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Stefan Johansson

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Dienstag, 24. April 2007

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Also wie bereits angekündigt, schreibe ich gerade etwas über Stefan Johansson. Das ganze wird etwas ausführlicher, ich bin gerade im Jahr 1985. Da ich die Zeit nicht miterlebt hab, bleibt mir nur die Statistik und da hab ich eine Frage dazu:

Wieso fuhr Johansson das erste Rennen '85 (den Brasilien GP) für Tyrrell und ersetzte dann für die restliche Saison René Arnoux bei Ferrari? Bei Tyrrell fuhr Bellof wieder an Stelle von Johansson.

Danke für eure Hilfe!

Beitrag Dienstag, 24. April 2007

Beiträge: 588
Johansson hatte für 1985 einen Vertrag mit Toleman. Toleman konnte aber mangels Reifenvertrag bei den ersten Rennen des Jahres nicht antreten.
Daher hielt sich Johansson nur als Boxengast beim GP in Rio auf, als Ken Tyrrell Stefan Bellof wegen irgendwelcher Querelen bezüglich dessen Overall-Werbeaufnähern für ein Rennen suspendierte. Johansson sprang für dieses eine Rennen bei Tyrrell ein.

Nach dem Rio-GP wurde Rene Arnoux bei Ferrari rausgeworfen, und Johansson aus seinem Toleman-Vertrag herausgekauft.

Beitrag Dienstag, 24. April 2007

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mikel hat geschrieben:
Nach dem Rio-GP wurde Rene Arnoux bei Ferrari rausgeworfen, und Johansson aus seinem Toleman-Vertrag herausgekauft.

Um den Rauswurf von Arnoux gibt's ja selbst heute noch die wildesten Gerüchte. Die wahrscheinlichste Variante ist aber dass er wegen Drogensucht gefeuert wurde.

Beitrag Dienstag, 24. April 2007

Beiträge: 45812
Vielen Dank für die Informationen, das werde ich so in meinem Bericht erwähnen. Ich hoffe ich werd damit bald fertig, aber ich recherchiere das gründlich aus, bin schon ziemlich weit. Das ganze wird allerdings derart umfangreich, dass ich die Zusammenfassung in mehrere Teile bringen werde!

Beitrag Mittwoch, 25. April 2007

Beiträge: 224
Alfalfa hat geschrieben:
mikel hat geschrieben:
Nach dem Rio-GP wurde Rene Arnoux bei Ferrari rausgeworfen, und Johansson aus seinem Toleman-Vertrag herausgekauft.

Um den Rauswurf von Arnoux gibt's ja selbst heute noch die wildesten Gerüchte. Die wahrscheinlichste Variante ist aber dass er wegen Drogensucht gefeuert wurde.


Bei alfalfa nimmt alle Welt Drogen oder säuft :D)

Arnoux fiel in der 2. Saisonhälfte 84 stark gegen Alboreto ab, nachdem er in der ersten Halbzeit noch seine gewohnte Leistung brachte.
Soweit mir bekannt hatte er ein gesundheitliches Problem mit dem rechten Bein, was ihn besonders beim Bremsen behinderte. Ferrari war mit ihm unzufrieden, hinzu kam wohl noch eine Weibergeschichte mit der Tochter eines hohen Tiers bei Ferrari zu jener Zeit. Dann beurlaubte man ihn, er wurde 85 voll bezahlt fürs Faulenzen. Immerhin lies er sich im Frühjahr 85 am Bein operieren. 1986 im Ligier war er dann wieder der alte, allerdings war es auch seine letzte starke Saison.

Beitrag Mittwoch, 25. April 2007

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Gendebien hat geschrieben:
Bei alfalfa nimmt alle Welt Drogen oder säuft :D)

Na ja, so schlimm ist es nicht. Vielleicht die halbe Welt... :-P

Ja, das mit der Operation und der Frauengeschichte habe ich auch gehört. Wobei... vielleicht war's ja die Summe von einigen Vorfällen, die zu seiner Entlassung geführt hat. Aber dass man jemand nach nur einem Rennen in der neuen Saison entlässt beflügelt schon die Fantasie.

Das mit den Arnoux & Drogen habe ich in diversen Foren gelesen. Und Jackie Stewart z.B. spricht in seinem Buch das ganze mehr oder weniger direkt an (er schreibt von seiner nervösen überspannten Art und geht noch näher auf seine Augen ein; unstet und die Pupillen erweitert - viel deutlicher geht's eigentlich nicht mehr). Nun kann man natürlich darüber diskutieren, was Stewart zu solchen Aussagen qualifiziert, aber er hat's nun mal geschrieben...

Beitrag Mittwoch, 25. April 2007

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Wenn wir gerade bei dem Thema sind; Fangio nahm übrigens auch Drogen (seine 'berühmten Pillen') - wobei das wohl eher Aufputschmittel waren... :arrow:

Beitrag Mittwoch, 25. April 2007

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Soweit mir bekannt hatte er ein gesundheitliches Problem mit dem rechten Bein, was ihn besonders beim Bremsen behinderte.


Immer diese Raucherbeine :)

Beitrag Mittwoch, 25. April 2007

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Zurück zu Johansson. Sein Vater soll auch Tourenwagenfahrer gewesen sein. Wie heißt er und hat jemand Informationen zu dessen Karriere?

Beitrag Mittwoch, 25. April 2007

Beiträge: 45812
So also ich beginne jetzt mit dem Bericht, habe ihn bereits fertig, werde ihn jedoch in mehrere Teile bringen. Was ich noch bräuchte sind Informationen zu seinem Vater, der Tourenwagenrennen bestritt. Außerdem habe ich mich sehr auf die Statistik beschränkt, ich würde gern mehr über den Typ Johansson erfahren! Und was ich mir ebenfalls wünsche sind Bilder und weitere Informationen zu den jeweiligen Teilen, vor allem jetzt auch beim ersten Teil die Bilder dazu:

Anfangsjahre bis Formel-3 1980
Stefan Nils Edwin Johansson wurde am 8. September 1956 in Växjö, in der schwedischen Provinz Småland geboren, im Süden Schwedens. 1978 fuhr Johansson erstmals in der britischen Formel-3. Dabei steuerte er einen Argo Toyota des Anglia Cars Teams auf Rang 8 in der Gesamtwertung. Zuvor legte Johansson eine Karriere im Kartsport und der Formel-Ford hin. Zum Motorsport kam er durch seinen Vater, der erfolgreich Tourenwagen fuhr. 1968 begann Johansson mit dem Kartsport, gewann 1973 den schwedischen Titel. 1975 fuhr er dann Formel-Ford und gewann dort 1977 und 1979 den Titel. Mit dem Argo Toyota tauchte Johansson übrigens auch schon in der schwedischen Formel-3 auf. 1977 wurde er damit hinter Anders Olofsson (Ralt Toyota) und Mats Nygren (March Toyota) Gesamt-3. in der schwedischen F3.

1979 fuhr er in der britischen Formel-3 für 2 Teams, für Chevron und für Marlboro Racing. Dabei fuhr er einen Chevron Toyota und einen March, ebenfalls mit Toyota Motor. Johansson fuhr eine gute Saison, erreichte mit 54 Punkten, 7 Podiumsplätzen (darunter ein Sieg) hinter den March Toyota Fahrern Chico Serra (Meister), Andrea de Cesaris und Mike Thackwell Rang 4 in der Gesamtwertung. Als Resultat seiner tollen Saison bekam Johansson ein Cockpit für den Formel-2 EM Lauf in Donington. Dabei fuhr er einen March BMW für das Polifac BMW Junior Team. Das Team setzte neben den Stammfahrern auch immer wieder andere Fahrer ins Cockpit, schon wenige Rennen zuvor in Zandvoort durfte ein Schwede ran: Anders Olofsson fuhr auf Rang 15. Johansson kam bei seinem Formel-2 Debüt nicht ins Ziel. In Runde 42 platzte der BMW Mader Motor. Teamkollege Marc Surer wurde hinter Derek Daly (March BMW für das Project Four Team von Ron Dennis) 2., der 2. Teamkollege, Beppe Gabbiani konnte nach einem Trainingsunfall nicht am Rennen teilnehmen.

1980 wurde Johansson Meister in der britischen Formel-3. Johansson schrieb sich damit als 2. und bislang letzter Schwede als britischer Formel-3 Meister in die Geschichtsbücher. 1975 holte sich Gunnar Nielsson auf einem March Toyota den Titel. Johansson fuhr seinen Titel 1980 mit einem Ralt Toyota und einem March Toyota ein, sein Team war das Project Four Team. Die Statistik, die Johansson zu diesem Titel verhalf: In 19 Rennen startete er 9 Mal von der Pole Position, gewann 6 Rennen und fuhr 13-mal aufs Podest. Das Titelrennen war dabei aber extrem hart: Während der Schwede 97 Punkte auf dem Konto hatte, hatten Kenny Acheson mit seinem March Toyota und Roberto Guerrero mit seinem Argo Toyota gerade mal 2 Punkte weniger sammeln können!

Beitrag Mittwoch, 25. April 2007

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Ich glaube wir hatten mal in einem Quiz 'ne Diskussion über Johansson. Er war mit mit dem Graffiti-Künstler Keith Haring befreundet, der ihn wohl hin und wieder mit speziell für ihn designten T-Shirts & Caps versorgte. Wenn ich mich recht erinnere kam Johansson auch aus eine Künstler-Familie. Ich glaube sein komisches Helmdesign mit den Blättern stammte von seinem Vater. Aber ich müsste das ganze mal genauer nachsehen.....

Beitrag Freitag, 27. April 2007

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So weiter gehts, auch zu dem folgenden sind ergänzende Infos und Bilder erwünscht!

Formel-1- und Formel-2 Debüt
Am Anfang des Jahres 1980 fuhr Johansson auch erste Formel-1 Gehversuche. Er wurde vom Shadow Team für die ersten beiden Überseerennen in Südamerika, also für die Großen Preise von Argentinien und Brasilien. Wie auch Teamkollege Dave Kennedy konnte sich Johansson mit dem Shadow Ford bei beiden Rennen nicht qualifizieren und musste bereits nach dem Qualifying abreisen. Ab dem Südafrika GP reiste er nicht mal mehr an, dann übernahm Geoff Lies sein Cockpit. Erstaunlicherweise konnte sich Lees dann gleich als 24. qualifizieren, doch das stellte auch die einzige Qualifikation für das Shadow Team im Jahr 1980 dar – dem letzten für den US-amerikanischen Rennstall im GP Sport. Mit Ruhm bekleckerte sich Johansson bei seinen 2 Qualiversuchen nicht gerade: In Argentinien war er mehr als eine Sekunde langsamer als Teamkollege Kennedy, in Brasilien waren es noch circa 9 Zehntelsekunden. Man muss festhalten, dass Kennedy keinesfalls eine GP Größe war: Der Ire fuhr in der Formel-1 kein einziges Rennen, scheiterte immer an der Qualifikation (er versuchte sich insgesamt bei 7 WM Rennen – alle 1980 für Shadow). Die Niederlage gegen Kennedy dürfte ein Grund gewesen sein, warum das nächste Kapitel in der Formel-1 für Johansson erst 1983 geöffnet wurde – Mitten in der Saison bekam er einen Platz bei Spirit Honda, aber bis dahin hatte Johansson noch einige andere Rennen gefahren.

http://www.forix.com/8w/johansson/sj-br80.jpg

1981 fuhr Johansson eine ganze Saison in der Formel-2. Dabei kam er beim Toleman Team unter, das allerdings kein reines Team von Toleman war, sondern Docking Spitzley Team Toleman hieß (es war also eine Fusion aus dem Docking Spitzley Team und dem Toleman Team). Eingesetzt wurden Rennwagen von Lola und Motoren von Hart. Neben Johansson fuhr Kenny Acheson einen 2. Lola Hart. Der Platz im Team war sehr begehrt, denn Toleman stieg 1981 auch in die Formel-1 ein, Johansson hoffte natürlich für 1982 in die F1 versetzt zu werden, auch wenn die Saison 1981 für Toleman in der Formel-1 schlecht verlief: Die beiden Fahrer Brian Henton und Derek Warwick konnten sich meist nicht für das Rennen qualifizieren. Der Toleman Hart TG181 von Rory Byrne war zwar keine Fehlkonstruktion, doch weil sich Gespräche mit Lancia, die für Toleman einen Turbomotor bauen sollten, musste Toleman einen Hart Motor aus der Formel-2 in den schweren GP Boliden pflanzen. Power und Gewicht stimmten natürlich nicht überein, der Toleman war einfach zu langsam. Toleman konzentrierte sich 1981 mehr auf die Formel-1, weshalb das Formel-2 Team auch mit einem Lola Renner fuhr, statt mit einem Toleman Boliden. Zwar waren noch einige Toleman F2 Renner aus den Vorjahren (ebenfalls von Byrne) im Umlauf, wurden aber nur von anderen Teams und Fahrer eingesetzt, der beste Fahrer auf einen Toleman war Carlo Rossi, der für das Sanremo Team fuhr. Acheson war nicht die ganze Saison über Teamkollege von Johansson in der F2.

Beim Rennen in Pau kollidierte der Brite mit Minardi BMW Pilot Michele Alboreto und wurde für die folgenden 4 Rennen vom Kolumbianer Riccardo Londoño-Bridge, der zuvor in der Formel-1 mit Ensign scheiterte und auch in der Formel-2 keinen Blumentopf gewinnen konnte. Doch auch Acheson, einst Widersacher von Johansson in der Formel-3, wurde von Johansson klar beherrscht. Der Unfall von Acheson in Pau war sehr schwer, sein Lola wurde total zerdämmert, Acheson konnte von Glück sprechen, dass er sich nur ein Bein brach und Verbrennungen erlitt. Zuvor in der Saison konnte Johansson bereits beim 2. EM Lauf, in Hockenheim stattfindend, gewinnen. Er verwies Manfred Winkelhock mit dessen Ralt BMW des Bertram Schäfer Racing Teams und Mike Thackwell im Werks Ralt Honda auf die folgenden beiden Plätze. Freilich gewann Johansson auch sein Heimrennen im schwedischen Mantorp, dem 12. und letzten Rennen der Formel-2 Saison 1981. Dabei platzierten sich Ralt Werksfahrer Geoff Lees, der im Vorjahr Johansson bei Shadow ersetzte, und Johansson-Teamkollege Acheson auf die letzten beiden Podestplätze. Insgesamt sammelte Johansson 30 Punkte, außer den beiden Siegen also noch 12 weitere Zähler. Dies langte zu Rang 4 in der Gesamtwertung, vor ihm nur noch Europameister Lees, sowie Thierry Boutsen mit seinem Werks-March BMW und Landsmann Eje Elgh. Der Schwede sammelte mit seinem Maurer BMW des Maurer Teams 5 Punkte mehr als Johansson.

Beitrag Freitag, 27. April 2007

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Das Abenteuer Spirit
1982 knüpfte Johansson erste Kontakte zum Spirit Team, denn er wurde für das Marlboro Team Spirit für die Formel-2 Saison 1982 verpflichtet. Fahrerisch war Johansson keinesfalls so schlecht wie die Statistik zeigt: 5 Pole Positions in 13 Rennen, allerdings nur eine Podiumsplatzierung im Rennen, das deutet an, dass Johansson mit vielen technischen Problemen an seinem Spirit Honda zu kämpfen hatte. Allerdings war Johansson auch in einige Kollisionen verwickelt, so fuhr ihm sein Teamkollege, der Belgier Thierry Boutsen, klar den Rang ab: Während Boutsen in der Gesamtwertung hinter den beiden March Werksfahrer Corrado Fabi und Johnny Cecotto 3. in der Gesamtwertung wurde, sammelte 39 Punkte weniger als Boutsen und fuhr auf den 8. EM-Platz (11 Zähler). Die Starke Qualifyingleistungen Johanssons zeigten sich bereits beim ersten EM Lauf in Silverstone zur BRDC International Trophy, ehemals ein Formel-1 Rennen, das nicht zur Weltmeisterschaft zählte. Die Stoppuhr von Johansson hörte bereits bei 1:20,91 Minuten zum zählen auf – das war Pole Position (zum Vergleich: 1982 fand kein GP Rennen in Silverstone statt, aber René Arnoux war bei seiner Pole (auf Renault) 1981 in Silverstone zum Großbritannien GP fast 10 Sekunden schneller). Das Rennen von Johansson ist schnell erzählt, denn es endete bereits in Runde 13 mit einer Kollision mit AGS BMW Fahrer Pascal Fabre (vom Team Motul GPA Nogaro). In Thruxton konnte Johansson eine Pole ebenfalls nicht nutzen und fuhr nur auf Rang 14. Den ersten Punkt fuhr Johansson dann beim 4. Rennen auf der Nordschleife des Nürburgrings ein, bei dem er Rang 6 erreichte. Der Klassenunterschied zu Boutsen wurde aber sehr deutlich, denn Boutsen siegte! In Mugello kam Johansson erstmals vor Boutsen ins Ziel.

Wieder von Pole Position gestartet fuhr er hinter Fabi und Cecotto auf Rang 3 – einen Platz vor Boutsen. Der Gedanke der Stallregie stellte sich nicht, denn Johansson hatte zu diesem Zeitpunkt der Saison sein Formhoch. Auch in Vallelunga nämlich raste der Schwede auf Pole Position und kam auf Rang 4 ins Ziel (2 Ränge vor Boutsen). Danach übernahm Boutsen das Führungsruder im Spirit Team. Johansson startete in Spa zwar wieder von ganz vorne, doch nach 10 abgespulten Runden, platzte der von Wakou gewartete Honda Motor im Spirit 201. Im Rahmen der EM konnte Johansson danach keine Highlights mehr setzen. Die Saison war im August bereits beendet, in der japanischen Formel-2 allerdings standen noch 2 Läufe (jeweils in Suzuka) auf dem Plan. Aus Europa reisten zu diesen Rennen das Ralt Formel-2 Team (mit Acheson und Jonathan Palmer) und das Spirit Team an. Johansson hinterließ dabei in Japan Eindrücke. Beim ersten der beiden Rennen im September fuhr Johansson hinter Satoru Nakajima (der Japaner dominierte mit seinem Ikuzawa Team und dem March Honda die japanische F2 Szene) auf einen sehr guten 2. Platz, im November wurde er immerhin 3. – zwischen ihm und Sieger Nakajima schob sich noch Kazuyoshi Hoshina und zwar mit dem Team, mit dem er auch beide Japan GPs 1976 und 1977 in der Formel-1 bestritt: Mit dem Heroes Racing Team. Johansson behielt Japan weiter im Auge und Japan behielt Johansson weiter im Auge.

Danach fuhr Johansson erstmals keine Rennen mehr, sondern fungierte als Testfahrer. Dabei blieb er dem Spirit Team treu, denn damit war das Comeback von Johansson in die Formel-1 in Stein gemeißelt, denn das Spirit Team bereitete seinerseits das Formel-1 Debüt vor. Unterstützung gab es dabei von Honda, im Prinzip war Honda die treibende Kraft hinter dem Projekt von den Spirit Gründern John Wickham (zuvor für Surtees und March in der Formel-2) und Gordon Coppuck (er sammelte bereits Erfahrung mit dem McLaren Team in sämtlichen Serien, darunter Formel-1, CanAm und ChampCar), den der japanische Automobilkonzern strebte für 1983 das GP Comeback an, nachdem man zuletzt 1968 mit John Surtees als Fahrer und einem Werksteam in der Formel-1 vertreten war. Spirit baute den Formel-2 Renner von 1982 leicht um und im Winter 1982/1983 fuhren Johansson und Boutsen Testfahrten mit dem Spirit Honda in Kalifornien. Nicht nur der Spirit Rennwagen basierte auf F2-Material, auch beim Motor baute Honda auf die Formel-2 Kenntnisse auf. Für Johansson bedeutete die Situation viel testen. Beim Nicht zur WM zählendem Formel-1 Lauf in Brands Hatch, das traditionelle Race of Champions, tauchte Spirit erstmals im GP Sport auf. Dabei qualifizierte sich Johansson auf Startplatz 12 – eine enttäuschende Ausbeute: Nur Jean Louis Schlesser musste damit hinter Johansson starten, doch der Franzose fuhr mit seinem RAM Ford Cosworth auch keine Zeit! Johanssons Quali Zeit war etwa 20 Sekunden langsamer als die Pole Zeit von Williams Ford Pilot Keke Rosberg. Im Rennen schied Johansson bald wegen Motorschaden aus.

Es dauerte noch 3 Monate bis Spirit mit Johansson als Fahrer auch in die Formel-1 Weltmeisterschaft einstieg. Erst beim Großbritannien GP war es so weit. Dabei machte Johansson eine gute Figur: Er qualifizierte sich auf dem 14. Platz, schied jedoch aufgrund eines technischen Defekts aus, doch es praktisch das erste WM Rennen, das Johansson auch gefahren ist, nachdem er 1980 bei seinen Einsätzen für Shadow sich nicht qualifizieren konnte. Erst bei dem 3. WM Rennen für Johansson 1983 fuhr er über die Ziellinie – als 12. Bei den letzten 3 Rennen erreichte er noch 2-mal das Ziel, am besten beim Holland GP als 7. – damit schrammte er nur knapp an Punkten vorbei. Dennoch war die Enttäuschung gegen Saisonende bei Spirit groß: Honda verabschiedete sich und wechselte zu Williams! Auch für Johansson war der Europa GP das letzte Rennen für Spirit. Auf Cockpitsuche fuhr Johansson 1983 noch ein Formel-2 Rennen in Japan: Für das Uchida Racing Team (in einigen Statistiken taucht das Team auch als Kondou Racing) fuhr er das letzte Rennen zur japanischen F2 in Suzuka. Den March BMW, den Johansson auf Rang 7 steuerte, fuhr zuvor noch Shinji Uchida. Mit dem 7. Platz fuhr Johansson übrigens seinen Teamkollegen, keinen geringeren als den späteren Formel-1 Piloten Toshio Suzuki (fuhr 1993 zwei WM Rennen für Larrousse Lamborghini), an die Wand, denn der Japaner wurde nur 10.

Beitrag Freitag, 27. April 2007

Beiträge: 45812
Der Weg ins Ferrari Cockpit
1984 fand Johansson zunächst kein Cockpit in der Formel-1, also blieb er weiter in Japan und fuhr dort die Formel-2. Dabei war er jedoch nicht der einzige Schwede in der japanischen Formel-2, auch Eje Elgh fuhr 1984 eine weitere Saison in der F2 in Asien, nicht seine erste: Seit den letzten Rennen 1981 war Elgh in der Serie gefangen, die Formel-1 beachtete ihn nicht. 1984 fuhr Elgh für das Team, für das Johansson 1983 sein Rennen in Suzuka bestritt, für das Uchida Team, das 1984 den korrekten Namen Aurbacs Racing Team with Utchida trug. Johansson fuhr für das Advan Sports Nova Team. Dabei setzte er einen March Mugen Honda ein, seine beiden Teamkollegen Kunimitsu Takahashi (fuhr ein Formel-1 Rennen, den Japan GP 1977 – Tyrrell Ford/Muritsu Racing) und Kenji Takahashi fuhren jeweils mit BMW Motoren, jedoch von 2 unterschiedlichen Herstellern (Kunimitsu mit Tsuchiya und Kenji mit Tomei Jidousya). Detailarbeit hin oder her, an den unterschiedlichen Motoren lag es sicher nicht, dass Johansson besser abschnitt als die beiden Japaner. Bereits beim 2. Lauf in Fuji zeigte Stefan Johansson sein Talent und gewann das Rennen vor Hoshino (Hoshino Racing/March BMW) und Nakajima (Hereos Racing/March Mugen Honda). In Mine wurde Johansson hinter Hoshino 2., umkehrt in Suzuka zum 4. Rennen. In Fuji, zum 6. Rennen der japanischen Formel-2 Meisterschaft gewann Johansson, dieses Mal vor Nakajima. Bei den letzten beiden Rennen fuhr Johansson jeweils nochmals aufs Podest, im Meisterschaftskampf unterlag er jedoch Nakajima mit 107 zu 102 Punkten.

Johansson versuchte sich nach fast 4 Jahren auch wieder in der Formel-3, allerdings nur beim F3-Klssiker Macau. Der Ausflug zurück war erfolgreich: Er startete mit seinem Ralt Toyota vom Theodore Team (Theodore fuhr 1984 erstmals keine Formel-1 mehr, Ende 1983 zogen sich die Briten vom GP Sport zurück) von Pole Position und musste sich im Rennen nur dem Dänen John Nielson geschlagen geben, der einen Ralt VW für das Werksteam von Volkswagen fuhr. Johansson kam 1984 auch zu einem Formel-1 Comeback. Nach dem sich Martin Brundle beim USA GP in Dallas Verletzungen zuzog (die Beine des Briten wurden bei dem Crash stark zerschmettert), verpflichtete Tyrrell Ford für 4 Rennen Johansson als Ersatz des Briten. Das Comebackrennen von Johansson hieß der Großbritannien Grand Prix. Ein Nachteil des Engagements: Tyrrell durfte zwar die WM Rennen mitfahren, war jedoch nicht punktberechtigt: Nach der Tankaffäre, bei der Tyrrell Bleikugeln nachgefüllt haben soll, um während des Rennens mit einem leichteren Auto zu fahren, wurde Tyrrell für 1984 von der WM ausgeschlossen. Mit dem Deutschen Stefan Bellof hatte Johansson zudem eine harte Nuss als Teamkollegen. Der Junge Bellof überzeugte, doch das Johansson-Comeback lief nach Wunsch: Im Qualifying ließ er Bellof hinter sich! Das Rennen sprach jedoch eine andere Sprache: Ausfall nach einem Unfall! Beim Deutschland GP fuhr dann Mike Thackwell als Johansson-Teamkollege. Mit Thackwell hatte Johansson leichtes Spiel, denn Thackwell konnte sich nicht einmal für das Rennen qualifizieren. Gleiches passierte Johansson jedoch auch beim Großen Preis von Österreich. Zuvor wurde er in Deutschland 9. Bei seinem letzten Rennen für Tyrrell, dem Holland GP lief er als 8. ein.

Für den Italien-, Europa- und Portugal GP holte Toleman Johansson zurück, dieses Mal allerdings nicht wie 1981 für die Formel-2, sondern wie die GP Rennen schon andeuten, für die F1. Beim Italien GP fuhr Johansson dabei einen starken 4. Platz ein, was die ersten WM Punkte für Johansson in dessen Karriere bedeuteten. Für ’84 blieben es die einzigen Zähler, die aber immerhin zu WM Rang 16 reichten. In Italien hatte er mit Pierluigi Martini auch einen leichten Teamkollegen, für den Italiener war es das erste WM Rennen, für das er sich nicht einmal qualifizieren konnte. Für die restlichen Rennen hieß sein Teamkollege jedoch Ayrton Senna und gegen den Brasilianer sah Johansson kein Kraut gewachsen. Das Duell ging klar an den talentierten Senna, der in seiner Karriere 3-mal den Formel-1 WM Titel gewann – alle für McLaren Honda. Mit dem Toleman Hart hatte Johansson aber erstmals in seiner motorsportlichen Laufbahn ein einigermaßen konkurrenzfähiges GP Auto.

http://b.f1-facts.com/ul/a/4050

Für die Saison 1985 hatte Johansson einen Vertrag bei Toleman in der Tasche, doch die Freude darüber war bald vorüber: Toleman konnte zunächst keinen Reifenpartner an sich binden und war zum Zuschauen verdammt, Johansson war also quasi nur zu Gast in Rio de Janeiro zum Brasilien GP anwesend. Doch er profitierte von Querelen bezüglich der Overall-Werbeaufnähern zwischen Bellof und seinem Teamchef Ken Tyrrell, der ihn folglich für den GP in Brasilien aus dem Cockpit nahm. Johansson sprang ein und kehrte damit für ein Rennen zu Tyrrell Ford zurück und beendete das Rennen auch als 7. Doch die Saison war auch für den restlichen Verlauf gesichert und wieder profitierte Johansson von einem Rauswurf, dieses Mal von Ferrari Pilot René Arnoux. Der Franzose fuhr seit 1983 für Ferrari. Der offizielle Grund für den Rausschmiss wurde nie genannt, offiziell wurde er auch nur beurlaubt, das ganze ist auch aktuell durch Juan Pablo Montoya bekannt. Freilich gab es über den Rausschmiss wilde Spekulationen, er soll eine Affäre mit der Frau eines Ferrari-Verantwortliche gehabt haben, andere sprechen von Drogensucht, wieder andere sind der Überzeugung, dass Arnoux dem Ferrari Team einfach zu langsam war, weil er Probleme mit seinem Bein gehabt hat. Tatsächlich erfolgt Monate später eine Beinoperation.

Mit Ferrari war Johansson in einem Toprennstall gelandet, für Podiumsplätze war er nun ein heißer Anwärter. Rang 8 in Portugal war enttäuschend, doch in Imola fuhr er bereits einen WM Punkt ein, als er die Ziellinie als 6. kreuzte. Ein Resümé nach 2 Rennen deutete an, dass Alboreto seinen skandinavischen Teamkollegen klar im Griff hatte. Beim Kanada GP fuhr Johansson erstmals auf das F1-Podest und machte damit den Doppelsieg für Ferrari perfekt. Auch beim darauffolgendem GP in den USA stand Johansson als 2. auf dem Podium, doch dieses mal wurde er vom Williams Honda Pilot Keke Rosberg geschlagen. Danach fuhr er noch einige Male in die Punkte und sammelte bis Saisonende 26 Punkte, wodurch er WM-7. wurde. Ein Highlight setzte Johansson noch mit Startplatz 2 für den Großen Preis von Deutschland. Zur Pole Position, die Toleman Hart Pilot Teo Fabio herausfuhr, fehlten Johansson aber ein riesiger Brocken: 1,187 Sekunden! Für Johansson war dies jedoch die beste Qualiplatzierung in seiner GP Karriere!

Das Duell Alboreto/Johansson war 1986 bei Ferrari wesentlich ausgeglichener. Beide litten aber darunter, dass Ferrari nicht mehr so konkurrenzfähig war. Der Speed des Ferrari F1-86 war zwar nur wenig schlechter als der des Vorgängers, doch vor allem die Zuverlässigkeit ließ zu Wünschen übrig. Im speziellen Fall Johansson gab es in den ersten Rennen Probleme mit den Bremsen. Erst beim Imola GP, dem 3. WM Rennen, erreichte Johansson das Ziel – als 4. Beim Belgien GP fuhr er immerhin als 3. aufs Podium. Es folgten einige Ausfälle, danach aber fuhr Johansson die Saison solide zu Ende: In den letzten 6 Rennen, wurde er 3-mal 3., einmal 4., einmal 6. und in Mexiko flog Johansson wegen eines Defekts am Turbolader kurz vor Ende raus. In der Endabrechnung ergab das in Summe 23 Punkte (3 Zähler weniger als im Vorjahr) und WM Rang 5 (2 Plätze besser als ’85).

http://b.f1-facts.com/ul/a/4176

Beitrag Freitag, 27. April 2007

Beiträge: 3303
Gendebien hat geschrieben:
Alfalfa hat geschrieben:
mikel hat geschrieben:
Nach dem Rio-GP wurde Rene Arnoux bei Ferrari rausgeworfen, und Johansson aus seinem Toleman-Vertrag herausgekauft.

Um den Rauswurf von Arnoux gibt's ja selbst heute noch die wildesten Gerüchte. Die wahrscheinlichste Variante ist aber dass er wegen Drogensucht gefeuert wurde.


Bei alfalfa nimmt alle Welt Drogen oder säuft :D)

Arnoux fiel in der 2. Saisonhälfte 84 stark gegen Alboreto ab, nachdem er in der ersten Halbzeit noch seine gewohnte Leistung brachte.
Soweit mir bekannt hatte er ein gesundheitliches Problem mit dem rechten Bein, was ihn besonders beim Bremsen behinderte. Ferrari war mit ihm unzufrieden, hinzu kam wohl noch eine Weibergeschichte mit der Tochter eines hohen Tiers bei Ferrari zu jener Zeit. Dann beurlaubte man ihn, er wurde 85 voll bezahlt fürs Faulenzen. Immerhin lies er sich im Frühjahr 85 am Bein operieren. 1986 im Ligier war er dann wieder der alte, allerdings war es auch seine letzte starke Saison.


An die Drogen konnte ich mich in dem Zusammenhang auch nicht erinnern . Mir war auch so als ob er da einer gut behüteten Tochter an die Wäsche ist und dafür mächtig in Ungnade gefallen ist . Müsste mna mal raussuchen wer die tochter war .Irgendwo in einer Bio hab ich da mal was drüber gelesen .Wenn ich jetzt nur wüsste wo das war :-)

Beitrag Samstag, 28. April 2007

Beiträge: 45812
@LotusFan: Jo wäre vielleicht interessant, vllt. gibts von der auch ein Bild, nur um mal zu schaun, ob er sich gegen den F1 Ferrari und für die Frau richtig entschieden hat :)

Beitrag Samstag, 28. April 2007

Beiträge: 45812
Stationen McLaren und Ligier
1987 blieb er in einem Topteam, wechselte jedoch zu McLaren Porsche. Er wurde Teamkollege von Alain Prost. Der Franzose gewann das Stallduell klar für sich. Das Duell ging so deutlich an den Professor, dass ein Vergleich eigentlich überflüssig ist. McLaren setzte Prost auf den Titel an, Johansson wurde als sicherer Punktesammler engagiert, aber seine Rolle wurde er nicht immer gerecht. Einige Rennen verwischten durch den Rennverlauf das wahre Kräfteverhältnis, durch Ausfälle oder Rennzwischenfälle, doch einige können als Anhaltspunkt für das Duell der beiden als Referenz genommen werden: Beim Brasilien GP gewann Prost, Johansson wurde nur 3. (dazwischen schob sich noch Williams Honda Pilot Nelson Piquet), beim Belgien GP feierte McLaren mit Prost vor Johansson einen Doppelsieg, beim USA GP kam Johansson 4 Plätze hinter Prost als 7. ins Ziel, auch in Österreich wurde Stefan 7., doch dieses Mal kam auch Prost nur auf einen bescheidenen 6. Rang, beim Grand Prix von Portugal wurde Johansson beim Prost-Triumph 5., im Nachbarland Spanien verwies der 2.-Platzierte Prost Johansson auf Rang 3 und in Japan entschied Johansson das Rennen zu seinen Gunsten und wurde 3., während Prost nicht in die Punkte fuhr. Wer von der Prost-Dominanz noch nicht überzeugt ist, der dürfte spätestens durch das Qualifying merken, wer der Herr im Haus war bei den McLaren Piloten. Alle Qualiduelle entschied Prost für sich, insgesamt startete Johansson über die Saison hinweg 87 Startplätze hinter Prost, im Schnitt stellte Johansson seinen McLaren TAG Porsche damit 5,4 Plätze hinter Prost ins Grid. Nie waren weniger als 4 Plätze Differenz in der Startaufstellung zwischen beide!

Statistisch gesehen war die Saison 1987 die beste für Johansson, denn er fuhr 30 Punkte heraus, wurde zudem WM-6. Durch Leistungen kam Johansson also ’87 nicht ins Gespräch, dafür durch einen hässlichen Unfall am Österreich GP-Wochenende, als er mit seinem McLaren Porsche mit einem Reh zusammenstieß. Das Reh zerfetzte es in Einzelteile, auch der McLaren trug einige Schäden davon, die Einschlagstelle bei dem hohen Tempo war zum Glück günstig für den Fahrer. Immer wieder gab es durch Zusammenstöße mit Tieren schwerverletzte Fahrer, zuletzt natürlich in der ChampCar mit dem ehemaligen Formel-1 Fahrer Cristiano da Matta. Johansson hatte also Glück, doch beim Anblick des Unfalls hat es wohl nicht nur Tierfans den Magen umgedreht. Viel übler für Johansson dürfte aber gewesen sein, dass er sich mit den Leistungen nicht mehr für ein Topcockpit empfehlen konnte.

So landete er 1988 bei Ligier, mit den Notfallmotoren Judd. Das Auto war nicht stark, doch auch Johansson wuchs nicht über sich hinaus. Er traf bei Ligier auf Arnoux, jenem Fahrer, dem er das Ferrari Cockpit 1985 zu verdanken hatte, doch nun hatte Johansson Arnoux eine neue Pleite im Duell mit einem Teamkollegen zu verdanken, wenngleich diese weniger deutlich ausfiel, wie ein Jahr zuvor. Doch das Ziel mit dem Ligier Judd JS31 konnte nur sein, den Teamkollegen zu schlagen und das schaffte der Schwede nicht. Das Auto war langsam und unzuverlässig und bewegte sich am Rande der Hinterbänklerteams, so rasselte das Traditionsteam einige Mal durch die Qualifikation. In diesem Punkt wurde der Unterschied der Fahrerqualitäten von Arnoux und Johansson deutlich: Während Johansson sich 6-mal nicht qualifizieren konnte, musste Arnoux nur 2-mal, nämlich beim Imola- und Frankreich GP früher abreisen. Doch, weil sich bei den beiden Rennen auch Johansson nicht für die besten 26 der Weltelite hervortun konnte, lässt vermuten, dass der Ligier auf den Strecken besonders schwer zu fahren war. Besonders motivierend war die Saison sicher nicht, denn Johansson fiel in 6 weiteren Rennen mit Defekten aus und kam nur 4-mal ins Ziel. Die 9. Plätze von ihm beim Brasilien- und Australien GP (merkwürdigerweise Saisonauftakt und Saisonfinale) waren die besten Resultate für das Ligier Team in der 88er Saison!

Erstmals seit 1984 fuhr Johansson auch wieder bei Nicht Formel-1 Rennen. So fuhr er für das Jordan Team von Eddie Jordan (das 1991 in die Formel-1 eingestiegen ist) den Formel-3 Klassiker in Macau und fuhr auf einen soliden 8. Platz, nachdem Johansson schon Jahre keine Formel-3 Rennen mehr fuhr. Seine letzte Saison in der Formel-3 lag 8 Jahre zurück, 1984 startete er aber ebenfalls in Macau. Außerdem fuhr er 4 Rennen in der Sportwagen WM, für das Sauber Mercedes Team (das 1994 in die F1 einstieg) und das TOM’s Toyota Team. Gefahren ist er dabei natürlich einen Sauber Mercedes beziehungsweise einen Toyota. Sein Talent mit geschlossenen Rennautos deckte Johansson dabei sofort auf: 2 Pole Positions, 2 Podiumsplätze und vor allem auch ein Sieg! Mit 55 Punkten wurde er 19. in der Gesamtwertung.

http://www.skyscraperpicture.com/f1pict ... sson88.JPG

Beitrag Samstag, 28. April 2007

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Irgendwo hatten wir in dem Forum auch schon mal Bilder zu dem Johansson Unfall in Österreich mit dem Reh. Ich finde die Stelle jedoch nicht mehr, vielleicht stellt ja wer die Bilder nochmals ein.

Beitrag Samstag, 28. April 2007

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Das Ende der Formel-1 Karriere für Johansson
Das Jahr 1989 lief dann wieder gefrustet: Bei Onyx Ford war nicht nur erst nach dem Qualifying Schluss, meistens konnte das Team bereits am Freitag nach der Vorquali abreisen! Immerhin hatte Johansson seinen Teamkollegen, den Belgier Bertrand Gachot, auf weiten Strecken unter Kontrolle, erst als er mit dem Finnen JJ Lehto einen neuen Teammate bekam, war das Stallduell wieder schwerer für sich zu entscheiden und Johansson bekam Schwierigkeiten. Mit dem Onyx konnte sich Johansson 8-mal qualifizieren, meist war im Rennen dann aufgrund Defekter Schluss, doch 3-mal ging’s für Stefan Johansson auch bis zur schwarz-weiß-karierten Flagge und 2-mal gab es dabei ein Wunder: Schon der 5. Platz beim Frankreich GP wurde gefeiert, doch die Freude beim Portugal GP war schwer zu toppen: Hinter Ferrari Pilot Gerhard Berger und McLaren Honda Fahrer Alain Prost wurde Johansson sensationell 3.! Zwar fielen der Renndistanz damals viele zum Opfer, dennoch kamen noch einige Fahrer ins Ziel, die über die gesamte Saison hinweg deutlich besser und schneller waren als Johansson mit seinem Onyx Auto, mit dem kein Blumentopf zu gewinnen war. Der Podiumsplatz beim Portugal GP stellten die letzten WM Punkte und den letzten Podiumsplatz in der Formel-1 für Johansson dar (in 103 Rennen, bei denen er lediglich bei 79 wirklich gestartet ist, gab es 88 Punkte; die GP verteilen sich wie folgt: 31 fuhr er für Ferrari, gefolgt von Onyx (18), McLaren (16), Ligier (16), Spirit (6), Tyrrell (5), Footwork (4), Toleman (3), sowie jeweils 2 Rennen für Shadow und AGS.). Mit den 6 Zählern ’89 wurde Johansson WM-11.

1990 blieb er bei Onyx, aber nicht lange. Qualifizieren konnte er sich bei den beiden Versuchen nicht. Nach den Rennen auf der anderen Seite des atlantischen Ozeans war für Johansson Schluss: Der Schweizer Gregor Foitek brachte mehr Geld ins Team und das zählte. Was gezählt waren, waren damit die Rennen, die Johansson damit in dieser Saison fuhr, denn auch bei einem anderen Team bekam er kein Stammcockpit mehr, auch eine andere Rennserie hatte kein Interesse an Johansson oder Johansson hatte kein Interesse an anderen Serien. Der Rausschmiss bei Onyx kam zu einem denkbar günstigem Zeitpunkt, denn beim Imola GP debütierte der Onyx Ford ORE-2, also der neue Onyx und schickte den Vorjahreswagen ORE-1 in die Rente. Mit dem 90er Boliden stellte die Qualihürde zumindest zu Beginn für die Onyxfahrer Lehto und Foitek kein Problem dar.

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1991 wurde Johansson bei der Cockpitsuche wieder fündig und fuhr neben Gabriele Tarquini für das französische AGS Team einen AGS Ford. Viel Arbeiten musste Johansson nicht: Bei seinen beiden Versuchen scheiterte er an der Qualifikation, danach übernahm der Italiener Fabrizio Barbazza das Johansson-Cockpit. Erst beim Kanada GP kam Johansson noch einmal, dieses Mal jedoch zum letzten Mal, zu einem GP Comeback, doch wieder schlitterte er in ein Team, dass große Schwierigkeiten mit dem Auto (in diesem Fall war’s vor allem der Porsche Motor) hatte. Er ersetzte bei Footwork den Italiener Alex Caffi, der sich bei einem privaten Unfall in seiner Heimat verletzt hatte. Johansson galt eigentlich als Außenseiter für das Cockpit, viel mehr war der Deutsche Bernd Schneider der Favorit, doch Johansson weilte gerade in Nordamerika und so fuhr er bis zum Großbritannien GP neben seinem Ex Teamkollegen Alboreto einen Footwork Porsche, ab dem Frankreich GP einen Footwork Ford; danach war Caffi wieder einsatzbereit. Beim Kanada GP haute Johansson den unterlegenen Wagen in die Startaufstellung, aber schon früh im Rennen machte der Motor schlapp. Es war das letzte Mal, dass Johansson bei einem Formel-1 Rennen am Start stand und das bislang letzte Mal, dass ein Schwede in der Startaufstellung zu einem GP Rennen stand. Kenny Bräck und Björn Wordheim waren nah an einem GP Stammcockpit, scheiterten jedoch.

Nah dran an einer großen Chance war auch noch mal Johansson kurz nach dem Caffi wieder sein Cockpit übernahm, denn Jordan suchte nach einem Ersatz für Gachot, der nach einem Reizgasangriff auf einen Londoner Taxifahrer zum Knastbruder wurde. Johansson pflegte nach dem Macau Rennen 1988 für Jordan Beziehungen zu Eddie, doch dieser entschied sich für den jungen Deutschen Michael Schumacher. Damit war die GP Karriere von Johansson endgültig beendet, während eine großartige mit Schumacher begann, wie nun bekannt ist, die erfolgreichste aller Zeiten! Ganz war’s das für Johansson in der Saison 1991 aber noch nicht. Er fuhr wieder 5 Rennen in der Sportwagen WM, zunächst für das Konrad Team (mit einem Porsche, sowie einen Konrad Lamborghini) und für das Mazda Werksteam. Die Ausbeute war schwach: 6 Punkte.

Beitrag Samstag, 28. April 2007

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ChampCar und Sportwagen
1992 kam der Wechsel in die ChampCar. Dabei fuhr er für das Tony Bettenhausen Team. Gleich bei seinem Debüt in Detroit fuhr Johansson aufs Podium: Er beendete mit seinem Penske Chevrolet das Rennen hinter Sieger Bobby Rahal und Raul Boesel (beide Lola Chevrolet) als 3. Ebenfalls auf Rang 3 fuhr Johansson in Vancouver, dieses Mal geschlagen von Michael Andretti und Al Unser Junior. Er sammelte insgesamt 47 Punkte und wurde Gesamt-14., wodurch er den Titel des besten Neueinsteigers, Rookie of the year, gewann. Seinen Teamkollegen, Tony Bettenhausen Jr. hatte er zudem klar im Griff.

Die Saison 1993 verlief recht ähnlich, Rang 3 in Vancouver war auch wieder sein bestes Resultat. Vor ihm liefen nur Al Unser Junior und Bobby Rahal ein. In Portland sicherte sich Johansson immerhin die Pole Position! Bettenhausen und Scott Sharp, die ebenfalls für das Team fuhren, konnten gegen Johansson nichts anrichten.

1994 wurde Bettenhausen (wieder stellten seine Teamkollegen Gary Bettenhausen und Gary Brabham keine Gefahr dar) Gesamt-11. mit 57 Punkten. 1995 stellte er in Nazareth wieder sein bestes ChampCar Resultat ein: Mit dem Penske Ilmor rauschte er neuerlich auf Rang 3 – hinter Emerson Fittipaldi (Penske Ilmor) und Jacques Villeneuve (Reynard Honda).

1996 war Reynard Mercedes Pilot Johansson in den tödlichen Unfall von Jeff Krosnoff im kanadischen Toronto beteiligt. Krosnoffs Reynard Toyota flog bei dem Crash durch die Luft und zerschellte an einem Fangzaun. Nicht nur der US Amerikaner selbst starb bei dem Unfall, auch Streckenposten Gary Arvin verlor bei dem hässlichen Horrorunfall sein Leben. Für Johansson war die Saison 1996 die letzte in der ChampCar – nach 74 Rennen.

Nach einer Saison, in der er keine Rennen fuhr, kehrte er 1998 wieder auf die Rennstrecke zurück und bestritt auf einem Porsche des Porsche Teams Joest Racing die 24 Stunden von Le Mans – jedoch ohne Erfolg. 1999 fuhr er selbiges Klassikerrennen für Audi, 2000 auf einem Reynard Judd für das Johansson Matthews Racing Team. 2003 fuhr er wieder in Le Mans, bestritt zur Vorbereitung aber auch ein Rennen in der Le Mans Serie. Dabei fuhr er einen Audi für das Champion Team, die neben Johansson, der bei dem Rennen aufs Podest fuhr, noch Lehto und den Italiener Emmanuele Pirro im Fahreraufgebot hatten. 2004 fuhr Johansson noch 2 Rennen im Porsche Carrera Cup und ein Rennen in der Le Mans Serie (für Zytek Engineering). 2005 fuhr Johansson wieder bei einem Formel-Rennen und das schnellen Rennwagen. Er fuhr einen Delta Cosworth für das Phantom Team in der Formel-1 Rentnerserie GP Masters, fiel jedoch schon nach 28 Runden aus. Die Hauptbeschäftigung war 2005 jedoch die GrandAm für Chip Ganassi Racing. Mit seinem Partner Cort Wagner aus den Vereinigten Staaten von Amerika wurde er Gesamt-5. Gegenwärtig fährt Johansson einige Rennen in der Le Mans Serie, der GrandAm, sowie in der GP Master Serie, beim 24 Stundenrennen von Le Mans ging er mit einem Dome Judd für das Team Racing for Holland an der Start.

Beitrag Samstag, 28. April 2007

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So der letzte Teil:

Johansson und sein Team
Stefan Johansson hatte auch ein Team, das American Spirit Team Johansson. Das Team stieg 2003 von der Indy Light Serie (das Debüt dort gab das Team 1997) in die ChampCar ein. Als Fahrer zog Johansson 2 US-Amerikaner an Land. Mit Jimmy Vasser konnte er den ChampCar Meister von 1996 angeln, damals für das Chip Ganassi Team. Ein Risiko ging Johansson mit dem ChampCar Neuling Ryan Hunter Reay ein. Hunter Reay, fuhr zuvor 2002 in der Formel-Atlantik Serie für das Hylton Motorsports Team. Seinen Teamkollegen Roger Yasukawa hatte er dabei unter Kontrolle und wurde Gesamt-6. mit 3 Siegen aus 12 Rennen (mehr Podiumsplätze fuhr er allerdings nicht mehr ein, dafür konnte er noch 2 Pole Positions verbuchen). Das Risiko Hunter Reay ging auf. Während Vasser zwar der beständigere Fahrer über die Saison war (er wurde mit 72 Punkten Gesamt-11., Hunter-Reay mit 64 Punkten Gesamt-14.), setzte Hunter-Reay die Highlights. Beim Rennen in Mid Ohio fuhr er für das Johansson Team das erste Podium ein, in dem er mit seinem Reynard Ford hinter den beiden Forsythe Lola Ford Piloten Paul Tracy und Patrick Carpentier 3. wurde. Noch viel wichtiger aber war der Sieg von ihm in Australien, dem letzten ChampCar Rennen der Saison und dem letzten ChampCar Rennen der Karriere für das Team von Stefan Johansson. Vasser machte das tolle Resultat perfekt und wurde hinter Walker Reynard Ford Pilot Darren Manning 3.

In der Indy Light Serie, bis 2001 Nachwuchsserie der ChampCar (die Indy Lights war für die ChampCar so was wie die GP2 aktuell für die Formel-1) stieg das Team von Stefan Johansson noch unter Stefan Johansson Moptorsports 1997 ein. Als Fahrer engagierte er den Schweden Frederik Larsson, der immerhin 2-mal auf das Podest fuhr und Gesamt-12. wurde – mit 43 Punkten. 1998 wurde Guy Smith mit 2 Siegen und 110 Punkten für das Team sogar schon Gesamt-3., hinter Cristiano da Matta (der spätere ChampCar Meister und Formel-1 Pilot für Toyota 2003 und 2004 fuhr den Titel auf einem Lola Buick ein für das Tasman Team) und PacWest Pilot Didier André. Nicht so erfolgreich war der Brasilianer Luiz Garcia Junior, der ebenfalls für das Team fuhr, allerdings nicht alle Rennen. Garcia war dabei schon in Europa bekannt: Er fuhr bereits in Großbritannien Formel-3 und Formel-2 und ging 1998 auch in seine 2. Indy Lights Saison. 1999 fuhren für das Johansson Team der Neuseeländer Scott Dixon (der 2003 Testfahrten für BMW Williams in der F1 absolvierte; er gewann ein Rennen und wurde Gesamt-5.) und der Brite Ben Collins (konnte nur einmal aufs Podium fahren). Nach der Saison stieg Stefan Johansson mit seinem Team aus der Serie aus.

Mit seinem Team versuchte Johansson 2003 auch in die Formel-1 zu kommen. Er strebte damals das GP Debüt für 2005 oder 2006 an. Gescheitert ist der Plan wohl an der Regelung, dass Chassis von anderen Teams in der F1 nicht eingesetzt werden dürfen. Johansson verhandelte damals nämlich intensiv mit dem McLaren Team, die das Team unterstützen wollten. Johansson reihte sich aber wie unter anderem Dubai oder Direxiv in die Schlange der Teams ein, die McLaren B Teams werden wollten, es aber nicht in die Startaufstellung der Formel-1 schafften.


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