WM 1976 (7)
Ohne Lauda und gar ohne Ferrari - angesichts dieser Tatsachen war das Publikums-Interesse am Großen Preis von Österreich mehr als halbiert. Man erwartete einen langweiligen Start/Ziel-Sieg des Lauda-Konkurrenten James Hunt, der zwar auch wie geahnt auf der Pole stand. Mit John Watson, Ronnie Peterson, Jaques Laffite und Gunnar Nilsson standen vier siegeshungrige Piloten neben und hinter Hunt. Endlich konnten sie auch mal ein Wörtchen im Spitzenfeld mitreden. Vor ziemlich leeren Rängen gab es ein Rennen, dass die wenigen Zuschauer von den Sitzen riss. Prompt verpatzte Hunt nämlich den Start und ehe er sich versah, war er auf Platz 4 zurückgefallen.
Wer vor dem Rennen auf den Penske-Rennstall gewettet hatte, konnte sich ein ordentliches Sümmchen einstecken. Selbst für Watson kam der Sieg derart überraschend, dass er eine im Leichtsinn ausgesprochene Behauptung "wenn ich heute gewinne, rasiere ich mir den Vollbart ab" mit Freuden wahrmachte. Laffite auf Ligier und Nilsson auf Lotus auf den Plätzen. In seinem Haus in Salzburg freute sich Lauda - Hunt landete abgeschlagen auf dem vierten Platz.
Ferrari verfolgte eine merkwürdige Taktik, um doch noch den WM-Titel einzufahren: Erst der Rückzug, dann versuchte man aus Maranello den Veranstaltern nahezulegen, den GP Österreich abzusagen (mit der Begründung, damit würde man Lauda, also dem Landsmann helfen) und schließlich schickte man mit Regazzoni nur ein Auto nach Holland, um Hunt Punkte wegzufahren. Zudem beteuerte man gegenüber Lauda "Dein Cockpit wird immer für Dich freibleiben", suchte aber zeitgleich ungeniert nach einem Nachfolger.
In Zandvoort kam das zum Tragen, was Lauda dem Commentatore schon nach Brands Hatch schonungslos ins Gesicht schrie: Das Auto war aufeinmal nicht mehr State of the Art. Regazzoni krebste auf Rang 15 herum, weil in der Zwischenzeit jegliche technische Entwicklung ruhte. Forghieri reagierte panisch und unfair: Statt den in Zandvoort ausgegeben Reifen liess er alte mitgebrachte Reifen aus Brands Hatch montieren. Die Konkurrenten beschwerten sich lautstark, unterliessen aber einen Protest. Ob das andersrum auch so gelaufen wäre ? Wie dem auch sei, Regazzoni stand plötzlich auf Startplatz 5 und wachte im Rennen erst in den letzten 4 Runden so richtig auf - Den Sieg von Hunt, der sich zuvor das Duell des Jahres gegen John Watson geliefert hatte, konnte er nicht verhindern. Im österreichischen Salzburg wurde dann jemand äußerst aktiv...
Fortsetzung folgt.
Überraschung in Zeltweg: John Watson auf Penske