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Scarab/Reventlow

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Beitrag Montag, 01. Januar 2007

Beiträge: 45834
Ich hätte gerne ein paar Infos zum GP Projekt von Scarab bzw. Lance Reventlow. Es gab das Team doch auch schon mal in der ChampCar. Hat wer etwas genauere Infos, ich hab eigentlich nur folgendes herausgefunden (also außer den Ergebnissen bei WM Rennen):

Scarab baute auch einen eigenen Motor (bzw. sogar 2 verschiedene: Den Scarab 2.4 L4 mit einem 4 Zylinder Reihenmotor mit 2400 Kubikzentimeter und den Scarab 2.5 L4 mit 2500 Kubikzentimeter. Der Scarab Formel-1 Renner wurde von Dick Troutman und Dick Bames designet.

Beitrag Montag, 01. Januar 2007

Beiträge: 3303
MichaelZ hat geschrieben:
Ich hätte gerne ein paar Infos zum GP Projekt von Scarab bzw. Lance Reventlow. Es gab das Team doch auch schon mal in der ChampCar. Hat wer etwas genauere Infos, ich hab eigentlich nur folgendes herausgefunden (also außer den Ergebnissen bei WM Rennen):

Scarab baute auch einen eigenen Motor (bzw. sogar 2 verschiedene: Den Scarab 2.4 L4 mit einem 4 Zylinder Reihenmotor mit 2400 Kubikzentimeter und den Scarab 2.5 L4 mit 2500 Kubikzentimeter. Der Scarab Formel-1 Renner wurde von Dick Troutman und Dick Bames designet.



Scarab ist wieder so eine Exoten Truppe :-)
Eigentlich war Lawrence Reventlow ja ein recht erfolgreicher Sportwagen Fahrer .
In den fünfzigern baute er sich ein Team auf ,das recht erfolgreich in kleiner Stückzahl Rennsportwagen für den USA-Rennsport baute .
1959 begann er dann mit seinem F1 Projekt. Es wurde ein Frontgetriebener Wagen mit Gitterrohrrahmen gebaut . Dann ging das ganze recht schleppend voran da der Motor ,ein 4 Zyl..Triebwerk ,nicht fertig werden wollte .
1960 kam er dann erstmals auf die Pisten und war natürlich längst veraltet . Der Amerikaner Cuck Daigh war der einzige der einen Scarab einmal sogar ins Ziel bringen konnte (USA ,Platz 10) .
Das wars dann für die beiden gebauten Scarab´s in der F1.
Ein Auto wurde für die interkontinentale F3 (1961) umgebaut .
Das zweite Auto wurde wohl als Ersatzteilspender genutzt und später wurde dann aus den noch vorhandenen Teilen ein drittes Auto gebaut das aber sofort ins Museum wanderte .
Scarab war bis in die frühen 80er Jahre auch in der Formel V bekannt . Dabei handelte es sich allerdings um britische Wagen die mit den Scarabs der der F1 nichts zu tun hatten

Beitrag Montag, 01. Januar 2007

Beiträge: 45834
Danke für die Infos!

Beitrag Montag, 01. Januar 2007

Beiträge: 8060
Ganz interessantes, wenn auch erstaunlich dilettantisches Projekt, obwohl Reventlows Motorenbauer kein geringerer als der legendäre Miller- und Offenhauser Ingenieur LEO Goosens war.

Immerhin - das sollte vielleicht Erwähnung finden - war er 1960 in Monaco der erste der mit Goodyear-Reifen an den Start ging (bzw. es blieb bei dem Versuch, weil er sich nicht qualifizieren konnte). In Reims probierte Ferrari-Cheftester Richie Ginther das Auto - und nach seiner offenbar verheerende Meinung zu dem Auto, stoppe Revenlow das F1-Projekt. Man probierte noch an einer 1,5-l-Maschine für 1961 herum - aber die wurde nie rennreif.

Reventlow war übrigens Sohn (und Erbe) von Barbara Huttons Woolworth Imperium - entsprechend viel Geld hatte er für seine Hobbys. 1973 starb er einen Tod wie ihn wohl nur reiche Leute ereilen kann - er stürzte mit seinem Privatjet ab.

Beitrag Dienstag, 02. Januar 2007

Beiträge: 226
Man sollte auch nicht unter den Tisch fallen lassen, daß der letzte Scarab Monoposto ein Heckmotorwagen war. Für die Intercontinental Formel war ja ein Umbau prinzipiell gar nicht nötig. Es wurden die alten F1 Renner mit den 2,5Liter Motoren verwendet. Diese Motoren Formel (2500cc) blieb ja auch noch bis Ende des Jahrzehnts in Down-Under in Kraft (TAsman-Formel) Für die Rennen in 1962 bauten Reventlov/Daigh den Miller Motor in ein neu konstruiertes Heckmotor Chassis ein. Der Wagen erschien aber bis auf eine Ausnahme weder in Amerika noch in Europa bei Rennen. Am 12. März 62 fuhr Chuck Daigh den Wagen in Sandown Park. Daigh liefert sich ein rundenlanges Rennen mit einem gewissen Herrn Moss. Am Ende wurde der Scarab 4. und Moss Lotus 5. Das Rennen gewann Brabham vor Surtees und McLaren alle auf Cooper.
Für die Intercontinental Formel entstand auch der letzte Vanwall- auch ein Heckmotor.

Beitrag Dienstag, 02. Januar 2007

Beiträge: 8060
Ippe hat geschrieben:
Man sollte auch nicht unter den Tisch fallen lassen, daß der letzte Scarab Monoposto ein Heckmotorwagen war. Für die Intercontinental Formel war ja ein Umbau prinzipiell gar nicht nötig.

Zur Intercontinental Formel noch ein paar Worte; drei Rennen wurden mit einem der Scarabs dort gefahren - wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob man sich die Mühe machte und den Motor auf die für diese Formel erlaubten 3-l-Hubraum brachte. Daigh wurde im extrem kurzen Lavant Cup in Goodwood 7. (nachdem er sich anfangs sogar in der Spitzengruppe aufhalten konnte) und noch mal 7. (aber schon 3 Runden Rückstand) in der International Trophy in Silverstone. Bei einem späteren Rennen in Silverstone, der British Empire Trophy, zerlegte er den Wagen komplett und verletzte sich dabei, so dass man den Rest der (eh kurzen) Saison fallen lassen musste.

Bild

Daigh im verregneten Lavant Cup

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Daigh im ebenfalls verregneten International Trophy. Ein Bild vom Unfall habe ich leider nicht gefunden.

Daigh hatte die Schnauze aber immer noch nicht voll (scheinbar war er die treibende Kraft hinter dem 'R.A.I.'-Projekt) und setzte Anfang 1962 einen zu Heckmotor umgebauten 'Mistkäfer' - kann jetzt nicht genau sagen welches Modell man dafür heran zog - in australischen Rennen ein.

Man setzte Hoffnungen auf die angekündigte 'Formel 366', die für 3-Liter-Renn- und 5-Liter-Stock-Motoren ausgeschrieben werden sollte, aber die Serie kam nie zu Stande - und der bereits entstandene Prototyp, wanderte direkt ins Museum von Briggs Cunningham. Im März 1962 machte Reventlow seinen Laden dicht.

Halt, noch nicht ganz...!

Etwas interessantes kommt noch, denn es gibt einen im Sommer 1962 entstandenen Film über die Scarabs - genannt 'The Sound of Speed' - leider habe ich ihn noch nicht gesehen. Wahrscheinlich auch relativ schwer zu kriegen, das Teil. Er stammt von Bruce Kessler, der Ende der 50er Jahre Fahrer bei Scarab war - manche erinnern sich an ihn vielleicht auch noch durch seinen Qualifikations-Versuch des Ecclestone-Connaughts 1958 in Monaco. Er zog sich sehr jung aus dem Rennsport zurück und wurde Regisseur von TV-Serien und TV-Filmen in den USA (ein paar auch bei uns bekannte Serien waren z.B. MacGyver, Knight Rider, The A-Team, T.J. Hooker, I dream of Jeanne, Ironside, Mission Impossible, The Rockford Files, Quincy M.E., etc.). Eine seiner ersten Arbeiten war dieser Scarab-Film:

Bild

Beitrag Dienstag, 02. Januar 2007

Beiträge: 45834
Danke für die interessanten Infos!

(scheinbar war er die treibende Kraft hinter dem 'R.A.I.'-Projekt)


Was war denn das RAI Projekt?

Beitrag Dienstag, 02. Januar 2007

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Danke für die interessanten Infos!

(scheinbar war er die treibende Kraft hinter dem 'R.A.I.'-Projekt)

Was war denn das RAI Projekt?

Reventlow Automobiles Incorporated (so hieß der Rennstall korrekt) - Scarab (Mistkäfer!) war nur der Name für die Autos. Warum man die Auto so nannte, weiß ich leider auch nicht.

Beitrag Dienstag, 02. Januar 2007

Beiträge: 45834
aso, thx.! :D)


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