@Michael:
eines vorneweg: wer sich für die frühen Jahre von Watkins Glen interessiert ist mit dem hervoragend geschriebenen und bebilderten
'Watkins Glen, 1948-1952, The Definitive Illustrated History' von Philippe H. Defechereux sehr gut bedient. Vor allem da es momentan preisgünstig angeboten wird habe ich mal zugeschlagen. Ganze 12,95 Euro habe ich für ein 212-seitiges Werk in ungewöhnlichen Format bezahlt. Wer an der etwas schlampigen Aufmachung und dem billigen Papier keinen Anstoß nimmt wird mit einem inhaltlich hervorragenden Werk belohnt, das erfreulicherweise auch etwas weiter über den amerikanischen Tellerrand blickt. Ich war postiv überrascht und kann das Buch nur weiterempfehlen.
Der von Dir erwähnte Queen Catharine Cup wurde aber meines Wissens nach erst 1951 gefahren.
Der/die BMW von 1949:
Da kann ich nur sagen: tolle Bilder - wo hast Du die denn her? Selbst das eben zitierte, gut bestückte WG-Buch muß da passen. Das Farbbild (jawohl, der BMW war wirklich rot!) war zweifellos das Fahrzeug das 1949 beim Watkins Glen GP startete, aber das (Farbbild) ist wohl eher nicht Watkins Glen - muß ich aber nochmal gegenchecken. Das erste, von Üchtel gepostete Bild, ist hingegen ganz sicher Watkins Glen - die Kurve ist einfach unverkennbar. DNF für das Fahrzeug stimmt mit meinen Unterlagen nicht ganz überein, da wurde das Fahrzeug als 27. gewertet, 2 Runden hinter dem Sieger Miles Collier.
Das Programm 1949:
Zusätzlich vor den Rennen gab es einen sogenannten Concours d'Elegance, der den Renntag gegen 10.00 Uhr eröffnete. Dann verschiedene Rennen, leider habe ich nur von zweien die Ergebnisse, den Junior Cup kenne ich nur den Namen nach, der Seneca-Cup dürfte (zumindest namentlich) geläufig sein. Hauptattraktion war der über 17 Runden gehende Grand Prix. Der Watkins Glen GP 1949 wurde in 4 Klassen gefahren:
Klasse A - bis zu 1.100-ccm
Klasse B - 1.101 bis 1.500-ccm, sowie aufgeladene Klasse A-Fahrzeuge
Klasse C - 1.501 bis 2.000-ccm, sowie aufgeladene Klasse B-Fahrzeuge
Klasse D - über 2.001-ccm, sowie aufgeladene Klasse C-Fahrzeuge
Der/die Veritas von 1950:
Ob wirklich zwei Veritas drüben waren kann ich aus den Unterlagen nicht klar herauslesen, jedenfalls waren es die ersten deutschen Nachrkriegssportwagen die in Amerika an einem Rennen teilnahmen. Der gezeigte Veritas startete aber auf jeden Fall - am Steuer war Eigentümer Knudson himself. Nach 12 Runden fiel er aus - Ausfallgrund unbekannt. Das Fahrzeug soll lt. meinen Informationen vorher Dennis Poore gehört haben. Ich weiß nicht ob das stimmt und ob er jemals einen Veritas besessen hat, das wäre aber mit Sicherheit nachzuprüfen.
Die Kling-Meldung hat eine noch tollere Geschichte: nachdem die Meldung (offenbar eine offizielle - egal ob nun Otto Linton unter der Meldung stand oder nicht) eingegangen war, wurde gegen Karl Kling in amerikanischen Rennsportkreisen ein Kampagne gestartet, er wäre ein ehemaliger Pilot der Luftwaffe im WKII gewesen. Erst nachdem sich John Fitch ausdrücklich für ihn eingesetzt hatte konnte die Sache geklärt werden. Alsbald tauchte das nächste Problem auf: da man in Deutschland hörte das es sich hier um einen (mehr oder weniger) Sprint-Wettbewerb handelte, zog man die Meldung zurück - das ganze wäre wohl, trotz üppigem Preisgeld, nicht den Aufwand wert gewesen. Das von einem gewissen Otto Linton (kennt den jemand?) gemeldete Auto tauchte nie auf.
Das Programm 1950:
Da gab es den Seneca Cup, freie Formel, fliegender Start. 15 Runden (99 Meilen Distanz), freie Kraftstoffwahl.
Dann war da die Glen Trophy, nur für Sortwagen bis 1.500-ccm, Le Mans Start, 8 Runden (53 Meilen Distanz), Verwendungs von handelsüblichem Benzin obligatorsisch.
Und dann noch der GP: 1950 waren die Regeln offenbar noch um einiges komplizierter als im Vorjahr. Ich weiß nicht ob das wirklich jemand interessiert, aber ich schreibe es hier jetzt einfach mal rein:
Klasse A - über 8.000-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 5.000-8.000-ccm)
Klasse B - 5.000-8.000-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 3.000-5.000-ccm)
Klasse C - 3.000-5.000-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 2.000-3.000-ccm)
Klasse D - 2.000-3.000-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 1.500-2.000-ccm)
Klasse E - 1.500-2.000-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 1.100-1.500-ccm)
Klasse F - 1.100-1.500-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 750-1.100-ccm)
Klasse G - 750-1.100-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 500-750-ccm)
Klasse H - 500-750-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge von 350-500-ccm)
Klasse I - 350-500-ccm (sowie aufgeladene Fahrzeuge unter 350-ccm)
Klasse J - unter 350-ccm
Zugelassen waren nur Sportwagen. Stehender Start. 15 Runden (99 Meilen Distanz), freie Kraftstoffwahl.
Der Hildebrand-Volkswagen-Special von 1950:
Ein weiteres interessantes Teil aus 'Germany' habe ich noch gefunden - da soll noch einer sagen die Amis wären nicht innovativ gewesen: Kurt Hildebrand, ein Deutschstämmiger aus Chicago und seines Zeichnes Volkswagen-Fan, trat 1950 mit dem sogenannten Volkswagen-Special an. Das leuchtrot lackierte Auto hatte im Heck einen luftgekühlten Volkswagen-Motor und basierte auf einem Volkswagen-Chassis. Er fuhr die gesamte Strecke von 700 Meilen nach Watkins Glen mit diesem Teil. Leider weiß ich nicht was das Teil beim Rennen erreichte noch was aus ihm geworden ist. Aber welch interessanter Versuch: