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Teamchefs in Nachwuchsrennserien

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Dienstag, 21. Juni 2011

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Das Carlin-Team ist derzeit in so gut wie jeder Rennserie aktiv, die es im Formel-Sport gibt (mit Ausnahme der Formel-1): GP2, GP3, WSbR, britische Formel-3. Viele der Rennfahrer gehen deshalb durch die Schule von Trevor Carlin.

Trevor Carlin - gab es in der Vergangenheit ähnliche Teamchefs wie ihn, der jahrelang Nachwuchsteams leitete, nicht oder nur unbedeutend in der Formel-1 war? Roy Winkelmann würde mir jetzt zum Beispiel einfallen. David Sears vielleicht auch.

Beitrag Dienstag, 21. Juni 2011

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Über Winkelmann verliert Heinz Prüller auch in seinem Werk "Die Story der deutschen Formel-1" ein paar Worte: Das Roy Winkelmann Racing Team war in der Formel-2 die inoffizielle Brabham-Werksmannschaft, besonders mit Jochen Rindt sehr erfolgreich.

"Der Industrielle Roy Winkelmann lebt in den USA und gibt nur Geld und seinen Namen (erhält aber beides verzinst zurück). Wer ist Roy Winkelmann? Anglo-Amerikaner mit deutschem Blut, sein Großvater war noch Bürgermeister von Braunschweig. In den USA arbeitete Roy anfangs für den CIA und war als Agent zur Bekämpfung des Rauschgiftschmuggels eingesetzt. Sein großes Geld machte er sodann in England mit einem Geldtransport, den er für 25 Millionen Schilling wieder verkaufte, und einigen Bowling-Clubs. Als er genug Geld hatte, kam die Rennerei als einträgliches Hobby hinzu. Später studierte Winkelmann an der Universität von San Jose Kriminalogie. "Er will wieder zurück in den amerikanischen Geheimdienst", vermutete Jochen Rindt damals - und behielt Recht. Winkelmann befasste sich mit Abhörhilfen, echten technischen Mirakeln. Als ich ihn das letzte Mal sah, trug er am Finger einen Ring mit eingebautem Sender, der 16 Kilometer weit ausstrahlte. James Bond wäre vor Neid blass geworden. Roy Winkelmann wälzt derzeit hochfliegende Pläne für ein IndyCar-Team. Rat holt er sich bei Arrows - auch Pete Weitzmann in Los Angeles, der Getriebespezialist, ist deutscher Abstammung. Er fabriziert für Brabham-BMW das neue, transversale Getriebe und ist heute mit Gordon Murray immer noch "in business".

Das Buch erschien 1996. Hat jemand mehr Infos zu dem geplanten IndyCar-Team?

Beitrag Mittwoch, 22. Juni 2011

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Bertram Schäfer würde mir übrigens auch noch einfallen.

Beitrag Mittwoch, 22. Juni 2011

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ich glaube beim thema winkelmann hat sich der gute herr prüller etwas vertan. winkelmann hatte 85/86 ein indycar projekt mit lotus am laufen, aus dem der von ducarouge entworfene lotus 96t entstammte. ein rennen bestritt dieses fahrzeug jedoch nie.

von einem indycar projekt '96 weiss ich nichts und ich habe diese serie in den 90ern recht genau verfolgt. es sei denn, es sollte sich um ein projekt für die damals entstehende irl handeln. es entstand damals in dieser serie zwar ein regelrechter boom von rennfahrern und teamchefs, die gerne welche sein wollten, aber dennoch überfordert waren, wobei "hochfliegende" pläne bei dieser serie, trotz des indy500, doch etwas übertrieben betitelt wären.

david sears gehört in jedem fall in diese liste. wenn ein pilot mitte der 90er den f3000 titel holen wollte, führte kein weg am supernova team vorbei. ende 94 wurde er übrigens mit dem simtek team für eine übernahme in verbindung gebracht.

Beitrag Mittwoch, 22. Juni 2011
AWE AWE

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Es ist nicht das einzige wo sich der gute Heinz in diesem Machwerk vertan hat .

Wenn man sich diese Bibel der deutschen F1 so anschaut ,dann kann man sich des Eindrucks nicht erwehren ,das Prüller da ganz schnell noch auf die germanische Welle aufspringen wollte und ganz schnell was zusammen schustern musste .
Den gleichen Eindruck macht auch sein zweites Germanen Werk "Wunderkind und Weltmeister " -schlecht recherchiert , mit Fehlern übersäht , unvollständig und einer Zielgruppe nach dem Mund geschrieben .

Beitrag Donnerstag, 23. Juni 2011

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Ja ich find auch, dass das nicht das beste Buch ist, aber ein paar interessante Sachen stehen schon drin. Bin auch noch nicht ganz fertig.

Aber wir weichen auch vom Thema ab.

Also, noch welche?

Beitrag Freitag, 08. Juli 2011

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Willy Maurer

Jackie Epsteins hatten wir in der Formel-5000.

Beitrag Samstag, 09. Juli 2011

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das team von willy maurer in der f2 und dessen kurzer, aber doch erfolgreicher weg, bringt tatsächlich eine gewisse faszination, ging man doch den weg mit einer eigenen konstruktion anzutreten.

ich hatte mal etwas von einem zum f1 umgerüsteten maurer formel2 wagen gelesen, welcher als testwagen für den bmw turbomotor dienen sollte. ein foto dieses fahrzeugs, welches recht eindeutig kein f2 bolide mehr war, jedoch sowohl bmw als auch maurer schriftzüge aufwies, habe ich noch irgendwo. weiss jemand, ob sich dahinter tatsächliche absichten verbargen? das bild sollte von 82 stammen. maurer setzte dann ja recht schnell alles auf das management bellofs.

Beitrag Sonntag, 10. Juli 2011

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Ja Maurer wollte in die Formel-1, wir hatten dazu schon nen eigenen Thread. Werd ihn morgen mal vorkramen, wenn ich drandenke.

Beitrag Sonntag, 10. Juli 2011

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Aus einem früheren Thread folgendes über Maurer:

Als Rennfahrer überzeugte Willy Maurer nur wenig. Nach 4 Einsätzen auf einem Audi 50 für ein Essener Team im ONS Rundenstreckenpokal hängte er frustriert den Helm an den Nagel. Verlieren fiel dem ehrgeizigen jungen Mann aus gutem Hause am schönen Mittelrhein schwer. Papa Willi hatte mit Onkel Heinz REI zu einem Begriff für jede Hausfrau gemacht. Willi übernahm später die Mampe AG in Berlin, einige Jahre später gründete Heinz in Bad Salzing (nahe dem Familien Wohnort Boppard) Sebapharma. Der Sebamed Chef akzeptierte zwar die Motorsport Beigeisterung seines Neffen und trug sogar sein Scherflein zum persönlichen Sponsoring von Stefan Bellof bei, doch generell zieht er olympische Disziplinen vor (Ausstatter der Mannschaften Deutschlands und Österreichs in Nagano 1998 und Sydney 2000). Parallel zum Sponsor Engagement 1979 in der deutschen Tourenwagenszene wollte Maurer seinen ersten Schützling, Arnon Hanne, in die Formel-1 hieven. Chevron bot ein Cockpit neben Bobby Rahal für 350 000 Mark feil. Viel zu viel, befand Maurer. Bereits im Sommer 1978 hatte er Armin den Ralt von Manfred Cassani testen lassen. Nach anfänglichen Drehern kam der jüngste der Hahne Brüder auf ansprechende Zeiten, und Cassani träumte schon vom Mampe Sponsor Geld. Daraus wurde nichts. Der ehemalige Chefmechaniker von ATS, Günther Fuzzy Richter, hatte Maurer ermuntert, ein eigenes Team zu gründen. Außerdem gäbe es von Gustav Brunner, der bei ATS eine kurze Denkpause eingelegt habe, entsprechende Konstruktionspläne. Die ließ sich Willy Maurer präsentieren und war fasziniert.

Kurzfristig wurde bei John Thompson on Northampton der Bau des Monocoques in Auftrag gegeben. Dieser Spezial Betrieb zählte damals sogar Ferrari zu seinen Kunden. Natürlich genossen die Formel-1 Aufträge Vorrang, so dass das Debüt – ausgerechnet auf der Nordschleife des Nürburgringrings – einem Kraftakt glich. Die völlig übermüdeten Mechaniker ermöglichten immerhin ein Rollout: 5 Proberunden auf der Start- und Zielschleife. In Hockenheim verabschiedeten sich die von Erich Baier präparierten BMW Motoren und entlockten dem Bajuwaren einiger markige Laute. Willy Maurer trug es mit Fassung und verordnete seinem Formel-2 Team eine technische Klausur, um für 1980 besser gerüstet zu sein.

Der neue MM80, ausgiebig im Windkanal von Fiat in Turin gestestet, war ebenso Hoffnungsträger wie die Fahrerpaarung Eje Elgh/Markus Höttinger. Dann die Tragödie von Hockenheim! Derek Warwick knallte in die Leitplanken, ein Hinterrad wirbelte durch die Luft und erschlug den jungen Österreicher Höttinger im Maurer Cockpit. Dass Elgh nach dem Neustart an 2. Stelle lag, bis ihm ein banaler Elektrik Defekt zur Aufgabe zwang, war angesichts des schrecklichen Unfalls bedeutungslos. In Pau nahm Patrick Gaillard das vakante Maurer Cockpit ein und lag lange in Führung. Dann löste sich ein Batteriekabel. Zu allem Pech hatte Gaillard in der Boxengasse noch das Bein eines Mechanikers überfahren: Fraktur, Krankenhausaufenthalt. Etwas sollte man im Sport nie wünschen: Hals- und Beinbruch!

Halb und Halb die Stimmung im Team in Pergusa: Gabbiani fuhr wie entfesselt, führte bis zur 42. Runde. Dann explodierte das Triebwerk. Diese 2. Formel-2 Saison war frustrierend für Maurer, gleichzeitig aber auch Ansporn, noch professioneller zu arbeiten: „Für mich kommt jetzt die Saison der Wahrheit.“ Bereits im Dezember 1980 hatte Gustav Brunner mit einem Fulltime Job bei Maurer begonnen. Schon im Februar 1981 präsentierte er den MM(1 – ganz in Schwarz. Nach dem Tod seiner Mutter fühlte er sich dem guten Geschmack von Mampe nicht mehr verpflichtet und verkaufte seine Firmenanteile. Mit seiner eigenen Werbeagentur, Sitz in Monte Carlo, ging es auf Sponsorensuche. Technisch und personell hatte das Team bereits Formel-1 Dimensionen erreicht. Ganz anders der Auftritt des MM-abtrünigen Fuzzy Richter, der eine Eigenkonstruktion (GRS01) gebaut hatte. Bei der Vorstellung in der Stuttgarter Diskothek Perkins Park passierte die erste Panne: Die Räder gehorchten dem Lenkrad nicht. Ein totaler Flop!

Da Eje Elgh nur bescheidene Sponsorengelder auftreiben konnte, war Willy Maurer mit Roberto Guerrero wenigstens gut bedient. In jeder Hinsicht: Im 3. Rennen in Thruxton siegte der Kolumbianer. Proteste anderer Teams, die MM81 hätten bewegliche Seitenteile wie die Groundeffect Autos widerlegte Brunner. Nur Elgh, der Zweitplatzierte, wurde aus der Wertung genommen weil der Heckflügel 5 Millimeter zu hoch war. In Donington (10. Lauf) trat auch Manfred Winkelhock auf einem Maurer an. 3 Maurer in den ersten beiden Startreihen und der Deutsche als 3. auf dem Siegerpodest: Das Team gehört zu den Spitzenteams, auch wenn die Saisonausbeute (Elgh EM-4. und Guerrero 7.) Willy Maurer nicht ganz befriedigte. Er wollte den Titel!

Neben dem Maurer eigenen Team (Beppe Gabbiani und Stefan Bellof) wurden 1982 auch einige private MM82 eingesetzt. Bellof, der als Mitgift 3 von BMW gestellte Motoren eingebrachte, begann mit einem Paukenschlag. Auf der Insel fuhr er die Konkurrenz in Grund und Boden, Gabbiani kam als 3. an. Einige britische Teams stöhnten, doch die MM82 waren völlig legal. In Hockenheim deklassierte Stefan den Rest des Feldes, Beppe steuerte 2 weitere Punkte bei.

Dass die „Panzer“ verwundbar sind, zeigte der weitere Verlauf. Nur in Hockenheim (Maurer auf den Plätzen 2,3,5 und 9, Bellof führte 25 von 30 Runden) schienen sie in Topform. Maurer, gleichzeitig Förderer (zinsloses Darlehen) und Manager von Stefan Bellof, reduzierte 1983 die Formel-2 Aktivitäten: Bellof fuhr Werkseinsätze für Porsche und war – so die Meinung von Mitstreiter Derek Bell – verdammt schnell. Gleichzeitig liefen erste Formel-1 Kontakte. Die Verhandlungen zogen sich bis zum 22. Dezember hin. An jenem Tag traf Maurer im Hamburger Atlantic Hotel Arrows Eigner Jackie Oliver, um einen bereits schriftlich fixierten langen Vertragsentwurf auf einen Nenner zu bringen. Doch irgendwie passte dem Willy der Ollie nicht, der ohnehin mit Thierry Boutsen liebäugelte. Maurer aber brachte Bellof 1984 bei Tyrrell unter.

1981 baute Maurer selbst an einem Formel-1 Team. Gustav Brunner sollte ein von Cosworth angetriebenen Formel-1 Renner bauen. Der Einstieg wäre aber angesichts der Turboära zu spät gekommen und man ließ das Projekt bleiben.

Beitrag Donnerstag, 14. Juli 2011
AWE AWE

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Über den Maurer F1 wird ja der ganz dunkle Mantel des Schweigens geworfen . Selbst der sonst so auskunftsfreudige Gustav Brunner wird da recht schweigsam .

Angeblich soll Mauer ja den ominösen Cosworth Motor von Schnitzer
übernommen haben ,den die Brüder 1975 für 500000 DM als Bausatz von Frank Williams gekauft haben . Aber nix genaues weiß man nicht .

Beitrag Montag, 18. Juli 2011

Beiträge: 45834
David Price müssten wir an dieser Stelle wohl noch nennen. Weiß jemand, was der heute macht? Er hat sein GP2-Team ja an André Herck verkauft, der für 2011 keinen Platz mehr bekommen hat mit DPR. Was macht das Team heute?

Und wir hatten in der Formel-5000 auch jahrelang einen Teambesitzer namens Alan McKechnie. Hat jemand mehr Informationen zu ihm?


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