Der Türkei GP 2010 hat gezeigt: Red Bull scheint deutlich mehr hinter Sebastian Vettel zu stehen, als hinter Mark Webber.
Für mich ist das irgendwo auch verständlich: Vettel wird seit Jahren von Red Bull gefördert, denn die Bullen verfügen ja über einen großen Nachwuchskader, der von Helmut Marko gecoacht wird (der äußerte sich übrigens am schärfsten gegen Webber nach der teaminternen Kollision) und daraus ist Vettel ein "Produkt". Red Bull erkennt, dass man 2010 gute Chancen auf den Titel hat, will den aber lieber mit einem Red-Bull-Zögling einfahren, als mit einem Fahrer, der wie Webber einfach nur für Red Bull fährt. Nach den zwei Siegen von Webber und seiner Performance in der Türkei, wollte Red Bull offenbar das Ergebnis schönen.
Scheinbar will Red Bull nicht Webber als Weltmeister, sondern das hauseigene "Produkt" Vettel.
Gab es solche Situationen schon in der Vergangenheit?
Mir fällt spontan 1999 ein. Michael Schumacher lag mit gebrochenen Bein im Bett und nun war plötzlich Eddie Irvine der WM-Kandidat von Ferrari - und Ferrari-Rennleiter Jean Todt stand unter Druck, denn noch immer blieb der erste WM-Titel für Ferrari seit 1979 durch Jody Scheckter aus. Zunächst schien Ferrari Irvine auch zu unterstützen: Mika Salo musste seinen Sieg in Hockenheim jedenfalls an Irvine abtreten, so auch Schumacher in Malaysia. Aber die Gerüchte, dass Ferrari lieber Schumacher als Weltmeister sehen wollte, sind hartnäckig. Klar, es gibt auch Gegenargumente, wie etwa die Tatsache, dass Ferrari in Malaysia gegen die Disqualifikation sich mit Händen und Füßen wehrte. Andernfalls wäre Häkkinen da schon Weltmeister geworden. Aber es gibt eben auch Vorkommnisse, die die These stützen: Wer erinnert sich nicht, an das vergessene Rad beim Boxenstopp auf dem Nürburgring bei Irvine? Wie kann sowas passieren? Auch schritt Ferrari nicht ein, als Schumacher ankündigte, in Suzuka nicht mehr Wasserträger zu spielen. Sicherlich ging das vor allem von Schumacher aus, aber auch Ferrari machte den Eindruck, als würden sie lieber auf 2000 warten und dort mit Schumacher Weltmeister zu werden. Immerhin war das Projekt Schumacher für Ferrari ja auch teuer.
Auch 1981 wollte Williams lieber Jones als Weltmeister statt Reutemann. Aber der Argentinier stellte sich quer und gewann beispielsweise in Brasilien. Danach gab es auch viel Stress. Aber da kann uns sicherlich wer anders mehr drüber erzählen.
Gibt es weitere Beispiele?