Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Taktische Geniestreiche

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Sonntag, 29. Juli 2007

Beiträge: 45834
Der Europa GP am Nürburgring zeigte wieder einen taktischen Geniestreich in der Formel-1. Vor dem Rennen wurde für eine Minute nach dem Start Regen angekündigt. Der Vorhersage trauten die Teams aber nicht, die Sonne lachte bei der Einführungsrunde noch vom Himmel, auch wenn sich die ersten Wolken ankündigten. Der Spyker Ferrari Pilot Markus Winkelhock, als Letzter in der Startaufstellung, fuhr dennoch in die Box während der Einführungsrunde und ließ sich Regenreifen aufziehen. Tatsächlich begann es am Ende der 1. Runde kräftig zu regnen, alle anderen Fahrer mussten an die Box und prompt war Winkelhock auf Platz 1 vorzufinden. Mit dem unterlegenen Spyker.

Kennt ihr weitere solcher taktischen Geniestreiche in der Geschichte des Grand Prix Sports?

Beitrag Montag, 30. Juli 2007

Beiträge: 182
Ein "Beinnahe-Geniestreich" eines anderen deutschen Rennfahrers:

Wieder, Nürburgring 1976, damals noch die Nordschleife (zum letzten Mal). Das komplette Feld ist am Start auf Slicks unterwegs, bis auf Jochen Mass im McLaren, der startet als einziger auf Regenreifen. Im Laufe der ersten Runde beginnt es zu regnen und alles wechselt auf Regenreifen. Mass übernimmt die Führung, aber dann passiert der berühmte Unfall von Niki Lauda und das Rennen wird abgebrochen. Nach dem Neustart gewinnt James Hunt auf McLaren.

Wäre der Unfall vom Niki nicht passiert, hätte der Mass wohl gewonnen.

lg Monzagorilla

Beitrag Montag, 30. Juli 2007

Beiträge: 1
Ein taktischer Geniestreich ging Total in die Hose. Ich erinnere mich nur ungern als mein Lieblingsfahrer H.H. Frentzen die Pole in Monaco hatte. Die Williams Jungs überredeten Jacques Villeneuve und HHF am Start auf P1+P2, doch bitte Slicks aufzuziehen. Das restliche Feld hatte Intermediates drauf, weil die Piste noch feucht war. Über den Ausgang möchte ich nicht mehr reden.

Hingegen war Frentzen in Spa auch einmal Nutzniesser eines taktischen Geniestreichs, als er im Unterlegenen Prost-Acer sensationel in Startreihe eins fuhr.

Beitrag Montag, 30. Juli 2007

Beiträge: 485
Ist er nicht auf Startplatz 4 gefahren und hat im der Einführungsrunde den Motor abgewürgt?

Beitrag Dienstag, 31. Juli 2007

Beiträge: 563
mich wunderts, dass noch niemand Ferraris 4-Stop-Strategie von Frankreich 04 erwähnt hat :)
wegen der Kürze der Boxengasse konnte man so ein Novum machen und ein Risiko eingehen, welches sich am Ende auch auszahlen konnte...

und da vermochte sich schon mancher bei Schumis Dreistoppsieg in Budapest zu wundern...
Bild
Adrivo F1-Tippspiel-Champion 2010

Beitrag Dienstag, 31. Juli 2007

Beiträge: 45834
BecksPistol hat geschrieben:
Ist er nicht auf Startplatz 4 gefahren und hat im der Einführungsrunde den Motor abgewürgt?


Ja so ist es. Aber auch Startplatz 4 war eine sehr gute Leistung!

Beitrag Dienstag, 31. Juli 2007

Beiträge: 182
Monzagorilla hat geschrieben:
Ein "Beinnahe-Geniestreich" eines anderen deutschen Rennfahrers:

Wieder, Nürburgring 1976, damals noch die Nordschleife (zum letzten Mal). Das komplette Feld ist am Start auf Slicks unterwegs, bis auf Jochen Mass im McLaren, der startet als einziger auf Regenreifen. Im Laufe der ersten Runde beginnt es zu regnen und alles wechselt auf Regenreifen. Mass übernimmt die Führung, aber dann passiert der berühmte Unfall von Niki Lauda und das Rennen wird abgebrochen. Nach dem Neustart gewinnt James Hunt auf McLaren.

Wäre der Unfall vom Niki nicht passiert, hätte der Mass wohl gewonnen.

lg Monzagorilla


So, nennt es Alzheimer oder Altersdemmenz... :oops:

aber natürlich startete Mass auf Slicks und der Rest des Feldes auf Regenreifen - es regnete ja am Start, nur Mass kannte das Eifelwetter gut.

<Schäm> ist mir in der Nacht eingefallen, dass ich das verwechselt habe.

lg Monzagorilla

Beitrag Dienstag, 31. Juli 2007

Beiträge: 45834
Das kann ja mal passieren. :wink:

Im übrigen Mike Gascoyne (Technischer Direktor bei Spyker Ferrari) gegenüber der heutigen Motorsport aktuell zu dem Geniestreich: "Ken Tyrrell sagte früher immer zu mir: Wenn du wissen willst, wie das Wetter ist und welche Reifen du brauchst, halt einfach die Hand raus. Wenn sie nass ist, regnet's."

Beitrag Dienstag, 31. Juli 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
Eigentlich ist es kein Geniestreich aber 1989 wollte Ferrari in Brasilien beide Autos mit nur halbvollen Tank losfahren lassen damit man wenigstens eine gute Show bieten kann, da das Auto vorher nur einstellige rundenzahlen absolviert hatte bevor es kaputt ging. Als "Geniestreich" kann man dann bezeichnen, daß man die Autos doch vollgetankt hatte. :wink:

Beitrag Dienstag, 31. Juli 2007

Beiträge: 182
1986 ist der Gerhard Berger im Benetton in Mexiko zur Überraschung aller anderen ohne Boxenstopp durchgefahren und hat gewonnen (Pirelli-Reifen). Außerdem war er damals an einer Grippe erkrankt.

lg Monzagorilla

Beitrag Mittwoch, 01. August 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
Monzagorilla hat geschrieben:
1986 ist der Gerhard Berger im Benetton in Mexiko zur Überraschung aller anderen ohne Boxenstopp durchgefahren und hat gewonnen (Pirelli-Reifen). Außerdem war er damals an einer Grippe erkrankt.

lg Monzagorilla


Im Interview erklärte er dann, daß er links harte Reifen hatte und rechts weichere. Heute sind verschiedene Gummimischungen nicht mehr erlaubt.
Die Topteams von Goodyear waren da teilweise bis zu 3 mal in der Box.

Beitrag Mittwoch, 01. August 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
Wer in der Zeit von 1985 bis 1987 auf "benzinfressenden Strecken" gewonnen hatte, kann man schon als Geniestreich bezeichnen. Da blieben öfters Autos in der letzten Runde liegen. Zu der Zeit musste man sehr taktisch fahren, da man sonst die Zielflagge nicht sah. Als Strecken dazu kann man Hockenheim, Imola, Montreal oder Monza nehmen.

Beitrag Mittwoch, 01. August 2007

Beiträge: 182
CMR hat geschrieben:
Monzagorilla hat geschrieben:
1986 ist der Gerhard Berger im Benetton in Mexiko zur Überraschung aller anderen ohne Boxenstopp durchgefahren und hat gewonnen (Pirelli-Reifen). Außerdem war er damals an einer Grippe erkrankt.

lg Monzagorilla


Im Interview erklärte er dann, daß er links harte Reifen hatte und rechts weichere. Heute sind verschiedene Gummimischungen nicht mehr erlaubt.
Die Topteams von Goodyear waren da teilweise bis zu 3 mal in der Box.


Besonders erwähnenswert an dem Sieg von Berger ist auch, dass dieses Rennen indirekt die WM 1986 mitentschieden hat.
Nach Bergers Nonstop-Fahrt in Mexiko, wollten die drei Titel-Anspiranten Mansell, Piquet und Prost im nachfolgenden GP Australien in Adelaide ebenfalls ohne Boxenstopp durchfahren. Alle drei waren ja auf Goodyear-Reifen unterwegs, aber die Goodyear-Leute waren skeptisch, Williams und McLaren beharrten aber auf ihrer Strategie. Der Rest ist bekannt: Prost mußte einen Stopp einlegen weil er einen "Patschen" hatte. Die Goodyear-Leute inspizierten Prosts Reifen und gaben Williams "Grünes Licht" für ihre Strategie. Aber in der 63 Runde löste sich die Lauffläche von Rosbergs Reifen (Teamkollege von Prost), das alarmierte die Goodyear-Techniker- zu spät für Mansell, einer seiner Reifen explodierte und weg war er der WM-Titel. Ebenso für Piquet der an die Box geholt wurde. Lachender Dritter und WM: Alan Prost!

Beitrag Mittwoch, 01. August 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
Monzagorilla hat geschrieben:
Besonders erwähnenswert an dem Sieg von Berger ist auch, dass dieses Rennen indirekt die WM 1986 mitentschieden hat.
Nach Bergers Nonstop-Fahrt in Mexiko, wollten die drei Titel-Anspiranten Mansell, Piquet und Prost im nachfolgenden GP Australien in Adelaide ebenfalls ohne Boxenstopp durchfahren. Alle drei waren ja auf Goodyear-Reifen unterwegs, aber die Goodyear-Leute waren skeptisch, Williams und McLaren beharrten aber auf ihrer Strategie. Der Rest ist bekannt: Prost mußte einen Stopp einlegen weil er einen "Patschen" hatte. Die Goodyear-Leute inspizierten Prosts Reifen und gaben Williams "Grünes Licht" für ihre Strategie. Aber in der 63 Runde löste sich die Lauffläche von Rosbergs Reifen (Teamkollege von Prost), das alarmierte die Goodyear-Techniker- zu spät für Mansell, einer seiner Reifen explodierte und weg war er der WM-Titel. Ebenso für Piquet der an die Box geholt wurde. Lachender Dritter und WM: Alan Prost!


Wäre Mansell irgendwo in die Mauer gefahren oder früher zu stehen gekommen hätte er die WM gewonnen, da dann die Rennleitung abgebrochen hätte. Aber das ist alles hypothetisch?
Man könnte auch Senna dazunehmen in der Entscheidung für die WM. Wäre sein Renault in Portugal nicht so durstig, hätte er noch 1,5 Runden durchgehalten und wäre 2. geworden. Dann wären vor dem letzten Rennen nur noch Mansell und Piquet übrig. Ich glaube solche Rechenbeispiele kann man fast in jeder Saison bringen.

Beitrag Donnerstag, 02. August 2007

Beiträge: 3812
Hier! Ich hab da auch noch einen taktischen Geniestreich, der ganz tollen Sorte :D :D von den Roten & unserem Freund Rubens Barrichello Bild: 2002 A1-Ring Bild
_________________________________________
Ich bin Optimist. Sogar meine Blutgruppe ist positiv !

Beitrag Donnerstag, 02. August 2007

Beiträge: 485
Naja einen Geniestreich von lieben Rubinho kann man schon aufführen: 2000 beim Deutschland-GP

Beitrag Donnerstag, 02. August 2007

Beiträge: 253
CMR hat geschrieben:
Monzagorilla hat geschrieben:
Besonders erwähnenswert an dem Sieg von Berger ist auch, dass dieses Rennen indirekt die WM 1986 mitentschieden hat.
Nach Bergers Nonstop-Fahrt in Mexiko, wollten die drei Titel-Anspiranten Mansell, Piquet und Prost im nachfolgenden GP Australien in Adelaide ebenfalls ohne Boxenstopp durchfahren. Alle drei waren ja auf Goodyear-Reifen unterwegs, aber die Goodyear-Leute waren skeptisch, Williams und McLaren beharrten aber auf ihrer Strategie. Der Rest ist bekannt: Prost mußte einen Stopp einlegen weil er einen "Patschen" hatte. Die Goodyear-Leute inspizierten Prosts Reifen und gaben Williams "Grünes Licht" für ihre Strategie. Aber in der 63 Runde löste sich die Lauffläche von Rosbergs Reifen (Teamkollege von Prost), das alarmierte die Goodyear-Techniker- zu spät für Mansell, einer seiner Reifen explodierte und weg war er der WM-Titel. Ebenso für Piquet der an die Box geholt wurde. Lachender Dritter und WM: Alan Prost!


Wäre Mansell irgendwo in die Mauer gefahren oder früher zu stehen gekommen hätte er die WM gewonnen, da dann die Rennleitung abgebrochen hätte. Aber das ist alles hypothetisch?
Man könnte auch Senna dazunehmen in der Entscheidung für die WM. Wäre sein Renault in Portugal nicht so durstig, hätte er noch 1,5 Runden durchgehalten und wäre 2. geworden. Dann wären vor dem letzten Rennen nur noch Mansell und Piquet übrig. Ich glaube solche Rechenbeispiele kann man fast in jeder Saison bringen.


Wieso hätte die Rennleitung abgebrochen? Nur weil der WM-Leader ausfällt? Man hätte wohl einfach ein bisschen Gelb geschwenkt und dann das Auto geborgen. 1986 wurde ja noch nicht wirklich mit Safety Car usw. hantiert.

Beitrag Donnerstag, 02. August 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
superdan hat geschrieben:


Wieso hätte die Rennleitung abgebrochen? Nur weil der WM-Leader ausfällt? Man hätte wohl einfach ein bisschen Gelb geschwenkt und dann das Auto geborgen. 1986 wurde ja noch nicht wirklich mit Safety Car usw. hantiert.

Weil es der Rennleiter später erwähnt hatte. Er hätte aus Sicherheitsgründen abgebrochen und es waren schon 3/4 der Renndistanz gefahren.
Ein Unfall auf der Geraden hätte schlimme Folgen gehabt, was zum Abbruch geführt hätte genauso wie ein früheres Zumstehenkommen. Das Auto hätte man nicht so schnell aus der Gefahrenzone bergen können.

Beitrag Donnerstag, 02. August 2007

Beiträge: 253
CMR hat geschrieben:

Weil es der Rennleiter später erwähnt hatte. Er hätte aus Sicherheitsgründen abgebrochen und es waren schon 3/4 der Renndistanz gefahren.
Ein Unfall auf der Geraden hätte schlimme Folgen gehabt, was zum Abbruch geführt hätte genauso wie ein früheres Zumstehenkommen. Das Auto hätte man nicht so schnell aus der Gefahrenzone bergen können.


Wow, das wäre ja der Skandal schlechthin gewesen. Man stelle sich vor: Piquet führt, Prost ist zweiter, Mansell liegt draussen und ist trotzdem Weltmeister. Ich bin ja froh hat es Mansell in den Notausgang geschafft.

Beitrag Donnerstag, 02. August 2007

Beiträge: 182
CMR hat geschrieben:
superdan hat geschrieben:


Wieso hätte die Rennleitung abgebrochen? Nur weil der WM-Leader ausfällt? Man hätte wohl einfach ein bisschen Gelb geschwenkt und dann das Auto geborgen. 1986 wurde ja noch nicht wirklich mit Safety Car usw. hantiert.

Weil es der Rennleiter später erwähnt hatte. Er hätte aus Sicherheitsgründen abgebrochen und es waren schon 3/4 der Renndistanz gefahren.
Ein Unfall auf der Geraden hätte schlimme Folgen gehabt, was zum Abbruch geführt hätte genauso wie ein früheres Zumstehenkommen. Das Auto hätte man nicht so schnell aus der Gefahrenzone bergen können.


Ja, Mansells Schicksal (Glück oder Pech, je nachdem) war, dass er es in dem Notausgang geschafft hat. Wäre er davor stehengeblieben, hätte der Rennleiter abgebrochen - er hatte den Hörer schon in der Hand (lt. seiner Aussage). Bei der WM-Feier erzählte dieser dies Mansell - der erst dann realisierte wie knapp er wirklich den WM-Titel verloren hatte.

lg Monzagorilla

Beitrag Mittwoch, 08. August 2007

Beiträge: 888
Tjo, da fällt mir auf Anhieb jemand ein, der vielleicht nicht so sauber geparkt hätte :wink:
GRAHAM HILL
Sieger 24-Stunden-Rennens von Le Mans
Sieger Indi 500
Sieger Grand Prix von Monaco
Formel-1-Weltmeister


Zurück zu Historisches