Sucht nach Geschwindigkeit

Hi!
BAR Honda wird in Bonneville wahrscheinlich erst 2006 Rekordversuche machen. Dann will das Team über 400 km/h erreichen. In der GP Geschichte gab es schon einige solche Rekordversuche. In den 30er Jahren fuhr Mercedes gegen Auto Union Rekordversuche. 1938 traten die beiden Deutschen Rudolf Caracciola (für Mercedes) und Bernd Rosemeyer (für Auto Union) an. Nachdem auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt Caracciola 432,7km/h erreichte, setzte sich Rosemeyer hinter das Steuer seines silbernen Auto Union Rennwagens. Bei 440 km/h erfasste ihn Seitenwind. Er verunglückte und war sofort tot. Auto Union trat danach bei diesen Rekordversuchen nicht mehr an. Wie hießen diese Rekordversuche? Wer trat danach/davor alles an? Wurde der Rekord von Rosemeyer wieder gebrochen? Gab es danach ähnliche Rekordversuche wie die von Mercedes/Auto Union oder BAR?
Wenn einer Bilder hat, wäre das natürlich super wenn er sie hier reinstellen könnte!

Riesen Formel-1 Gruß
MichaelZ

ich habe im sommer eine dokumentation über diese rekordversuche gesehen - ich glaube das sogar bis anfang der 40er jahre diese versuche gemacht wurden.

aber man muss hier unterscheiden: BAR macht diesen versuch auf dem boden eines trockenen salzsees, wobei die versuche aus den 30ern auf normalem asphalt zustande kamen.

in dieser doku gings auchd rum, das diese speedversuche auf den salzseen in den 90ern zu einem heftigen unfall mit todesfolge führten, und daraufhin kein versuch mehr unternommen wurde.

aber genaue daten hab ich nicht, das lag nur so im hinterkopf rum

ich weiß nicht, ob du die von hier schon gesehen hast, ich stell sie trotzdem mal rein

Habe das auch gelesen - ist natürlich nur bedingt mit den Rekordversuchen in der Nazi-Zeit zu vergleichen - denn die fanden ja auf ganz gewöhnlichen, öffentlichen Strassen statt (abgesperrte Autobahn). Wäre aber auch mal gespannt ob sie die ca. 440 km/h knacken können...

ChampCars und Gruppe-C-Prototypen erreichten in ihren besten Zeiten 400 km/h dort, wo's zählt: Auf der Rennstrecke (Michigan bzw. Le Mans).

Ja Juan Pablo Montoya hat nach seinem Geschwindigkeitsrekord bei Testfahrten in Monza 2005 (ich glaub ungefähr 372 km/h oder so, wobei man immer noch nicht weiß, ob den Rekord Montoya oder Mark Webber fuhr!?), dass er bei den ChampCars schon 417 km/h fuhr.

Montoya hat ja auch in seinen ersten F1-Jahren gesagt, dass er vom Speed nicht genug kriegen kann.

Jahrelang versuchte WM-Peugeot in Le Mans die 400 km/h Barriere zu brechen - 1988 gelangen Team Manager Roger Dorchy mit seinem W(eltier)M(eunier) P 88 (einem sehr spektakulären Fahrzeug - muss mal sehen ob ich ein Bild davon finde) auf der Hunaudiéres 405 km/h. Das Auto hatte eigentlich nur den Sinn, diesen Rekord zu brechen, ein ernsthafter Konkurrent um den Sieg sollte es nie sein. Als das Team ber auch nach dieser Leistung noch nicht genug hatte, sah man sich vom Veranstalter her genötigt, dem Treiben ein Ende zu setzten - 1990 wurden aus Sicherheitsgründen auf der Hunaudiéres 2 Schikanen eingebaut - die Hatz war vorbei. Ist ein recht interessantes Thema - es gab auch mal einen Fernsehbericht zu den Verrückten (ein besserer Ausruck fällt mir jetzt nicht ein) bei WM-Peugeot, die offenbar vom Geschwindigkeits-Bazillus befallen waren. Das Rennen selbst war denen Schnuppe - das Team gab das Rennen oft auf, wenn es nicht (so schnell) lief wie man dachte. Solche Geschwindigkeiten sind auch immer etwas Glücksache.

...da haben wir den WM-Peugeot:

405 km/h ist schon ganz ordentlich. mir persönlich reicht ja schon das le-mans-onboard-video von derek bell mit seinem 956. unglaublich, wie da die bäume vorbeirauschen!

Ich finde das Thema auch sehr interessant und hoffe, dass einer noch ein paar Sachen von GP Autos sagen kann. Auch die Indy Cars und ChampCars wären ganz interessant. Das habe ich gerade gefunden. Verfasst von Tom (kommt der eigentlich Mal wieder zurück?)

Ingolstadt, 17. Januar 2003 - Bernd Rosemeyer vor 65 Jahren verunglückt

Vor 65 Jahren starb mit Bernd Rosemeyer einer der herausragendsten Rennfahrer in der Geschichte des deutschen Motorsports. Der damals 28-Jährige verunglückte am 28. Januar 1938 bei einem Weltrekordversuch tödlich, als er sich auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt mit seinen Auto Union Stromlinien-Rennwagen bei etwa 440 km/h mehrmals überschlug. Am Unfallort, an der heutigen A5 zwischen Frankfurt und Heidelberg (Richtung Darmstadt, Gedenkstein auf dem ersten Parkplatz nach der Abfahrt Langen-Mörfelden), wird die AUDI AG, als Traditionsnachfolger der Auto Union AG Chemnitz, einen Kranz zum Gedenken des großen Rennfahrers niederlegen.

Die Nachricht seines Ablebens löste in der damaligen Öffentlichkeit einen Schock aus. Bernd Rosemeyer galt als das motorsportliche Idol seiner Zeit. Als 25-Jähriger war der ehemalige Motorradfahrer 1935 zur Auto Union Rennabteilung gestoßen und gab sein Debüt am 26. Mai beim AVUS-Rennen in Berlin. Schon im ersten Jahr gewann Rosemeyer nach mehreren Podestplätzen den Großen Preis der Tschechoslowakei in Brünn. 1936 aber sollte das Jahr des Bernd Rosemeyer in der legendären Silberpfeil-Ära werden. Auf dem Auto Union Typ C 16-Zylinder gewann er alle nur möglichen Titel: Europameister, Deutscher Straßenmeister und Deutscher Bergmeister. Auch wenn sich Rosemeyer 1937 gegen die Mercedes-Spitzenfahrer wie Caracciola, Lang oder von Brauchitsch nicht mehr in gleichem Maße durchzusetzen vermochte, tat dies seiner Stellung als Superstar seiner Zeit keinen Abbruch. Bernd Rosemeyer galt als Genie im Rennwagen-Cockpit und begeisterte durch seine außergewöhnlich mutige Fahrweise hunderttausende von Fans auf der ganzen Welt.

Im Oktober 1937 erzielte Bernd Rosemeyer bei Rekordfahrten auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt mehrere Weltrekorde. Er überschritt damals als erster Mensch die 400 km/h Grenze auf einer normalen Straße. Für die Rekordfahrten im Januar 1938 brachte die Auto Union einen überarbeiteten Stromlinien-Rekordwagen mit 16-Zylinder Motor (6,5 Liter, 545 PS) an den Start. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit lag bei 456 km/h. Während des Rekordversuches wurde Rosemeyers Wagen bei einer Geschwindigkeit von knapp 440 km/h von einer Windböe erfasst. Der Wagen geriet von der Fahrbahn und überschlug sich mehrfach. Die Auto Union AG Chemnitz, beteiligte sich danach nie wieder an Rekordfahrten.


Das Audi Markenzeichen der Vier Ringe symbolisiert die Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer, die in der Auto Union zusammengefasst wurden. Auto Union und NSU, die 1969 fusionierten, prägten die Entwicklung des Automobils maßgeblich. 1985 entstand aus der Audi NSU Auto Union AG die AUDI AG. Die Audi Tradition pflegt und präsentiert zusammen mit den beiden Traditionsgesellschaften Auto Union GmbH und NSU GmbH die umfangreiche und weitverzweigte Audi Historie. Das museum mobile im Audi Forum Ingolstadt ist von Montag bis Sonntag von 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet.

Edit: Gibt es eigentlich auch Bilder zum Rekordversuch von Rosemeyer. Vielleicht gibt es auch Bilder vom Unfallwrack (so lange sie nicht zuuuu krausam sind, versteht sich)

@Michael; ich bin schon am recherchieren über das Thema - obwohl ich sagen muss dass ich bei dem Thema Rekordversuche der AU und MB in den 30er Jahren - trotz allem Respekt vor der großen technischen Leistung - immer etwas Bauchschmerzen haben. Gerade dieses Thema stinkt halt sehr nach brauner Propaganda. Auch habe ich zu dem hier angesprochenen Rosemeyer ein gespaltenes Verhältnis, der immer den pfiffigen Naturburschen gab und gar nicht merkte (oder er merkte es doch!) wie er von den Nazis ausgenutzt wurde. Aber ich werde versuchen das Thema so neutral wie möglich zu schildern.

Zum Thema CART habe ich auch gerade mal meine Unterlagen durchsucht. Da kommt noch einiges...

MichaelZ hat geschrieben:

Gibt es eigentlich auch Bilder zum Rekordversuch von Rosemeyer. Vielleicht gibt es auch Bilder vom Unfallwrack (so lange sie nicht zuuuu krausam sind, versteht sich)

AU hat eine genaue Untersuchung des Unfalls angeordnet über die es eine Dokumentation gibt - ich habe sie selbst mal gelesen (wurde in der DDR von einem Prof. Kirchberg veröffentlicht); staubtrockener Stoff - trotz des grässlichen Unfalls. Bilder waren auch dabei. Sind nicht sooo schlimm. Ich werde sie mal raussuchen & einstellen.

Zu den Champcars: ich habe irgendwann mal aufgehört Aufzeichnungen zu machen, aber lt. denen ist der Rekordhalter dort Maurico Gugelmin, der mit einem Reynard am 27. September 1997 in Fontana 242.333 mph im Training erreichte (umgerechnet 389.996 km/h) - Rundenschnitt!!! Kann aber sein dass in Indy mittlerweile schneller gefahren wird - ich verfolge das nicht mehr so genau.

es wäre sicher mal interessant die f1 in ein oval zu schicken, wie hoch der speed dann wäre, wie die fahrer damit zurechtkämen, denn ich denk mal, dass die dannn einen spotter bekommen ...... es ist schon irgendwie komisch, ist die f1 ja die königsklasse und ist nicht die schnellste klasse, ... weil 380 müsste ja irgendwo schon mal drin sein, danke mad max ...... das kennt ihr ja.

Ich glaube Montoya wäre z.B. sofort dabei...!

er kennt sich da ja schon aus

Ich würde ein Ovalrennen im Jahr auch sehr gut finden, meinetwegen könnte auch das Indy 500 wieder zur Formel-1 Weltmeisterschaft zählen! Allerdings würden die F1 Autos so wie sie jetzt sind, sichelich mit den Indy Cars nicht mithalten können. Allerdings glaube ich, dass man sie sicher so bauen kann, dass sie mindestens mithalten können, so wie es auch die ChampCars machen. Ich hab aber so meine Zweifel, ob die Motoren eine Renndistanz auf einem Oval aushalten können, vor allem der Mercedes Motor!
Ne, wäre aber echt Mal interessant. Also liebes BAR Team: Der nächste Geschwindigkeitsrekord nicht mehr in der Wüste sondern auf dem Oval!

gelöscht

@Michael; ja, eigenes Thema wäre besser. Irgendwie sollte ja auch mal ein Außenstehender die Sachen wiederfinden. Zudem ist AU ein sehr komplexes & interessantes Thema...

Mal wieder zurück zum Thema:

Vergessen sollte man auch nicht den Rekord, den der 52jährige Opa A.J. Foyt am 27. August 1987 in Stockton (7.7-Meilen-Oval, Teststrecke von Firestone in Fort Stockton, soweit ich weiss keine offizielle Rennstrecke) auf dem Oval aufstellte: 257.123 mph/413.798 km/h. Für die Amis ist ja die 400 km/h-Barriere gar keine, weil sie keine Kilometer kennen - da mussten es eben die 250 Meilen sein - und die schaffte Foyt sogar recht locker. Sein Auto war ein speziell für diesen Zweck konstruierter March, der von einem Tri-Turbo 4-Zylinder Olsmobile angetrieben wurde. Oldsmobile finanzierte übrigens auch das ganze, recht kostspieglige Abenteuer - obwohl es für die wahrscheinlich nur 'Peanuts' waren, wie man so schön sagt.

Foyt stellte zwei Rekorde auf - beide stehen (soweit ich weiss) heute noch. Der bereits oben erwähnte Wert von 257 mph für einen geschlossene Rennstrecke, sowie die fliegende Meile (hin- und zurück, wie üblich) mit 267 mph.

In Europa hat man von diesem Rekord so gut wie nix mitgekriegt. Ich habe lediglich mal in einem Buch über Rekordversuche darüber gelesen - und auch da nur ganz am Rand erwähnt. Sehr hoch kann das Ansehen dieses Rekords wohl nicht sein.

So sah sein Auto übrigens aus (etwas kitschiges Promotion-Foto, leider)...

@ alfalfa im großen und ganzen geh ich konform mit Deinen (wie immer *schleim* ) guten Ausführungen ... (nicht zu letzt, weil wir nicht selten ähnliche Quellen benutzen - etwas Off Topic - ist Dein Lotus 49 / 72 Artikel von Doug Nye aus dem Buch 3 Liter Formel ab ´66 oder einem anderen Buch von ihm? - hatte leider noch kleine Zeit Deinen Artikel zu lesen)

aber meines Wissens hieß der in Le Mans 1988 eingesetzte WM P87 ... so wie es Martin von Racing Sportcars anführt ... im Übrigen stand der Wagen auf Startplatz 36 und hielt nur 59 Runden bis zu Überhitzungsproblemen durch ...

sschuh2003 hat geschrieben:

@ alfalfa im großen und ganzen geh ich konform mit Deinen (wie immer *schleim* ) guten Ausführungen ... (nicht zu letzt, weil wir nicht selten ähnliche Quellen benutzen - etwas Off Topic - ist Dein Lotus 49 / 72 Artikel von Doug Nye aus dem Buch 3 Liter Formel ab ´66 oder einem anderen Buch von ihm? - hatte leider noch kleine Zeit Deinen Artikel zu lesen)

Ja, stimmt, ein sehr gutes Buch. Ich weiss nicht ob es momentan (besonders in der recht guten deutsche Übersetzung) noch zu kriegen ist.

sschuh2003 hat geschrieben:

aber meines Wissens hieß der in Le Mans 1988 eingesetzte WM P87

Ja, Du hast recht - selbes Auto wie 1987 - nur mit größerer Maschine. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur vorbringen dass Sportwagen nicht so mein Ding sind...

@Alfalfa: Geht mir genauso! In der DTM kenn ich mich noch so halb aus, bei der WTCC setzt es aber schon aus. Naja, hier sind ja auch Monoposto, speziell GP Autos, gemeint! Ich bin gerade eben über ein Bericht gestoßen, der berichtete, dass es früher jedes Jahr solche Rekordfahrten mit GP Autos gab, dabei stand auch der Name, leider hab ich den Link verklickt und finde ihn nicht mehr, war nämlich eine sehr gute Seite
Naja, dann freue ich mich schon auf Alfalfas Ausführung!