Dietrich Mateschitz
Kein Konzern versteht es sich besser marketingtechnisch bekannt zu machen, wie Red Bull. Der österreichische Energydrink-Hersteller engagiert sich in nahezu jeder Sportart. Egal ob das Red Bull Airrace mit Flugzeugen, der eigene Fußballverein Red Bull Salzburg, oder eben auch die Formel-1. Mittlerweile besitzt Red Bull und damit Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz 2 Formel-1 Teams: Zum einen Red Bull Racing, zum anderen Toro Rosso, was italienisch Red Bull heißt. Und die Marketinginvestitionen lohnen sich: Red Bull macht Jahr für Jahr immer mehr Umsatz. Die Firma ging aus Krating Daeng hervor, einem thailändischen Energydrink-Hersteller. Mateschitz erwarb sich die Lizenzrechte für die Firma und gründete gemeinsam mit dem Besitzer Chaleo Yoovidhya und dessen Sohn Chalem 1987 die neue Marke Red Bull. Die Familie Yoovidhya ist Mehrheitseigner von Red Bull (49% Cheleo, 2% Chalem), der Österreicher Mateschitz hält nur 49% der Marke, ist aber in Europa das Aushängeschild von Red Bull. Als Zeichen dafür ist Red Bull mittlerweile auch in Österreich niedergelassen.
Mitte der 90er Jahre begann Mateschitz mit Red Bull die Formel-1 zu erobern. Zunächst wurde Mateschitz Anteilseigner des schweizer F1-Team von Peter Sauber. Red Bull war Hauptsponsor, was an den Autos gut zu sehen war: Überall prangerten die roten Bullen der Marke Red Bull. Die Zusammenarbeit war fruchtbar: Sauber und Mateschitz verstanden sich prächtig. Erst 2001 gab es Risse in der Partnerschaft, die letztlich zum Ende führte. Red Bull hat unter Führung des ehemaligen F1-Fahrers Dr. Helmut Marko begonnen, eine große Nachwuchsförderung im Motorsport etabliert. Einer der Red-Bull-Zöglinge war der Brasilianer Enrique Bernoldi. Mateschitz wollte Bernoldi 2001 bei Sauber Petronas in der Formel-1 parken, doch Sauber interessierte sich lieber für die Dienste des aktuellen Weltmeisters Kimi Räikkönen. Sauber setzte sich durch, gekränkt schon Mateschitz Bernoldi zu Arrows ab und wurde auch bei Arrows Sponsor.
Längst hat sich Red Bull zu diesem Zeitpunkt auf den US-Markt bequem gemacht. Also entstand hinter den Kulissen der F1-Szene die aufregende Idee, ein amerikanisches F1-Team zu gründen, dass von Red Bull gesponsert werden sollte. Hintermänner sollten der ehemalige F1-Weltmeister Phill Hill, sowie Dan Gurney, der schon als Fahrer und Teambesitzer in der Formel-1 und IndyCar war, werden. Das Projekt, das einen Kauf des Arrows-Teams vorsah, scheiterte. Die Pläne eines F1-Teams von Red Bull blieben aber in der berühmt berüchtigten Schublade. Als Jaguar Ende 2004 entschloss, den GP-Sport zu verlassen, schlug Red Bull zu: Man kaufte das Team und machte daraus Red Bull Racing.
Auf beeindruckende Weise brachte Red Bull das Team auf Fordermann: In David Coulthard wurde ein absoluter Topfahrer verpflichtet, der auch heute noch für Red Bull seine Kreise dreht. Als Teamchef wurde Christian Horner eingesetzt, dem es an Erfahrung nicht mangelte: Er besaß seit Mitte der 90er Jahre das Arden-Team, das derzeit in der GP2 unterwegs ist und von Red Bull gesponsert wird. Außerdem holte Red Bull Stardesigner Adrian Newey an Bord, der für Williams und McLaren bereits Weltmeister-Boliden konstruierte. Sportlich ging es 2005 gleich bergauf im Verhältnis zum Erreichten des Jaguar-Teams 2004: man sammelte regelmäßig Punkte und fuhr beim Debütrennen mit Coulthard fast auf das Podest. 2006 und 2007 waren eher schwächere Jahre, 2008 befindet sich Red Bull zwar weiter im Mittelfeld, ist aber mittlerweile klar die 4. Kraft. In Kanada fuhr Coulthard mit Platz 3 den 3. Podestplatz nach Monaco 2006 (er selbst) und Europa 2007 (Webber) ein.
Seit 2006 hat Red Bull auch noch ein 2. F1-Team, nämlich Toro Rosso, das aus dem Minardi-Team hervorging. Die erste Idee von Red Bull war, das Minardi-Team zu einem amerikanischen Team zu machen. Die Idee wurde schnell verworfen, stattdessen wollte man das Team als Schule für die jungen Red-Bull-Fahrer nehmen, die aus dem Nachwuchsprogramm in die Formel-1 kommen. Deshalb wurden Vitantonio Liuzzi und Scott Speed in die Toro-Rosso-Boliden gesetzt. Als Teilhaber des Teams kam noch Gerhard Berger an Bord, ein ehemaliger F1-Fahrer. Er übernahm 50% der Anteile, im Gegensatz dazu besitzt nun Red Bull 50% von Bergers Transportdienstleistungsfirma.
Um Toro Rosso gab es immer Streitigkeiten: Zuerst verwendete man noch einen V10-Motor, als eigentlich V8-Motoren vorgeschrieben war, weil Toro Rosso die Ausnahmeregelung für Minardi mit dem Minardi-Team mit übernahm. Und nun wird gestritten, weil Toro Rosso schon seit 3 Jahren die gleichen Chassis einsetzt, wie Red Bull. Red Bull und Toro Rosso übergehen das Reglement, das eigentlich einem F1-Team den Verkauf von Chassis an anderen Teams verbietet, dadurch, dass man Red Bull Technologies gegründet hat, eine Firma, bei der Newey beispielsweise angestellt ist und die Rennwagen baut und an Red Bull und Toro Rosso liefert.
Sportlich gesehen befindet sich das Team im Aufwärtstrend. Mit Sebastian Vettel hat Toro Rosso mittlerweile einen sehr starken Fahrer. Und der 2. Fahrer, Sébastien Bourdais, ist kein Red-Bull-Fahrer, sondern wurde auf Wunsch von Berger verpflichtet. Mit dem Grund, dass der Franzose nicht weniger als 4-mal die IndyCar beziehungsweise ChampCar gewinnen konnte! Bislang schlägt sich Bourdais in der Formel-1 auch gut. Red Bull wird das bald egal sein: Mateschitz will seine 50% Anteile des Teams nun verkaufen. Ein Käufer konnte bislang nicht ausfindig gemacht werden, soll aber bis spätestens Saisonbeginn 2010 passieren, bestenfalls aber bereits im Anschluss an der laufenden GP-Saison. Red Bull hat erkannt, dass das Führen von 2 F1-Teams keine Vorteile bringt, das hat auch Honda festgestellt und Super Aguri begraben. Außerdem sind ab 2010 definitiv keine Kundenautos mehr erlaubt und dann stünde Red Bull vor einem Problem.