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Sieglose Titelverteidiger

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Beitrag Dienstag, 27. Januar 2015

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Noch eine Nachlese zur Saison 2014: Der viermalige F1-Weltmeister Sebastian Vettel hat als Titelverteidiger keinen Grand Prix gewonnen. Das passierte schon neun anderen vor ihm, aber Teamkollege Daniel Ricciardo siegte im Gegenzug bei drei Rennen!

Wie auch im aktuellen Fall Vettel gibt es die sieglosen Jahre oft in Folge einer größeren Regelumwälzung. Beispiele dafür gibt’s genug: Jack Brabham wurde 1961 beispielsweise durch die neue 1,6-Liter-Ära ausgebremst, in die Ferrari mit einem dominierenden Fahrzeug startete. Langfristig war diese Motorenformel für die britischen Rennställe wie Cooper (hier war Brabham angestellt) besser, aber das spielte sich erst ab 1962 aus. Nach zwei Jahren als Weltmeister blieb Brabham 1961 komplett ohne Lorbeerkranz. Nur: Phil Hill, dem Weltmeister von 1961, ging es im folgenden Jahr nicht besser.

Opfer eines Regeleinschnitts war auch Jacques Villeneuve und das Williams-Team 1998. Die Autos wurden schmaler, die Reifen bekamen Rillen – und damit ging’s vom WM-Titel zurück ins Mittelfeld. Gewonnen hat Villeneuve keinen F1-Lauf – was sich bis zum Karriereende 2006 nicht mehr änderte!

Auch 1954 gab es große Veränderungen im technischen Reglement. Nach zwei Jahren unter F2-Regeln wurde die WM wieder überwiegend für F1-Rennwagen ausgeschrieben. Der Dominator der beiden Jahre, Alberto Ascari, blieb prompt ohne Sieg – was aber auch viele andere Gründe hatte. Da wäre zum Beispiel der Bruch mit Ferrari, weil sein Kumpel Luigi Villoresi nicht mehr weiterbeschäftigt wurde. Ascari wechselte zu Lancia, die aber den Wagen erst mit Verzug fertig stellten. Übergangsweise fuhr der Italiener Rennwagen von Maserati, aber durch das große Durcheinander blieb ein Sieg aus.

Vom Titel zur Nichtqualifikation


Der erste sieglose Titelverteidiger war 1952 Rekordweltmeister Juan-Manuel Fangio. Der Argentinier war der beste Fahrer seiner Zeit, aber ein Nackenbruch knockte ihn für den Großteil der Saison 1952 aus. John Surtees konnte nach seinem Titelgewinn 1964 in der Folgesaison nicht mehr gewinnen.

Ende der 70er Jahre und zu Beginn der 80er Jahre lagen viele Teams eng beisammen. Die Folge waren auch große Formschwankungen. Die besten Beispiele: Lotus 1979 und Ferrari 1980. Lotus revolutionierte 1978 mit der Einführung des Ground-Effects die Formel-1 und kontrollierte die Saison nach Belieben. Mario Andretti wurde Weltmeister. Ein Jahr später ging Lotus zu weit. Die Aerodynamik war zu komplex, funktionierte nur selten – nie so, dass der US-Amerikaner auch nur ein Rennen gewinnen konnte. Weltmeister wurde Jody Scheckter, der beim Kanada-GP im Jahr darauf sogar die Qualifikation fürs Rennen verpasste und in der ganzen Saison nur zwei Punkte sammelte!

Manche Weltmeister verbauten sich ihre Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung auch durch einen Teamwechsel. Nelson Piquet 1988 ist ein solcher Fall. Der Weggang von Williams war folgerichtig: Nach dem Wechsel von Honda zu McLaren musste Williams eine Übergangssaison mit den nicht konkurrenzfähigen Judd-Motoren bestreiten. Aber auch Piquets neue Heimat Lotus war nicht siegfähig.

Oder auch Damon Hill, der nach dem Titelgewinn 1997 zu Arrows wechselte, wohl des Geldes wegen. Hill war dann auch der letzte sieglose Titelverteidiger – bis Sebastian Vettel 2014.

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