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Satoru Nakajima

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Beitrag Samstag, 29. Dezember 2007

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Satoru Nakajima hat Japan in der Formel-1 salonfähig gemacht. Er war der erste Japaner, der über einen längeren Zeitraum ein Formel-1 Cockpit hatte. Das Cockpit bekam er durch massive Unterstützung durch den Automobilkonzern Honda. Honda hatte damals im Gegensatz zu heute kein eigenes Formel-1 Team, war aber bei einigen Teams als Motorenhersteller aktiv. Die meisten Teams, wie McLaren, wollten Nakajima aber nicht haben, erst Lotus erbarmte sich 1987 und nahm den Japaner unter Vertrag.

Seine Karriere war damals schon fest im Laufen. Nakajima war ein fester Stern am japanischen Motorsporthimmel. Er war der erste Japaner, der WM-Punkte geholt hat und ist neben Aguri Suzuki und Takuma Sato einer der 3 erfolgreichsten Japaner in der Formel-1. Der am 23. Februar 1953 in Okazaki geborene Nakajima ist auch jetzt aktuell in Japan noch eine große Nummer. Wie Aguri Suzuki hat er in Japan ein eigenes Team, das aktuell in der Formel-Nippon an den Start geht. Der Weg von Suzuki ist bekannt: Er stieg mit seinem Team 2006 in die Formel-1 Weltmeisterschaft ein – mit Unterstützung von Honda. Nakajima fuhr als Kind gemeinsam mit seinen Bruder immer im Garten seines Vaters mit dem Auto, immer unter Spannung, schließlich durfte er nicht von seinem Vater erwischt werden. Nakajima wusste ab diesem Zeitpunkt: Er will Rennfahrer werden!

Die ersten Fahrer einer Nation mit WM-Punkten:
Großbritannien 1950: Giuseppe Farina (Alfa Romeo) für Italien mit Rang 1
Großbritannien 1950: Red Parnell (Alfa Romeo) für Großbritannien mit Rang 3
Großbritannien 1950: Yves Giraud Cabantous (Talbot Lago) für Frankreich Mit Rang 4
Monaco 1950: Juan Manuel Fangio (Alfa Romeo) für Argentinien mit Rang 1
Monaco 1950: Louis Chiron (Maserati) für Monaco mit Rang 3
Monaco 1950: Prince Bira (Maserati) für Thailand mit Rang 5
Indy 500 1950: Johnnie Parsons (Kurtis Kraft Offenhauser) für USA mit Rang 1
Schweiz 1951: Emmanuel de Graffenried (Alfa Romeo) für Schweiz mit Rang 5
Belgien 1952: Paul Frère (HWM Alta) für Belgien mit Rang 5
Schweiz 1953: Hermann Lang (Maserati) für Deutschland mit Rang 5
Argentinien 1956: Chico Landi (Maserati) für Brasilien mit Rang 4
Großbritannien 1956: Alfonso de Portago (Ferrari) für Spanien mit Rang 2
Monaco 1958: Jack Brabham (Cooper Climax) für Australien mit Rang 4
Deutschland 1958: Bruce McLaren (Cooper Climax) für Neuseeland mit Rang 5
Marokko 1958: Jo Bonnier (BRM) für Schweden mit Rang 4
Holland 1962: Tony Maggs (Cooper Climax) für Südafrika mit Rang 5
Holland 1962: Carel Godin de Beaufort (Porsche) für Holland mit Rang 6
Belgien 1962: Ricardo Rodriguez (Ferrari) für Mexiko mit Rang 4
Deutschland 1965: Jochen Rindt (Cooper Climax) für Österreich mit Rang 4
Südafrika 1967: John Love (Cooper Climax) für Rhodesien mit Rang 2
Belgien 1978: Gilles Villeneuve (Ferrari) für Kanada mit Rang 4
Kanada 1978: Derek Daly (Ensign Ford) für Irland mit Rang 6
Argentinien 1980: Keke Rosberg (Fittipaldi Ford) für Finnland mit Rang 2
Holland 1981: Eliseo Salazar (Ensign Ford) für Chile mit Rang 6
USA West 1983: Johnny Cecotto (Theodore Ford) für Venezuela mit Rang 6
Imola 1987: Satoru Nakajima (Lotus Honda) für Japan mit Rang 6
Australien 1995: Pedro Lamy (Minardi Ford) für Portugal mit Rang 6
Kanada 1998: Jan Magnussen (Stewart Ford) für Dänemark mit Rang 6
Spanien 2001: Juan Pablo Montoya (BMW Williams) für Kolumbien mit Rang 2
USA 2004: Zsolt Baumgartner (Minardi Ford) für Ungarn mit Rang 8
USA 2005: Narain Karthikeyan (Jordan Toyota) für Indien mit Rang 4
Italien 2006: Robert Kubica (BMW Sauber) für Polen mit Rang 3

Nakajima genoss ab 1975 Unterstützung von Honda, nachdem er 1974 japanischer Tourenwagenmeister wurde. Er stieg in den Formel-Sport ein, natürlich hauptsächlich in den japanischen Serien. Das bedeutete natürlich die japanische Formel-2. Immer wieder fuhr er auch in Europa in der Formel-2 und in der Formel-3000 ein paar Rennen, meist mit japanischen Teams, wie jenes von Tetsu Ikuzawa. Später kamen aber auch Werkseinsätze mit Ralt. Auch in der britischen Formel-3 fuhr Satoru Nakajima ein paar Rennen mit Nova Toyota. Dazu fuhr er auch Sportwagenrennen mit TOM’s Toyota, 1986 auch erfolglos beim 24 Stundenrennen von Le Mans, mit mehr Erfolg 1985 beim 1000 Kilometerrennen in Fuji, als er gemeinsam mit Masanori Sekiya 3. wurde. 1985 bekam Nakajima durch Honda auch seinen ersten Formel-1 Test für Williams, 1986 war er dann Williams-Testfahrer.

Satoru Nakajima fuhr auch in der Formel-Atlantik, in Japan natürlich Formel-Pazifik genannt. 1979 tauchte er bei 2 Events auf, in der asiatischen Formel-Pazifik beim Rennen in Macau, dass er mit einem Chevron Toyota auf Rang 5 beendete, und in Tsukuba in der japanischen Formel-Pazifik, als er mit seinem Chevron Nissan das Rennen sogar gewann, vor Takao Wada, der für das Team von Tomei Jidosha einen March Nissan pilotierte, und Haruhito Yanagida, der einen Werks Chevron Nissan fuhr. Auch 1980 fuhr er wieder in Macau, fiel jedoch durch eine Startkarambolage aus. Besser lief es in der japanischen Formel-Pazifik, als er mit I&I Racing Development einen Chevron Toyota fuhr und dabei sogar 2 Rennen gewinnen konnte.

Formel-Pazifik Siege von Satoru Nakajima
Tsubuka 1979: japanische F-Pazifik, vor Takao Wada (Tomei Jidosha; March Nissan)
Fuji 1980: japanische F-Pazifik, vor Masahiro Hasemi (Hasemi, Chevron Nissan)
Tsukuba 1980: japanische F-Pazifik, vor Masahiro Hasemi (Hasemi, March Nissan)

Nakajima in der japanischen Formel-2
1977 war die erste Saison für Satoru Nakajima in der japanischen Formel-2. Dabei fuhr er einen Nova BMW für das Heros Racing Team. Das Team fuhr bei den beiden Japan GP 1976 und 1977 auch in der Formel-1. Fahrer unter anderem war Kazuyoshi Hoshino, der nun auch Teamkollege von Nakajima war. Hinter Hoshino wurde Nakajima in Fuji auch 2., was seine beste Position 1977 war. Und so belegte er am Ende auch Rang 3 im Gesamtklassement, während Hoshino vor Kunimitsu Takahashi, der beim Japan GP 1976 einen Tyrrell Ford fuhr und nun mit Speedstar Racing in Japan antrat, Meister wurde.

1978 wechselte Nakajima zu Harada Racing, fuhr aber noch immer mit einem Nova BMW. In Suzuka gelang ihm dabei der erste Sieg, vor Kenji Takahashi, der einen Kojima BMW für Speedstar Racing fuhr, sowie Hoshino. Später wechselte Nakajima übrigens auch noch Fahrzeuge, nämlich auf einen Martini Renault und Nova Renault, nicht jedoch den Rennstall. Er wurde wieder Gesamt-3. 1979 war weniger erfolgreich, dafür wurde er 1980 mit I&I Racing Development und einem March BMW wieder Gesamt-3.

1981 wurde Nakajima dann Meister, immer noch im gleichen Team. Dieses Mal wurde er aber bereits durch japanische Motoren von Honda angetrieben, teils in einem Ralt Chassis, teils in einem von March. 1982 konnte Satoru Nakajima seinen Titel verteidigen. Mittlerweile fuhr er für das Ikuzawa-Team. Teamchef Tetsu Ikuzawa wollte 1994 in die Formel-1 einsteigen. Enrique Scalabroni, derzeit Teamchef beim GP2-Team BCN, hatte bereits einen aufregenden F1-Renner designed, dessen Umsetzung sich jedoch als genauso schwierig gestaltete, wie die Finanzierung des Teams. Gefahren ist Nakajima 1982 einen March Honda.

Japanische Formel-2 Meisterschaft 1981
1. Satoru Nakajima (JPN): I&I, March Honda
2. Kazuyoshi Hoshino (JPN): Heros, Lola BMW
3. Naohiro Fujita (JPN): Speedstar, March BMW
4. Keiji Matsumoto (JPN): Le Mans, March BMW
5. Stefan Johansson (SWE): Mate Project, March BMW
6. Kenji Takahasi (JPN): Tomei Jodousya, March BMW
7. Thierry Boutsen (BEL): Mate Project, March BMW
8. Kunimitsu Takahashi (JPN): Suzuki, Toleman Hart
9. Masahiro Hasemi (JPN): Tomy, March BMW
10. Motoharu Kurosawa (JPN): Speedstar, March BMW
11. Tsunehisa Asai (JPN): Equip, March BMW
12. Geoff Lees (GBR): Ralt, Ralt Honda
13. Teo Fabi (ITA): Walter Wolf, March BMW
14. Eje Elgh (SWE): Mate Project, March BMW
15. Yoshiyuki Ogura (JPN): Ogura, March BMW
16. Mike Thackwell (NZ): Ralt, Ralt Honda

Japanische Formel-2 Meisterschaft 1982
1. Satoru Nakajima (JPN): Ikuzawa, March Honda
2. Keiji Matsumoto (JPN): Le Mans, March BMW
3. Kazuyoshi Hoshino (JPN): Heros, March BMW
4. Kenji Takahashi (JPN): Tomeo Jidousya, March BMW
5. Naohiro Fujita (JPN): Speedstar, March BMW
6. Motoharu Kurosawa (JPN): Speedstar, March BMW
7. Stefan Johansson (SWE): Spirit, Spirit Honda
8. Jonathan Palmer (GBR): Ralt, Ralt Honda
9. Masatomo Shimizu (JPN): Trident, March BMW
10. Geoff Lees (GBR): Le Mans, March BMW
11. Tsunehisa Asai (JPN): Equip, Maurer BMW
12. Thierry Boutsen (BEL): Spirit, Spirit Honda
13. Kenneth Acheson (GBR): Ralt, Ralt Honda
14. Eje Elgh (SWE): Unico, AGS BMW
15. Kunimitsu Takahashi (JPN): Shift, Toleman BMW
16. Johnny Cecotto (VEN): Le Mans, March BMW
17. Yoshiyuji Ogura (JPN): Ogura, March BMW
18. Mike Thackwell (NZ): Tomei Jidousya, March BMW
19. Norimasa Sakamoto (JPN): Rays, March Toyota
20. Tsuneharu Nakano (JPN): Mimasu, March BMW
21. Akira Hagiwara (JPN): Tomei Jidousya, March BMW
22. Shinji Uchida (JPN): Uchida, March BMW
23. Toshio Suzuki (JPN): Heros, Lola BMW

Bei seiner Rückkehr zu Harada 1983 verlor er den Titel. Dennoch gewann er mit seinem March Honda auch Rennen. Seine Motoren wurden dabei von Mugen gewartet, also jenen Marke, die in den 90er Jahren als Honda-Ableger (Mugen Honda) Motoren an Formel-1 Teams vertrieb. 1984 holte er sich den Titel für Heros Racing aber gleich zurück. Er konnte den Titel 1985 auch verteidigen, immer noch für Heros Racing, mittlerweile bereits mit Nakajima als Teilhaber. 1986 machte Satoru den Hattrick perfekt.

Japanische Formel-2 Meisterschaft 1984
1. Satoru Nakajima (JPN): Heros, March Honda
2. Stefan Johansson (SWE): Nova, March Honda
3. Kazuyoshi Hoshino (JPN): Hoshino, March BMW
4. Eje Elgh (SWE): Uchida, March BMW
5. Keiji Matsumoto (JPN): Le Mans, March BMW
6. Masahiro Hasemi (JPN): Speedstar, March BMW
7. Akira Hagiwara (JPN): Tomei, March BMW
8. Toshio Suzuki (JPN): Le Mans, March BMW
9. Geoff Lees (GBR): Advan, March BMW
10. Dave Scott (GBR): Ikuzawa, March BMW
11. Kenji Takahashi (JPN): Nova, March BMW
12. Roberto Moreno (BRA): Ralt, Ralt Honda
13. Kunimitsu Takahashi (JPN): Nova, March BMW
14. Yoshiyasu Tachi (JPN): Speedstar, March BMW
15. Tiff Needell (GBR): Ikuzawa, Ralt Honda
16. Mike Thackwell (NZ): Ralt, Ralt Honda
17. Takao Wada (JPN): OM, March BMW
18. Hitoshi Ogawa (JPN): Rays, March BMW
19. Masatomo Shimizu (JPN): Three Bond, March BMW

Japanische Formel-2 Meisterschaft 1985
1. Satoru Nakajima (JPN): Heros, March Honda
2. Keiji Matsumoto (JPN): Le Mans, March BMW
3. Kenneth Acheson (GBR): Nova, March Honda
4. Kazuyoshi Hoshino (JPN): Hoshino, March Honda
5. Eje Elgh (SWE): Speedstar, March Honda
6. Geoff Lees (GBR): Speedbox, March Yamaha
7. Akira Hagiwara (JPN): Tomei, March BMW
8. Masahiro Hasemi (JPN): Speedstar, March BMW
9. Kenji Takahashi (JPN): Tomei, March BMW
10. Yoshiyasu Tachi (JPN): Speedstar, March BMW
11. Roberto Moreno (BRA): Nova, March Honda
12. Takao Wada (JPN): Tomei, March BMW
13. Kunimitsu Takahashi (JPN): Nova, March BMW
14. Akiro Morimoto (JPN): Gear, March BMW
15. Hideshi Matsuda (JPN): Takeshi, March BMW
16. Aguri Suzuki (JPN): NC, March BMW
17. Osamu Nakako (JPN): Maribu, Ralt BMW
18. Masatomo Shinizu (JPN): Shimizu, March BMW
19. Norimasa Sakamoto (JPN): Maribu, Ralt BMW

Japanische Formel-2 Meisterschaft 1986
1. Satoru Nakajima (JPN): Heros, March Honda
2. Kazuyoshi Hoshino (JPN): Hoshino, March Honda
3. Geoff Lees (GBR): Yura Takuya, March Yamaha
4. Keiji Matsumoto (JPN): Cabin, March Yamaha
5. Mike Thackwell (NZ): Nova, March Honda
6. Eje Elgh (SWE): Speedbox, March Yamaha
7. Ivan Capelli (ITA): Leyton House, March Yamaha
8. Takao Wada (JPN): Shigeyama, March Yamaha
9. Masahiro Hasemi (JPN): Speedstar, March Yamaha
10. Kunimitsu Takahashi (JPN): Nova, March Honda
11. Yoshiyasu Tachi (JPN): Speedstar, March Yamaha
12. Kenji Takahashi (JPN): Tomei, March Yamaha
13. Masanori Sekiya (JPN): Leyton House, March Yamaha
14. Aguri Suzuki (JPN): Yura Takuya, MarchYamaha
15. Masatomo Shinizu (JPN): Shimizu, March Yamaha
16. Hideshi Matsuda (JPN): Takeshi, March BMW

Mit seinen 4 Titel ist Kazuki Nakajima natürlich einer der erfolgreichsten Fahrer in der japanischen Formel-2, die zunächst als japanische F-2000 startete, mittlerweile noch immer als Formel-Nippon existiert. Mit seinen 21 Siegen ist er auf Rang 3 der ewigen Bestenliste, hinter Kazuyoshi Hoshino (39) und Satoshi Motoyama (27).

Japanische Formel-2 Siege von Satoru Nakajima
Suzuka 1978: Vor Kenji Takahashi (Speed Star, Kojima BMW)
Suzuka 1980: Vor Masahiro Hasemi (Tomy, March BMW)
Suzuka 1980: Vor Masahiro Hasemi (Tomy, March BMW)
Suzuka 1981: Vor Kenji Takahashi (Tomei Jidosha, March BMW)
Suzuka 1981: Vor Thierry Boutsen (Mate Porject, March BMW)
Suzuka 1982: Vor Keiji Matsumoto (Le Mans, March BMW)
Suzuka 1982: Vor Keiji Matsumoto (Le Mans, March BMW)
Suzuka 1982: Vor Stefan Johansson (Spirit, Spirit Honda)
Suzuka 1982: Vor Kazuyoshi Hoshino (Heros, March BMW)
Suzuka 1983: Vor Tooru Takahashi (Heros, March BMW)
Suzuka 1983: Vor Kazuyoshi Hoshino (Hoshino, March BMW)
Suzuka 1984: Vor Kazuyoshi Hoshino (Hoshino, March BMW)
Suzuka 1984: Vor Kazuyoshi Hoshino (Hoshino, March BMW)
Suzuka 1984: Vor Kazuyoshi Hoshino (Hoshino, March BMW)
Suzuka 1984: Vor Stefan Johansson (Advan Sports Nova, March Honda)
Fuji 1985: Vor Kazuyoshi Hoshino (Hoshino, March Honda)
Nishinihon 1985: Vor Kazuyoshi Hoshino (Hoshino, March Honda)
Suzuka 1985: Vor Masahiro Hasemi (Speed Star, March BMW)
Suzuka 1985: Vor Roberto Moreno (Advan Sports Nova, March Honda)
Suzuka 1985: Vor Keiji Matsumoto (Le Mans, March Yamaha)
Suzuka 1986: Vor Kazuyoshi Hoshino (Hoshino, March Honda)

Formel-1 Debüt 1987
1987 waren Honda und Satoru Nakajima am Ziel der Träume angelangt: Nakajima bekam ein Stammcockpit bei Lotus Honda. Dabei sollte dies jedoch keine einfache Nuss werden, immerhin hatte er mit Ayrton Senna einen unschlagbaren Teamkollegen. Wenn Senna als einer der besten Fahrer aller Zeiten gilt und kaum geschlagen werden konnte – von Nakajima hatte der Brasilianer erst Recht nichts zu befürchten. Und das soll die Leistungen von Nakajima nicht schmälern. Besonders stark war Senna bekanntlich ja im Qualifying, seine 65 Pole Positions galten lange Zeit als unerreichbar. Erst Rekordweltmeister Michael Schumacher brach den Rekord im Jahre 2006, in der letzten Saison des Deutschen. Gegen Nakajima zeigte Senna eine beeindruckende Qualiperformance: Nakajima startete insgesamt 176 Startplätze weiter hinten als Senna, das macht im Schnitt pro Rennen genau 11 Startplätze schlechter als Senna!

Auch in der Rennperformance klaffte meist eine Lücke zwischen Senna und Nakajima. Beispiel 1: Beim Imola GP wurde Senna starker 2., Nakajima holte zwar auch Punkte, wurde aber lediglich 6. Noch extremer ist Beispiel 2, nämlich der Große Preis von Monaco, als Senna gewann, Nakajima jedoch nur 10. wurde. Satoru Nakajima bemühte sich dennoch, brachte auch respektable Resultate zu Stande, etwa Rang 4 beim Großbritannien GP, unmittelbar hinter Teammate Senna. Rang 4 ist auch das beste Resultat überhaupt von Nakajima. Auch in Australien 1989 fuhr Nakajima mit seinem Lotus Judd als 4. über die Ziellinie. Damals fuhr er auch ein unglaublich starkes Rennen, was auch mit der Schnellsten Rennrunde gekrönt wurde. Nakajima ist der einziger Japaner, der dieses Kunststück vollbrachte, abgesehen von Masahiro Hasemi beim Japan GP 1976. Damals soll die Schnellste Rennrunde jedoch durch etwas mysteriöse Umstände zu Stande gekommen sein, in Wirklichkeit war Hasemi angeblich gar nicht der Schnellste auf eine Runde. Die japanischen Veranstalter sollen die chaotischen Umstände des Regenrennens genutzt haben und die Rundenzeiten etwas korrigiert haben. Moderne Zeitmessung war damals ja noch ein Fremdwort, besonders in Asien.

Umso mehr ist der Erfolg von Nakajima zu werten, der 1988 weiter bei Lotus Honda blieb, jedoch wieder einen starken Teamkollegen bekam, wieder einen Weltmeister. Nachdem Senna zu McLaren Honda wechselte und dort Weltmeister wurde, kam Nelson Piquet zu Lotus Honda. Die Tendenz von Lotus ging aber bergab und so war der Unterschied zwischen Piquet und Nakajima nicht derart groß, wie zwischen Senna und Nakajima. Da die Performance von Lotus jedoch etwas bergab ging, schaffte Nakajima in Monaco und Amerika die Qualifikation für das Rennen nicht! Nach 7 Punkten und WM-Platz 12 im Jahre 1987, wurde Nakajima 1988 mit einem Zähler nur WM-16. 1989 wurden es wieder 3 Punkte – aus dem bereits erwähnten Australien GP heraus. Ansonsten war die Saison jedoch desaströs. Beim Belgien GP verpasste er, sowie Piquet eine gelungene Zeit zur Qualifikation. Es war das erste Mal in der Teamgeschichte von Lotus, dass man sich für ein Rennen nicht qualifizieren konnte!

1990 wechselte Satoru Nakajima zu Tyrrell Ford. Tyrrell hoffte mit der Personalie Nakajima auf zukünftige Honda-Unterstützung. Und in der Tat: 1991 belieferte Honda Tyrrell mit Motoren. Die Saison verlief 1990 weniger toll: Während Nakajima mit 3 Punkten nur 15. in der Gesamtwertung wurde, wurde Teamkollege Jean Alesi WM-9. Alesi wurde durch die gute Saison ein heißes Eisen auf dem Transfermarkt. Er stand bei Williams Renault ganz oben auf der Wunschliste, unterschrieb letztlich aber bei Ferrari einen Vertrag für 1991. Nakajima dagegen hatte es 1990 mit vielen Ausfällen zu tun, Zielankünfte dagegen gab es nur wenige. Nicht alle Ausfälle waren technisch bedingt, Nakajima sorgte auch so manches Mal mit seinem japanischen Temperament für Aufsehen. Beim Portugal GP konnte Nakajima erst gar nicht an den Start gehen, weil er eine Grippe hatte. Die Krankheit sorgte bereits im Warm-Up für einen schweren Crash des Japaners.

Auch das Jahr 1991 war kein Durchbruch für Satoru Nakajima, der obwohl seiner eher durchschnittlichen F1-Karriere als einer der besten Japaner in der GP-Geschichte gilt. Mit Rang 5 beim Auftakt in den Vereinigten Staaten von Amerika holte er sich die einzigen 2 Punkte der Saison, wurde damit WM-15. Gegen seinen neuen Teamkollegen, dem Italiener Stefano Modena, zog er neuerlich den Kürzeren. Nach der Saison 1991 mit Tyrrell Honda beendete Nakajima seine Formel-1 Karriere und kümmerte sich um sein eigenes Team, das er in der japanischen Formel-3000 einsetzte.

1993 und 1994 arbeitete er mit Honda noch an einem eigenen Formel-1 Renner. Das Auto wurde bereits hergestellt und von Nakajima getestet. Auch die Crashtests wurden bestanden, doch letztlich entschied sich Honda gegen die Formel-1 und für einen Einstieg in die ChampCar.

Formel-1 WM Statistik: Satoru Nakajima
74 Rennen (Rang 77 in der ewigen Bestenliste)
16 WM-Punkte (Rang 129)
5 Nichtqualifikationen (Rang 70)
5-mal knapp außerhalb der Punkteränge (43)
1 Schnellste Rennrunde (Rang 72)
Durchschnittliche Startposition: 15,041 (Rang 272)
Durchschnittlicher Rückstand auf Pole Position: 4,651% (Rang 224)
Ausfallquote: 52,703% (Rang 244)

GP für Teams
1. Lotus (1987-’89): 43 GP
2. Tyrrell (1990/’91): 31 GP

Nakajima Planning/Racing
Japanische Formel-2/F3000/F-Nippon
Ab 1989 schickte Satoru Nakajima auch ein eigenes Team in der Formel-Nippon an den Start. Die ersten Fahrer des eingesetzten Lola Honda waren Paolo Barilla und Osamu Nakako. Barilla wurde Gesamt-10. Ab 1993 ging es mit dem Team deutlich aufwärts, als Masahiko Kageyama in Sogou als 2. erstmals auf das Podest fuhr. Toranosuke Takagi holte sich ab 1995 erste Siege für Nakajima Racing. 1999 stellte der Rennstall erstmals den Meister der japanischen Formel-3000, mit dem Holländer Tom Coronel. Da Nakajima ja durch Takagi und Sponsor Piaa gute Kontakte zu Arrows hatte, bekam Coronel 1999 auch einen F1-Test für Arrows. Ein Jahr später wurde Takagi, dessen F1-Karriere Ende 1999 bei Arrows zu Ende ging, Meister, 2002 noch mal Ralph Firman, 2003 bei Jordan Ford einige GP-Rennen alt geworden.

Nakajima Racing in der japanischen F2/F3000/F-Nippon
1989: Paolo Barilla (ITA), Lola Honda, Gesamt-10.,Rang 2 in Nishinihon
1990: Osamu Nakako (JPN), Lola Honda, Gesamt-16., Rang 5in Suzuka
1991: Takuya Kurosawa (JPN), Ralt Mugen, Gesamt-22., Rang 6 in Fuji
1992: Shinji Nakano (JPN), Reynard Mugen, Rang 9 in Suzuka
1993: Masahiko Kageyama (JPN), Reynard Mugen, Gesamt-10., Rang 2in Sugou
1994: Masahiko Kageyama (JPN), Reynard Mugen, Gesamt-13., Rang 5 in Fuji
1995: Toranosuke Takagi (JPN), Reynard Mugen, Gesamt-2., 3 Siege
1996: Toranosuke Takagi (JPN), Reynard Mugen, Gesamt-4., 2 Siege
1997: Toranosuke Takagi (JPN), Reynard Mugen, Gesamt-6., 1 Sieg
1998: Tom Coronel (NED), Reynard Mugen, Gesamt-11., Rang 4 in Motegi
1999: Tom Coronel (NED), Reynard Mugen, Meister, 3 Siege
2000: Toranosuke Takagi (JPN), Reynard Mugen, Meister, 8 Siege
2001: Ralph Firman (GBR), Reynard Mugen, Gesamt-4., 2 Siege
2002: Ralph Firman (GBR), Reynard Mugen, Meister, 4 Siege
2003: André Lotterer (GER), Lola Mugen, Gesamt-4., Rang 2 in Sugou
2004: André Lotterer (GER), Lola Mugen, Gesamt-2., 2 Siege
2005: André Lotterer (GER), Lola Mugen, Gesamt-4., 2 Siege
2006: Loic Duval (FRA), Lola Mugen, Gesamt-4., 2 Siege
2007: Takashi Kongure (JPN), Lola Honda, Gesamt-3., 3 Siege

Der erfolgreichste Fahrer für das Team von Satoru Nakajima war zweifelsohne Toranosuke Takagi. Nicht nur, dass der ehemalige Tyrrell Ford und Arrows Formel-1 Fahrer 2000 mit Nakajima Racing Meister der Serie wurde, der Japaner holte auch die meisten der 36 Siege, nämlich 14. Damit holte sich Takagi alle seine Siege in der japanischen Formel-3000 mit Nakajima. Mit 14 Siegen ist Takagi auch der 4. erfolgreichste Fahrer der Serie, hinter Kazuyoshi Hoshino (39), Satoshi Motoyama (27) und Satoru Nakajima (21). Takagi wurde von Nakajima auch gefördert. Als Takagi 1998 in der Formel-1 bei Tyrrell fuhr, heuerte auch Nakajima bei Tyrrell als Berater an. Ralph Firman, der 2003 für Jordan Ford in der Formel-1 unterwegs war, war für Nakajima der 2. erfolgreichste Fahrer mit 6 Siegen, gefolgt vom Deutschen André Lotterer, der 2002 und 2003 Testfahrten für das Jaguar F1-Team absolvierte.

Nakajima Racing: Alle Siege in der japanischen F2/F3000/F-Nippon
Sugou 1995: Toranosuke Takagi vor Katsumi Yamamoto (Japan Racing, Reynard Mugen)
Takachi 1995: Toranosuke Takagi vor Tom Kristensen (Cerumo, Lola Mugen)
Fuji 1995: Toranosuke Takagi vor Kazuyoshi Hoshino (Nisseki, Lola Mugen)
Suzuka 1996: Toranosuke Takagi vor Takuya Kurosawa (Nakajima, Reynard Mugen)
Sugou 1996: Toranosuke Takagi vor Kazuyoshi Hoshino (Calconic, Lola Mugen)
Suzuka 1997: Toranosuke Takagi vor Masahiko Kageyama (Impul, Lola Mugen)
Motegi 1999: Hidetoshi Mitsusada vor Satoshi Motoyama (Le Mans, Reynard Mugen)
Fuji 1999: Tom Coronel vor Peter Dumbreck (LeyJun, Reynard Mugen)
Sugou 1999: Tom Coronel vor Satoshi Motoyama (Le Mans, Reynard Mugen)
Fuji 1999: Tom Coronel vor Juichi Wakisaka (Super Aguri, Reynard Mugen)
Mine 1999: Hidetoshi Mitsusada vor Hideki Noda (Impul, Reynard Mugen)
Suzuka 2000: Toranosuke Takagi vor Michael Krumm (5Zigen, Reynard Mugen)
Motegi 2000: Toranosuke Takagi vor Michael Krumm (5Zigen, Reynard Mugen)
Mine 2000: Tsugio Matsuda vor Michael Krumm (5Zigen, Reynard Mugen)
Fuji 2000: Toranosuke Takagi vor Juichi Wakisaka (Super Aguri, Reynard Mugen)
Suzuka 2000: Toranosuke Takagi vor Hideki Noda (Le Mans, Reynard Mugen)
Sugou 2000: Toranosuke Takagi vor Yuuji Tachikawa (Cerumo, Reynard Mugen)
Motegi 2000: Toranosuke Takagi vor Michael Krumm (5Zigen, Reynard Mugen)
Fuji 2000: Toranosuke Takagi vor Satoshi Motoyama (Impul, Reynard Mugen)
Mine 2000: Toranosuke Takagi vor Ralph Firman (Nova, G Force Mugen)
Motegi 2001: Ralph Firman vor Satoshi Motoyama (Impul, Reynard Mugen)
Suzuka 2001: Ralph Firman vor Yuuji Tachikawa (Kondo, Reynard Mugen)
Suzuka 2002: Ralph Firman vor Takeshi Tsuchiya (Le Mans, Reynard Mugen)
Suzuka 2002: Ralph Firman vor Hidetoshi Mitsusada (5Zigen, Reynard Mugen)
Sugou 2002: Ralph Firman vor Richard Lyons (Docomo Dandelion, Reynard Mugen)
Motegi 2002: Ralph Firman vor Juichi Wakisaka (Super Aguri, Reynard Mugen)
Suzuka 2004: Kogure Takashi vor André Lotterer (Nakajima, Lola Mugen)
Motegi 2004: André Lotterer vor Yuji Ide (Impul, Lola Mugen)
Sepang 2004: André Lotterer vor Naoki Hattori (Docomo Dandelion, Lola Mugen)
Fuji 2005: André Lotterer vor Sakon Yamamoto (Kondo, Lola Mugen)
Suzuka 2005: André Lotterer vor Satoshi Motoyama (Arting Impul, Lola Mugen)
Suzuka 2006: Loic Duval vor Björn Wirdheim (Docomo Dandelion, Lola Honda)
Sugou 2006: Loic Duval vor Benoit Treluyer (Impul, Lola Toyota)
Motegi 2007: Takashi Kogure vor André Lotterer (TOM’s, Lola Toyota)
Sugou 2007: Takashi Kogure vor Benoit Treluyer (Impul, Lola Toyota)
Motegi 2007: Takashi Kogure vor Loic Duval (Nakajima, Lola Honda)

Japanische Formel-3:
Satoru Nakajima setzte sein Team auch zeitweise in der japanischen Formel-3 ein.

Nakajima Racing in der japanischen Formel-3
1989: Sadafumi Nakajima (JPN), Ralt Honda, Gesamt-14., Bestes Resultat: Rang 7
1992: Shinji Nakano (JPN), Ralt Honda, Gesamt-15., Bestes Resultat: Rang 9
1994: Tetsuya Tanaka (JPN), Ralt Honda, Gesamt-14., Bestes Resultat: Rang 8
1996: Kouji Yamanishi (JPN), Dallara Honda, Gesamt-2., 3 Siege
1997: Tsubasa Nishi (JPN), Dallara Honda, Gesamt-9., Bestes Resultat: Rang 4
1998: Tsugio Matsuda (JPN), Dallara Honda, Gesamt-4., 1 Sieg
1999: Tsugio Matsuda (JPN), Dallara Honda, Gesamt-3., Bestes Resultat: Rang 2
2000: Yasuyuki Honjou (JPN), Dallara Honda, Gesamt-9., Bestes Resultat: Rang 5
2001: Shinya Satou (JPN), Dallara Honda, Gesamt-8., Bestes Resultat: Rang 3
2002: Shinya Satou (JPN), Dallara Honda, Gesamt-4.: Bestes Resultat: Rang 2

Nakajima Racing: Alle Siege in der japanischen Formel-3
Mine 1996: Kouji Yamanishi vor Tom Coronel (TOM’s, TOM’s Toyota)
Fuji 1996: Kouji Yamanishi vor Tom Coronel (TOM’s, TOM’s Toyota)
Suzuka 1996: Kouji Yamanishi vor Tom Coronel (TOM’s, TOM’s Toyota)
Motegi 1998: Tsugio Matsuda vor Peter Dumbreck (TOM’s, Dallara Toyota)

Beitrag Samstag, 29. Dezember 2007
CMR CMR

Beiträge: 4496
Hier mal 2 Videos von Australien 89. Ich verstehe zwar absolut gar nichts aber die Japaner machen schon etwas Stimmung. Patrese muß sich da auch strecken um Platz 3 zu sichern und den heranstürmenden Nakajima auf Distanz zu halten.
http://www.youtube.com/watch?v=aif2J_P6ngU
http://www.youtube.com/watch?v=rKWR9qZ0Nco

Edit: Noch ein japanisches history-Video für Nakajima.
http://www.youtube.com/watch?v=lRvfuADcygc

Beitrag Sonntag, 30. Dezember 2007

Beiträge: 45812
Den Crash, den man beim letzten Video auf 1:30 Min ungefähr sieht, ist das Satoru Nakajima (der sich da überschlagen hat?)?


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