The Race of Two Worlds

Ich hätte gerne ein paar Informationen über das Race of The Two Worlds, dass ja 1957 und 1958 stattfand (oder länger?). Zählte es zu WM und in welcher Form? Ein Überblick die Teilnehmen (Fahrer, Motor, Team, Auto, also Formel-1 oder Indy Car;) Vielen Dank!!!

@Michael; Es gab wirklich nur die zwei Rennen 1957 und 1958. Beides waren Einladungsrennen ohne Meisterschaftsstatus. Ich beginnen mal mit dem ersten Rennen 1957, das ist relativ leicht zu schildern. Fürs Rennen 1958 - das war wesentlich besser besetzt und umfangreicher - brauche ich etwas mehr Zeit. Das folgt später.

Das Rennen am 29.07.1957 war ein besserer Witz; Aus Sicherheitsgründen (Haltbarkeit der Reifen - das scheint kein Problem unserer Tage zu sein!!) wurde es in 3 kleinen Läufen abgehalten à 63 Runden abgehalten. Man befuhr lediglich das 1955 eröffnete, überhohte Oval, die klasssiche Monza-Piste, wie wir sie heute kennen, wurde nicht genutzt. Außerdem befuhr man die Strecke - à la Indy - gegen den Uhrzeigersinn; eine Seltenheit in Monza. Immerhin erreichte man Zeiten (etwas Bettenhausens Pole mit fast 177 mph), die in Indy alles in Grund und Boden gefahren hätte - und auch weit über jedem Tempo lag dass zu der Zeit in der F1 gefahren wurde.

Von den Europäern waren nur 3 Ecosse-Jaguar am Start - also keine Formel-Rennwagen, sondern mehr oder weniger das Le Mans-Team (siehe Bilder unten). Jean Behra war mit einem V12 Maserati gemeldet, aber leider kreuzte er zum Rennen nicht auf, ebenso wie ein mir gänzlicher unbekannter Typ namens Mario Borniggia mit einem Ferrari - ich nehme an ein Privatier mit einerm Sportwagen. Alle drei Läufe waren eine ziemlich einseitige Show für die Amis. Am letzten Lauf nahmen AUCH nur noch 8 der ursprünlichen 13 Fahrer teil. Rennen #1 gewann Jimmy Bryan mit einem Dean Van Lines-Kuzma, Rennen #2 ebenso, das Finale gewann Indy-Haudgegen Troy Ruttman mit einem John Zink-Watson. Die Europäer waren irgendwie nirgendwo (siehe Ergebnis unten)! Es war eine Affen-Schande.

Es gab - für europäische Verhältnisse - ganz beträchtliche Preisgelder zu gewinnen - ca. 100.000 $, was auch das Interesse der Amerikaner vielleicht erklärt, denn außer in Indy gab es nirgendwo derart hohe Gewinnen. Ich glaube irgendwie war die italienische Lotterie auch mit darin verwickelt, aber das müsste ich erst mal nachprüfen. Aus dem Gedächtnis geht's schlecht. Zumindest die Ergebnisse kann man - realtiv einfach - von Phil Harms (R.I.P.) abgreifen.

Lauf 1:
1. Jimmy Bryan Dean Van Lines #1 1:01:32.4 162.208 Kuzma-Offy
2. Pat O'Connor Sumar #12 Kurtis 500G-Offy
3. Andy Linden McNamara Veedol #73 Kurtis 500G-Offy
4. Eddie Sachs Jim Robbins #35 Kurtis 500G-Offy
5. Troy Ruttman John Zink #52 Watson-Offy
6. Johnnie Parsons Agajanian #98 Kuzma-Offy
7. Ray Crawford Meguiar Mirror Glaze #49 Kurtis 500G-Offy
8. Jack Fairman Ecurie Ecosse #4 Jaguar
9. John Lawrence Ecurie Ecosse #2 Jaguar
10. Ninian Sanderson Ecurie Ecosse #6 Jaguar
11. Bob Veith Bob Estes #7 Phillips-Offy
12. Tony Bettenhausen Novi Auto Air Condition #27 Kurtis 500F-Novi
DNS Paul Russo Novi Air Conditioning #54 Kurtis 500F-NovI
DNS Jean Behra Maserati # 8Maserati
DNS Mario Borniggia Scuderia #16 Cottione Ferrari

Lauf 2:
1. Jimmy Bryan Dean Van Lines #1 1:02:18.9 160.191 Kuzma-Offy
2. Troy Ruttman John Zink #52 Finished Watson-Offy
3. Johnnie Parsons Agajanian #98 Flagged Kuzma-Offy
4. Ray Crawford Meguiar Mirror Glaze #49 Flagged Kurtis 500G-Offy
5. Jack Fairman Ecurie Ecosse #4 Flagged-Jaguar
6. John Lawrence Ecurie Ecosse #2 Flagged-Jaguar
7. Ninian Sanderson Ecurie Ecosse #6 Flagged-Jaguar
8. Eddie Sachs Jim Robbins #35 Brkn cam house bolts Kurtis 500G-Offy
9. Andy Linden McNamara Veedol# 73 Cracked frame Kurtis 500G-Offy
10. Pat O'Connor Sumar #12 Split fuel tank Kurtis 500G-Offy
11. Bob Veith Bob Estes #7 Steering problem Phillips-Offy

Lauf 3:
1. Troy Ruttman John Zink #52 1:03:01.2 158.399 Watson-Offy
2. Jimmy Bryan Dean Van Lines #1 Finished Kuzma-Offy
3. Johnnie Parsons Agajanian #98 Flagged Kuzma-Offy
4. Jack Fairman Ecurie Ecosse #4 Flagged Jaguar
5. John Lawrence Ecurie Ecosse #2 Flagged Jaguar
6. Ninian Sanderson Ecurie Ecosse #6 Flagged Jaguar
7. Pat O'Connor Sumar #12 Split fuel tank Kurtis 500G-Offy
8. Ray Crawford Meguiar Mirror Glaze #49 Out Kurtis 500G-Offy

Ein paar Bilder gibt's auch:

ähm, um es noch mal ganz kurz auszudrücken; 1957 fuhr also NICHT EIN EINZIGES F1-Auto mit...

Danke bisher. Die Informationen brauche ich für ein Referat in der Schule. Die Internetseiten dazu sind im schwierigen Englisch und übersetzt hat des alles keinen Sinn mehr. Ich hoffe du kannst mir auch noch ein paar Infos zu 1958 geben!!!

Ist doch logisch, dass so die Europäer so schlecht waren. Die F1 ist doch das beste was Europa im Motorsport zu bieten hat.

MichaelZ hat geschrieben:

Danke bisher. Die Informationen brauche ich für ein Referat in der Schule.

Interessant. Das wäre zu meiner Zeit nicht möglich gewesen - da galt Motorsport als asozial. Wie sich die Zeiten doch (seit Schumacher) gewandelt haben...

Ich hab mal ein Vortrag über Michael Schumacher gehalten. Aber mein Lehrer hat mich oft belächelt, weil ich mich für die F1 interresiere.

Ein paar Nachträge:

Das ist in mancher Hinsicht ein wirklich interessantes Thema, das einer näheren Betrachtung wert wäre. Zum einen - ich habe das schon in meinem ersten Post erwähnt - waren beide Rennen unterstützt von der italienischen Lotterie, die (seit den 30er Jahren - damals noch in Tripoli - nach dem Krieg wurden die Tripoli-Rennen ja nicht weitergeführt, die Lotterie-Rennen ab wohl: 1948 in Monza (Formel 1), 1949-1952 in Monza (jeweils das Formel 2 Rennen), 1953 in Rom (auch F2) 1954-57 der Gran Premio Supercortemaggiore (ein Sportwagenrennen) in Monza...) Rennen zum Teil ihres Gewinnspiels machten. Leider kann ich Dir momentan die Zusammenhänge nicht genau sagen, da müsste ich erst mal nachforschen. Außerdem glaube ich, dass meine Quellen das nicht hergeben. Aber ich könnte mich auch mal bei einigen Profis informieren. Früher - als hier bei Yesterday noch richtig was los war und sich die Profis hier nur so tummelten (der Moderator scheint ja auch verscwhunden) - hättest Du wahrscheinlich schon längst eine erschöpfende Antwort.

Ich weiss jetzt auch nicht wie eilig Dein Referat ist - sonst könnte man das ganze sicher noch sauberer recherchieren!

Habe aber trotzdem ein paar kleine Kostbarkeiten gefunden; jeweils ein Los für die Rennen 1957 und 1958 (Sieger-Gewinnsumme 1 Million Lire) und ein Poster von 1958. Das Bild dass dem Poster zugrunde liegt stammt übrigens aus dem Jahr 1955!







1958 war das Rennen übrigens deutlich besser besetzt - da nahmen auch etliche F1-'Stars' teil: Stirling Moss (mit einem speziellen Maserati, der 1 Jahr später sich übrigens auch in Indy versuchte - erfolglos - Bilder siehe unten), Luigi Musso, Phil Hill und Mike Hawthorn (Ferrari - auch speziell für dieses Rennen präparierte Fahrzeuge), Harry Schell (privater Ferrari), Jack Fairman (Lister-Jaguar - ich denke das war einer der ganz seltenen Monoposti von Lister), Masten Gregory und Ivor Bueb (Jaguar D-Type - siehe Vorjahr!), Juan Fangio (in einem amerikanischen Dean Van Lines Kuzma), Maurice Trintignant (ditto.) - und wieder wurden sie von den Amerikanern vorgeführt. Mehr als ein dritter Platz im Finale von Mike Hawthorn - allerdings schon drei Runden hinter dem Sieger - war nicht drin.

Interessant war übrigens der Stirling Moss-Maserati mit dem Sponsor El Dorado Ice Cream Company. Wahrscheinlich der erste Fall von eines völlig branchenfremden Sponsors in Europa! In Amerika war das schon seit Beginn der Rennfahrerei Gang und Gäbe, in Europa war das - bis weit in die 60er - verpönt & verboten. Irgendwie machte man aber im Rahmen dieses Rennens eine Ausnahme. Hier zwei Bilder: Moss 1958 in Monza, Ralph 'Ralphie the Racer' Liguori bei seinem vergeblichen Quali-Versuch in Indy ein Jahr später...





Die anderen Europäer - allen voran Ferrari - machten da allerdings nicht mit. Ferrari z.B. hat sich ja - bis zu seinem Tod - gesträubt, branchenfremde Sponsoren auf seine Ferraris zu kleben! Irgendwann in den 80er 'erlaubte' (man beachte diese Arroganz!!!!!!) Philip Morris die Fahrergagen zu bezahlen - plötzlich fand man im Bereich des Cockpits einen winzigen Marlboro Sticker mit den Fahrernamen drinnen. Ich glaube 1983 ging das los.

Wir nehmen in Physik derzeit Geschwindigkeit durch. Jeder sollte ein referat über Motorsportklassen im Vergleich halten und ich habe mich für Monza entschieden!

Hab ich gar nicht gewusst. Ich hab immer gemeint diese Autos fuhren weiss-blau.

In zwei Wochen bin ich dran (mit dem Referat). Eine kurze Bestätigungsfrage: Im Internet war zu lesen, dass es für den Sieger 3 Punkte in der Fahrer WM (Formel-1) gab. Stimmt das so?
@Alfalfa: Vielen herzlichen Dank. Echt net von dir, dass du des so ausführlich erzählst!!!

MichaelZ hat geschrieben:

Wir nehmen in Physik derzeit Geschwindigkeit durch.

Passt ganz gut zum Thema Geschwindigkeit: Dem Gerücht nach soll ja Tony Bettenhausen in Monza mit seinem Novi über 200 mph(!!) auf den Geraden erreicht haben - das wäre für die damalige Zeit ein gigantischer Wert. Leider kann ich nicht behaupten dass ich dafür verlässliche Quellen habe (lediglich Andy Granatelli, Donald Davidson).

Sein offizieller Rundenschnitt war immerhin 177.046 mph.

Nein! Damals gabs für den Sieger 6 Punkte.

MichaelZ hat geschrieben:

Eine kurze Bestätigungsfrage: Im Internet war zu lesen, dass es für den Sieger 3 Punkte in der Fahrer WM (Formel-1) gab. Stimmt das so?

Wäre mir absolut neu. Sehe aber gerne noch mal nach. Das Rennen wurde ja NICHT nach den Regeln der F1 ausgetragen, sondern nach USAC Regeln, d.h. 4,2-l Saugmotoren/2,65-l augfgeladene Motoren. Indy zählte zwar damals noch zur Fahrerweltmeisterschaft, aber ich fand keine Statistik in der Sieger Jim Rathmann 3 Punkte zusätzlich in der Fahrer-WM gehabt hätte.

Und da hatte der Sieger des Indy 500 in der WM 6 Punkte, weil er ja nur dort antrat.

@Michael/racingdriver; könnt Ihr mir mal eure Quellen nennen? Ich würde das gerne mal überprüfen - am besten mit zeitgenössischen Quellen. Heutzutage wird so viel M.... über die Motorsporthistorie geschrieben, man sollte wirklich nicht alles glauben...

Morgen bring ich mein Lexikon mit. Da steht das drin!

Alfalfa hat geschrieben:

jeweils ein Los für die Rennen 1957 und 1958 (Sieger-Gewinnsumme 1 Million Lire)!

Schmarrn - was erzähle ich denn da - die Gewinnsumme war 100 Millionen Lire. Hat jemand eine Ahnung was das 1957/58 in etwa wert war...?!

Ach, stimmt! Das stand ja auf dem Bild!

racingdriver hat geschrieben:

Hab ich gar nicht gewusst. Ich hab immer gemeint diese Autos fuhren weiss-blau.

Meinst Du den El Dorado Special? Der war in der Tat 1958 weiß-blau, erst 1959 in Indy war er dann rot.
Die Ferrari 1958 in Monza waren alle rot, außer der von Harry Schell, der war ebenfalls blau und weiß - aber das war ja auch ein Chinetti/N.A.R.T.-Auto (eh so eine schräge Kiste - die, glaube ich, davor zu Rekordfahrten in Daytona Beach eingesetzt wurde. Hoffentlich erzähle ich aus dem Gedächtnis heraus keinen Blödsinn... )

Ich meinte alle amerikanischen Teams. Ich hab mal gehört dass in Watkins Glen mal zwei weiss-blaue Ferrari die von amerikanischen Ferraristi eingesetzt wurden.

Zu den Ferraris noch mal:
1. Man hatte einen neuen 4.2-l-V12, das war eine Neukonstruktion. Wofür die Karre sonst noch eingesetzt werden sollte ist mir schleierhaft.
2. Der zweite war ein DINO-Ableger mit 2.9-l-V6 Dino Sportwagenmotor.
3. Chinettis Ferrari war ein uralter, modifizierte 375 mit einen auf 4.2-l reduzierten V12.
Ferrari hatte irgendwie ein Überangebot an Fahrern: Collins, Hill (P.), Hawthorn und Musso lösten sich in den zwei Fahrzeugen dauernd ab.

Zu den Farben:
Ferrari gab's früher in allen Farben - das war zu der Zeit als die Länderfarben (noch?) vorgeschrieben waren. Die weiß-blauen Ferrari wurden ein paar mal bei den Überseerennen in Mexiko/USA eingesetzt, als das Team, bzw. manchmal auch nur der eine oder andere Fahrer, unter dem Banner des N.A.R.T. (North American Racing Team von Ferrari Spezi Luigi Chinetti) fuhr. Später waren die dann auch rot und hatten nur noch den typischen N.A.R.T.-Sticker an der Seite...

Chinettis uralter Ferrari, war der noch weiss-blau oder schon rot?

...die Frage ist gut! Kann ich nicht sagen, aber ich nehme an dass er - zumindest ab Mitte der 50er - schon weiß-blau war.

Ich schaue mal nach.

So lang hier mal ein Bild vom weiß-blauen Ferrari von 1964 - da sieht man übrigens auch sehr schön das (eckige) N.A.R.T.-Logo.

...hier übrigens die Chinetti-Karre in Monza 1958: