Wenn man sich mal die WM 2005 anschaut: Da hatte Räikkönen wohl das schnellere, aber eben auch das unzuverlässigere Auto. Unterm Strich war daher der Renault einfach auch besser, denn zu einem guten Auto gehört eben nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Zuverlässigkeit. Da würden Streichresultate irgendwo dann auch das Kräfteverhältnis verwässern, auch wenn Unzuverlässigkeit für den Fahrer natürlich stets negativ ist. Aber Fahrer/Auto/Team gehören im Rennsport eben auch zusammen. Wenn ein Fahrer Fehler macht, kostet das dem Team ja auch Punkte. Heute ist außerdem die Zuverlässigkeit der Autos schon so groß, dass Streichresultate die Fahrer bevorzugen würde, die sehr gute Rennen haben, aber auch immer wieder schlechte Rennen (mit Fehlern), was ja gegenüber Fahrern, die konstant gute Leistungen bringen unfair wäre. Allerdings wenn ich mir die WM 2014 anschaue, dann würde ich Streichresultate gar nicht mal so schlecht finden. Da kämpfen zwei Fahrer um die WM mit dem gleichen Auto. Hier würde Streichresultate schon irgendwie zu einem faireren Ausgang führen, weil da Defekte, aber auch solche Szenen wie Spa eben rausgerechnet werden könnten.
ein anderer Gedanke: Vielleicht würden Streichresultate auch dazu führen, dass die Teams wieder verstärkt zwei Nummer-1-Piloten verpflichten. Viele Teams verfolgen ja eine klare Rangordnungs-Politik, siehe Ferrari in den letzten Jahren. Bei Mercedes bekommt man wohl auch langsam das Gefühl, dass zwei gleich starke Fahrer nach hinten los gehen können, weil sie sich ja gegenseitig Punkte wegnehmen können und eben die Gefahr für Kollisionen steigen. Gibt sogar eine wissenschaftliche Studie dazu (gab's kürzlich einen Artikel auf Motorsport-total.com). Ich denke Mercedes 2014 ist wieder so ein Fall, der andere Teams von einer solchen, offenen Fahrerpolitik abschrecken könnte. Bei Streichresultaten wäre die Gefahr geringer, dass man durch eine solche Fahrerpolitik die WM an einen Dritten verliert, weil ja ganz schlechte Resultate rausgerechnet werden.