So, lange hats gedauert, aber dank eurer Hilfe habe ich nun die Zusammenfassung über James Hunt fertig:
James Hunt
James Hunt ist der berühmteste Hunt im Motorsport, aber bei Weitem nicht der einzige. Allein aus seiner Familie gibt es noch einige, zum Beispiel Bruder David Hunt. Bekannt geworden ist David Ende 1994, als er bei Lotus Mugen Honda als Besitzer einstieg und sich später die Namensrechte des Lotus-Teams sicherte. Hunt versuchte mit allen Mitteln das Ende von Lotus zu verhindern, aber nachdem im Januar 1995 klar wurde, dass Lotus keine Zukunft mehr in der F1 hat, konnte Hunt immerhin die Reste des Teams noch an den Pacific-Rennstall abzweigen. In den nächsten Jahren versuchte David Hunt immer wieder den Namen Lotus in die Formel-1 zurückzubringen. Die Marke gehört nun zum malaysischen Automobilhersteller Proton, weshalb immer wieder gemunkelt wurde, Proton käme mit Lotus in die F1, etwa bei Sauber. 1999 kamen Gerüchte auf, dass Lotus das Arrows-Team übernehmen könnte, 2000 arbeitete David Hunt an einer Übernahme des Prost-Teams. Beide Teams gerieten in finanzielle Schwierigkeiten. Zuletzt kamen Gerüchte auf, Proton und soll unter Lotus zu Super Aguri in die F1 kommen. David Hunt war auch als Fahrer aktiv. 1983 kam er in die Formel-3, fuhr in Großbritannien für Eddie Jordan Racing, dem späteren Formel-1 Team und beim Macau F1-Klassiker für David Price Racing, dem heutigen GP2-Team. Ohne große Erfolge kam er 1988 in die Formel-3000 bei Roger Cowman Racing, riss aber auch dort keine Bäume aus. 1990 startete er für GA Motorsport noch einmal auf einem Lola Ford Cosworth in der F3000.
Der Sohn von James Hunt, Freddie Hunt, kam Ende 2006 in den Motorsport und fährt 2007 in der britischen Formel-Ford einen Ray GTR07 für Joe Tandy Racing. Obschon große Erfolge bislang ausblieben, fuhr Freddie Hunt bereits diese Saison in F1-Boliden, alle samt jedoch historische Boliden von seinem Vater James. So fuhr er in jenem McLaren Ford M23, mit dem James 1976 die Formel-1 Weltmeisterschaft gewinnen konnte. Zuvor fuhr Freddie Hunt bereits in einem Hesketh F1 von Dad.
James Hunt kam am 29. August 1947 als James Simon Wallis Hunt in Epsom, in der englischen Grafschaft Surrey zur Welt. Hunt war ein außergewöhnlicher Charakter, lange Haare, aufgeschnittene Schuhe, Kettenraucher und offene Trinker. Als Hunt nach seiner Karriere als Rennfahrer Formel-1 Reporter für den britischen Fernsehsender BBC wurde, galt er bereits als Alkoholiker. Gegen Ende seines Lebens wurde er auch mit Drogen in Verbindung gebracht, der tödliche Herzinfarkt am 15. Juni 1993 wurde von viele auf seine exzessive Lebensweise zurückgeführt, mit der auch seine Frau Suzy Probleme hatte. Sie schied sich genau wie seine 2. Ehefrau von James Hunt und heiratete den Schauspieler Richard Burton. James Hunt „war der letzte bunte Hund in der Formel-1,“ schätzt ihn auch heute noch Niki Lauda, der Rivale von Hunt um den Weltmeistertitel des Jahres 1976. Hunt wurde mit Sprüchen wie „Sex ist das Frühstück für Champions“ zur Legende.
Spektakulärer als sein Lebensstil ist eigentlich nur sein Fahrstil: Vor allem in seinen Nachwuchsjahren Hunt mit heftigen Unfällen auf sich aufmerksam. Beispiel gefällig? 1968 landete Hunt bei einem Formel-Ford Rennen im Oulton Park nach einem Unfall im See: Tony Dron, der gut mit James Hunt befreundet war, lag mit seinem Titan auf dem 3. Platz unmittelbar vor Hunt, als er sich am Ausgang der Cascades-Kurve drehte. Bei seinem Ausweichversuch traf Hunt eine Bodenwelle, die seinen Russell-Alexis aushebelte und ihn über Dron hinweg durch ein Shell-Werbeschild hindurch in den angrenzenden See beförderte. Dron berichtete: „Ich bin aus dem Wagen ausgestiegen und den verstreuten Fahrzeugtrümmern bis ans Ufer des Sees gefolgt, habe aber Hunts Rennwagen nirgends gesehen, bis ich ihn schließlich unter der Wasseroberfläche ausgemacht habe. In diesem Moment ist einige Meter entfernt James Hunt – im wahrsten Sinne des Wortes – aufgetaucht. Er blutete auf einer Seite des Gesichts, auf der Nase Öl.“ Der Überflieger war der Brite jedoch nie, keiner würde ihn in die Reihe mit Juan Manuel Fangio, Stirling Moss, Ayrton Senna, Niki Lauda oder Michael Schumacher einordnen; Hunt machte eben abseits der Strecke auf sich aufmerksam. Viele sehen im Titelgewinn 1976 nur einen Abstaubertitel, als der wahre Champion der 76er GP-Saison gilt Lauda, der durch seinen Feuerunfall auf dem Nürburgring um alle Titelchancen gebracht wurde.
1969 stieg James Hunt in den Formel-Sport ein, fuhr für Motor Racing Enterprise in einer Klasse der britischen Formel-3. Mit dem Brabham Ford konnte der Brite 8 Punkte herausfahren, was am Ende Platz 15 in der Gesamtwertung bedeutete. Besser schnitt Hunt in dem Jahr in der europäischen Formel-Ford ab. Auf einem Merlyn Gowrings bzw. Steele Mk11A wurde er Gesamt-6. Gesamt-6. wurde James auch 1970 in der britischen F3, punktgleich mit Gerry Birrell, der mit einem Brabham Ford unterwegs war, statt wie Hunt mit einem Lotus Ford. 1971 tauchte Hunt bei einem Formel-2 Rennen für March Ford in Brands Hatch auf und wurde 12.
In der Formel-2 war er auch 1972 zu Hause, zumindest bei ein paar Rennen. Dabei fuhr er bei Hesketh Racing einen March Ford. Hesketh ist jenes britische Team von Lord Hesketh, für das James Hunt auch in der Formel-1 die ersten Rennen gefahren war. Sein Talent ließ Hunt nicht bei EM-Rennen aufblitzen, sondern bei Rennen, in welchen es um nichts ging, beispielsweise im Oulton Park, als er hinter den beiden March-Werksfahrer Ronnie Peterson und Niki Lauda Rang 3 erreichte. Das Podest hatte jedoch Symbol: Lauda wurde später zu seinem Titelrivalen und Peterson starb in Folge eines Unfalls, den Hunt 1978 beim Italien GP ausgelöst hatte.
1973 kam der Formel-1 Einstieg für James Hunt. Zunächst fuhr er bereits beim Nicht zur WM zählendem Formel-1 Rennen Race of Champions in Brands Hatch mit dem Surtees Ford des Hesketh-Teams Rang 3, hinter Peter Gethin und Dennis Hulme. Mit dem Surtees Ford TS15 fuhr Hunt auch in der Formel-2 für Hesketh, aber nicht lange. Ab dem Monaco GP stieg Hesketh mit Hunt in die Formel-1 auf. Hesketh kam auf die Schnelle noch nicht dazu, einen eigenen Rennwagen zu kaufen, also kaufte man für Hunt einen March Ford 731 Kundenrenner, der aber ordentlich ging bzw. von Hunt flott bewegt wurde. Nach einem 9. Platz in Monaco kam er als 6. beim Großen Preis von Frankreich bereits in die Punkte. Er steigerte sich weiter und fuhr heim Holland GP bereits auf das Podest. Hinter den beiden dominierenden Tyrrell Ford Piloten Jackie Stewart und Francois Cevert wurde Hunt 3. Beim Saisonfinale in Amerika kam Hunt hinter Peterson (Lotus Ford) gar als 2. ins Ziel. Hunts Debütsaion verlief prächtig und er wurde WM-8.
1974 blieb Hunt bei Hesketh und bekam ab dem 3. Saisonrennen den ersten Hesketh Formel-1 Rennwagen der Geschichte zu Fahren, den Hesketh Ford 308, gezeichnet von Harvey Postlethwaite. Die ersten beiden Rennen fuhr James Hunt noch mit dem alten March-Rennwagen, dann kam der Hesketh und er war flott: Bis auf Platz 10 in Spanien und Platz 4 in Kanada endeten alle anderen Zielankünfte auf dem Podest! Allerdings: Viele waren’s nicht, denn die Zuverlässigkeit war nicht die Stärke des Formel-1 Renners. Einen Teamkollegen hatte Hunt neuerlich nicht, lediglich beim Österreich Grand Prix setzte Hesketh einen 2. Rennwagen für Ian Scheckter ein, dem Bruder des ehemaligen Formel-1 Champions Jody Scheckters. Zur Gefahr für Scheckter wurde der Südafrikaner nicht, denn fürs Rennen konnte sich Scheckter nicht qualifizieren. Der Höhepunkt der Saison war aber ganz klar der Sieg von Hunt in Silverstone zur BRDC International Trophy, einem Formel-1 Rennen, das nicht zur WM zählte, jedoch sehr populär war. Dabei hätte Hunt schon fast den Saisonauftakt in Argentinien gewonnen, bis sein Auto anfing zu überhitzen und der Motor in die Luft flog.
BRDC International Trophy 1974
1. James Hunt (GBR): Hesketh; Hesketh Ford
2. Jochen Mass (GER): Surtees; Surtees Ford
3. Jean Pierre Jarier (FRA) : Shadow ; Shadow Ford
4. Henri Pescarolo (FRA): BRM; BRM
5. François Migault (FRA): BRM; BRM
6. John Nicholson (NZ): Pinch Plant; Lyncar Ford
7. Peter Gethin (GBR); Chevron; Chevron Chevrolet
8. Brian Redman (GBR); Ensign; Ensign Ford
9. Guy Edwards (GBR); Emeryson; Lola Ford
10. Teddy Pilette (BEL); Chevron; Chevron Chevrolet
11. Noritake Takahara (JPN): March; March Ford
12. Lella Lombardi (ITA): Shellsport Luxembourg; Lola Ford
13. Richard Robarts (GBR): Brabham; Brabham Ford
Ein weiteres Rennen von James Hunt 1974 war das 750 Kilometer Sportwagenrennen auf dem Nürburgring. Dabei fuhr Hunt gemeinsam mit Vern Schuppan und Derek Bell einen Mirage Ford für das Gulf Racing Research Team auf einen soliden 4. Platz. Außerdem fuhr er in Rouen ein Formel-2 Rennen für Baty Racing (in einem Chevron BMW), wurde jedoch aus der Wertung genommen.
1975 folgte auch der erste Sieg bei einem WM Rennen. Dabei baute sein Hesketh-Team nicht einmal ein neues Auto, sondern entwickelte den 308 nur weiter, als B- und C-Version. Die B-Version kam zu Saisonbeginn zum Einsatz, die C-Version ab dem Italien GP. James Hunt hatte ab dem Deutschland GP auch Teamkollegen, zunächst nur Harald Ertl, danach Ertl und Brett Lunger. Hunt jedoch war der #1-Pilot, dadurch gut zu erkennen, dass Ertl und Lunger mit dem Hesketh Ford 308 aus dem Vorjahr fahren mussten. Beim Holland GP schließlich gewann Hunt sein erstes von insgesamt 10 Formel-1 WM Rennen.
Dann kam die denkwürdige Formel-1 Saison 1976. McLaren Ford suchte nach einem Ersatz, als der Brasilianer Emerson Fittipaldi den Lockrufen von Bruder Wilson, für dessen Copersucar-Team zu fahren und dafür einige Millionen Dollar zu bekommen erlag und McLaren verließ. In den Briten James Hunt sah McLaren den passenden Ersatz. Die Saison begann zarghaft. Während Ferrari mit Niki Lauda alles in Grund und Boden fuhr, hatte James Hunt noch so seine Probleme, die in ihn gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Vor dem Spanien GP witterte der Brite dann eine Chance, als Lauda einen Traktorunfall zu Hause in Österreich hatte und Ferrari bereits nach einem Ersatzfahrer suchte und bei Ronnie Peterson, Emerson Fittipaldi und Mario Andretti anfragte. Doch die Überraschung war groß, als Lauda das Rennen dennoch fuhr – mit einem Korsett, um die Rippen zusammenzuhalten. Lauda führte das Rennen bis zur 31. Runde, doch dann überholte ihn Hunt. Doch der erste Sieg von Hunt für seinen neuen Arbeitgeber McLaren Ford hielt nicht lange: Disqualifikation wegen 1,8 Zentimeter Überbreite! Das McLaren-Team legte Protest ein, an einen Erfolg glaubten jedoch nur die wenigsten, denn die Fakten waren zu erdrückend.
Mit 45 Punkten Rückstand reiste Hunt nach Frankreich und erlebte eine Wiederauferstehung: Sieg für den Briten, während Lauda mit Motorschaden ausschied. Schon am nächsten Tag, dem 5. Juli 1976 gab es die nächste Klatsche für die Scuderia. Das FIA Berufungsgericht entschied in Paris, dass James Hunt der rechtmäßige Sieger des GP Spaniens sei und lediglich eine Geldstrafe von 3000 Dollar erhielt. Der Fahrer sei nicht dafür verantwortlich, dass ein zu breiter Wagen eingesetzt wurde. Jubel bei McLaren über die unerwartet zurück gewonnenen 9 Punkte - Entsetzen und Fassungslosigkeit bei Ferrari und Lauda. „Da lass ich mir einen 5-Liter Motor einbauen und gewinn jeweils für 3000 Dollar überlegen die Rennen“. Hunt jedenfalls war wieder zurück im Titelkampf.
In Brands Hatch herrschte eine merkwürdige Spannung - die englische und italienische Presse hatten bereits im Vorfeld den GP zum Rennen des Jahres erkoren und in der Tat setzten sich die Skandale in Großbritannien fort. In der ersten Kurve touchierte Laudas Teamkollege Clay Regazzoni den führenden Lauda und drehte sich ins ihm entgegenkommende Feld. Hunt hüpfte meterweit durch die Luft, nachdem er über ein Rad von Regazzoni gefahren war. Es gab zwar ein Riesen-Chaos, Laffite rodelte von der Piste, aber ansonsten war die Strecke frei. Regazzoni und Hunt hatten sich in Auslaufzonen gerettet, wobei Hunt sogar auf einem Abschneider direkt an die Box fuhr. Die Rennleitung entschied jedoch kurioserweise (oder war es wegen Hunt?) das Rennen abzubrechen und neu zustarten. Damals gab es allerdings die Regelung, dass ein Neustart nicht mit dem Ersatzwagen erfolgen darf - was die Kommissare in Richtung Hunt-Fans auch über Lautsprecher verkünden ließen. Tumultartige Szenen spielten sich auf den Rängen ab - der Mob fühlte sich um ein Vergnügen betrogen. Der GP wurde dann doch noch irgendwann gestartet (man hatte sogar die Zeit, den Unfallwagen von Hunt zu reparieren) - und endete mit dem Wunschergebnis der englischen Fans: Hunt vor Lauda. Ferrari, durch die FIA Fehlentscheidung von Paris sowieso gereizt bis zum geht nicht mehr, legte Protest ein, weil Hunt die erste Runde wegen des Abschneiders nicht vollständig absolviert hatte. McLaren im Gegenzug hatte den Renn-Kommissaren gesteckt, am Motor von Lauda stimme etwas nicht - die Folge: Der Ferrari-Motor wurde ausgelitert mit dem Ergebnis "völlig in Ordnung", nur erlaubte 3 Liter Hubraum. Die Entscheidung, wer nun der Sieger des GP Englands war, musste am grünen Tisch fallen.
In dieser aufgehitzten Stimmung machten sich die Teams zum Nürburgring auf. Der GP Deutschland sollte diese Saison noch weiter durcheinander wirbeln. Niki Lauda verunglückte nämlich schwer, krachte gegen die Streckenbegrenzung. Sein Ferrari ging in Feuer auf, sein Helm wurde ihm vom Gesicht gerissen, der Österreicher verbrannte fast. Hunt gewann das Rennen und weil Lauda um sein Leben kämpfte, wurde schnell klar, dass Lauda einige Rennen aussetzen musste. Wegen den Skandalen zog sich Ferrari vor dem Österreich GP vom GP-Sport zurück und damit war Hunt der große Favorit, doch er wurde überraschenderweise nur 4. Nach seinem Sieg in Holland kam Hunt mit 56 Punkten bis aus 2 Zähler an Lauda heran. Trotz der Skandale – das Verhältnis zwischen Hunt und Lauda blieb intakt. Und das Verhältnis war gut, zu Formel-3 Zeiten teilten sich die beiden sogar ein Zimmer! Sensationell kehrte Lauda bereits beim Italien GP wieder zurück und wurde 4., während Hunt wieder mit dem Reglement haderte: Von wem auch immer angestoßen, gab es plötzlich bei einigen Teams nach dem Qualifying stichprobenartige Tests des verwendeten Benzins. Statt der erlaubten 101 Oktan wurden bei McLaren 101,6 und bei Penske sensationelle 105,7 gemessen - wobei an der Messmethode nicht nur von den Teams gezweifelt wurde...Resultat der Aktion: Die Samstagszeiten wurden Hunt, Mass und Watson gestrichen. Für das Trio galten die im nassen Freitagstraining erzielten Zeiten und damit waren alle drei nicht qualifiziert. Dass dennoch beide McLaren und der Penske starteten, war der Tatsache zu verdanken, dass drei Hinterbänkler "freiwillig" auf den Start verzichteten. Nun, da mag mit Sicherheit der ein oder andere Dollar den Besitzer gewechselt haben. Genutzt hat diese Aktion nichts - Hunt und Mass schieden unter dem Johlen der italienischen Fans aus.
12 Tage nach dem italienischen GP gab es für Ferrari und Lauda noch 3 Pünktchen vom FIA-Berufungsgericht aus Paris. Hunts Sieg beim englischen GP wurde aufgehoben, Lauda als Sieger offiziell gewertet. Doch Hunt legte bei den beiden Nordamerika Rennen in Kanada und Watkins Glen 2 tolle Siege hin, während Ferrari mit den kühlen Bedingungen nicht zurecht kam. Lauda holte sich nur einen 3. Platz in den USA und ging damit mit 68:65 Punkten Vorsprung in das Saisonfinale in Japan. Der Grand Prix fand unter strömenden Regen statt, Lauda gab nach wenigen Runden auf. Nur wenige Wochen nach seinem heftigen Feuerunfall wollte er seine Schutzengel nicht neuerlich um Mithilfe bitten und so gab er auf. Hunt hingegen rettete sich als 3. ins Ziel, wusste aber nicht welche Platzierung er erreicht hatte. So gewann Hunt mit einem Punkt Vorsprung den WM-Titel 1976 in einer skandalösen, spannenden und guten F1-Saison.
James Hunt gewann auch außerhalb der Weltmeisterschaft 2 Formel-1 Rennen, nämlich das Race of Champions in Brands Hatch und die BRDC International Trophy in Silverstone.
Race of Champions 1976 in Brands Hatch
1. James Hunt (GBR); McLaren; McLaren Ford
2. Alan Jones (AUS); Surtees; Surtees Ford
3. Jacky Ickx (BEL) ; Hesketh; Hesketh Ford
4. Vittorio Brambilla (ITA); March; March Ford
5. Chris Amon (NZ); Ensign; Ensign Ford
6. Tom Pryce (GBR); Shadow; Shadow Ford
7. Patrick Neve (BEL); RAM; Brabham Ford
8. Gunnar Nilsson (SWE); Lotus; Lotus Ford
BRDC International 1976 in Silverstone
1. James Hunt (GBR); McLaren; McLaren Ford
2. Vittorio Brambilla (ITA) ; March ; March Ford
3. Jody Scheckter (ZA) ; Tyrrell ; Tyrrell Ford
4. Tom Pryce (GBR) ; Shadow ; Shadow Ford
5. Jean Pierre Jarier (FRA); Shadow; Shadow Ford
6. Gunnar Nielsson (SWE); Lotus; Lotus Ford
7. Mario Andretti (USA); Lotus; Lotus Ford
8. Alan Jones (AUS); Surtees; Surtees Ford
9. Carlos Pace (BRA) ; Martini ; Brabham Alfa Romeo
10. Giancarlo Martini (ITA); Scuderia Everest; Ferrari
11. Patrick Neve (BEL); RAM; Brabham Ford
12. Loris Kessel (SUI); RAM; Brabham Ford
In der Saison 1977 hatte Hunt mit dem Titelgewinn nichts mehr zu tun. Beeindruckend: Ab dem Großbritannien GP konnte Hunt jedoch jedes Rennen gewinnen, das er beendete. Von 8 Rennen waren dies jedoch nur 3. Besonders bitter dabei war der Ausfall beim Kanada GP, denn dies war eine Kollision mit dem Teamkollegen Jochen Mass aus Deutschland beim Überrunden. Nachdem Hunt nach dem Zwischenfall in die Betonmauer gekracht war, wollte er die Poste überqueren, wurde jedoch von einem Streckenposten aufgehalten. Diesen schlug er nieder und überquerte die Strecke dennoch. Die Rennkommissare fanden das genauso wenig lustig, wie Hunts Geldbeutel: 2000 Dollar für den Faustschlag, 750 Dollar Strafe für das Überqueren der Strecke. Einen solchen Auszucker hatte er auch in der Formel-3 1970 beim Rennen Daily Express F3 Trophy, als er mit Dave Morgan (fuhr 1975 beim Großbritannien GP einen Surtees Ford) kollidierte. Beide berührten sich, Hunts Wrack blieb auf der Mitte der Straße liegen, Hunt rannte zu Morgan und schlug ihn nieder. Die siegreiche Grand Prix waren Großbritannien, USA (Watkins Glen) und Japan. Der Japan GP war im Übrigen sein letzter F1-Triumph. Flott unterwegs war der McLaren Ford M26 durchaus, das beweisen auch die 6 Pole Positions! Insgesamt wurde Hunt WM-5. Auch gewann Hunt wieder das Race of Champions ’77:
Race of Champions 1977 in Brands Hatch
1. James Hunt (GBR); McLaren; McLaren Ford
2. Jody Scheckter (ZA); Wolf; Wolf Ford
3. John Watson (GBR); Brabham; Brabham Alfa Romeo
4. Brian Henton (GBR); British F1 Racing; March Ford
5. Jackie Oliver (GBR); Shadow; Shadow Ford
6. David Purley (GBR); LEC; LEC Ford
7. Bob Hayje (NED) ; RAM; March Ford
8. Rupert Keegan (GBR); Hesketh; Hesketh Ford
9. Tony Trimmer (GBR); Melchester Racing; Surtees Ford
10. Ronnie Peterson (SWE); Tyrrell; Tyrrell Ford
11. Bob Evans (GBR); Hexagon Racing; Penske Ford
12. Divina Galica (GBR); Shellsport; Surtees Ford
13. Clay Regazzoni (SUI); Ensign; Ensign Ford
In den Jahren 1978 und 1979 ging die Karriere zu Ende. Bei McLaren Ford ’78 fuhr er nur ein Podestplatz heraus, als er beim Frankreich Grand Prix hinter den beiden Lotus Ford Piloten Mario Andretti und Ronnie Peterson Platz 3 erreichte. Viel öfter fiel Hunt negativ auf. Bei Deutschland GP wurde er disqualifiziert, weil er falsch in die Boxengasse gefahren ist. Ein seltsamer Fehler für einen Weltmeister. Noch schlimmer: 1978 in Monza zum Großen Preis von Italien war er Auslöser der Startkarambolage, die Peterson das Leben kostete. Es war allerdings ein Unfall, bei dem alles Pech der Welt zusammenkam und im Grunde genommen der Tod von Ronnie Peterson, dem erfolgreichsten F1 Schweden, hätte verhindert werden können und noch viel mehr verhindert werden hätte werden müssen! Nicht nur die Rennleitung machte einen gravierenden Fehler, sondern auch die behandelnden Ärzte. Das ganze Geschehen genauer: Peterson hatte dabei schon im Training zu dem GP einen Unfall, so musste der 34-Jährige auch in einem einen Jahr alten Lotus Ford fahren. Lotus war ja damals wegen dem Ground Effect das stärkste Auto im Feld und Petersons Teamkollege Mario Andretti wurde auch Formel-1 Weltmeister. Peterson war der schnellere der beiden Lotus-Fahrer, Andretti jedoch der Schnellere und so musste Peterson die Qualis teilweise sogar mit mehr Benzin fahren, damit Andretti vorne stand! Der Start zum Rennen war dann schlicht ein Fehlverhalten der Rennleitung, denn der Start wurde bereits frei gegeben, als die hinteren Autos noch nicht von der Einführungsrunde zum Stehen kamen. Das Feld kam so geballt in die erste Kurve und es passiert, was passieren musste: Es gab eine Massenkarambolage, die ausgelöst wurde, weil James Hunt (McLaren Ford) mit Peterson kollidierte. Weitere Beteiligten des Massenunfalls waren: Riccardo Patrese (Arrows Ford), Vittorio Brambilla (Surtees Ford), Brett Lunger (McLaren Ford), Didier Pironi (Tyrrell Ford), Hans Joachim Stuck (Shadow Ford) und Emerson Fittipaldi (Copersucar Ford). Der Lotus von Peterson ging in Flammen auf. Peterson wurde schwer verletzt in das Krankenhaus eingeliefert, dort wurde er jedoch von den Ärzten falsch behandelt. Einen Tag später starb Peterson, während Brambilla einen Schädelbruch erlitt. Danach folgte noch eine hässliche Schlacht, denn Patrese wurde zu Unrecht beschuldigt, der Verursacher des Unfalls gewesen zu sein. Er wurde öffentlich gebrandmarkt und sogar für den folgenden GP in den USA ausgeschlossen. Jedoch stellte sich bald seine Unschuld heraus. Trotz der Diskussionen: Mit Peterson verlor die Formel-1 eine Größe im GP Sport.
Hunt kam über den Unfall nie hinweg. Der Wechsel 1979 zu Wolf Ford erwies sich ebenfalls als schlechter Schachzug. Dabei hätte Hunt auch ein Angebot von Ferrari auf dem Tisch liegen gehabt, als Ersatz für Jody Scheckter, der dann in dem Jahr auch Weltmeister wurde. Ferrari war von Hunt beeindruckt, wie er Lauda 1976 im Titelkampf besiegte. 6 Ausfälle, darunter 5 technischer Natur, lediglich ein 8. Platz beim Südafrika GP: Nach dem Klassikerrennen im Fürstentum von Monaco verabschiedete sich Hunt vom Rennsport, nach 92 F1 WM Rennen, 10 Siegen, 23 Podestplätzen, 19 Poles, 8 Schnellsten Rennrunden, 23 angeführten Rennen (665 Führungsrunden, 3359 Führungskilometer), 179 WM-Punkten und einer Weltmeisterschaft. 1979 fuhr er auch noch ein Sportwagenrennen für BMW. Hunt versuchte nach seinem Aus bei Wolf nach dem Monaco GP zusammen mit Bubbles Horsley einen Ligier Ford Renner zu kaufen und ein eigenes Team zu gründen. Horsley war Teammanager von Hesketh, von daher kannten sich die beiden. Ligier jedoch gab Hunt keinen Ligier, bot jedoch an, Ersatzfahrer für Patrick Depailler zu werden, der nach dem Monaco GP mit einem Drachenflieger abgestürzt war. Letztlich kam statt Depailler aber Jacky Ickx. Mitte der 80er Jahre plante Hunt eine Rückkehr in die Formel-1 bei Williams und testete den Boliden auch. Es kamen auch sehr konkurrenzfähige Rundenzeiten zusammen, aber ein Renncomeback gab’s doch nicht mehr.
James Hunt gilt auch als Entdecker von Gilles Villeneuve. Der Ursprung lag bei einem Formel-Atlantik Rennen 1976 im kanadischen Quebec. Bei diesem Rennen waren auch Gaststarter aus der Formel-1 am Start, etwa Jean Pierre Jarier, Riccardo Patrese, Patrick Depailler, Jacques Laffite, Didier Pironi, Vittorio Brambilla und eben auch James Hunt. Damit trafen die F1-Stars auch auf den Kanadier Gilles Villeneuve, der die Formel-Atlantik Saison dominierte und sowohl die kanadische Meisterschaft CASA gewann, als auch amerikanische Serie IMSA. Villeneuve fuhr einen von 3 March neben Hunt und Depailler. Wie immer tastete er sich an die Strecke durch Dreher heran, da er das Limit immer überschritt und dann erst die richtige Geschwindigkeit für die Kurven hatte. Anfangs war das Team (Ecurie Canada) darüber nicht so froh, da man dachte, man macht sich lächerlich vor der F1-Welt. Er fuhr trotzdem die schnellsten Zeiten im Qualifying. Das Rennen gewann Villeneuve überlegen. Nach eigener Aussage fuhr er für die Fotografen im Rennen extra quer durch eine Kurve hinter der die Fotografen warteten, damit sie bessere Fotos haben. Teilweise sah es so aus, als würde er in der Mauer landen und manchmal dachte es Villeneuve auch, aber es machte ihm Spaß. Sein Teamkollege Hunt war von Villeneuve sehr beeindruckt und redete danach mit seinem McLaren F1-Chef Teddy Mayer. Im nächsten Rennen in der Formel Atlantik fuhr Villeneuve das Auto von Hunt aus Trois-Rivieres welches sich besser fahren ließ, da Villeneuve sich am eigenen Auto in einem früheren Rennen was krumm gefahren hatte. Dadurch ist die Leistung von Trois-Rivieres noch höher einzuschätzen, da er dort mit einem verbogenen Auto fuhr. Hunt erreichte bei Mayer immerhin, dass Villeneuve für den Großbritannien GP einen 3. McLaren Ford neben Hunt und Mass steuern durfte. Einen langfristigen Vertrag wollte das Team dem Kanadier nicht geben mit der Begründung, dass sich Villeneuve sooft drehte. Dabei vergaß Mayer: Es gibt eben Fahrer, die tasten sich von unten ans Limit und andere, die tasten sich von oben ans Limit. Als Niki Lauda 2 WM-Rennen vor Saisonende das Ferrari-Team verließ, kam Villeneuve bei Ferrari unter und wurde zum Star bei der Scuderia. Hunt kümmerte sich auch später um den Nachwuchs, etwa bei Mika Häkkinen und Eddie Irvine, den beiden Rivalen um den Formel-1 WM Titel 1999 für McLaren Mercedes bzw. Ferrari.
Dass James Hunt überhaupt Rennfahrer wurde, war mehr ein Zufall, denn sein Vater, ein Börsenmakler, wollte aus James einen Arzt machen. James selbst ging jedoch eine andere Linie und wäre fast Berufssoldat geworden. Gegen Ende seines Lebens verschlimmerte sich die finanzielle Lage von James Hunt. Um es deutlich zu machen: Als der ehemalige Formel-1 Fahrer Dennis Hulme 1992 verstarb tauchte Hunt mit einem Fahrrad auf der Beerdigung auf! Neben seiner Motorsportverrücktheit und seinem Partyleben pflegte er aber auch die Musik und andere Sportarten. So war Hunt immer mit dabei, wenn die F1-Fahrer Cricket oder Fußball spielten. Er trainierte auch mit dem Fußballverein FC Chelsea.