Tom Walkinshaw hatte seine Finger in den 90er Jahren, sowie bis 2002 fast in allen Teams seine Finger. Von seinen Aktivitäten mit Benetton, bis hin zu seiner Teilhaberschaft bei Ligier und ab 1996 bei Arrows. Walkinshaw, 1950 in Schottland geboren, begann seine Karriere aber als Rennfahrer. 1968 tauchte er im höheren Motorsport auf, als er in der schottischen Formel-Ford 1600 fuhr. In Jahr später wurde er souverän Meister dieser Serie. Walkinshaw, dessen Sohn Fergus Walkinshaw 2007 in der britischen GT Juniorenserie in den Motorsport einstieg, wagte den Schritt in die britische Formel-3. Er setzte privat einen March Ford ein und wurde in einer Meisterschaft der zahlreichen F3-Meisterschaften in Großbritannien Gesamt-13. So richtig wollte sich der Erfolg also nicht einstellen. Auch nicht, als er 1971 wenige Rennen für das berühmteste schottische Team, Ecurie Ecosse, in der Formel-2 fuhr. Und auch in der Formel-5000 und der Formel-Atlantik blieben richtige Highlights von Major Tom, wie er auch oft genannt wird, aus. In Snetterton 1974 fuhr Tom Walkinshaw sein erstes Formel-5000 Rennen. Schon nach 2 Runden schied der Modus Ford Pilot (für Shellsport) jedoch mit einem Defekt an der Ölpumpe aus. Beim darauffolgenden Rennen im Mallory Park konnte Walkinshaw nicht teilnehmen, weil er zuvor einen Crash hatte. Auch 1975 war er für Modus unterwegs. Dabei erreichte er einen ordentlichen 4. Platz in Brands Hatch. 1974 fuhr Tom Walkinshaw auch in der britischen Formel-Atlantik, mit seinem Modus Ford. Beim Rennen in Oulton Park wurde er hinter Jim Crawford (March Ford) und Cyd Williams (Chevron Ford) starker 3. Ein schwerer Unfall, bei dem sich Walkinshaw beide Beine brach sorgte für das Ende seiner Formel-Karriere.
Stattdessen wechselte er zu den Tourenwagen. Gleich im ersten Jahr 1974 gewann der Schlitzohr, wie er im F1-Fahrerlager verrufen war, in seinem Ford die britische Tourenwagenmeisterschaft. 1976 gründete Tom Walkinshaw sein eigenes Rennteam, das TWR-Team. Die 3 Buchstaben stehen für Tom Walkinshaw Racing. TWR ist quasi das Rob Walker Racing Team der Neuzeit, ein erfolgreiches Privatrennunternehmen. Man erreichte mit sämtlichen berühmten Marken wie Jaguar, BMW, Mazda, Opel, oder Rover Siege und Meisterschaften in sämtlichen Serien, vor allem mit geschlossenen Autos, das heißt mit Touren- und Sportwagen. 1980 und 1981 erlangte man den Titel in der britischen Tourenwagenmeisterschaft, René Metge gewann 1982 die berühmte Rallye Dakar. In der Saison 1984 feierte TWR mit Tom Walkinshaw und dem Deutschen Hans Heyer den Meister- und Vizemeistertitel in der europäischen Tourenwagenmeisterschaft. Ende der 80er Jahre beauftragte Walkinshaw die Konstruktion eigener Sportwagen. Walkinshaw holte dabei auch große Namen ins Team, welche die TWR Jaguar-Renner konstruierten, nämlich die berühmten Formel-1 Designer Tony Southgate und Ross Brawn. Letzterer ist neuer Teamchef beim F1-Team Honda. 1987, 1988 und 1991 gewannen die Wagen die Sportwagenmeisterschaft, 1988 und 1990 sogar Klassensieger beim Klassiker in Le Mans, das 24 Stundenrennen von Le Mans. Walkinshaw zog es in die Formel-1. Zunächst kam er als Ingenieur bei Benetton unter, übernahm dort aber immer höhere Positionen, zumindest intern. Es entwickelte sich ein Konflikt mit Benetton-Teamchef Flavio Briatore, der Walkinshaw zum Benetton-B-Team Ligier absonderte. Bei Ligier kaufte sich Walkinshaw ein, 1996 übernahm er dann den Arrows/Footwork Rennstall. Mit Damon Hill sorgte er 1997 nochmals für ein paar Aufreger, aber dann versank Arrows immer mehr in die Tiefen der Hinterbänklerteams und Finanznöte. Es kamen einige Teilhaber an Bord, meist nur für wenige Monate. Ende 2002 machte der Arrows-Rennstall dicht, Walkinshaw stand das Wasser bis zum Hals. Mit hineingezogen in den Schlammassel wurde TWR, mittlerweile eine Firma mit einem starken Ruf.
Walkinshaw ließ sich aber nicht zurückschrecken. Er blieb dem Motorsport treu und machte sich nach Australien auf. Dort übernahm der den australischen Teil der Marke Holden und für Walkinshaw/Holden gewann 2006 Rick Kelly den australischen V8-Supercup, die auch traditionell im Rahmenprogramm des Australien GP der Formel-1 unterwegs ist. Ende 2006 kaufte Walkinshaw zudem die berühmte australische Sportwagenmarke Elfin, die sich auch einen Namen im Bau von Monopostrennern gemacht hat. Die 1957 von Garrie Cooper gegründete Marke holte sich im Motorsport nicht weniger als 29 Meisterschaften. Elfin fuhr im Formel-Sport alles, was Rang und Namen hat, von Formel-Vee, über Formel-Ford, Formel-5000, Formel-2, Formel-3, Formel-Atlantik, Formel-Pazifik und so weiter.
F5000-Siege von Elfin
Symmons Plains 1971: Max Stewart (Elfin Ford) vor John McCormack (Elfin; Elfin Repco Holden)
Mallala 1971: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Alan Hamilton (Porsche; McLaren Chevrolet)
Symmons Plains 1972: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Stan Keen (Elfin Ford)
Pukehohe 1973: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Alan Rollinson (McKenchie; McRae Chevrolet)
Adelaide 1973: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Alan Rollinson (McKenchie; McRae Chevrolet)
Surfers Paradise 1973: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Garrie Cooper (Elfin; Elfin Repco Holden)
Adelaide 1973: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Johnny Walker (Walker; Lola Repco Holden)
Wigram 1974: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Teddy Pilette (Chevron; Chevron Chevrolet)
Oran Park 1974: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Max Stewart (Sharp; Lola Chevrolet)
Calder 1975: John McCormack (Elfin Repco Holden) vor Johnny Walker (Walker; Lola Repco Holden)
Erfolglos blieb Elfin in der Tasman-Serie. Dafür gewann Elfin das australische Formel-2 Rennen im Sandown Park 1977, mit Peter Larner am Steuer des Elfin Ford, der vor Wolfgang Prejawa (Birrana Ford) triumphierte.