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Teamteilhaber

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Montag, 31. Dezember 2007

Beiträge: 45703
Ich wollte Mal ein paar bekannte Teamteilhaber vorstellen. Was sind eure Favoriten?

Meine sind:
Prinz Malik Ado Ibrahim aus Nigeria 1999 bei Arrows
Vijay Mallya aus Indien seit 2007 bei Force India
Pedro Diniz & Abílio dos Santos Diniz 2000 bei Prost
Gerald Forsythe 1999-2001 bei BAR
Horst Schübel 1990/1991 bei Lotus
Gabriele Rumi 1996-2000 bei Minardi
Flavio Briatore 1995-1997 bei Minardi
Tom Walkinshaw 1995/1996 bei Ligier

Wer kennt weitere interessante Teilhaber?
Wie wärs wenn wir Mal eine Liste machen?
Hierbei interessieren mich jetzt weniger irgendwelche Firmen, die Teilhaber sind, sondern eben Einzelmänner, wie eben die oben genannten. Vllt. sogar ehemalige Rennfahrer...

Beitrag Dienstag, 01. Januar 2008

Beiträge: 45703
Hatte Sauber in den 90er Jahren nicht auch einen Teilhaber?
Mansour Ojjeh ist schon seit Jahren Teilhaber bei McLaren.

...

Beitrag Dienstag, 01. Januar 2008
CMR CMR

Beiträge: 4496
Max Mosley bei March und Bernie Ecclestone bei Brabham. Sind die bekannt genug?

Beitrag Dienstag, 01. Januar 2008

Beiträge: 3303
CMR hat geschrieben:
Max Mosley bei March und Bernie Ecclestone bei Brabham. Sind die bekannt genug?



Bernie hatte ja vor Brabham auch schon Ende der fünfziger ein eigenes Team

Beitrag Dienstag, 01. Januar 2008

Beiträge: 3303
Peter Hunt ,der Bruder von James Hunt hat in den letzten Lotus Zügen noch den Teilhaber gespielt

Beitrag Dienstag, 01. Januar 2008

Beiträge: 45703
Hat der nicht David Hunt geheißen?

Beitrag Mittwoch, 02. Januar 2008

Beiträge: 45703
Williams hatte/hat mit Walter Wolf und nun Patrick Head auch recht interessante Teilhaber...

Beitrag Donnerstag, 03. Januar 2008

Beiträge: 45703
Ich bin übrigens gerade zufällig über einen interessanten uralten Thread über Walter Wolf gestolpert:

https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.p ... e+hawthorn

Beitrag Montag, 07. Januar 2008

Beiträge: 45703
MichaelZ hat geschrieben:
Hatte Sauber in den 90er Jahren nicht auch einen Teilhaber?
Mansour Ojjeh ist schon seit Jahren Teilhaber bei McLaren.

...


Der Teilhaber bei Sauber hieß Fritz Kaiser.

Beitrag Montag, 07. Januar 2008

Beiträge: 3303
MichaelZ hat geschrieben:
Hat der nicht David Hunt geheißen?


Tschuldigung . freudscher Denkfehler meinerseits .Da war noch ein anderer Peter bei mir im Zwischenhirn kurzgeparkt :-)

Beitrag Mittwoch, 09. Januar 2008

Beiträge: 146
MichaelZ hat geschrieben:
MichaelZ hat geschrieben:
Hatte Sauber in den 90er Jahren nicht auch einen Teilhaber?
Mansour Ojjeh ist schon seit Jahren Teilhaber bei McLaren.

...


Der Teilhaber bei Sauber hieß Fritz Kaiser.


Neben Fritz Kaiser war auch der Östereichische Dosenkönig Teilhaber von Sauber


Ein interessanter Bericht von Kaiser

http://www.kaiser-ritter-partner.com/up ... 9_2007.pdf

Beitrag Mittwoch, 09. Januar 2008

Beiträge: 45703
Echt hatte Red Bull Anteile am Team? Dass sie ein Hauptsponsor waren wusste ich, aber auch Teilhaber.... :?

Danke für den Bericht!

Beitrag Freitag, 11. Januar 2008

Beiträge: 146
MichaelZ hat geschrieben:
Echt hatte Red Bull Anteile am Team? Dass sie ein Hauptsponsor waren wusste ich, aber auch Teilhaber.... :?

Danke für den Bericht!



Hier der Link zur Credit Suisse

http://emagazine.credit-suisse.com/app/ ... 37&lang=de

Beitrag Dienstag, 15. Januar 2008

Beiträge: 45703
Gerald Forsythe
Forsythe war damals einer von zahlreichen Personen um Teamgründer Craig Pollock, der Anteile am BAR-Team hatte. Nach wenigen Jahren verkaufte er seine Anteile jedoch bereits wieder. Das war, als das Team zu Bröckeln begann und Pollock vor die Straße gesetzt wurde. Es begann eine neue Ära mit David Richards und Prodrive, die in der Übernahme durch den Honda-Konzern mündete. Forsythe mag in Europa vielleicht ein unbeschriebenes Blatt sein, in Amerika ist er jedoch eine große Nummer: Mit dem Forsythe-Team führt er eines der erfolgreichsten Rennställe in der ChampCar, ferner ist er einer von 3 Besitzern der ChampCar-Serie. Neben Forsythe sind Kevin Kalkhoven und Paul Gentilozzi. Mit Kalkhoven besitzt Forsythe auch die Motorenschmiede Cosworth, womit Forsythe noch ein 2. Mal in der Formel-1 engagiert war. Das Forsythe-Team stieg 1982 in die ChampCar ein, 1985 zog man sich jedoch schon wieder zurück. 1993 kehrte Forsythe mit Berry Green als Partner zurück, zunächst in die Formel-Atlantik, ab 1994 auch wieder in der ChampCar. Seither fuhr man zahlreiche Siege ein, mit Paul Tracy 2003 auch den Titel.

Forsythe-Racing: Alle ChampCar-Siege
Elkhart Lake 1982: Hector Rebaque vor Al Unser (Longhorn; Longhorn Ford Cosworth)
Pocono 1983: Teo Fabi vor Al Unser jr. (Galles; March Ford Cosworth)
Mid Ohio 1983: Teo Fabi vor Mario Andretti (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Laguna Seca 1983: Teo Fabi vor Mario Andretti (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Phoenix 1983: Teo Fabi vor Mario Andretti (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Elkhart Lake 1994: Jacques Villeneuve vor Al Unser jr. (Penske; Penske Chevrolet)
Milwaukee 1997: Greg Moore vor Michael Andretti (Newman Haas; Swift Ford Cosworth)
Belle Isle 1997: Greg Moore vor Michael Andretti (Newman Haas; Swift Ford Cosworth)
Rio 1998: Greg Moore vor Alessandro Zanardi (Ganassi; Reynard Honda)
Michigan 1998: Greg Moore vor Jimmy Vasser (Ganassi; Reynard Honda)
Homestead 1999: Greg Moore vor Michael Andretti (Newman Haas; Swift Ford Cosworth)
Michigan 2001: Patrick Carpentier vor Dario Franchitti (Green; Reynard Honda)
Cleveland 2002: Patrick Carpentier vor Michael Andretti (Motorola; Lola Honda)
Mid Ohio 2002: Patrick Carpentier vor Christian Fittipaldi (Newman Haas; Lola Toyota)
St. Petersburg 2003: Paul Tracy vor Michel Jourdain (Rahal; Lola Ford Cosworth)
Monterrey 2003: Paul Tracy vor Michel Jourdain jr. (Rahal; Lola Ford Cosworth)
Long Beach 2003: Paul Tracy vor Adrian Fernandez (Fernandez; Lola Ford Cosworth)
Laguna Seca 2003: Patrick Carpentier vor Bruno Junqueira (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Toronot 2003: Paul Tracy vor Michel Jourdain jr. (Rahal; Lola Ford Cosworth)
Vancouver 2003: Paul Tracy vor Bruno Junqueira (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Mid Ohio 2003: Paul Tracy vor Patrick Carpentier (Forsythe; Lola Ford Cosworth)
Mexico 2003: Paul Tracy vor Sébastien Bourdais (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Long Beach 2004: Paul Tracy vor Bruno Junqueira (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Vancouver 2004: Paul Tracy vor Michel Jourdain jr. (RuSport; Lola Ford Cosworth)
Laguna Seca 2004: Patrick Carpentier vor Bruno Junqueira (Newman Haas; Lola Ford Cosworth)
Milwaukee 2005: Paul Tracy vor AJ Allmendinger (RuSport; Lola Ford)
Cleveland 2005: Paul Tracy vor AJ Allmendinger (RuSport; Lola Ford)
Portland 2006: AJ Allmendinger vor Justin Wilson (RuSport; Lola Ford)
Cleveland 2006: AJ Allmendinger vor Bruno Junqueira (Newman Haas; Lola Ford)
Toronto 2006: AJ Allmendinger vor Paul Tracy (Forsythe; Lola Ford)
Denver 2006: AJ Allmendinger vor Bruno Junqueira (Newman Haas; Lola Ford)
Elkhart Lake 2006: AJ Allmendinger vor Bruni Junqueira (Newman Haas; Lola Ford)
Cleveland 2007: Paul Tracy vor Robert Doornbos (Minardi; Panoz Cosworth)
Erfolgreichste Fahrer für Forsythe: 1. Paul Tracy (12), 2. Greg Moore, Patrick Carpentier, AJ Allmendinger (je 5)

Forsythe Racing hat also bereits 33 ChampCar-Rennen gewinnen können. Dazu kommen einige Siege in der 2. Liga, der Indy Lights in den 90er Jahren und nun auch wieder in der Formel-Atlantik. Greg Moore holte sich 1995 mit Forsythe den Titel in der Indy Light Serie. Dass die meisten Siege mit Fahrern aus Kanada eingefahren wurden (Tracys Meistertitel 2003, Greg Moore in der Indy Light) ist kein Zufall: Forsythe setzte schon immer auf Kanadier. Die meisten Kanadier in den letzten Jahren, die in der ChampCar Rang und Namen haben, sind bereits bei Forsythe unterwegs gewesen. Der Trend setzt sich auch in der 2. ChampCar Liga Formel-Atlantik weiter: Mit Robert Wickens wurde ein Kanada mit Forsythe dort jüngst 2007 Gesamt-3. Aber nicht immer gab es nur Freude bei Forsythe: 1999 verlor man mit Greg Moore einen Fahrer bei einem tödlichen Unfall! Der Unfall von Moore in Fontana war brutaler, wie es kaum geht. Er passierte beim Ovalrennen in Fontana. Er verlor die Kontrolle über seinen Boliden und krachte mit 350 km/h in die Mauer, wurde dabei ähnlich ausgehebelt, wie Robert Kubica 2007 mit seinem BMW Sauber beim Kanada GP. Moore überschlug sich mehrmals, vom Auto blieben nur noch kleinste Trümmer übrig. Die g-Kräfte müssen enorm gewesen sein. Moore konnte den Unfall nicht überleben. Besonders tragisch: Um ein Haar wäre Moore beim Rennen gar nicht gestartet. Er verletzte sich nämlich an der rechten Hand, nach einem Sondertraining haben die Ärzte jedoch grünes Licht für einen Start. Moore war ein potenzieller zukünftiger Formel-1 Fahrer. Zwar unterschrieb er für 2000 einen Vertrag bei Penske, aber bereits in den Jahren zuvor war er bei einigen Formel-1 Teams im Gespräch, darunter auch bei McLaren Mercedes und Sauber Petronas.

Für Forsythe war der Tod von Moore ein harter Schlag, aber man konnte sich wenigstens mit Erfolgen trösten: 2003 erreichte man mit Paul Tracy endlich den Titel in der ChampCar, nun alleine, den Mitbesitzer Berry Green gründete 1995 sein eigenes ChampCar-Team , nahm Villeneuve mit und gewann mit diesem auch den Titel, sowie auf spektakuläre Weise das Indy 500. Das Team Green ist mittlerweile in der IRL als Andretti Green Racing unterwegs, weil dort Michael Andretti, ehemaliger ChampCar Star und F1-Fahrer das Ruder übernommen hat. Für die Saison 2008 hat Forsythe jedoch wieder einen Mitbesitzer, nämlich Dan Pettit. Pettit war zuvor der Boss bei RuSport, doch dieses Team wurde aufgelöst. Der Zusammenschluss mit Pettit ließ lange Zeit ein Fragezeichen über die Zukunft von Paul Tracy stehen. Tracy wollte sich bereits nach der Saison 2005 zur Nascar abseilen, konnte aber von Forsythe überredet werden, weiter in der ChampCar Gas zu geben. Der 39-Jährige unterschrieb daraufhin einen langfristigen Vertrag mit Forsythe bis Ende 2011. Tracy ist ein großer Charakterkopf in der ChampCar, der auch durch seine vielen Kollisionen und Unfälle bekannt ist – eine Eigenschaft, die Pettit missfiel. Auch konnte Tracy die letzten Jahre nicht mehr im vorderen Feld mitfahren. 2006 gab es einen komischen Unfall mit einem Golfwagen, zudem war er dem US-Amerikaner AJ Allmendinger unterlegen. 2007 brach sich Tracy dann einen Lendenwirbel bei einem Crash und war einige Zeit außer Gefecht gesetzt. Auch fahrerisch muss Tracy mehr und mehr mit Fahrern wie Oriol Servia, der 2006 einige Zeit mit Tracy fuhr kämpfen. Also wollte Pettit ihn für 2008 los haben und gegen Justin Wilson einsetzen. Tracy verhandelte bereits mit Ganassi Racing in der Indy Racing League IRL, aber vor wenigen Tagen wurde entschieden: Tracy erfüllt seinen finanziell sich lohnenden Vertrag bei Forsythe. Dabei wird alles auf ein Comeback des Erfolgs gesetzt: Kenny Siwieck wird Tracy als Renningenieur zur Seite gestellt. Er galt als Meistermachen von Sébastien Bourdais, der ja 2008 in die Formel-1 wechselt und für Toro Rosso Ferrari waren wird. Bourdais gewann von 2004 bis 2007 4-mal in Folge den Titel in der ChampCar.

Fahrer mit den meisten ChampCar Rennen für Forsythe
1. Patrick Carpentier (CDN): 135 Rennen (1998-2004)
2. Greg Moore (CDN): 72 Rennen (1996-’99)
3. Paul Tracy (CDN): 70 Rennen (2003-’07)
4. Alex Tagliani (CDN): 58 Rennen (2000-’02)
5. Teo Fabi (ITA): 37 Rennen (1984/’84/’95)
6. Bryan Herta (USA): 21 Rennen (2000/’01)
7. Mario Dominguez (MEX): 20 Rennen (2005-’07)
8. Jacques Villeneuve (CDN): 16 Rennen (1994)
9. Rodolfo Lavin (MEX): 14 Rennen (2004)
10. Howdy Holmes (USA): 13 Rennen (1985)

Beitrag Donnerstag, 17. Januar 2008

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Prinz Malik Ado Ibrahim

Zu ihm hab ich noch 2 Fragen:
1. Was hatte es mit dem Le Mans Start auf sich, oder war er nur gemeldet?
2. Wie genau und mit wem war er im Königshaus aus Nigeria verwandt, also wer war da König, weil irgendwie find ich dazu gar nichts.

Der Prinz Malik Ado Ibrahim von Nigeria kam Ende der 90er Jahre als Teilhaber bei Arrows an Bord: 1999 hielt er für einige Monate 20% des Arrows Teams, während die anderen Anteile des Teams zu je 40% bei Teamchef Tom Walkinshaw und Morgan Grenfell (englische Bank, Tochterunternehmen der Deutschen Bank). Mehr als 70 Millionen Dollar investierte der damals 38-jährige Prinz Malik damals in das Team, das kurz vor der Pleite stand und schon lange nach neuen Besitzern suchte. Begonnen hat die Geschichte, als sich Tom Walkinshaw am Rande des Japan GP mit Bossen von Toyota traf, die gerade über ein Formel-1 Einstieg nachdachten. Zeitgleich wurde in Skandinavien gemeldet: Die schwedische Automarke Volvo wolle das Arrows-Team kaufen, allerdings Walkinshaw entmachten. Walkinshaw versuchte seit seiner Übernahme des Arrows/Footwork-Teams 1996 Volvo zu einem F1-Engagement zu überreden. Richtig ernst wurden die Gespräche mit Toyota und Volvo aber nie, dafür jedoch mit Zakspeed. Der deutsche Rennstall von Peter Zakowski, der bereits von 1985 bis 1989 erfolglos in der Formel-1 unterwegs war (beste Position: Rang 5 durch Martin Brundle beim Imola GP 1987), sollte das Arrows-Team für 44 Millionen Euro kaufen und damit in die Formel-1 zurückkehren. Die Verhandlungen mit Zakspeed waren weit fortgeschritten, als sich aus Nigeria ein Prinz im Buhlen um das Arrows-Team einschaltet: Prinz Malik Ado Ibrahim. Der Nigerianer bot mehr als Zakspeed und bekam den Zuschlag.

Prinz Malik war im Motorsport kein Unbekannter, weil er selbst eine Rennfahrerkarriere anstrebte, die immerhin bis zu einer Teilnahme am 24 Stundenrennen von Le Mans führte, mit einem Lamborghini und einem Pseudonym. Des Weiteren trat er in Erscheinung, als er die Marke Lotus, eine Mythosmarke in der Formel-1 mit zahlreichen WM-Titel, an den malaysischen Autokonzern Proton gebunden und verkauft hatte. Prinz Malik war motiviert, als er als Schwarzer eine führende Rolle in einem Formel-1 Team übernahm: „Ich wüsste nicht, wieso der nächste Michael Schumacher nicht ein Schwarzer werden könnte.“ Der Traum Maliks war, schwarze Mechaniker und Fahrer für die Formel-1 zu finden. Außerdem trieb er Pläne voran, einen Grand Prix in Nordafrika abzuhalten, etwa einen Ägypten GP. Doch nach wenigen Monaten stellte sich heraus, dass Malik das Geschäft Formel-1 auf die leichte Schulter nahm. Malik sorgte lediglich abseits der Strecke für Aufregung, so wurde ihm eine Affäre mit Verona Feldbusch nachgesagt, die Ex-Frau vom berühmten deutschen Musiker Dieter Bohlen. An der Affäre war nichts dran, Prinz Malik Ado Ibrahim nahm Feldbusch nur gelegentlich mit zu Formel-1 Rennen, doch das wurde mit der Zeit weniger, aus einem bestimmten Grund: Malik selbst tauchte immer weniger zu den Rennen auf. Offiziell gab er Probleme mit dem Visa-Pass an, aber in Wirklichkeit liefen hinter den Kulissen von Arrows bereits die Ausmusterung Maliks an. Im September war es so weit: Prinz Malik wurde aus dem Arrows-Team ausgekauft, von Walkinshaw.

Prinz Malik aber wollte dem Motorsport treu bleiben und versuchte in Amerika ein neues Team aufzubauen. Für die Saison 2003 sollte ein ChampCar Team namens Team Malik antreten. Als der Nigerianer jedoch merkte, dass das Umsetzen solcher Pläne auf dem Papier einfacher scheint, als in Wirklichkeit, versuchte er sich in ein Team einzukaufen, aber kein ChampCar-Team zeigte Interesse. Also versuchte Malik es in der Nascar. 2004 gründete er das Maverick Motorsports Team. 2005 gab es dann 3 Rennen mit Robert Richardson III. am Steuer in der Nascar Craftsman Truck Series. Doch die Karriere des Teams war schnell zu Ende, als Prinz Malik festgenommen wurde und in Amerika in den Knast wanderte. Malik soll 200 Tausend US-Dollar geklaut haben, und dem Vater Richardsons 625 Tausend $ unterschlagen haben. Malik kam in Texas ins Gefängnis, mit einer Kaution von 1,5 Millionen $. Weil er in den Verhandlungen auch noch bewusst falsch ausgesagt hatte, musste sich Malik zudem in 7 Fällen mit des Meineids verantworten. Spätestens jetzt war die Motorsportkarriere Maliks beendet.

Beitrag Freitag, 18. Januar 2008

Beiträge: 0
Interessant Stoff, toll das ihr solche Storys habt. Wäre auch mal einer Geschichte von Paul Stoddart interessiert.

Beitrag Freitag, 18. Januar 2008

Beiträge: 45703
Ja da gibts weitere interessante Teilhaber. Ich werde immer wieder paar neue vorstellen.

Vielleicht könnte LotusFan ja was über David Hunt schreiben, der dürfte da mehr Informationen haben, auch von seinen zahlreichen Versuchen, Lotus wieder in die Formel-1 zu bringen.

Beitrag Freitag, 18. Januar 2008

Beiträge: 45703
Abílio dos Santos Diniz

Auch hier hab ich vorweg 2 Fragen:
Ich bräuchte genauere Infos zu seiner Rennfahrerkarriere, sowie zur Geiselnahme 1989.

In der Situation wie Arrows 1999 war auch das Prost-Team etwas später: Man suchte nach einem Teilhaber, weil das Team des 4-maligen Formel-1 Weltmeisters Alain Prost nach dem Ausstieg von Peugeot in finanzielle Schwierigkeiten kam. Es gab, wie in solchen Situationen nicht unüblich, zahlreiche potenzielle Käufer. Investorengruppen aus Kanada, den USA, sowie Indonesien, oder auch David Hunt, der jüngere Bruder von James Hunt, dem F1-Weltmeister von 1976 (mit McLaren Ford). Hunt hatte zusammen mit der malaysischen Automarke Proton die Rechte am Namen Lotus, dem legendärem Rennteam von Colin Chapman. Hunt wollte den Namen Lotus in die Formel-1 zurückbringen und gab bekannt, dass man mit mehreren Teams Gespräche führen würde. Darunter war auch Prost. Letztlich ergab sich aber eine andere interessante Lösung: Die Familie Diniz kaufte 40% des Teams. Pedro Diniz, der auch 2001 für Prost Acer Rennen fahren hätte können, beendete damit seine Fahrerkarriere in der Formel-1 und arbeitete mit Vater Abílio dos Santos Diniz und Alain Prost auf der anderen Seite der Boxenmauer. Abílio dos Santos Diniz, dessen Vater Valentim Diniz 1929 von Portugal nach Brasilien einwanderte, war selbst Rennfahrer, gewann mit seinem Bruder Alcides Diniz 1970 auch das Sportwagenrennen Mil Milhas Brasil, ein Rennen, dass Wilson Fittipaldi senior, Vater von Wilson Fittipaldi, sowie dem 2-maligen F1-Weltmeister Emerson Fittipaldi, 1956 ins Leben gerufen wurde. Die letzten Sieger des Rennens, im abgelaufenen Jahr 2007, waren übrigens in einem Peugeot Nicolas Minassian und Marc Gené. Letzterer ist aktuell noch als Ferrari-Testfahrer in der Formel-1 aktiv. Die beiden Diniz siegten 1970 mit einem Alfa Romeo.

Die Familie Diniz zählt in Brasilien und ganz Südamerika zu den einflussreichsten Familien, außerdem tauchte Abílio de Santos Diniz 2006 unter den 500 reichsten Menschen der Welt auf. Der Familie gehören mehrere Firmen, teilweise in der ganzen Welt verstreut. 1989 wurde Abílio dos Santos Diniz von 2 Kanadiern (Christine Lamont und David Spencer) und 6 weiteren Terroristen gekidnappt. 6 Tage dauerte es, bis Diniz wieder befreit war. Das Engagement bei Prost dauerte für Pedro und Abílio Diniz nicht lange: Ende 2001 sperrte Prost den Laden wegen finanziellen Problemen zu.

Beitrag Samstag, 19. Januar 2008

Beiträge: 45703
Bin grad über einen anderen Thread gestolpert. Ich zitiere Mal einige Aussagen daraus, von mikel:

"Didier Calmels, der Partner von Gerard Larrousse erschoß in einem Eifersuchtsdrama seine Ehefrau."

War Didier Calmels auch Teilhaber bei Larrousse und weiß man mehr über ihn?

"Lotus-Teamchef Fred Bushell wurde wegen dubioser Geschäfte eingesperrt, genauso wie Essex-Boss David Thieme, March-Sponsor Akagi und Brabham-Miteigner Lüthi."

Wer war dieser Lüthi? Weiß man mehr zu ihm und zu seinen dubiosen Geschäften?

"Ich muß gestehen, nie zuvor vom Fall Rainer Walldorf gehört zu haben. 1992 übernahm der französische Autohersteller Venturi 65% des Larrousse-Rennstalls. Im Herbst desselben Jahres verkaufte Venturi seine Anteile weiter an die Investmentgesellschaft "Comstock", die sich im Besitz des deutschen "Geschäftsmannes" Rainer Walldorf. Tatsächlich hieß Rainer Walldorf in Wirklichkeit Klaus Walz und wurde wegen 4-fachen Mordes in mehreren Ländern gesucht.
Kurz nach der Übernahme des Larrousse-Teams stürmte die französische Polizei Walldorfs Anwesen in Valbonne nahe Nizza. Dieser setzte sich aber mit Handgranaten zur Wehr und ließ die Polizisten auf seiner Flucht mit Handschellen gefesselt zurück.
Einen Monat später wurde er von der deutschen Polizei in einem Hotel aufgestöbert und nach einem wilden Feuergefecht erschossen."

Was hat es mit dem Deutschen auf sich? Kennt man genauere Infos zu seiner Motorsportkarriere? Und wie ging sein Engagement bei Larrousse weiter?

Beitrag Samstag, 19. Januar 2008

Beiträge: 0
Er soll richtig Klaus Walz genannt worden sein.

Beitrag Samstag, 19. Januar 2008

Beiträge: 45703
Ja, das steht bereits da :wink:

Beitrag Samstag, 19. Januar 2008

Beiträge: 45703
Patrick Head
Patrick Head ist seit Jahren der Partner von Frank Williams im Williams-Team. Der Brite, der 30% des Teams besitzt, gilt als äußerst ungemütlich, kritisiert gerne die eigenen Fahrer aufs Schärfste. Seine Mimik ist so sympathisch wie ein Ausfall nach der ersten Runde. Das Williams-Intermezzo mit BMW veränderte aber auch die Stellung von Patrick Head, denn nach dem Ende der Ehe mit BMW, musste Williams sein Team umkrempeln. Patrick Head wurde als Technischer Direktor durch Sam Michael ersetzt, derzeit ist Head nur Berater als Berater bei Williams tätig. Gespannt verfolgt man die weitere Karriere von Frank Williams und Patrick Head, denn das Williams-Team könnte schon bald zumindest zu einem Teil verkauft werden. Mit der isländischen Firma Baugur gibt es auch schon einen Interessenten, der auch bei Prodrive einsteigen wollte. Doch das Team kommt ja bekanntlich mindestens für 2008 nicht zu Stande. Williams steuert dem Ende seiner beruflichen Laufbahn entgegen und mit ihm wird auch Head gehen, oder gegangen sein ist die bessere Formulierung.

Patrick Head, Baujahr 1946 (5. Juni) wird nicht in die Geschichte genialer Konstrukteure eingehen, wie Colin Chapman, Adrian Newey, oder John Barnard. In der Öffentlichkeit ist Head als 2. Mann bei Williams bekannt, nicht als Konstrukteur der Williams-Fahrzeuge. Die Wiege des Motorsports wurden Head in die Hand gelegt. Sein Vater Colonel Michael Head, mittlerweile ist Head selbst Vater zweier Kinder, fuhr in den 50er Jahren mit Jaguar Sportwagenrennen, während Head mit späteren Motorsportgenies wie Ex-Formel-1 Weltmeister James Hunt, oder der frühere Lotus-Ingenieur und heutige FIA-Berater Peter Wright. Kontakt hatten die 3 in der Jugend jedoch keine.

Patrick Head schlug aber nicht den geraden Weg in den Motorsport ein. Zunächst interessierte er sich für das Militär, dann studierte er Maschinenbau. Ende der 60er Jahre arbeitete Patrick Head an der Seite des späteren F1-Stardesigners für Lola. Barnard war mit der Konstruktion von Formel-Vee, sowie CanAm-Sportwagen beauftragt. 1972 baute Head sich sein eigenes Business auf und wartete Motoren in der Formel-Vee. Seine Firma brannte jedoch ab. Zwischenzeitlich baute er mit Michael Cane auch an einem Formel-2 Rennwagen, dem Scott F2-Renner, doch das Projekt wurde aufgrund finanziellen Engpässen nicht beendet.

Patrick Head wechselte also zu Trojan und arbeitete hier für Ron Tauranac, der in der Zeit zwischen Jack Brabham und dem heutigen Formel-1 Boss Bernie Ecclestone das Brabham-Team führte. Tauranac arbeitete dann kurze Zeit bei Williams und so entstanden die Kontakte von Williams mit Patrick Head. Schließlich kam Head Mitte der 70er Jahre als leitender Ingenieur zu Williams. Das Williams-Team stand aber vor dem Ende und Head wanderte samt den Resten des Williams-Rennstalls zu Walter Wolf und dessen Wolf Racing Team. 1977 entschlossen sich Head und Williams aber Williams Grand Prix Engineering zu gründen, das es noch heute gibt. Williams und Head sind seither die Besitzer des Teams.

Das Team wurde schnell erfolgreicher, gewann 1980 mit Alan Jones den ersten WM-Titel. Im Laufe der Zeit wurde Williams hinter Ferrari und McLaren zum 3. erfolgreichsten Rennstall in der Formel-1. 1986 übernahm Patrick Head für kurze Zeit die Kontrolle von Williams, weil Frank Williams bei einem Autounfall nach Testfahrten in Le Castellet schwer verletzt wurde. Jahre später musste sich Patrick Head zusammen mit zahlreichen anderen Williams-Teammitglieder vor dem italienischen Gericht wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Der Staatsanwaltschaft war der Meinung, dass der tödliche Unfall von Ayrton Senna 1994 aufgrund einer falsch montierten Lenkstange verursacht wurde. 1997 wurden Head und Konsorten freigesprochen. Head ließ den Fall 1999 nochmals aufrollen, die Revision räumte eine jegliche Mitschuld des Teams am Unfall aus. Wegen Formfehlern wurde das Verfahren 2004 erneut eingeleitet, 2005 aber endgültig eingestellt – wegen Fehlens von Beweisen. Zu dem Zeitpunkt war das Williams-Team am absteigendem Ast. Mittlerweile ist aus dem Team trotz jüngst aufsteigender Form nur noch ein Mittelfeldteam.

Beitrag Sonntag, 20. Januar 2008

Beiträge: 45703
MythosF1 hat geschrieben:
Interessant Stoff, toll das ihr solche Storys habt. Wäre auch mal einer Geschichte von Paul Stoddart interessiert.


Kein Problem, hier kommt sie.

Paul Stoddart
Paul Stoddart ist ein Millionär. Und Millionäre waren bei Minardi 2001 willkommen, denn das sympathische kleine Team aus Italien stand vor dem Ruin. Schweren Herzens setzte Giancarlo Minardi, mittlerweile wieder mit einem GP2-Team im Motorsport vertreten (Minardi Piquet), die Unterschrift unter den Vertrag mit Käufer Paul Stoddart. Der Australier sicherte sich 70% des Rennstalls. Stoddart ging mit dem F1-Team aber nicht um, wie andere Millionäre, welche die Formel-1 nur als Spielzeug und Marketingchance betrachten. Freilich warb Stoddart auch für seine eigene Fluglinie, European Aviator. Doch Stoddart zeigte, dass er den Motorsport versteht. Der Kettenraucher wusste um die Historie des kleinen Minardi-Teams, und um die Popularität und Sympathie der Fans zu dem Rennstall. Stoddart hätte das Team umbenennen können, in European Aviator, oder in Stoddart, oder in European Stoddart. Aber er tat es nicht, er ließ das Team weiter unter Minardi laufen, eben wegen dem Namen Minardi. Minardi fuhr am anderen Ende des Feldes, aber der Name war nicht weniger bekannt als Ferrari, und nicht weniger beliebt.

Paul Stoddart rettete also den Namen Minardi, das Team selbst sowieso. Giancarlo Minardi und die anderen Teilhaber, wie Gabriele Rumi, wussten um die Finanzen des Teams, sie wussten, dass ein Verkauf des Rennstalls die einzige Rettung war. Doch es hat andere potenzielle Käufer gegeben, die auf den Namen Minardi sicherlich nicht so große Rücksicht genommen hätten. Da war da zum Beispiel die südamerikanische Mediengruppe PSN, die laut ankündigte, Rumis 70% von Minardi übernommen zu haben. Nach dieser Ankündigung wurde es aber verdächtig still um die Schlagzeile, die, wie sich herausstellte, auch nicht mehr als eine Schlagzeile war. Als sich der Flopp abzeichnete, kam Gabriele Rumi wieder zurück. Der Italiener verabschiedete sich bereits von der Formel-1. Nun versuchte Rumi, einen neuen Nachfolger seiner Person zu finden. Zwischenzeitlich entsprang die hübsche Idee, Minardi wieder an Flavio Briatore zu verkaufen, der denn Rennstall bereits Mitte der 90er Jahre besaß. Damit half Briatore, dass Minardi Konkurs anmelden musste, sportlich gesehen hat Briatore Minardi allerdings nur ausgebeutet. Als Minardi beispielsweise kurz davor war, 1995 einen Vertrag für Mugen Honda Motoren zu bekommen, überschrieb Briatore den Vertrag auf das Ligier-Team, in das Briatore damals ebenfalls involviert war.

Briatore wollte aus dem Minardi-Team ein Renault-Juniorteam machen, immerhin übernahm Renault zur gleichen Zeit das Ruder bei Benetton. Schon Ende der 80er und Anfang der 90er Jahren wollte Benetton ein Junioren- oder B-Team installieren, sämtliche Projekte schlugen jedoch fehl, angefangen beim Middlebridge-Team, bis hin zum Formel-3000 Team Barone Rampante. Zu den Gerüchten um Briatore/Renault/Minardi passte auch die Tatsache, dass Briatore das Buhlen um Fernando Alonso gewonnen hatte. Ferrari wollte den Spanier eigentlich unter Vertrag nehmen und ihn an das Kundenteam Prost Acer ausleihen. Alonso lehnte einen Ferrari-Vertrag jedoch ab, was Teamchef Jean Todt nie wirklich verdauen konnte. Alonso wurde dafür zum Briatore-Schützling und verhandelte nun mit Minardi für ein Stammcockpit für die Saison 2001, was er letztlich auch bekam. Neben Briatore gab es aber auch noch andere Kaufinteressenten, darunter auch ein ehemaliger Formel-1 Fahrer, nämlich Martin Brundle. Der Brite, der von 1984 bis 1996 für Tyrrell, Zakspeed, Williams, Brabham, Benetton, Ligier, McLaren und Jordan 158 F1-Rennen gefahren ist, hatte damals Lust auf ein eigenes Formel-1 Team, also soll er mit Minardi Gespräche geführt haben.

Aber zum Glück bekam Stoddart das Team. Paul Stoddart ist ein Formel-1 Fanatiker. Im November 1998 übernahm er die Reste des Tyrrell-Teams, welche nicht von BAR mit übernommen wurden, darunter auch einige F1-Rennwagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Paul Stoddart schon schlappe 41 F1-Rennwagen in seinem privaten Besitz, 16 von ihnen waren auch einsatzbereit für Rennen. Seine Fabrik in Ledbury in Westengland koordinierte auch einige dieser Rennwagen zu der historischen Formel-1 Serie EuroBoss, eine Serie, in der ältere Rennwagen antraten, darunter auch viele Boliden aus der Formel-1. Stoddarts Team war recht erfolgreich, setzte jedoch in allen Jahren von 1997 bis 2000 nur Tyrrell-Renner mit Judd-Motoren ein, obwohl Stoddart auch andere frühere F1-Autos besaß, darunter einen Minardi, einen Benetton und einen Brabham. Stoddart fuhr in der EuroBoss auch selbst Rennen, dazu kommt noch ein weiterer prominenter Fahrer, nämlich Mike Gascoyne. Der Brite ist heute einer der erfolgreichsten Designer und arbeitet aktuell als Technischer Direktor bei Force India Ferrari in der Formel-1.

Stoddart, der am 26. Mai 1955 in Australien geboren wurde, war auch viel früher im Motorsport verwickelt. Er baute selbst einige GT-Sportwagen und fuhr damit auch. Bald legte er den Motorsport aber zur Seite und widmete sich seiner Fluglinie. Erst Mitte der 90er Jahren kam dann eben das Comeback. Und das zog sich weiter. 1999 stieg Paul Stoddart als Sponsor bei Jordan Mugen Honda ein, nachdem er bereits ein Jahr zuvor ankündigte, in spätestens 5 Jahren mit einem eigenen australischem Formel-1 Team am Start zu sein. Der erste Schritt dazu: Er kaufte ein Formel-3000 Team, das Edenbridge Team und nannte es in European Racing um. Oliver Gavin wurde immerhin Gesamt-16. mit 3 Zählern. Von Erfolg gekrönt war das Team aber nicht.

In der Saison 2000 wurde Stoddarts Fluglinie European Aviator Sponsor beim Formel-1 Team Arrows. Nachdem Arrows den Nachwuchs fördern wollte, wurde das European Racing Team 2000 in der Formel-3000 zum European Arrows Junior Team. Mark Webber gewann dabei sogar ein Rennen und wurde Gesamt-3., musste sich also nur Meister Bruno Junqueira (Petrobras) und Nicolas Minassian (Super Nova) geschlagen geben. Gekrönt wurde diese tolle Saison mit einem Sieg in Silverstone durch Webber, vor Arden-Pilot Darren Manning. Die Beziehungen zu Arrows war das Rezept für alle Gerüchteköche. Auch weil die Besitzverhältnisse bei Arrows immer dunkel blieben, wurde gemunkelt, dass Paul Stoddart mittelfristig das Ruder bei Arrows übernimmt. Bei Arrows-Teamchef und Mitbesitzer Tom Walkinshaw stieß er jedoch auf eine harte Wand, und bald eröffnete sich auch die Gelegenheit, das Minardi-Team unter die Fittiche zu nehmen – eine Gelegenheit, die Stoddart natürlich nicht ausließ. In der Saison 2001 blieb Stoddart auch mit einem Team in der F3000, das Minardi Juniorteam, European Minardi F3000. Fahrer David Saelens wurde 10. in der Gesamtwertung, ohne aber Highlights setzen zu können. Gar nichts zu holen war für das Team das darauffolgende Jahr.

Fahrer mit den meisten Rennen für Edenbridge/European/European Arrows/ European Minardi in der F3000
1. Werner Lupberger (SA): 20 (1997/’98)
2. Max Wilson (BRA): 20 (1997/’98)
3. David Saelens (BEL): 14 (2001/’02)
4. Andrea Piccini (ITA): 12 (2001)
5. Mark Webber (AUS): 10 (2000)
6. Christijan Albers (NED): 9 (2000)
7. Jamie Davis (GBR): 8 (1999)
8. Alexandre Sperafico (BRA): 8 (2002)
9. Tom Kristensen (DEN): 5 (1996)
10. Oliver Gavin (GBR): 5 (1999)

Bei Minardi ließ Stoddart die Strukturen nahezu unverändert. Der Australier ließ es sich jedoch nicht nehmen, zumindest aufgrund der Bezeichnung der GP-Boliden kenntlich zu machen, wer das Sagen bei Minardi hat: Die Minardis hießen künftig PS und die Nummer für die jeweilige Saison, für 2001 war das PS01. PS stand natürlich für keinen Geringeren als Paul Stoddart. Auch Stoddart brachte Minardi aber nicht nach vorne. Jedes Jahr kämpfte das Team ums Überleben, es kamen Bezahlfahrer wie Alex Yoong aus Malaysia an Bord. Teilerfolge wurden bei Minardi aber wie Siege gefeiert, etwa der 5. Platz von Mark Webber beim Australien GP 2005. Damals passte aber auch alles: Webber, australischer Landsmann von Stoddart, fuhr im seinem ersten GP-Rennen, noch dazu im Minardi, auf den 5. Platz und damit erzielte damals für Minardi erstmals seit dem Spanier Marc Gené, aktuell Testfahrer bei Ferrari, WM-Punkte. Webber und Stoddart stiegen auf das Podium und ließen sich von den australischen Fans feiern.

Fahrer mit den meisten Rennen für Minardi/Toro Rosso in der F1
1. Pierluigi Martini (ITA): 102 (1985/’88-’91/’93-’95)
2. Vitantonio Liuzzi (ITA): 34 (2006/’07)
3. Luca Badoer (ITA): 33 (1995/’99)
4. Marc Gené (ESP): 33 (1999/2000)
5. Gianni Morbidelli (ITA): 32 (1990-’92)
6. Alessandro Nannini (ITA): 30 (1986/’87)
7. Scott Speed (USA): 28 (2006/’07)
8. Luiz Perez-Sala (ESP): 26 (1988/’89)
9. Christian Fittipaldi (BRA): 24 (1992/’93)
10. Pedro Lamy (POR): 24 (1995/’96)

Fahrer mit den meisten Punkten für Minardi/Toro Rosso in der F1
1. Pierluigi Martini (ITA): 16
2. Christian Fittipaldi (BRA): 6
3. Sebastian Vettel (GER): 5
4. Christijan Albers (NED): 4
5. Vitantonio Liuzzi (ITA): 4
6. Patrick Friesacher (AUT): 3
7. Fabrizio Barbazza (ITA): 2
8. Mark Webber (AUS): 2
9. Luiz Perez-Sala (ESP): 1
10. Michele Alboreto (ITA): 1

Ansonsten hatte das Team wenig zu feiern. Die finanzielle Lage wurde auch durch Stoddart nicht verbessert. Und weil die Budget der anderen Teams Jahr für Jahr mehr ansteigen, als die Tageshöchsttemperaturen in der Wüste nach einer frischen Nacht, verging Stoddart der Spaß. Stoddart handelte im Sinne seines Teams, was aber auch bedeutete, dass Stoddart sich bei Regelentscheidungen oft quer stellte. Teilweise soll es sogar Erpressungsversuche gegeben haben. Jedenfalls wurde Stoddart nicht der Liebling im Formel-1 Lager, und schon gar nicht von FIA-Chef Max Mosley. Mit dem verband Stoddart mit dem Voranschreiten der Zeit ein hässlicher Kleinkrieg, der sich immer mehr zuspitzte. Mosley saß am längeren Hebel und so überrascht es nicht, dass Stoddarts Formel-1 Einschreibung für die Saison 2008 keine Berücksichtigung fand.

Der Spagat ist weit, denn zwischen zeitlich hatte sich einiges getan. Ende 2005 musste Paul Stoddart, der es sich nicht nehmen ließ, der letzte Fahrer der Geschichte von Minardi gewesen zu sein und im November 2005 Tests im Minardi Cosworth abspulte, Minardi zum Verkauf frei geben. Verkaufsgespräche hielten sich seit Sommer 2005. Zunächst verhandelte Stoddart mit Eddie Irvine, dem Vizeweltmeister von 1999 für Ferrari, der mit dem russischen Schwerverdiener Routsam Tariko das Team übernehmen wollte. Irvine und Tariko verhandelten auch schon mit Alexander Shnaider, der die Lust auf sein Midland Formel-1 Team verlor. Stoddart, und auch das sprach für sein Racerherz, wollte das italienische Minardi-Team aber nicht irgendwelchen Halbsportlern überlassen, wie ein Jahr vor ihm Eddie Jordan. Also verlangte er von Irvine und Tariko 29 Millionen Dollar im Voraus, nur um an den Verhandlungstisch zu ziehen! Irvine war von dieser Idee Stoddarts weniger begeistert. Gekränkt ließ er seinen Traum eines F1-Rennstalls hängen.

Nicht aber Red Bull. Der Energydrinkhersteller, der schon Ende 2004 das Jaguar-Team übernommen hatte, war laut Stoddart einer von 41 Kaufinteressenten! In Worten: einundvierzig! Red Bull war der seriöseste Interessent. Red Bull brauchte ein 2. Team, weil die Nachwuchsförderung mehr Talente produzierte, als Cockpits zur Verfügung standen. Auf der anderen Seite, hätte Red Bull auch ein amerikanisches Rennteam machen können. Um den Kauf von Minardi durch Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz ranken sich die schönsten Legenden, etwa jene: Als Mateschitz an einem lauen Sommerabend zu Hause auf seiner Hängematte lag und ein Kellner anstolziert kam, fragte Mateschitz diesen, ob er ihm nicht etwas Italienisches besorgen könnte. Am nächsten Tag hatte er das Minardi-Team.

Für Stoddart war der Traum der Formel-1 aus. Und das machte ihn auch zu schaffen. Als die FIA 2006 für die Saison 2008 eine Bewerberliste aushändigte auf den 12. Platz, schrieb sich Stoddart ein – mit einem Team namens European Minardi. Der Rosenkrieg mit Mosley hielten die Erfolgschancen für Stoddart in Anbetracht von 10 weiteren Bewerbern in Grenzen halten. Unter den 10 anderen Bewerbern waren auch große Namen wie einige GP2-Teams, Carlin, oder eben auch Prodrive, das letztlich den Zuschlag bekamen, nun aber doch nicht in die Formel-1 kommt.

Paul Stoddart schaute aber über den Teich, auf die andere Seite des Atlantiks und kaufte sich ein ChampCar-Team, nämlich das CTE-HVM-Team. Das Team hatte eine lange Tradition, wurde nämlich 1982 von Tony Bettenhausen als Bettenhausen Motorsport. Doch Bettenhausen kam 2000 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und das Team wechselte einige Male den Besitzer. Auch Keith Wiggins war Teilhaber am Team und ist auch noch unter Stoddart, der daraus das Team Minardi USA machte, Teamchef. Wiggins ist auch als ehemaliger Teamchef bei Pacific in der Formel-1 bekannt. 2007 war das erste Jahr von Minardi in der ChampCar und noch dazu ein sehr Erfolgreiches. Mit Robert Doornbos, der unter Stoddart schon 2005 bei Minardi in der Formel-1 fuhr und nebenher auch 2007 bei Red Bull Renault F1-Testfahrer war, konnte Minardi oft an der Spitze fahren und letztlich wurde Doornbos hinter Sébastien Bourdais, der 2008 für das Minardi-Nachfolgerteam Toro Rosso Ferrari in der Formel-1 fährt und Justin Wilson Gesamt-3.

Fahrer mit den meisten Rennen für Bettenhausen/Herdez/HVM/CTE/Minardi in der ChampCar
1. Tony Bettenhausen (USA): 83 (1981/’82/’86-’88/’90-’93)
2. Stefan Johansson (SWE): 74 (1992-’96)
3. Mario Dominguez (MEX): 52 (2002-’04/’07)
4. Michel Jourdain jr. (MEX): 39 (2000/’01)
5. Dan Clarke (GBR): 27 (2006/’07)
6. Roberto Moreno (BRA): 19 (1997/2003)
7. Helio Castroneves (BRA): 19 (1998)
8. Patrick Carpentier (CDN): 14 (1997)
9. Ryan Hunter-Reay (USA): 14 (2004)
10. Nelson Philippe (FRA): 14 (2006)

Alle Siege von Bettenhausen/Herdez/HVM/CTE/Minardi in der ChampCar
Surfers Paradise 2002: Mario Dominguez vor Patrick Carpentier (Forsythe; Reynard Ford)
Bayfront Park 2003: Mario Dominguez vor Roberto Moreno (Herdez; Lola Ford)
Milwaukee 2004: Ryan Hunter-Reay vor Patrick Carpentier (Forsythe; Lola Ford)
Surfers Paradise 2006: Nelson Philippe vor Mario Dominguez (Rocketsports; Lola Ford)
Mont Tremblant 2007: Robert Doornbos vor Sébastien Bourdais (Newman Haas; Lola Ford)
San Jose 2007: Robert Doornbos vor Neel Jani (PKV; Lola Ford)

Beitrag Montag, 21. Januar 2008

Beiträge: 45703
Über Tom Walkinshaw habe ich einen eigenen Thread aufgemacht, weil ich dazu auch einige Fragen habe:

https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.php?t=15478

Beitrag Samstag, 26. Januar 2008

Beiträge: 45703
Mansour Ojjeh
Mansour Ojjehs Formel-1 Zukunft steht auf wackligen Beinen. Jedes Jahr tauchen neue Gerüchte auf, dass Mercedes Benz beziehungsweise Daimler sich den McLaren Mercedes Rennstall kauft und zwar ganz. Aktuell hält der Konzern ja bekanntlich 40% an McLaren, je 15 haben Teamchef Ron Dennis und Mansour Ojjeh, die restlichen 30 Prozent gehören der Königsfamilie aus Bahrain. Noch vor etwas mehr als einem Jahr hat Ojjeh noch doppelt so viele Anteile an McLaren Mercedes gehabt, weil Dennis und Ojjeh je 15% an Scheichs aus Bahrain abgetreten hatten. Dass Mercedes mehr Anteile am Team will, ist nach der Saison 2007, in der McLaren mit Skandalen nur Negativschlagzeilen geschrieben hat, nicht unwahrscheinlicher geworden. Das könnte das Aus für Dennis bedeuten, aber eben auch für Ojjeh.

Mansour Ojjeh ist ein solcher stiller Teilhaber, wie ein solcher zum Beispiel gerade von Aguri Suzuki für sein Super Aguri Team gesucht wird. Ojjeh hat aber bereits eine lange Geschichte in der Formel-1 Ende der 70er Jahre trat er mit der Firma Techniques d’Avant Garde, kurz TAG, bei Williams auf. TAG wurde von seinem Vater Akram Ojjeh gegründet. Weitere Familienmitglieder von Mansour Ojjeh machen in der Welt des Motorsports Schlagzeilen: Seiner Tochter Sara wurde während der Saison 2007 eine Affäre mit McLaren Mercedes Sensation Lewis Hamilton nachgesagt. Sein Sohn Karim Ojjeh dagegen sorgt für andere Schlagzeilen: Der 43-Jährige Saudi Araber fuhr von 2002 bis 2004 in der Formel-Palmer Audi, eine untere Nachwuchsserie für Formel-Rennfahrer. Die Saison 2004 schloss er als Gesamt-3. ab. Der Meister damals war Jonathan Kennard, der zuletzt Gesamt-6. in der britischen Formel-3 für das Team von Formel-1 Weltmeister Kimi Räikkönen wurde. Karim Ojjeh erkannte aber, dass es für eine Formel-Karriere bereits zu spät war, also stieg er auf Sportwagen um. Er bestritt die Le Mans-Serie und startete deshalb auch beim Sportwagenklassiker 24 Stundenrennen von Le Mans, ohne Highlights setzen zu können. Unter anderem ging er dabei für Paul Belmondo Racing an den Start, einem Rennstall des ehemaligen F1-Fahrers Belmondo.

Mansour Ojjeh tauchte also Ende der 70er Jahre als Sponsor bei Williams auf. Williams hatte damals zig Sponsoren aus dem arabischen Raum: Die Fluglinie Fly Saudia, das Handelshaus Albilad, die Fluggesellschaft Dallah Avaco, Baroom, der Baukonzern Bin Laden, Kanoo und der Pharmakonzern Al Quaida. Hinter diesen Firmen stehen teilweise recht mysteriöse und kriminelle Personen, auch Osama bin Laden hat sich Anfang der 80er Jahre mal im Fahrerlager rumgetrieben. Dazu Saleh Abdullah Kamel, der im Ermittlungsfadenkreuz der FBI stand. Eines muss jedoch klargestellt werden: Williams war nie in irgendwelchen kriminellen Machenschaften verwickelt. Erst nach den Engagements bei Williams wurden die einzelnen Persönlichkeiten zum Teil terroristisch aktiv.

Ron Dennis konnte Anfang der 80er Jahre Ojjeh überreden, bei McLaren einzusteigen. Er bot ihm nicht nur einen Sponsorendeal an, sondern weitreichendere Pläne. TAG finanzierte so den Bau der Porsche-Motoren, mit welchen McLaren in den 80er Jahre Weltmeisterschaften gewinnen konnte. 1983 wurde Ojjeh zudem Teilhaber bei McLaren, was erst 2 Jahre später offiziell publik gemacht wurde. Seither ist Ojjeh meist stiller Teilhaber beim 2. erfolgreichsten Team nach der Scuderia Ferrari. TAG wurde auch als Zeitmesser in der Formel-1 bekannt, legte diesen Job jedoch Ende 2004 nieder.

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