenne den panischen Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht.

[…] Mir ist schlecht. Ich kämpfe mich zurück ins Fahrerlager, durch die Menschenmauer vor der Ambulanzbaracke. Helmut und Heinz sitzen dort im Gras, ich hock’ mich zu ihnen, „bist dort g’wesn?“, fragt Helmut, der weiß, dass ich mit meinen Freunden beim Abschlusstraining immer in der Parabolica bin, „ja“ sag’ ich, keiner traut sich den anderen ins Gesicht schauen, jeder weiß, jetzt ist alles vorbei.

Später im Pressebüro, kommen sie, die Kollegen, die Aasgeier, die Hyänen. Ich muss erzählen, was ich gesehen hab’, einmal, fünfmal, zehnmal, zwanzigmal. […] Dann kommt wieder einer, ein Preuß’, „Se warn doch dort?“, sagt er, „ja“, sag ich gottergeben, und ich wünsch’ mir, dass er abhaut, der Trottel, weil ich kann’s nicht noch einmal erzählen, und dann fragt er, „warumm hammSe dennich’n Foto jemacht, wennse dochn Apparat dabeihamm?“, und da verlier’ ich die Nerven und die Geduld und ich schrei’ ihn an, „verschwind’, du Schwein, verschwind’, oder ich bring dich um!“

Draußen warten dann meine Freunde auf mich, „Dieter, wir fahren heim“, sagen sie, „weil das Rennen, des interessiert uns jetzt nimmer.“ Mich interessiert es auch nicht mehr. Am Abend sauf’ ich mich an, am nächsten Tag erleb’ ich wie in Trance die Schweizer Sternstunde, Regazzonis ersten Grand-Prix-Sieg. Mir ist alles wurscht, auch wenn ich als Redakteur der Schweizer Zeitschrift „Powerslide“ eigentlich jubeln müsste. Aber Jochen ist tot. Und der österreichische Automobilsport ein Scherbenhaufen.

[…] Die Nachricht erreicht mich und Herbert Völker am Spätabend des 4. Oktober auf der Terrasse eines Hotels in Cascais. Herbert und ich hatten die TAP-Rallye bis in den Norden Portugals verfolgt, hatten die Driftwinkel von Ove Anderssons blauer Alpine sowie die dramatische Schönheit und grenzenlose Einsamkeit der Gegend um Orbacem und Ponte de Lima genossen: was für ein wohltuender Kontrast zu den bösen Erinnerungen von Monza. Nach einer Flasche des herben Vinho Verde, es können auch zwei gewesen sein, geht Herbert telefonieren, „nie im Leben kommst drauf, wer gewonnen hat“, sagt er im Zurückkommen, und ich erinnere mich noch gut an das traurig-freudige Gefühl, als Herbert sagt: „Emerson Fittipaldi“, und ich wusste, Jochen ist Weltmeister.

[…] Irgendwann im Herbst 1989 bin ich nach Eisenerz gefahren. […] Plötzlich sehe ich im Seitenfenster eines Riesenbaggers ein überlebensgroßes Porträt von Jochen Rindt. Mir ist’s kalt über den Rücken gelaufen. Ich musste aber weiter, aber auf der Rückfahrt habe ich angehalten und bin ausgestiegen.
Eine Handvoll Bauarbeiter stehen herum. „Wer fährt mit dem Ding?“, frage ich in die Runde. „i bin’s wiesou?“, kommt’s in ursteirischen Lauten zurück.
„SindS’ mir nicht bös’, dass ich frag, aber wieso habenS’ dieses Foto vom Jochen Rindt in ihrem Vehikel?“
Und der Mann schaut zu dem Bild, lächelt etwas verträumt und fast ein bißl verlegen, wie mir scheint und sagt dann: „WissenS’, der Jochen, den hab ich g’sehn beim Grand Prix in Zeltweg. Ich bin zu eahm hingangan und hab’ eahm die die Hand druckt, und er hat mir a Autogramm geb’n. Und seither ist des Foto immer dort, wo i bin. Weil der Jochen, des is mei Freind.“

Ich schwöre es: Er hat „ist“ gesagt, nicht „war“.

Mitten in der Einsamkeit der steirischen Berge, am Ende der Welt, diesen Mann zu treffen, der in seinem Bagger ein riesengroßes Foto von Jochen Rindt hat und in der Gegenwartsform von ihm spricht, fast 20 Jahre nach dem Unfall, das hat mich tief berührt.

Und wieder einmal habe ich mich erinnert an das Foto im englischen Autosport vom 8. Oktober 1970 […]. Zuschauer in Watkins Glen, dichtgedrängt, und mitten aus der Menschenmasse ragen zwei Arme heraus, die ein schwarzes Band halten, auf dem in weißen Blockbuchstaben steht: JOCHEN LIVES.

Bild

quellen:
text: autorevue 9/90
foto: www.godai.at
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Dienstag, 14. Februar 2006

Beiträge: 4967
@Benway

Ein ergreifender Artikel. Ich glaube, Dieter Stappert hat im MSA
einen ähnlichen Artikel geschrieben. :?

Beitrag Dienstag, 14. Februar 2006

Beiträge: 485
danke @Jean, MichaelZ und Alfalfa

Beitrag Donnerstag, 14. September 2006

Beiträge: 9403
Ronnie Petersons Tod war eine der unnötigsten Tragödien überhaupt. (grad bei youtube gesehen)
Wie der Rennleiter oder wer damals verantwortlich war den Start so viel zu früh freigeben konnte ist mir schleierhaft und das war in erster Linie Schuld an dem Crash.
Das die Ärzte dann auch noch gepfuscht haben sollen passt recht gut.

Aber sehr mutig von James Hunt, der Peterson aus dem brennenden Auto geholt hat.

Beitrag Freitag, 15. September 2006

Beiträge: 232
automatix hat geschrieben:
Ronnie Petersons Tod war eine der unnötigsten Tragödien überhaupt. (grad bei youtube gesehen)
Wie der Rennleiter oder wer damals verantwortlich war den Start so viel zu früh freigeben konnte ist mir schleierhaft und das war in erster Linie Schuld an dem Crash.
Das die Ärzte dann auch noch gepfuscht haben sollen passt recht gut.

Aber sehr mutig von James Hunt, der Peterson aus dem brennenden Auto geholt hat.
Sicher hat der Rennleiter 1978 Fehler gemacht. Aber es war in diesen Jahren mehrmals vorgekommen das Rennen gestartet sind bevor alle Wagen gestanden haben.

Die Ärzte haben da viel mehr gepfuscht, siehe auch die Bilder auf www.ronniepeterson.se

James Hunt was sehr mutig in seine Aktionen (mit Depailler), aber da gibt es auch Leute die sagen das Hunt (ausser Patrese) auch mitverschuldet war am Unfall.
quod licet iovi, non licet bovi

Beitrag Samstag, 16. September 2006

Beiträge: 759
Täusche ich mich, oder war nicht das Monza-Rennen der erste GP in der Geschichte, der durch automatische Ampelregelung gestartet wurde?

Auch wenn das die 70er waren, dann kann ich doch soviel Fähigkeit erwarten, dass die Ampel erst dann ausgelöst wird, wenn alle stehen. Aber so setzte man eben Menschenleben aufs Spiel...
Gegen fanatische und engstirnige Rotkäppchen im yesterday-Forum!

Euer pironi

Beitrag Samstag, 16. September 2006

Beiträge: 232
pironi hat geschrieben:
Täusche ich mich, oder war nicht das Monza-Rennen der erste GP in der Geschichte, der durch automatische Ampelregelung gestartet wurde?

Auch wenn das die 70er waren, dann kann ich doch soviel Fähigkeit erwarten, dass die Ampel erst dann ausgelöst wird, wenn alle stehen. Aber so setzte man eben Menschenleben aufs Spiel...
So viel ich weiss war Silverstone 1975 das erste Grand Prix Rennen das mit Ampeln gestartet wurde. Das letzte mit Flagge war doch Hockenheim 1977. Hockenheim hatte Ampeln, aber bei eine Unfall mit einen LKW war die Ampelinstallation zerstört.

Aber im Vorkrieg gab es doch auch Starts mit Ampeln am Nürburgring? Und sicher auch Spa 1937 und Tripoli 1939 (http://www.kolumbus.fi/leif.snellman/gp392.htm).

In den dreissiger Jahren gab es folgende Regel: es ist nicht immer sicher was der genaue Startpunkt eines Rennens ist. Aber spätestens der Moment wenn Louis Chiron losfährt!
quod licet iovi, non licet bovi

Beitrag Samstag, 16. September 2006

Beiträge: 1681
edelweiss hat geschrieben:
...
James Hunt was sehr mutig in seine Aktionen (mit Depailler), aber da gibt es auch Leute die sagen das Hunt (ausser Patrese) auch mitverschuldet war am Unfall.


Schlussendlich war Hunt der Auslöser der ganzen Tragödie.Der arme Patrese wurde von ihm auf Peterson draufgeschoben und es dauerte Jahre ehe Patrese rehabilitiert wurde.

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