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Silvio Moser's Bellasi Projekt!

Das Formel 1 Forum früherer Tage...

Beitrag Montag, 25. Juni 2007

Beiträge: 45834
Das wäre eine unglaubliche Bereicherung. Ich habe gestern bisschen angefangen mit Silvio Moser und hab mir zunächst mal die HP bissi angeschaut, ist ja wirklich unglaublich informativ alles, auch wenn es erst 3 Jahre gibt. Aber dahinter steckt wirklich unglaublich viel Mühe. Gibt es eigentlich noch mehr derart informative HPs? Könnten wir eigentlich mal einen THread aufmachen, oder?

Beitrag Montag, 25. Juni 2007

Beiträge: 4967
Du musst Dir einmal die Site von Jacky Ickx anschauen Michael,
auch nicht von schlechten Eltern :wink:

Beitrag Montag, 25. Juni 2007

Beiträge: 45834
Werd ich gleich machen.

Nun aber zurück zu Silvio Moser. Also ich muss gestehen, man findet wirklich sehr wenig über Moser im Netz. Ich hab jetzt mal die ersten Jahre gemacht, mehr hab ich bislang nicht gefunden, vllt. kann jemand ja noch ein paar Fakten ergänzen. Ich werde nach und nach wieder ein bisschen was bringen. Das Problem ist (neben Zeitdruck), dass ich mich viel zu viel ablenken lass. Durch Silvio Moser bin ich jetzt auf das Thema Temporada und Karl Foitek interessiert worden. Ich werd gleich einen Foitek Thread aufmachen, sicher auch in deinem Interesse, torino, nicht? Viel hab ich nicht, über die folgenden Jahre werde ich wohl mehr bringen, aber über die Anfangsjahre sind Infos halt schwer zu bekommen.

Geboren wurde Silvio Moser am 24. April 1941 in der Nähe der schweizerischen Hauptstadt Zürich. 1961 machte er seine ersten Schritte in den Motorsport.

Bereits 1962 fuhr er in der Formel-Junior einen Lotus. Vor allem war Moser aber bei Bergrennen aktiv. 1963 fuhr er in der Formel-Junior einen Brabham; mit Brabham wurde er auch Temporada-Meister. Die Serie (Veranstalter war eigentlich die Formel-Junior, jedoch waren auch Formel-2 Renner erlaubt) streckte sich über 4 Rennen in Argentinien, alle wurden von Moser (mit eigenem Team) gewonnen.

Ergebnisse der Temporada-Serie 1964
1. Lauf in Buenos Aires:
1. Silvio Moser (SUI): Silvio Moser Team; Brabham Ford
2. Bruno Deserti (ITA): Scuderia Sant Ambroeus; Lotus Ford
3. Karl Foitek (SUI): Karl Foitek Team; Lotus Ford*
2. Lauf in Rosario :
1. Silvio Moser (SUI): Silvio Moser Team; Brabham Ford
2. Bruno Deserti (ITA): Scuderia Sant Ambroeus; Lotus Ford
3. Giacomo Russo (ITA): Scuderia Sorocaima; Wainer Ford **
3. Lauf in Cordóba:
1. Silvio Moser (SUI): Silvio Moser Team; Brabham Ford
2. Juan Manuel Bordeu (ARG): Scuderia Grand Prix ; Lotus Ford
3. Franz Dörfliger (SUI) : Franz Dörfliger Team; Lotus Ford
4. Lauf in Buenos Aires:
1. Silvio Moser (SUI): Silvio Moser Team; Brabham Ford
2. Karl Foitek (SUI): Karl Foitek Team; Lotus Ford
3. Juan Manuel Bordeu (ARG): Scuderia Grand Prix ; Lotus Ford
Bemerkungen :
* Karl Foitek: Der Schweizer ist der Vater des späteren Formel-1 Fahrers Gregor Foitek, der 1989 und 1990 erfolglos für EuroBrun Judd, Rial Ford, Brabham Judd und Onyx Ford im GP-Sport fuhr. Karl Foitek dagegen fuhr kein Formel-1 Rennen. Er wurde 1959 schweizer GT-Meister mit einem Alfa Romeo und war auch Anfang der 60er erfolgreich bei den Sportwagen unterwegs. Es folgten nämlich noch 3 weitere schweizer Meisterschaftstitel in den Kategorien Rennwagen und Sportwagen.

** Zu diesem Auto (es war der Wainer63 Ford) würde mich noch mehr interessieren. 1963 wurde er bei zahlreichen Formel-Junior Rennen eingesetzt, darunter auch von Ernesto Brambilla.

Beitrag Dienstag, 26. Juni 2007

Beiträge: 4967
Ernesto Brambilla, das war einer meiner Lieblingsfahrer. ich werde
mal schauen Michael :wink: und natürlich vielen Dank für die
Statistiken. :D)

Beitrag Dienstag, 26. Juni 2007

Beiträge: 45834
Gern geschehen, kommt aber noch was :wink:

Beitrag Dienstag, 26. Juni 2007

Beiträge: 45834
So weiter gehts:

In seinen Brabham Ford Formel-Junior Renner baute Moser noch einen Motor ein, der den Formel-3 Regeln entsprach und fuhr bei zahlreichen Formel-3 Rennen mit. Ferner fuhr er auch 2 Rennen zur französischen Formel-2 Meisterschaft für die Scuderia Sorocaima mit einem De Sanctis Ford. Das erste der beiden Rennen war der 2. Lauf zur Meisterschaft, der auf der deutschen Avusstrecke stattfand. Mit dem Sanctis Ford 105E war er bester Scuderia Sorocaima Pilot, als er auf Platz 7 ins Ziel kam. Eigentlich war der Renner für den Argentinier Juan Manuel Bordeu gedacht, doch er blieb dem Start fern. So wurde der Wagen Moser übergeben, der planmäßig mit einem De Sanctis Fiat 600 fahren sollte. Beim 2. Rennen (in Reims) fiel er aus.

1965 kaufte sich Silvio Moser einen Formel-2 Brabham. Den Rennboliden verwendete er auch für Formel-3 Rennen, tauschte dazu jedoch Motoren. Der Brabham BT16 wurde für Moser von Martinelli-Sonvico eingesetzt. Für das Team fuhr auch Clay Regazzoni. Regazzoni gewann erstmals richtige Eindrücke von Moser, als sie beide in einem Team fuhren und später empfahl Clay Moser an Tecno weiter. Regazzoni fuhr jedoch nur in Vallelunga und Sizilien für das Team. Das Jahr schien eines der schlechtesten Jahre zu werden, erst gegen Ende der Saison konnte Moser nochmals aufhorchen. Für das Rennen in Sizilien war das Starterfeld stark limitiert, Martinelli-Sonvico brachte allerdings gleich 3 Fahrer an den Start, neben Regazzoni und Moser auch noch einen 3. Schweizer: Guglielmo Bellasi. Er steckte auch hinter dem Bellasi-Projekt, das wenige Jahre später sich in der Formel-1 versuchte, natürlich mit Moser. Favorit auf den Rennsieg war Regazzoni, der sich auch die Pole Position sichern konnte. Nach einem Startunfall von Regazzoni mit Giacomo Russo, war die Bahn für Moser zum Sieg frei. Moser gewann vor Francesco Ghezzi, der als Privatfahrer einen Lotus Ford 32 einsetzte.

Die Saison 1966 verlief recht ähnlich. Er fuhr den Brabham BT16 (wieder mit dem gleichen Team) neuerlich bei ein paar Formel-2 Rennen, allerdings ohne großen Erfolg. Zu einer großen Änderung jedoch kam es: Beim Deutschland GP meldete er den BT16. Damals waren bei diesem Formel-1 Rennen auch Formel-2 Rennwagen erlaubt, weil die Länge der Strecke derart lang war, dass die Zuschauer kaum Autos auf der Strecke gesehen hätten. Moser meldete den Rennwagen mit einem eigenen Team, dem Silvio Moser Team. Einige seiner GP Rennen im Rahmen der Weltmeisterschaft fuhr er in den darauffolgenden Jahren mit dem Status des Privatfahrers mit dem eigenen Team. Moser fuhr im Qualifying den 29. Startplatz heraus, was den letzten Startplatz bedeutete, auch wenn er eine deutlich schnellere Runde gefahren war, als einige Konkurrenten. Doch nach dem Qualifying hatte Moser ein Problem mit seinem Ford-Motor im Brabham. Bis zum Rennen konnte das Problem nicht behoben werden, Moser musste die Nennung zurückziehen.

Nebenher fuhr Moser 1966 auch für das Schweiz-Team (genauso wie auch Pierre Yves Gaggio) den Formel-3 Europa-Cup, fiel jedoch aus. 1967 fuhr er bei dem Rennen für Tecno einen Tecno Ford, mit dem er Platz 8 erreichte. Damit musste er sich jedoch den anderen beiden Tecno Fahrern, Clay Regazzoni (Rang 2) und Ernesto Brambilla (Rang 7) geschlagen geben. Ebenfalls 8. wurde Moser mit seinem Brabham BT16 in der argentinischen Temporada Serie, die nun Formel-3 Status hatte.

1967 fuhr Silvio Moser dann auch sein erstes richtiges Formel-1 Rennen. Dabei fuhr er für das Charles Vögele Racing Team.

Genaueres zu dem Rennen und weiteres aus seiner Karriere folgen im nächsten Teil.

Beitrag Dienstag, 26. Juni 2007

Beiträge: 45834
So der letzte Teil:

Der Einsatz 1967 war zum Scheitern verurteilt: Das Charles Vögele Team setzte für Moser einen Cooper ATS T77 ein. Der Cooper T77 wurde 1965 von Bruce McLaren und Jochen Rindt im Werksteam gefahren, hatte also schon einige Jahre auf dem Buckel, noch älter jedoch war der ATS Motor. Vor dem Einsatz in Großbritannien (es war der letzte für ein ATS Triebwerk) ’67 fuhr letztmals beim Italien GP 1964 ein ATS-Motor, und zwar in einem Derrington Francis mit Nicha de Cabral als Fahrer. Gebaut wurde der ATS für das ATS Werksteam 1963, für das Phil Hill und Giancarlo Baghetti fuhren. Der Motor war auch der Ausfallgrund für Moser beim Rennen, das er von Startplatz 20 aus anging.

Mit einem gekauften Brabham Repco BT20 ging Moser an 5 Formel-1 WM Rennen an den Start, wieder war der Entrant Charles Vögele. Von den 5 Rennen konnte sich Moser jedoch bei 2 nicht qualifizieren, beim Deutschland GP konnte er wegen einer defekten Ölpumpe nicht am Rennen teilnehmen. In Holland gab es jedoch einen Erfolg: Rang 5 für Moser, das bedeuteten die ersten beiden WM Punkt in der GP-Karriere des Schweizers. Moser wurde WM-23. und EM-15., denn bei 5 Formel-2 Europameisterschaftsrennen setzte Moser auch privat einen Tecno Ford ein, mit dem Höhepunkt ebenfalls in Holland, als er beim Rennen in Zandvoort hinter den beiden Matra Werksfahrer Jean Pierre Beltoise und Henri Pescarolo, sowie Tecno Ford Pilot (von Ron Harris Racing) Richard Attwood 4. wurde.

In der Saison 1969 fuhr Moser einen Brabham Ford BT24. Allerdings setzte er den Renner nun wieder unter Silvio Moser Racing ein, wie bereits beim Großen Preis von Deutschland 1966. Nur 3-mal (bei 7 Starts) kam Vögele ins Ziel, beim USA GP immerhin als 6. Es war der 3. WM Punkt in der Laufbahn von Moser – der Letzte! Damit wurde Moser WM-16.

1970 startete Silvio Moser dann mit einem Bellasi Formel-1 Renner. Die Italiener waren zuvor in der Formel-3 aktiv. In der F3 wollte Bellasi dem dominierenden Autos von Tecno Feuer zur Konkurrenz werden. Ende 1969 allerdings begann Konstrukteur Vittorio Bellasi bereits mit der Konstruktion des Formel-1 Renners – als Basis diente der Brabham BT24. Der Renner war jedoch kaum erfolgreich und so schaffte es Moser nur beim Österreich GP in die Startaufstellung. Das Rennen konnte er jedoch nicht beenden. Der erste Bellasi Rennwagen tauchte im Übrigen 1966 in der Formel-3 auf, Fahrer des von der Scuderia Inter Corse eingesetzten Boliden war noch Bellasi-Gründer Guglielmo Bellasi selbst. Auch 1971 versuchte man nochmals einen Start in der F1 mit Moser, beim Italien GP. Wieder fiel man aus, es war das letzte Formel-1 WM Rennen für Moser.

Für das Marlboro Racing Team fuhr Moser 1971 wieder in der Formel-2 – mit einem Brabham Ford. Mit 2 Punkten beendete er die Saison als Gesamt-19. Die 2 Punkte kommen durch zwei 6. Plätze (Crystal Palace und Vallelunga). Für die Scuderia Jolly Club fuhr Moser (erfolglos) auch 1972 in der Formel-2, genauso auch 1973 als Privatfahrer mit einem Surtees Ford. Mit 3 Punkten wurde er ’73 auch EM-27. Gegen Ende der Saison fuhr er bereits für Bretscher einen March BMW. Mit Bretscher war 1974 eine Formel-1 Saison geplant.


Zum Unfall habe ich bereits was geschrieben.

Beitrag Mittwoch, 27. Juni 2007

Beiträge: 4967
Vielen Dank Michael :D)

Hier noch ein Bild von Silvio Moser:

Bild

Beitrag Mittwoch, 27. Juni 2007

Beiträge: 146
torino hat geschrieben:
Der Bellasi steht, soviel ich weiss, heute im Rennwagenmuseum von Donington.


Da liegst du falsch, ich hab den Bellasi gesehen

Bild

Beitrag Donnerstag, 28. Juni 2007

Beiträge: 4967
Ja wo steht er jetzt denn :?: Meine Info stammt aus einem relativ
altem englischem Buch von Marlboro.

Beitrag Donnerstag, 28. Juni 2007

Beiträge: 266
@all,
sehr interessante Informationen. Was mich noch interessiert, aber in den Beiträgen nicht so richtig rauskommt ist, wie finanzierte ein Privatfahrer wie Silvio Moser seine F1-Abenteuer in der damaligen Zeit? Wisst ihr das? Vielleicht war es mit ein paar (lokalen) Sponsoren sowie eigenen Geld möglich, einen Brabham zu kaufen und gelegentlich einzusetzen, aber dennoch dürfte Geld das Hauptproblem für Silvo Moser gewesen sein. Ähnliche Situation dürfte bei Bob Anderson gewesen sein, übrigens auch ein sehr interessanter Privatfahrer mit ähnlichem Schicksal.

Wenn ich dagegen die heutige hochprofisionelle Rennszene sehe, dann komme ich bei solchen Threads immer ins schwärmen....

Gruß, Jürgen

Beitrag Donnerstag, 28. Juni 2007

Beiträge: 45834
Das steht recht gut auf der HP von Silvio Moser, die auch schon gepostet wurde in diesem Thread. Man suchte sich tatsächlich viele lokale Sponsoren, ein Teil der finanziellen Unterstützung kam dann auch von Charles Vögele.

Beitrag Donnerstag, 28. Juni 2007

Beiträge: 266
Danke @MichaelZ,
im Moment bin ich als Neuling noch etwas erschlagen ob der vielen Informationen hier, den link habe ich aber bereits entdeckt und werde ihn mir an den kommenden Wochenenden in Ruhe ansehen. Nochmals vielen Dank!

Gruß, Jürgen

Beitrag Donnerstag, 28. Juni 2007

Beiträge: 45834
Kein Problem, wir freuen uns hier immer über neue User! Ich glaube du wirst hier in Yesterday noch viel Spaß haben. :wink:

Beitrag Freitag, 29. Juni 2007

Beiträge: 146
Bild

Beitrag Freitag, 29. Juni 2007

Beiträge: 4967
gavamar hat geschrieben:
Danke @MichaelZ,
im Moment bin ich als Neuling noch etwas erschlagen ob der vielen Informationen hier, den link habe ich aber bereits entdeckt und werde ihn mir an den kommenden Wochenenden in Ruhe ansehen. Nochmals vielen Dank!

Gruß, Jürgen


Herzlich willkommen hier Jürgen :D)

Beitrag Freitag, 29. Juni 2007

Beiträge: 4967
alwaro hat geschrieben:
Bild


Steht der Bellasi bei Dir in der Garage alwaro :wink:
Nein, im ernst, es würde mich interessieren, wo der
Wagen jetzt steht.

Beitrag Mittwoch, 21. Mai 2008

Beiträge: 4399
Als erstes ein Vittorio Bellasi hatte nie etwas mit einem Bellasi Auto zu tun.

Der Luganer Guglielmo Bellasi zog es, wegen Herzensangelegenheiten, schon ziemlich früh nach Novara. Der Grund zum Autobauen lag weniger an Tecno Konkurrenz zu machen als das der Import eines Rennwagens nach Italien sehr teuer kam. Ein grosser Teil der Verschiedenen Birrel, De Sanctis, Wainer etc. waren mehr oder weniger präzise Brabham nachbauten (man sagte sogar das einige nicht einmal Nachbauten waren).
Guglielmo Bellasi war einer aus der zahlreichen Gruppe von Autosportfanatiker die sich in Lugano um Tommy Spychiger gebildet hat, zu der auch Silvio Moser und Clay Regazzoni gehörten. Bellasi war auch die Person die Gianni Pedrazzani, den späteren Novamotor Besitzer, mit Silvio Moser zusammen gebracht hatte, der Grundstein zum Erfolg in der Temporada 1964 und dem Rest des Jahres.
Da ich hauptsächlich über den F1 reden möchte, lasse ich es bei dieser Vorgeschichte bleiben.
Der Brabham Cosworth BT24-3 konnte 1970 nicht mehr eingesetzt werden hauptsächlich auf Grund der neuen Benzintankregeln. Alle Versuche das nötige Geld für ein anders Auto aufzubringen schlugen fehl. Dies wahr der Ausgangspunkt als sich Moser und Bellasi im Januar in Lugano, bei einem Nachtessen des SAR Ticino (Schweizer Automobil Rennsport Club), trafen. Dabei entstand die Idee zusammen ein Auto zu bauen, aufbauend auf dem Konzept des Brabham BT24.
Ende Februar 1970 zog ich mit dem Brabham nach Novara wo wir als erstes den BT24 ausgemessen haben. Es gab ziemlich schnell Unstimmigkeit darüber wie das Auto aufgebaut sein soll. Guglielmo Bellasi hatte viele gute Ideen, die bei nötiger Zeit und Geldmittel sicher ein Interessantes Auto ergeben hätten. Das Problem war das wir ein möglichst einfaches Auto haben mussten das sich möglichst nahe an den Eigenschaften des Brabham's anlehnen sollten und das so schnell als möglich. Wir hatten einfach keine Zeit und vor allem kein Geld um uns auf irgendwelche Experimente einzulassen. Ich habe mich schlussendlich Durchgesetzt und heute sagt selbst Bellasi, das sonst das Auto wahrscheinlich nie fertig geworden währe.
Es wurden zwar einige Teile aus dem BT24 verwendet, meistens Ersatzteile, aber sonst wurde alles selber gebaut. Die Radträger wurden z.b. bei Cromodora gegossen. Auch mussten Änderungen an der Geometrie vorgenommen werden, da vorne 13“ Räder, anstelle von 15“, verwendet werden mussten, bei GoodYear gab es nur noch für dieses Format Reifen. Der Rahmen selber ein Alu Monocock, im Gegensatz zum Brabham der ein reiner Rohrrahmen ist. Das Auto schaut zwar schwer aus lag jedoch nur wenige Kilos über der Limite und nahe am Gewicht des BT24. Abgesehen davon das wir weiterhin den 1968er Motor aus dem Brabham hatten, es gab kein Geld für einem neuen, wahren es auch Sportpolitische gründe die zu den vielen Nichtstarts führten. Im Vorjahr gab es einige Veranstalter die sich darüber Beschwerten das es nicht genügend Autos gab, komischer weise haben diese am Lautesten reklamiert, die unsere Anmeldung nicht angenommen haben. Nun 1970 gab es einigen Zuwachs und prompt wahr dies den Veranstaltern zuviel und wandte eine Limitierung der Teilnehmer an wie, es sie schon lange in Monte Carlo gab, ebenfalls mit Festplätzen (selbst ein Graham Hill hatte mehrmals mühe sich zu Qualifizieren). Keine Qualifikation kein Geld.
Vielleicht ist es überheblich aber ich bin der Überzeugung das wir mit einem guten Motor einige Probleme weniger gehabt hätten.
Ein kleines Beispiel das zeigt im Auto lag Potenzial. Beim Bergrennen St. Ursanne – Les Rangiers 1970 hatten wir Probleme mit der Einspritzung (Lucas hat uns das Problem in Monza mit dem Tausch des Einspritzverteilers behoben) die verhinderte das die volle Leistung vorhanden wahr. Trotzdem hat Silvio Xavier Perrot, mit seinem am Berg Idealen F2, mit neuem Streckenrekord geschlagen.
Nachdem ich einen Fehler in der angewandten Geometrieeinstellung gefunden und behoben hatte, konnten wir uns mit dem alten Motor 1971 in Monza qualifizieren. Unser Ausfall lag an einem Stossdämpfer der am Tag zuvor bei Armstrong schlecht zusammen gebaut wurde und sich darum in Einzelteile aufzulösen begann.

Ich bin mir sicher das ein grosser Teil der sogenannten Missratenen Wagen mit ähnlichen Problemen wie wir gekämpft haben und unter Wert geschlagen wurden. Dies hat sich mit den Jahren noch verschärft sei es auf der Seite der Motoren, Getrieben und auch der Pneus.
Wir haben das dann auch in der F2 mit gekriegt, oder wie erklärt man es sich das am gleichen Automodell, dem einem genügt drei Runden zu Fahren und die Pneutemperaturen messbar sind, und uns bei angeblich gleichem Pneu nach 14 Runden und besseren Rundenzeiten gesagt wurde wir müssten schneller Fahren, die Temperatur ist nicht messbar.
Übrigens Bellasi produziert heute mit seinem Sohn Compositteile in Novara und ist am Bau des neuen MCA Ala 50 involviert, der am 10. Mai, im Yacht Club in Monte Carlo vorgestellt wurde. Der Bellasi F1 war übrigens mit dabei.

Beitrag Mittwoch, 21. Mai 2008

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Beitrag Mittwoch, 21. Mai 2008

Beiträge: 45834
Hey! Interessante Ausführungen eines Insiders! Danke! Und herzlich willkommen bei Yesterday!

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