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Ron Flockhart

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Beitrag Montag, 12. November 2007

Beiträge: 45703
Ron Flockart ist nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen kanadischen Eishockeyspieler, der von 1980 bis 1991 aktiv war. Der Formel-1 Fahrer Ron Flockhart heißt ausgeschrieben Williams Ronald Flockhart und wurde am 16. Juni 1923 in der schottischen Hauptstadt Edinburgh geboren. Flockhart wurde in der Formel-1 nicht bekannt, schon viel mehr beim Sportwagenklassiker in Le Mans, den er nicht weniger als 2-mal gewinnen konnte! Zur Berühmtheit gelangte Flockhart aber spätestens mit seinem Tod – als er am 12. April 1962 in der Nähe von Melbourne, im australischen Bundesstaat Victoria bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam. Flockhart war leidenschaftlicher Flieger. Er versuchte den Rekord für den Solo-Flug von Australien nach Großbritannien zu brechen. Beim Training passierte das Unglück.

Ron Flockhart begann seine Karriere natürlich in den kleineren Nachwuchsserien und bei Bergrennen. Zunächst fuhr er Auch Motorräder, ab 1948 tauchte er mit MG und JP Vincent bei Formel-Libre Rennen auf. Beim Rennen in Winfield 1951, dem inoffiziellen Schottland GP, tauchte Flockhart erstmals in der Formel-2 auf. Dabei fuhr er einen JP Vincent, privat eingesetzt. Die Ulster Trophy 1952 in Dundrod war das erste Formel-1 Rennen von Flockhart, das jedoch nicht zur Weltmeisterschaft zählte. Mit seinem ERA fiel er auch aus. Nach 3 Formel-2 Rennen für Connaught Lea Francis 1953, fuhr er beim Großbritannien GP 1954 sein erstes Formel-1 WM-Rennen. Bei den 3 Rennen fuhr er einmal aufs Podest, als 3. hinter Ken Wharton und Teamkollege Roy Salvadori in Charterhall.

Der Großbritannien GP ist interessant aus Sicht Flockharts: Der Thailänder Prince Pira (Birabongse Bhanudej Bhanubandh), der mit seinem Cousin Prince Chula im Grand Prix Sport von den 30er bis in die 50er Jahre aktiv war und auch der einzige Thailänder war, der im GP-Sport WM-Rennen fuhr, ließ Flockhart für den Großbritannien GP 1954 in Silverstone seinen Maserati fahren, nachdem Bira das Rennen gestartet hatte. Bira konnte nicht ahnen, dass Flockhart in Runde 45 crashte. Es war das erste und letzte Mal, dass Bira seinen eigenen Wagen jemandem anderen überließ. Der Maserati wurde vom Bira-Team gemeldet, das Bira und seinem Cousin gehörte. Bira war als Thailänder damals natürlich ein Exot, hatte aber hervorragende Erfolge. In einer Zeit, in der sich der Rennsport und auch die Formel-1 immer mehr in Richtung Asien ausbreitet, kommen nun neue Nachwuchsfahrer aus Thailand heran. Es wird jedoch noch ein bisschen dauern, bis einer in die Fußstapfen Biras treten kann. Robert Chawakij Boughey liegt in der asiatischen Formel-3 für das March 3 Racing Team aktuell auf Platz 7 in der Gesamtwertung, hat 106 Punkte auf dem Konto, das sind 201 weniger als der finnische Gesamtführende Pekka Saarinen. James Grunwell wurde Gesamt-3. in der asiatischen Formel-BMW (3 Siege) und durfte deshalb auch 2 Rennen in der deutschen Formel-BMW fahren. Auch Jack Lemvard fuhr in der asiatischen Formel-BMW (1 Sieg), und zwar für das Meritus-Team, das auch in der asiatischen GP2-Serie an den Start gehen wird. Lemvard fuhr in Europa auch in der Formel-Ford Benelux wenige Rennen. Tin Sritrai fährt 2007 in der asiatischen Pacific-Meisterschaft, einer Kartserie. Der 35-Jährige Tor Graves verpasste den Schritt in die Formel-1. Er fuhr 2007 in der International Formula Masters für John Village Automotiv und ist Gesamt-29. Graves fuhr lange schon Formel-3 und Formel-3000.

Nach dem Großbritannien GP kam Ron Flockhart zum nächsten Highlight: In einem Austin Healey fuhr er den Sportwagenklassiker Mille Maglia, im Jahre 1955. Der Schotte fiel jedoch aus, genau wie wenig später beim 24 Stundenrennen in Le Mans für das Lotus-Team. Flockhart und der 2. Fahrer seines Lotus Climax, Lotus-Gründer Colin Chapman, wurden jedoch disqualifiziert. 1956 fuhr Flockhart wieder 2 Formel-1 WM Rennen. Beim Großbritannien GP setzte BRM mit Flockhart besetzt einen 3. Rennwagen ein. Erfolglos: Er schied mit Motorschaden aus. Beim Italien Grand Prix gab es dann aber sein persönliches Formel-1 Highlight: Rang 3 im Regenrennen auf Connaught Alta hinter Stirling Moss (Maserati), sowie Peter Collins/Juan Manuel Fangio (Ferrari).

Die Saison 1956 wurde aber nicht nur wegen dem 3. Platz beim Großen Preis von Italien zu einer der erfolgreichsten Jahre Flockharts. Beim 24 Stundenrennen von Le Mans gewann er zusammen mit Ninian Sanderson auf einem Jaguar der Ecurie Ecosse. Damit gewann Flockhart das bis heute berühmteste Sportwagenlangstreckenrennen. 1957 holte er sich den Sieg gleich noch mal, mit gleichem Team und Rennwagen, allerdings mit Ivor Bueb als neuen Teamkollegen. In den beiden Jahren der Le Mans Siege fuhr Flockhart nebenher auch Formel-2 mit einem Lotus Climax (John Coombs Racing), sowie einem BRM, fuhr auch bei einigen nicht zur WM zählenden F1-Rennen (wurde zum Beispiel 3. bei der Glover Trophy 1957. Auch bei Sportwagenrennen war er oft zu sehen. Es folgten 2 F1-WM Rennen 1957 für BRM, die er beide nicht beenden konnte. Beim Frankreich GP verbrannte er sich bei einem Crash sogar die Arme und Beine.

Beim Monaco GP 1958 scheiterte Ron Flockhart an der Qualifikation für das Rennen, obwohl er es sogar mit 2 Teams und Rennwagen probierte, zum einen mit einem Cooper Climax von Rob Walker Racing, und zum anderen mit einem Werks-BRM. In Marokko schaffte er es in die Startaufstellung, schied aber einmal mehr im Rennen aus. 1959 fuhr der BRM-Fahrer so viele WM-Rennen wie sonst in keiner Saison, nämlich 5 an der Zahl. Rang 6 beim Frankreich GP war ein respektables Resultat, in Portugal wurde er zudem 7. Noch besser lief es aber in der Formel-2. Flockhart gewann das Rennen in Snetterton vor Jack Brabham (Cooper Climax). Apropos Cooper Climax: Mit einem solchen Rennwagen bestritt Flockhart 1960 beim USA GP auch sein letztes F1-WM Rennen, zuvor wurde er beim Frankreich GP noch für Lotus 6. Er übernahm bei dem Rennen das Cockpit des tödlich verunglückten Alan Stacey. 1961 folgten noch wenige Rennen, F1-Rennen außerhalb der WM, sowie ein Start beim 24 Stundenrennen von Le Mans.

F1-WM Statistik: Ron Flockhart
13 Rennen (Rang 236 in der ewigen Bestenliste)
5 WM-Punkte (Rang 206)
2-mal knapp außerhalb der Punkteränge (Rang 116)
1 Podestplatz (Rang 130)
1 Nichtqualifikation (187)
Durchschnittliche Startposition: 13,833 (Rang 221)
Durchschnittlicher Rückstand auf Pole Position: 5,697% (Rang 296)
Ausfallquote: 61,538% (Rang 318)

Rennen für Teams
1. BRM: 9 GP (1956-’59)
2. Bira: 1 GP (1954)
3. Connaught: 1 GP (1956)
4. Rob Walker Racing: 1 GP (1958)
5. Lotus: 1 GP (1960)
6. Cooper: 1 GP (1960)

Beitrag Mittwoch, 14. November 2007

Beiträge: 945
Ron Flockhart trat übrigens zwischen 1959 und 1962 auch bei 6 Rennen in Neuseeland an. So konnte er 1959 die 8. Lady Wigram Trophy auf einem BRM P25 gewinnen (aus der Pole, im Ziel knapp vor Jack Brabham), nachdem er 2 Wochen zuvor beim 6. GP Neuseeland in Ardmore noch ausgeschieden war. Wiederum 2 Wochen nach seinem Sieg in Wigram wurde er Zweiter beim 2. Teretonga International hinter Bruce Mc Laren, nachdem er aus der Pole-Position gestartet war.
1961 belegte er beim GP Neuseeland in Ardmore mit einem Cooper T51-Climax hinter Brabham, Mc Laren und Graham Hill den 4. Platz.
1962 war er beim GP Neuseeland in Ardmore mit seinem Lotus 18-Climax nach 7 Runden mit Motorschaden ausgeschieden. Ebenfalls ausgeschieden war er zwei Wochen später bei der Lady Wigram Trophy.

Hier noch ein Bild von seinem 1961 Neuseeland GP (4. Platz)

Bild

Beitrag Mittwoch, 14. November 2007

Beiträge: 45703
@Bleimula66: Danke für die Ergänzungen!

Beitrag Samstag, 17. November 2007

Beiträge: 226
MichaelZ hat geschrieben:
Beim Monaco GP 1958 scheiterte Ron Flockhart an der Qualifikation für das Rennen, obwohl er es sogar mit 2 Teams und Rennwagen probierte, zum einen mit einem Cooper Climax von Rob Walker Racing, und zum anderen mit einem Werks-BRM.

In Monte Carlo war er als möglicher Ersatz des Stammpiloten Harry Schell vorgesehen. Da der aber wieder zum Einsatz kam hat Flockhart, die No.3 im BRM-Team, nicht eine Runde im BRM gefahren. Der Walker-Cooper verfügte nur über einen 2,2L Climax-Motor und falscher Getriebeabstimmung. Er wurde 17. im Training und schrammte so knapp an der Quali vorbei.


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